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No. 40. PAPIER-ZEITUNG. 1363. Neue Geschäfte und Geschäftsveränderungen. Wir bitten unsere geschätzten Abonnenten, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die Richmond Paper Co. in Providence, Rode Island, hat ihre Zahlungen eingestellt. Sie hat etwa 500 000 Dollar Schulden und soll ebensoviel oder mehr Aktiven haben. Die Gesellschaft wurde vor 6 Jahren mit 400 000 Dollar Kapital gegründet, und im Januar 1887 beschloss sie noch weitere 400 000 Dollar einzuschiessen. Vor kurzem waren 330 000 Dollar Prioritätsaktien ausgegeben worden. Ihre Sulfitstoff- Anlage soll dreimal so viel gekostet haben als veranschlagt war. Die vielen Versuche und die Anlage verschlangen alle erhältlichen Mittel. Obwohl die Gesellschaft jetzt sehr guten Sulfitstoff erzeugt, konnte sie bei der Schuldenlast und den bedeutend gesunkenen Preisen des Fabrikats nicht mehr fortarbeiten. Die Fabrik gilt als eine der ersten, wenn nicht als die erste, welche in Amerika Sulfitstoff herstellten. Sie hat 2 Papiermaschinen und erzeugt, nach Lockwood’s directory, täglich 20 000 Pfund besseres Papier und 15 000 Pfund Zellstoff. Die Robschützer Papierfabrik vermochte nach ihrem Geschäfts bericht im abgelaufenen Jahr trotz aller Anstrengungen meistens keinen befriedigenden Ausgleich zwischen Herstellung und Verkauf zu er zielen. Auch war sie durch den Monate langen Mangel an Holzstoff ver anlasst, die Erzeugung wesentlich einzuschränken. Mit Beginn des neuen Jahres wichen die Preise besonders für Druckpapier noch weiter, da durch die damaligen Kriegsbefürchtungen das Exportgeschäft ziemlich aufhörte. Aus diesem Grund zog man vor, von Weihnachten 1886 ab eine Druck papiermaschine äusser Betrieb zu setzen und nur diejenigen Aufträge aus zuführen, welche wenigstens noch einigermaassen erlaubten, auf die Her stellungskosten zu kommen. Im Frühjahr wurde die Anlage überdies von einem Brandschaden betroffen, der die vierte Papiermaschine total zerstörte und eine Einschränkung der Erzeugung herbeiführte. Letztere stellt sich auf insgesammt 1 132 136 kg. Verkauft wurden für 334 831 Mk. mit einem Bruttogewinn von 11 821 Mk., der zu Abschreibungen verwendet werden soll. Die Patentpapierfabrik zu Penig hat im abgelaufenen Jahr brutto 383 494 Mk. verdient, d. i. 30 357 Mk. weniger als im Vorjahr und kann nach Abschreibung von 177 000 Mk. 42/3 Prozent Dividende geben. Die Winter’schen Papierfabriken klagen in ihrem Geschäfts bericht über die unbegründete Wettbewerbung, welche sich, ohne dass Uebererzeugung stattfindet, bei grossen Aufträgen geltend macht. Trotzdem haben sie etwas grösseren Bruttogewinn als im Vorjahr, nämlich 298 980 Mk. erzielt. Die übernommene Fabrik Niederkaufungen hat 24 870 Mk. im Be trieb verdient, die abgeschrieben werden sollen. Im laufenden Jahr wird der in Niederkaufungen erzielte Gewinn in der Bilanz der Winter’schen Fabriken erscheinen. Es wird, wie in No. 36 mitgetheilt, vorgeschlagen, auf die Stammaktien Lit. B 9 Prozent (gegen 10 im Vorjahr, weil die neuen, für Niederkaufungen ausgegebenen Aktien einen Antheil erhalten) und auf die Prioritäts-Aktien Lit A 5 Prozent zu vertheilen. Auf beiden Fabriken sind stetig Fortschritte gemacht, um die Leistungsfähigkeit zu verbessern und dadurch die Selbstkosten zu erniedrigen. Die Anlagen für Sodawiedergewinnung sind in beiden Fabriken vollendet. In der Fabrik Altkloster ist eine neue Papiermaschine aufgestellt. Die Baron Ritter’sche Papierfabrik zu Podgora bei Goerz ist von der Aktien-Ges. Leykam-Josefsthal vorbehaltlich der Genehmigung der auf 13. Oktober 1887 anberaumten Generalversammlung angekauft worden. Dieser Generalvers. soll auch die Erhöhung des Akt.