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gegen obiges Urtheil durch Entscheidung vom 12. Juli 1887 nachstehende Auslegung gegeben: Bei Prüfung der Revision des Klägers kommt vor allem in Be tracht, was durch das angefochtene Theilurtheil entschieden ist. Durch das angefochtene Urtheil ist nun nach dessen Tenor in Ver bindung mit dem Gesammtinhalt der allerdings im Einzelnen nicht durchweg korrekten Entscheidungsgründe lediglich eine Entscheidung für die Zukunft, ein Verbot mit einer Strafandrohung im Sinne des § 775 der Civilprozessordnung, und zwar nach jetziger Sachlage, daher nach dem Aufhören des Agenturverbältnisses des Beklagten zum Kläger, erfolgt; nicht etwa eine allgemeine, auch die Vergangen heit umfassende, negative Feststellung bezüglich der Berechtigung des Beklagten. Gemustertes Papier. Wenn das Papier erhabene und vertiefte Stellen nach gewissen Zeichnungen erhalten sollte, so benützte man bisher hierzu gewöhnlich ein Walzenpaar, dessen Hartwalze das Muster in vertieften Linien enthielt, während die andere nur als Widerlage diente und aus Papier bestand. Die den- meisten Lesern bekannten Moiree-Papiere und andere waren nach diesem Verfahren hergestellt. Neuerdings scheint man wieder das Bedürfniss zu haben, die Welt durch etwas Neues in Erstaunen zu setzen und verfertigt zu dem Zweck unebenes ge mustertes Papier. Man bemüht sich, diesem Papier das Ansehen von Geweben und dergl. zu geben, indem man es zwischen solchen Guillochir-Walzen oder gestochenen Platten presst. J. E. Taylor hat in Amerika ein Patent auf ein Verfahren er halten, wonach er solche Muster auf billigerem Wege herstellt. Er bringt die Gewebe, deren Körper er dem Papier mittheilen will, auf eine Walze und lässt das Papier, wenn es von den Nasspressen der Papiermaschine kommt und ehe es auf die Trocken-Cylinder ge langt, über diese Wälze gehen. In die an dieser Stelle ausgepresste, aber noch nicht durch Wärme getrocknete Fasermasse lassen sich leicht Muster aller Art durch schwachen Druck bringen, die dann beim völligen Trocknen fest werden. Nach dem Taylor’schen Patent kann man auf dieser Walze auch verschiedene Muster neben einander anordnen, muss aber dann dafür sorgen, dass sie in einander über gehen, ohne scharfe Grenzen zu bilden. Wir erinnern uns, in einer berühmten französischen Fabrik ge sehen zu haben, dass man an gleicher Stelle, d. h. beim Einlauf in den ersten Trockencylinder Namen und Zahlen in erhabenen Messing- ziffem auf einer eisernen Walze angebracht hatte, die hier in das Papier gepresst wurden, so dass sie im fertigen Papier als Wasser zeichen erschienen. Dieser Gedanke scheint bei der Taylor’schen Erfindung in etwas anderer Weise verwerthet zu sein. Geschmeidigmachen von Pergamentpapier u. dgl. In vielen Fällen, in welchen man durch chemische Einwirkung veränderte sogenannte vulkanisirte Faser, künstliches Leder oder pflanzliches Pergament benutzt, ist es wünschenswerth, dass der Stoff weich und biegsam sei und diese Eigenschaft dauernd behalte. Bis her suchte man dies durch Behandlung mit Glycerin oder Zucker wasser zu erzielen. Hatte man beispielsweise Zellstoff mit der bei der Gewinnung von Zinkchlorid sich ergebenden Mutterlauge oder mit einer Lösung von Zinkchlorid, behandelt, so wüsch man zunächst die Lauge gründlich aus, wie es mit der Schwefelsäure bei Her stellung von pflanzlichem Pergament geschieht, und brachte die Faser dann in ein Bad von Wasser und Glycerin oderZuckerwasser. Nach amerikanischen Patenten u. s. w. wendet man neuerdings, um das Erzeugniss geschmeidig zu machen, entweder allein oder zugleich mit Glycerin oder Zuckerwasser eine Lösung eines hygroskopischen an der Luft zerfliessenden Salzes, und zwar vorzugsweise eine Lösung von Chlorcalcium an, weil dieses am billigsten und leichtesten herzu stellen ist.. Man bringt das vulkanisirte oder pergamentirte Papier u. s. w. sofort nach dem Auswaschen, in noch feuchtem Zustand, in dieses Bad, welches eine Stärke von 14—30° B haben kann. Je nach seiner Dicke bleibt es 5-—50 Stunden in dem Bad. Will man schon trockene Stoffe einem solchen Bade aussetzen, so brauchen diese er heblich längere Zeit, um denselben Grad der Geschmeidigkeit zu er reichen. Man kann auch das Auswaschen fortlassen und die Faser unmittelbar in das Chlorcalciumbad bringen. Das etwa blutwarme Bad muss möglichst neutral sein und häufig umgerührt werden, damit sich die schwereren Theile nicht zu Boden setzen. Ist das Bad im Laufe der Zeit zu dünn geworden, so wird es durch Eindampfen wieder auf die nöthige Stärke gebracht. Statt Chlorcalcium kann auch Zink- oder Zinnchlorid oder ein anderes hygroskopisches Salz angewendet