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472 PAPIER-ZEITUNG. No. 24. Beschreibung neuer In Deutscbland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien-Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patent schrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Maschine zur Herstellung von Schubschachteln aus Papier. Pappe u. dergl. von L. Goumand & Co., in Buenos - Ayres. D. R. P. 42 193. (Kl. 54.) Die vorliegende Maschine ist zur Anfertigung von Zündholzschachteln, sogenannten Schuhschachteln, sowie von anderen ähnlichen Schachteln he- stimmt. Die Schuhlade und das Futteral dieser Schachteln können auf gleiche Weise gemacht werden, unter der Bedingung, dass die arbeitenden Werkzeuge dementsprechend gestaltet sind und folgerichtig bewegt werden. Die Maschine empfängt die vorher zugeschnittenen Papier- oder Papp tafeln, welche das Futteral und die Schublade der Zündholzschachtel bil den sollen, gummirt diese Papptafeln während ihrer Vorwärtsbewegung an den Stellen, welche über einander zu liegen kommen, führt darauf die Tafeln unter einen Dorn, welcher in Verbindung mit anderen Werkzeugen das Futteral bezw. die Schublade fertigstellt, und befördert schliesslich das gebildete Futteral bezw. die Schublade in eine der faehartigen, den Kranz eines Rades bildenden Abtheilungen, worin die Schachteltheile, ohne dass ein Verbiegen oder Verziehen derselben eintritt, trocknen. Wegen der näheren Einrichtung der komplizirten Maschine wird auf die Patentschrift verwiesen. Die Patent-Ansprüche betreffen die Maschine in ihrer Gesammtheit. Neuerung an Typenschreibmaschinen von Firma Guhl & Harbeck in Hamburg. D. R. P. 42124. (Kl- 15.) Die Eifindung kommt zur Anwendung bei Typenschreibmaschinen mit einem Schreibmechanismus, welcher sich von links nach rechts über den zu beschreibenden Bogen verschiebt, um so die Buchstaben einer Zeile neben einander auf das Papier zu drucken. Bei derartigen Maschinen kommt es leicht vor, dass sich der Schreibmechanismus zu weit nach rechts verschiebt. Gegenstand der Eifindung ist nun, diesen Uebelstand zu vermeiden und den Schreibmechanismus in der Lage, welche er für den gerade zu schrei benden Buchstaben einnehmen muss, unverrückbar festzustellen, ferner aber auch die Anwendung einer doppelten Buchstabenreihe zu ermöglichen. Wegen der näheren Einrichtung der Maschine muss auf die Patentschrift verwiesen werden. Neuerung in der Herstellung von Leimdruckplatten für die Buchdruckpresse von Jakob Husnik in Prag. D. R P. 42158 Zusatz zu D. R. P. 40 766. (Kl. 57.) Bei den in bisher üblicher Weise auf Metallplatten aufgezogenen Leim druckplatten für die Buchdruckpresse, welche nach dem Haupt-Patent (vgl. Papier-Zeitung 1887 S. 1491) hergestellt sind, macht sich der Uebelstand be merkbar, dass dieselben nach kurzem Gebrauch rissig werden, abbröckeln und durch Einwirkung der Feuchtigkeit sich von der Metallplatte ablösen. Ein weiterer Uebelstand dieser Leimdruckplatten liegt darin, dass sie schon bei geringer Erwärmung die genaue Form des Reliefs verlieren, vor allem aber die Druckebene einbüssen, indem durch die Erwärmung an verschie denen Stellen höhere oder niedrigere Stellen entstehen, welche einen sauberen und schönen Druck unmöglich machen. Die vorbezeichneten Uebelstände werden durch die nachfolgend be schriebene neue Befestigungsweise der Leimdruckplatte auf der Metallplatte vermieden. Dieselbe