-Kapitals von 4 auf 6 000000 fl. vorgeschlagen werden. Die Augsburger Maschinenfabrik, welche Schnellpressen und Dampfmaschinen als Sondererzeugniss herstellt, giebt für das abgelaufene Jahr 182/3 Prozent Dividende. Die Papierfabrik Faya der Firma Johannot & Co. in Annonay, Dep. Isre ist am 24. September, abends, vollständig abgebrannt. Das Feuer brach unter den Papierspänen aus und verbreitete sich so rasch, dass alle Anstrengungen der Fabriks- und Stadt-Feuerwehren vergeblich waren. Die Inhaber H. Johannot und E. de Montgolfier waren vorm. abgereist, der Betriebsingenieur lag krank zu Bett, war aber durch das Feuer sofort geheilt. Als unerklärliche Folge brannte am nächsten Tag noch ein gegenüberliegendes Fabrikgebäude ab. Von der Heftigkeit des herrschenden Windes giebt der Umstand einen Begriff, dass verbranntes Papier bis nach dem 14 km entfernten Städtchen Quintenas getragen wurde. Während unser Berichterstatter am 27. September schrieb, glimmten Lumpen und Papier noch fort. Die Fabrik stammt aus 1634 und soll ursprünglich von einem deutschen Papiermacher Johann .... gegründet sein. Sie erzeugte feine Schreib-, Druck- u. s. w.-Papiere und war mit 800,000 Francs versichert. Bei der Rheinischen Schiefertafel-Fabrik zu Worms ist, wie wir erfahren, aus Kamerun ein Auftrag auf 500 Schiefertafeln und eine grössere Menge Griffel eingegangen — ein erfreuliches Zeichen für die beginnende Bildung unserer schwarzen Mitbürger! Die Handwerkerschule zu Berlin beginnt mit dem 9. Oktober den Winter-Unterricht. Derselbe erstreckt sich auf Freihandzeichnen, Zirkel zeichnen, darstellende Geometrie, Fachzeichnen für sämmtliche wichtigeren Gewerbe, Kunstgewerbliche Formenlehre, Modelliren, Dekoratives Malen, Mathematik, Physik, Mechanik, Chemie, Rechnen und Buchführung. Die Unterrichtszeit fällt auf die Nachmittags- und Abendstunden von 3—9 Uhr an Wochentagen, auf vormittags von 8—12 Uhr an Sonntagen. Die jungen Angehörigen der Berliner Papier-Industrie möchten wir besonders auf die Kunstgewerbliche Formenlehre aufmerksam machen, welche die gewerblichen Kunstformen erklärt und dem Auge für Unterscheidung guter und mangelhafter Formen den jetzt noch häufig fehlenden Maassstab verleiht. Bei jungen Lithographen müsste natürlich mit dieser theoretischen Belehrung ein stetig fortschreitender Zeichenunterricht Hand in Hand gehen, für welchen Geübtere äusser an der Handwerkerschule auch an der Kgl. Kunstschule tüchtige Lehrkräfte finden. Anmeldungen zum Unterricht an der Handwerkerschule werden vom 28. September bis 7. Oktober von 6—8 Uhr abends im Schullokal, Linden strasse 97, entgegengenommen. Am Montag, Mittwoch und Freitag von 6—7 ist daselbst auch der Direktor anwesend, welcher jede gewünschte nähere Auskunft ertheilt. Draht-Geflechte FÜR EINFRIEDIGUNGEN ALLER ART. fertigt G. Pickhardt i. Bonn 8, Rh. Braun satinirtes Lederpapier, Leder- pappenu.Holzpappen empfehlen billigst 33793 H. 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