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Handelsberichte über das Jahr 1887. Chemnitz. Die Papierfabriken waren leidlich beschäftigt, klagen aber über unzulängliche Preise. Bei dem immer mehr zunehmenden Ver brauch von Zellstoff zur Papiermacherei ist es für die Fabriken sehr kost spielig, dass sie den Zellstoff erst von Bayern und Schlesien beziehen müssen. Die Spielwaarenfabrikation in Olbernhau und Grünhai nichen konnte das letzte Vierteljahr, welches wegen des Weihnachts- festes das belebteste ist, nicht sehr rühmen. Der grosse Wassermangel störte den Betrieb der kleinen Werkstätten an den Gebirgsbächen. Auch waren die Bestellungen des wichtigsten Abnehmers, England, nur mässig. Das deutsche Geschäft wird ebenfalls kaum den Umsatz des gleichen Zeit raums im Vorjahr erreichen. Die Maschinenbauanstalten waren genügend, theilweise sogar recht lebhaft beschäftigt. Die Ausfuhr von Maschinen ist durch die Zoll verhältnisse in den Nachbarstaaten sehr erschwert. Nach Russland, dem früher bedeutendsten Absatzgebiet, wird jetzt nur noch ungefähr der 8. Theil des Versandts von 1878 verkauft. Oesterreich und Italien sind auf dem Wege, in dasselbe Verhältniss zu treten. Dresden. Der Geschäftsgang der Papierfabriken kann als rege bezeichnet werden, namentlich bewirkte der fortdauernde Mangel an Holz schliff infolge verringerter Wasserkräfte einen Andrang der Aufträge an diejenigen Fabriken, welche durch allerdings kostspielige Bezüge dieses für Zeitungspapier unentbehrlichen Rohstoffs aus Norwegen lieferungs fähiger als andere Fabriken waren. Das fortdauernde Herabgehen der Preise kam dadurch zum Stillstand; gegen Ende des Jahres trat jedoch ohne erkennbaren Grund ein abermaliger Rückgang der Preise ein, der sich auf die bisher weniger betroffenen besseren Papiersorten erstreckte, nachdem sich eine Anzahl Fabriken der Erzeugung besserer Sorten zu gewendet hat. Die Ausfuhr, welche infolge ausländischen Mitbewerbs die niedrigsten Preise bedingt, musste bei dem lebhaften Begehr des In landes zurückstehen, umsomehr, als auf den spanischen und südamerika nischen Märkten durch einige deutsche Händler so niedrige Angebote ge macht worden waren, dass der Verkehr dorthin nicht mehr lohnte. Da gegen ist der Absatz nach Rumänien erhöht worden. Die Buntpapierfabriken waren theilweise geringer beschäftigt, auch sind die Preise zurückgegangen. Hauptsächlich sind davon diejeni gen Fabriken betroffen, welche die Massenpapiere fertigen. Auch die Ausfuhr hierin wird mehr und mehr erschwert; Russland, Frankreich und Nordamerika sind nur noch für bessere Sorten offen, und auf das Geschäft nach Italien wirkt die bedeutende Zollerhöhung stark beeinträchtigend. Die Fabrikation photographischer Papiere erfreut sich einer recht günstigen Gestaltung durch Vereinigung kleinerer Unternehmungen zu bedeutenden Fabriken am hiesigen Platz, von denen in überwiegendem Maasse der Bedarf des In- und Auslandes gedeckt wird, Der Absatz war befriedigend und die Ergebnisse lohnend. Stuttgart. Die Papierfabrikation befindet sich auch jetzt noch nicht in besserer Lage als zu Anfang des Jahres; die Preise decken kaum die Herstellungskosten. Die Maschinenfabrikation klagt fortgesetzt jüber mangelnde Be schäftigung und schlechte Preise. Karlsruhe. Die Papierfabrikation hatte einen lebhaften Ge schäftsgang; die Preise liessen zwar zu wünschen übrig, doch hat ver mehrte Erzeugung dafür Ersatz geschaffen. Die