beruht auf der Benutzung einer Zwischenlage von Guttapercha, welche zwischen die Leimdruckplatte und die Metallplatte gebracht wird. Die Befestigung selbst wird in folgender Weise bewirkt: Die Metallplatte wird auf der Oberfläche gereinigt und nöthigenfalls durch Abreiben mittels Schmirgel- oder Sandpapiers gerauht. Das Gleiche geschieht mit der zu befestigenden Fläche der Leimdruckplatte vor der Ent wickelung des Reliefs. Hierauf wird die grobkörnige Metallplatte (ge wöhnlich eine Zinkplatte) mit einer Guttaperchalösung übergossen und ge trocknet. Nachdem dies geschehen ist, wird die mit Guttapercha über zogene Metallplatte bis auf etwa 100 Grad Celsius erhitzt und zum Er kalten hingelegt. Bei diesem Erkalten oder Abkühlen wird die Leimdruck platte bei einer Temperatur zwischen 44 und 25 Grad Celsius aufgebracht, wobei die erhärtende Guttaperchaschicht eine sichere Verbindung mit der Metallplatte vermittelt. Hierauf erst wird auf der Leimdruckplatte das Relief nach dem durch das Haupt-Patent geschützten Verfahren entwickelt. Die Guttapercha besitzt die Eigenthümlichkeit, dass sie nach dem Erkalten noch etwa 10 Minuten lang gut klebt, und diese Eigenthümlichkeit ist ge rade für die vorbezeichnete Befestigungsweise von wesentlichem Vortheil. Die auf die vorbezeichnete neue Weise auf den Metallplatten be festigten Leimdruckplatten oder Leimreliefs sind nach Angabe des Erfin ders so dauerhaft, dass sie sehr gut 100 000 Abzüge unter der Buchdruck presse aushalten können, ohne dass ein Abbröckeln oder Ablösen der Leim druckplatte von der Grundplatte (Metallplatte) eintritt oder zu befürchten ist. Auch der Druck mittels derart aufgezogener Leimdruckplatten ist wesentlich gleichmässiger als früher, so dass die bisher infolge der alten Befestigungsmethode auftretenden Uebelstände vollständig vermieden sind Patent-Anspruch: Zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der nach dem Haupt-Patente hergestellten und behandelten Leimdruckplatten die Verbindung derselben mit Metallplatten durch eine Zwischenlage von Guttapercha in der Weise, dass die Leimdruckplatte vor Entwickelung des Reliefs auf die mit Gutta perchalösung übergossene, erwärmte und nachher abgekühlte Metallplatte gebracht wird. Bleistifthalter von Otto Wollenberg in Berlin. D.R.P.42134. Zusatz zu D. R. P. 39 383. (Kl. 70.) Vorliegende Neuerung an dem unter No. 39383 patentirten Halter (vergl. Papier-Zeitung 1887, S. 1064) hat einen doppelten Zweck; sie ver hindert erstens ein gänzliches Herausfallen des Bleistiftes aus dem Halter beim Fertigmachen zum Gebrauch und zweitens ein Zurückgehen des Blei- Fig. 1. Stiftes in die Halterspitze bei kräftigem Schreiben. Der eigentliche Blei stift b ist in einer besonderen Hülse h angeordnet, welche geschlitzt ist und den Stift b fest umschliesst. Auf diese Hülse h ist an passender Stelle der Knaggen k gelöthet. Die Röhre c, welche die Hülse h mit dem Bleistift b aufnimmt, ist in ihrem oberen Theil offen, so dass der Knaggen k auf den dadurch entstandenen Längskanten der Röhre c leicht hin- und hergleiten kann. Im übrigen wird das Ganze wieder von einer Hülse a umschlossen, welche in einem Längsschlitz den durch Feder f be einflussten und um Bolzen d drehbaren doppelarmigen Hebel e aufnimmt. Die Halterspitze s ist für sich hergestellt und wird in die Hülse a vorn eingeschraubt. Um den Halter gebrauchsfertig zu machen, drückt man auf den hin