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528 PAPIER-ZEITUNG. No. 26. Alizarintinte. Lehner giebt in den „N. Erf. und Erf.“ hierfür folgende Anleitung: Galläpfel 40, Eisenlösung 15, Indigokarmin 5, Gummi 10, Holzessig 10, Wasser 100. Diese Tinte, welche die Stahlfeder nicht im mindesten an greift, wird nach folgender Vorschrift bereitet: Man behandelt die gepulverten Galläpfel mit dem Wasser, welchem man 5 Theile des Holz essigs zugemischt hat, acht Tage lang, während welcher Zeit zwar eine vollständige Lösung der Eichengerbsäure stattfindet, aber keine Umwandlung derselben in Gallussäure erfolgt, da die Gährung durch die Anwesenheit des Holzessigs unterdrückt wird. Gleichzeitig mit dem Galläpfelauszuge bereitet man die Eisenlösung. Man bringt zu diesem Zweck in ein Fass, das nahe am Boden einen Ablasshahn besitzt, altes Eisen (Schmiedeeisen) in beliebiger Weise und übergiesst es mit rohem Holzessig. Das Eisen löst sich allmälig in dem Holzessig auf, und es entsteht eine Lösung, von welcher man nach acht Tagen die entsprechende Menge abzapft. Ehe man zu dem Galläpfelauszug die Eisenlösung bringt, prüft man auf die Menge des anzu wendenden Essigs, welche nothwendig ist, um das essigsaure Eisenoxydul in Lösung zu erhalten. Man nimmt zu diesem • Zweck 1 1 des Galläpfelauszuges und versetzt ihn mit einem Zehntel-Liter der Eisen lösung. Entsteht hierdurch eine in dünnen Schichten klare, dunkelgrüne Flüssigkeit, so enthält die Flüssigkeit genug an Essigsäure. Bildet sich aber eine schwarze, undurchsichtige Flüssigkeit, so deutet dies auf eine zu geringe Menge an Essigsäure. Man setzt nun aus einem graduirten Glasgefässe Holzessig kubikcentimeterweise zu und rührt nach jedesmaligem Zusatz um. Man bestimmt, wie viele Kubikcentimeter auf 1 1 Eisenlösung verbraucht wurden, und hat dann auf je 1001 Galläpfelauszug die ent sprechende Anzahl von Zehntel Litern Essig zuzufügen. Diese Menge von Essig wird sodann dem Galläpfelauszug beigemengt, der Gummi darin aufgelöst und die Eisenlösung zugegossen. In der entstandenen grünen Flüssigkeit wird so viel Indigokarmin aufgelöst, bis die Tinte die gewünschte Färbung erhalten hat. Wasserfeste Tinte. Chromirte Leimlösung, welche man dem Licht aussetzt, ist bekannt lich in Wasser nicht mehr löslich. Nach einer neueren amerikanischen Vorschrift kann diese werthvolle Eigenschaft zur Herstellung wasserfester Tinte benutzt werden. Man verfährt dabei in folgender Weise. Zunächst werden 4 g doppeltchromsaures Kali in einem Liter Wasser gelöst. Dann lässt man 8 g beste Gelatine in kaltem Wasser quellen und löst sie bei gelinder Wärme, am besten im Wasserbade, auf. Im dunklen Raum wer den beide Lösungen im warmen Zustand vereinigt und die Mischung gut durchgerührt. Zu dieser Flüssigkeit wird der vorher in konzentrirter Lö sung zubereitete Farbstoff gegeben und das Ganze wiederum gut durch gerührt. Zur Erzeugung schwarzer Tinte nimmt man chinesische Tusche, für farbige Lösungen sind thierische und pflanzliche Farbstoffe brauchbar. Einige Tropfen Kreosot verhüten Fäulnisserscheinungen. Die ganze Mischung wird nun in offenem Gefäss dem Sonnenlicht ein bis zwei Stunden lang ausgesetzt, so dass sie ihre Wasserlöslichkeit ver liert. Nach einigen Tagen ruhigen Stehens wird die Lösung filtrirt und kann dann zum Gebrauch auf Flaschen gefüllt