Holzstofffabrikation hat zwar infolge vermehrten Mit bewerbs etwas niedrigere Preise erzielt, im ganzen aber einen befriedigen den Betrieb gehabt. Spremberg. Die hiesige bedeutende Pappenfabrik war das ganze Jahr hindurch mit Aufträgen reichlich versehen und musste manchen Auftrag ablehnen. Der Absatz nach dem Ausland, und besonders nach Russland, ist unlohnend geworden und deshalb zurückgegangen, der Ausfall wurde jedoch durch vermehrten Absatz im Inland reichlich ausgeglichen. Kiel. Die Papierfabriken waren voll beschäftigt. Mülhausen i. Els. In den Druckereien war der Absatz be deutend, aber der Nutzen gering, da die Preise andauernd gedrückt blieben. Kassel. Die Papier- und Papierstoff-Fabriken sind im Jahre 1887 stets voll beschäftigt gewesen. Die Preise gingen zwar andauernd zurück, doch konnte der Ausfall durch Erhöhung und Verbesserung der Er zeugung, sowie durch Preisrückgang einiger Rohstoffe, u. a. des Zellstoffs und der Soda, wieder eingebracht werden. In den Buntpapierfabriken konnte der Betrieb ohne Einschränkung aufrecht erhalten werden, doch erforderte die Beschaffung von Aufträgen zu annehmbaren Preisen erhöhte Anstrengungen. Die Leim- und Gelatinefabrikation hat, trotz sich fühlbar machenden Mitbewerbs den Umsatz des Vorjahres erzielt. Metz. Der Absatz von lackirten Oelpappen war im Inland zu friedenstellend, während die Ausfuhr im letzten Jahr erhebliche Einbusse erlitt. Russland ist infolge eingetretener Zollerhöhung für diese Waare vollständig verschlossen, und auch nach Amerika, Oesterreich und Italien erwies sich der Absatz wegen der Zollverhältnisse schwieriger. Nur der englische Markt blieb auch im verflossenen Jahr der bedeutungsvollste und aufnahmefähigste. Hannover. Die Papierindustrie hat wieder gute Ergebnisse er zielt und ist voll beschäftigt. Mainz. Die bereits im Vorjahr vorhandene Verschlechterung der Lage der Papierfabrikation machte auch im abgelaufenen Jahr weitere Fortschritte. Die Preise für Rohstoffe sind unverändert geblieben, für Holzstoffe sogar gestiegen, während das fertige Papier stetig im Preis fiel und erst in den letzten Monaten sich etwas erholen konnte. Die Aus fuhr hat vielleicht in der Menge etwas zugenommen, brachte aber durch die Zollverhältnisse in Oesterreich und der Schweiz, wohin früher mit gutem Erfolg ausgeführt wurde, nur ganz geringfügigen Nutzen. Das Gleiche gilt von Tapeten, dagegen hat sich der Absatz im Inland etwas gehoben. Der Massenverbrauch erstreckt sich zwar noch immer auf wohl feile und mittlere Maschinentapeten, durch Verwendung geschmackvoller Muster hat man jedoch dafür etwas bessere Preise erzielen können. Nürnberg. In der Bleistiftfabrikation fehlte es zwar nicht an Aufträgen, das Geschäft beschränkte sich indessen immer mehr auf wohl feile Sorten, deren Preise für den Fabrikanten nur einen sehr geringen Nutzen übrig lassen. Die Ausfuhr nach Russland und Frankreich bleibt durch die überaus hohen Zölle erschwert. Das Nürnberger Kurz-, Spiel- und Galanteriewaarengeschäft hat im verflossenen Jahr den beiden Vorjahren gegenüber einen wesent lichen Aufschwung genommen, obgleich die vielfach verschärften Zollsätze den Absatz nach allen europäischen Ländern erheblich erschwert haben. Grössere Kaufkraft des Inlandes scheint in erster Reihe den Ausfall des diesseitigen Absatzes nach anderen europäischen Ländern ausgeglichen zu haben. England kaufte wohl nicht mehr als sonst und alles nur zu äusserst gedrückten