teren Arm des Hebels e und hält die Halterspitze nach unten. Die Hülse h gleitet dann aus dem Halter so weit heraus, bis der Knaggen k an die Halterspitze s stösst. Beim Loslassen des hinteren Hebelarmes drückt die Feder f den vorderen Hebelarm nach unten, so dass derselbe sich vor das hintere Ende des Knaggens k legt und dadurch die Hülse h und den Blei stift b gegen Zurückgehen sichert. Nach dem Gebrauch drückt man wieder auf den hinteren Hebelarm und hält die Halterspitze nach oben. Die Hülse h mit dem Bleistift b gleitet alsdann leicht in den Halter zurück. Beim Loslassen des hinteren Hebelarmes drückt die Feder f den vorderen Hebelarm gegen den Knaggen k und verhindert dadurch ein Herausfallen des Bleistiftes beim Nichtgebrauch. Ist der Bleistift abgenutzt, so wird die Halterspitze s abgeschraubt und die Hülse h herausgezogen. Der Bleistift kann alsdann mit der Hand weiter aus der Hülse h hervorgezogen und nöthigenfalls durch einen neuen ersetzt werden. Fig. 2 stellt eine Abart des oben beschriebenen Bleistifthalters dar. Bei derselben wird der hintere Arm des Hebels e nicht direkt mit der Hand, sondern durch eine in dem hinteren Halterende verschiebbar angeordnete Fig. 2. Hülse m niedergedrückt. Zu diesem Zweck erhält der hintere Hebelarm eine Verlängerung, welche nach innen konisch zuläuft, und deren äusserste Spitze ein wenig in die Druckhülse m hineinragt. Die Druckhülse m wird durch einen Stift und Schlitz geführt und durch eine Spiralfeder f stets in ihre äusserste Lage zurückgedrängt. Patent-Ansprüche: Bei dem unter No. 39 383 patentirten Bleistifthalter: 1. Die Anordnung des Bleistiftes b in einer besonderen Hülse h mit aufgelöthetem Knaggen k, welch letzterer während des Gebrauches zwischen der abschraubbaren Halterspitze s und dem durch Feder f niedergedrückten Hebel e liegt, so dass weder ein gänzliches Her ausfallen des Bleistiftes aus dem Halter, noch ein Zurückgehen des selben in den Halter während des Schreibens möglich ist. 2. Die Niederdrückung des hinteren bezw. Hochhebung des vorderen Hebelarmes durch eine Druckhülse m, welche in dem hinteren Halterende verschiebbar angeordnet ist und beim Hineintreten in die Hülse a über die konisch zulaufende Hebelverlängerung greift, diese niederdrückt und beim Loslassen durch die Feder f wieder in die äusserste Lage zurückgeführt wird. Eckverbindmaschine für Pappkasten von Gebr. Brehmer in Plagwitz-Leipzig. D. R. P. 42 195. (Kl. 54.) Die Maschine dient zum Verbinden der Pappkastenwände mittels Drahtes, dessen Oberfläche durch schraubenförmige Windungen oder auf andere Weise mit scharfkantigen Unebenheiten versehen ist, welche Un ebenheiten sich derartig in die Schachtelwand eindrücken, dass sie letztere zwar nicht durchdringen, dennoch aber den zusammenstossenden Wänden eine zuverlässige und dauerhafte Verbindung verleihen (vergl. Patent No. 39 849, Papier-Zeitung 1887, 8. 1236). Durch einen Vorschubmechanismus wird eine gewisse Länge Draht in den Klammerkanal eingeführt, worauf ein rechtwinklig ausgeschnittener Schieber mit seiner Schneidkante das eingeschobene Stück abtrennt und auf die unter der Kanalmündung befindliche Pappe presst. Da die Enden des Drahtes nicht vorher umgebogen zu werden brauchen, so ist die Maschine gegenüber den bisherigen Drahtheftmaschinen für Papp kasten erheblich vereinfacht. Der Patent-Anspruch bezieht sich auf die Maschine in ihrer Ge- sammtheit.