werden. Gummi-Aufstrich auf ungeleimtem Papier. Damit arabischer Gummi ungeleimtes oder schwach geleimtes Papier nicht durchdringt, empfiehlt H. Krätzer in der „Badischen Gewerbezeitung“ die Vermischung des Klebstoffs mit schwefelsaurer Thonerde. Man macht eine Lösung von 2 Theilen Gummi und 4—5 Theilen Wasser, und setzt zu je 125 g derselben 1 g krystallisirte schwefelsaure Thonerde zu. Die Mischung soll noch grössere Klebkraft besitzen als gewöhnliche Gummi lösung. Gleiche Wirkung soll auch durch folgende Mischung erzielt werden: 40 g arabischer Gummi, gelöst in 80 g Wasser und versetzt mit 1 g Alaun, das vorher in 6 Raumtheilen Wasser gelöst wurde. Neuer Klebstoff. Arabischer Gummi 120 Theile (Gramm), Traganth 30 „ „ Glycerin 120 „ (Kubik - Centimeter), Thymol . 2,5 „ (Gramm), Wasser 1000 „ (1 Liter). Die beiden Gummisorten werden getrennt in wenig Wasser gelöst, dann vereinigt und durch ein Leinentuch geseiht. Hierzu giesst man die Mischung von Glycerin und Thymol, rührt gut um und füllt die Lösung auf Flaschen. Dieser Klebstoff soll Papier mit Metall und Glas sehr gut binden. (American Stationen). Künstlicher Graphit. Die französische Gesellschaft zur Ermuthigung der Nationalindustrie hat für dieses Jahr unter andern Preisen auch einen von 3000 Fr. auf die künstliche Produktion von Graphit für Bleistifte ausgesetzt. Graphit ist bekanntlich reiner Kohlenstoff wie Diamant, nur in anderer molekularer Gestaltung. Man kann Diamant leicht durch Verbrennen in gasförmigen Kohlenstoff verwandeln, es. ist aber noch nicht gelungen, brauchbaren Diamant aus Kohlenstoff zu erzeugen. In den Retorten der Kohlendestillation findet man dagegen häufig graphitartige Ansätze, die der Hoffnung Raum geben, dass man wohl mit der Zeit Graphit aus Kohlenstoff herstellen könne. Handelsberichte. Mannheim. Der Geschäftsgang der Tapetenfabrikation war im verflossenen Jahr im allgemeinen recht günstig. Erhöhter Bedarf bestand allerdings nur in geringeren Sorten, während die besseren weniger begehrt waren. Die Maschinenfabriken waren im vergangenen Jahr gut beschäf tigt und mit Aufträgen reichlich versehen. Erfurt. Die Spielwaaren-Industrie hatte ein lebhaftes Geschäft im Inlande sowie nach Amerika und England. Ebenso war der Absatz nach Italien belangreich. Dagegen ist der Absatz nach Russland, Frankreich und Oesterreich für die hiesige Industrie vollständig verschlossen. Bromberg. Die Papier- und Pappenfabrikation hat gegen das Vorjahr keine wesentlichen Veränderungen aufzuweisen. Pappen sind bei besserem Absatz infolge Verständigung einiger grossen Fabriken etwas im Preise gestiegen; die Fabrikation wurde durch das anhaltend schöne Sommerwetter sehr gefördert. Packpapiere und Düten haben regelmässigen Absatz zu niedrigen Preisen. Strohpapier fand lebhaften Absatz zu bes seren Preisen. Erst nach der Ernte, die reichen Strohertrag lieferte, gingen die Preise um 50 Pf. für 50 kg zurück. Für Steindachpappen war das Geschäft, wenn auch nicht erheb lich, so doch immerhin bemerkbar reger als im Vorjahr. Das letzte Viertel jahr gestaltete sich insbesondere viel günstiger gegen die früheren Jahre, weil die Witterung ein Einstellen der Bauarbeiten nicht nöthig machte. Die Maschinenfabriken und Eisengiessereien waren genügend mit Arbeit versehen. 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