Preisen, wogegen nach den Vereinigten Staaten von Amerika das Geschäft etwas, nach Südamerika, Mexiko und Westindien sogar wesentlich besser ging. Stolp. Die Lage der Papierfabriken hat sich nicht gebessert. Die Ausfuhr namentlich über Hamburg wurde durch den Mitbewerb der finn ländischen Fabriken völlig lahm gelegt, die infolge der Zollerhöhungen Russlands genöthigt wurden, ihren Absatz nach dem Innern Russlands auf zugeben und ihre ganze Erzeugung nach dem Ausland über Hamburg zu vertreiben, so dass der hiesige Absatz nach Südamerika u. s. w. aufhörte. Die Nachfrage nach Papier für den Bedarf des Inlandes blieb jedoch das ganze Jahr hindurch rege, da die Erzeugungsfähigkeit vieler Anlagen in den Gebirgsgegenden durch Wassermangel beschränkt war. Eine Aufbesserung der Preise war indessen nicht durchführbar, bei den feineren Papieren war sogar ein weiterer Rückgang festzustellen. Sulfitzellstoff erfreute sich während des ganzen Jahres lebhafter Nachfrage, und der Absatz nach England und Amerika hob sich wesentlich- Liegnitz. Die Holzstofffabrikation konnte fast volle 6 Monate hindurch wegen grossen Wassermangels nur etwa zur Hälfte beschäftigt bleiben, und dieselben Verhältnisse herrschten gleichzeitig in den haupt sächlichsten Mitbewerbsländern, Schweden und Norwegen, so dass nach Holzstoff lebhafte Nachfrage bestand. Gleichwohl vermochten die Preise einen erhöhten Nutzen gegen frühere Jahre nicht zu bringen. Auch die Holzschleiferei ist in gleicher Weise durch Wassermangel geschädigt worden, so dass sämmtliche Schleifen des Riesengebirges be- nachtheiligt wurden. Gegenüber anderen, nur einigermaassen regelrechten Jahrgängen dürfte die Erzeugung nur auf die Hälfte zu schätzen sein. Infolge der geringen Vorräthe hatten die Schleifer keine Schwierigkeiten mit dem Absatz, auch erhielten sie kleine Preisaufbesserungen bewilligt. Spaniens Waarenverkehr mit dem Ausland in 1886. Die Gesammt-Einfuhr’belief sich auf 855 206 950 Pesetas » „ Ausfuhr » » „ 727 349 885 Im Jahre 1886 wurde mehr ein- als ausgeführt für . 127 857 065 Pesetas Das Papiergewerbe ist betheiligt bei der Einfuhr mit 7 246 688 „ bei der Ausfuhr: Pes. Papier aller Art 3 913 475 Bücher und sonstige Drucksachen . 1 546 032 Spielkarten 682 470 mit 6 141 977 Ueberschuss der Einfuhr über die Ausfuhr . . 1 104 711 Pesetas Verkehr mit Deutschland. Die Gesammt-Einfuhr aus Deutschland betrug. . . . 103143 749 „ » » Ausfuhr 12 375 209 Im Jahre 1886 hat Deutschland nach Spanien für 90 768 540 Pesetas mehr eingeführt als von dort bezogen. Das Papiergewerbe war betheiligt bei der Einfuhr: Papier ohne Ende, ungeleimtes und halbgeleimtes, zum Druck 2 523 093 , Papier ohne Ende, zum Schreiben, zur Litho graphie oder zum Kupferdruck 151 110 „ Papier, zerschnittenes, Bütten- und liniirtes. . 86 860 Kupferstiche, Karten und Zeichnungen .... 342150 „ Papiertapeten 34 967 Lösch-,geringesPack- undPolirpapier(Schmirgel papier 286 525 Anderes nicht besonders aufgeführtes Papier . 214 743 „ Pappdeckel in Bogen und mit geringem Papier überzogene Pappkästchen, sowie Gegenstände aus Pappmasse oder Steinpappe in unfertigem Zustande 268 522 » Dieselben Gegenstände in fertigem Zustand und Pappkästchen mit Verzierungen oder mit feinem Papier oder andern Stoffen überzogen. 65 163 mit zusammen ... 3 973 133 Pesetas Ausfuhr. Bei der Ausfuhr findet sich nur ein Posten auf geführt und zwar: Papier zum Rauchen (Cigarettenpapier) ... 103 380 „