werden; Chlornatrium ist jedoch auszuschliessen, weil es, wenn das Erzeugniss mit eisernen Gegen ständen in Berührung kommt, sofort Rost erzeugt. Nachdem das Papier oder die Pappe in beschriebener Weise behandelt ist, trocknet man es, damit es zäh wird und schrumpft. Sodann werden die gewünschten Gegenstände daraus geschnitten oder gestanzt. Papiereimer. Die hölzernen Eimer, welche durch eiserne Bänder zusammengehalten und mit eisernem Griff versehen sind, beschmutzen infolge der Rostbildung alles Weisse, womit sie in Berührung kommen. Auch muss ein sulcher schon einige Zeit gebraucht sein, ehe man denselben zum Aufbewahren von Trinkwasser benutzen kann, weil das Wasser oder auch sonstige Flüssig- keiten nach dem Holz schmecken. Aus diesem Grund hat sich, wie wir dem Paper Trade Journal ent nehmen, in Lockport, New-York, eine Gesellschaft gebildet, welche Eimer, Schaalen, Becken und ähnliche Körper aus Papierstoff verfertigt. Die Herstellung erfolgt mittels durchlochter, mit Drahtgewebe ausgelegter Formen und Stempel unter Anwendung von Wasserdruck. Den so gewonnenen Körpern, welche noch etwa 50 % Wasser enthalten, sich aber ohne Schwierigkeit handhaben lassen, wird dies Wasser in Trockenöfen ent zogen, und dann werden sie an der Aussenfläche abgedreht. Man reibt die Gefässe innen und aussen gut mit Sandpapier ab, taucht sie in eine nicht naher bezeichnete Masse, welche keine Spur von Geruch oder Geschmack zurücklässt, und erhitzt sie in Oefen auf etwa 138° 0., wodurch der Körper eine hohe Politur erhält und nur noch des Annietens des Henkels bedarf, um auf den Markt gebracht werden zu können. Als Vorzüge dieser Eimer sind angegeben, dass dieselben von Säuren, äusser Salpetersäure und starker Schwefelsäure, nicht angegriffen werden, dass der Name des Herstellers sich leicht durch Einstechen in die Form anbringen lasse, und dass dieselben specifisch sehr leicht seien. Nach den bisherigen Erfahrungen auf diesem Gebiet halten wir es für zweifelhaft, dass die Gesellschaft dauernde Erfolge erzielen wird. Abgesehen davon, dass Papiereimer theurer sind als Holzeimer, steht ihre geringe Haltbarkeit ihrer weiteren dauernden Verbreitung im Wege. Nach einigen Monaten pflegt bei allen zur Aufnahme von Flüssigkeiten dienenden Hohlkörpern aus Papierstoff, seien es Schüsseln oder Eimer oder Blumentopf-Untersätze, der schützende Lack ver schwunden zu sein, worauf dann die betreffenden Gegenstände durch lässig für Wasser sind. Heizvorrichtung an Wurf-Fressen. Zur Erhitzung der Anhängeplatten an Wulf-Pressen vermittels Gas hat G. Voigt in Berlin unten beschriebene Vorrichtung erfunden und zum Nebenstehende Figur stellt den Presskopf sowie die An hängeplatte einer solchen Presse dar. In die Platte a, an deren unterster Fläche die zum Prägen dienende ge stochene Platte oder Schrift durch Anleimen befestigt wird, sind an beiden Seiten Heizkanäle b, b gebohrt. Durch das hinten an die An hängeplatte a geschraubte Rohr c gelangt Gas in die beiden Kanäle d d, und durch enge, auf der Zeichnung mit punktirten Linien angedeutete Durchgangslöcher in die Heizkanäle b b t . In diesen wird es angezündet und erhitzt die Anhängeplatte a mit der angeleimten, zum Prägen dienenden Gravirung. Um eine Uebertragung der Wärme auf die übrigen Theile der Presse zu verhüten, hat Herr Voigt zwischen Anhängeplatte und Presskopf f eine Isolirschicht e aus Asbestplatten gelegt. Der Zapfen g dient zum Einsetzen der ganzen Vorrichtung in das Fuhrungsstück der Wurfpresse. Die Einrichtung scheint besonders für kleinere, wie Monogramm pressen u. s. w, berechnet zu sein, zu deren Anheiznng zwei Heizkanäle genügen. Thierische Leimung. Während sich in Deutschland immer mehr Fabriken auf Anfertigung von thierisch geleimtem Papier einrichten, scheint dieselbe in England zurückzugehen, wenn man daraus schliessen darf, dass in 112 Jahren 3 Fabriken, die Phönix, Hollingbourne und neuerdings St. Neot’s mill eingegangen sind- In der letztgenannten Fabrik wurde anfangs dieses Jahrhunderts die zweite Papiermaschine von dem damaligen Eigenthümer Towgood aufgestellt, der bei der Einführung der Erfindung betheiligt war. Er hatte die Gebrüder Fourdrinier, welche das Kapital zur Verbesserung und Ausbeutung lieferten, mit 44 000 Lstrl. unterstützt. Es scheint, dass die Fabrik St. Neot's mill bekannte Maiken oder Wasserzeichen besitzt, welche nach The Paper Record von Wm. Joyson & Sons in St. Mary Cray an gekauft sind. Von demselben Blatt wird der Untergang der Hollingbourne mill, die zuletzt einer Aktien - Gesellschaft gehörte, dem Umstand zu- geschrieben, dass die Leitung in der Hand von Leuten lag, die von der Papiermacherei nicht das Geringste verstanden.