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452 P A PIE R-ZEITUN G.No 23 Um die Gefahr des Einreissens zu beseitigen, hat die Firma Louis Wolff & Co. in Boston die umstehend gezeigte einfache Kulissenform ausführen und in Amerika patentiren lassen. Man schiebt das Bild bei der Einführung über den unteren vorstehenden Rand hinweg nnd lässt es in der Ruhelage etwas darüber hinausragen. Ein schiebender Druck nach unten genügt, um es wieder herauszunehmen. Das Bild wird somit nur oben und an den beiden Seiten von deckenden Rändern festgehalten, während es unten frei vorsteht. Aprilscherze. Der Austausch scherzhafter Briefe und Karten am 1. April scheint Boden zu fassen. Die Firma A. Sala in Berlin SW., welche zuerst versuchte, durch Herstellung geeigneter Formulare einen absatzfähigen Artikel für Papierwaarengeschäfte zu schaffen, beweist durch zahlreiche neue Muster auch in diesem Jahre, dass ihr Ideen-Vorrath noch nicht erschöpft ist. Der wirksamste Ulk ist diesmal unzweifelhaft die Vorladung zur Musterung auf Grund des neuen „Landsturmgesetzes". Zahlreiche Personen, welche der Reserve und Landwehr angehörten, leben trotz aller aufklärenden Zeitungsberichte noch in rührender Unkenntniss über die Tragweite des Gesetzes und den Umfang ihrer neuen Pflichten. Sie haben das unbestimmte Gefühl, dass sie jetzt etwas zur Regelung ihrer Militär- Angelegenheiten thun müssten, falls nicht früher oder später eine Vor- la’dung mit Straf-Androhung erfolgen soll. Wenn nun in dieser Stimmung die Sala'sche Vorladung eintrifft, so wird auch der gewissenhafteste Staats bürger ein Gefühl des Unbehagens nicht unterdrücken können. Das in Form und Ausführungsart den militärbehördlichen Kundgebungen an gepasste Schriftstück hat folgenden Wortlaut: Stammvolle. N 6564B. Sie werden auf Girund bet neuen Landsturm-Drdnung und zur Vermeidung bet gesezlichen Strafe aufgefordert, innerhalb der nächsten drei Tage während ber Dienststunden zur nachträg- lichen Musterung Threr förperlichen Brauchbarkeit, teilt gewvaschen, fauber gefleidet und im nichttrunkenen Zustande, in den Geschästs- räumen bet unterzeichneten Behörde pünftlic) zu erscheinen. Die Stamm= unö Rekrutievungs-Rommilfion. v. Knickstielel. (Siegel.) Major. A usgeferligt: Mduclcspecht. Eez.-l'cldu:ebel. Auf der dritten Seite sind karrikirte Scenen aus einer militärischen Musterung in Farbendruck dargestellt. Wer durch den in vorliegender Form unmöglichen Inhalt der Vorladung noch nicht stutzig wurde, be kommt durch diese Bilder die erlösende Ueberzeugung von der Harmlosig keit des Ganzen. Von dem Inhalt der übrigen Nummern geben wir nachstehend einige Andeutungen: Ein getreuer und fügsamer Ehemann wird zum Obergefreiten in der Pantoffelgarde ernannt; Dr. Max Helfer erbietet sich zur Operation einer bösen Zunge; F. Rothschnabel — der kinderspendende Storch — bittet ein mit Kindersegen reichlich bedachtes Ehepaar um Schonung; eine liebe bedürftige junge Dame wird „nach Schluss des Geschäfts“ zur Konditorei bestellt: u. s. w. Einige Scherze sind noch derberer Natur und setzen eine entsprechende Geschmacksrichtung voraus Zu den bestausgeführten Mustern gehört ein Glückwunsch in Form eines Hundertmarkscheins, dessen Inschrift dem bekannten Text der Reichsbanknoten geschickt angepasst ist. Sie lautet: Es bringe Dir ber eicßsßanfßofe Pro Cag fo eine echte Zote! 68 • 6(6 « wär’s c, V ggin o8Munder uns narh zu nennen, Dürd’st Du davon nicht leben Fönnen. Reich fei Dein Seben, Kc Gesundheit una Umrisse von Schweinchen darstellen; ein geflügeltes Schwein vertritt den Reichsadler, und auch die Einfassung zeigt regel mässige Aufeinanderfolge geschickt „stilisirter" Schweinchen. Aus dem R-Initial guckt ein fröhlicher Zecher, und § 11 steht zur Kennzeichnung darunter. Patent-Glasfeder. In No. 12, Seite 224, wurden die wesentlichen Eigenschaften einer neuen, unter Nr. 41705 patentirten Glasfeder beschrieben. Diese Feder wird jetzt von der Fiima Gustav Pickhardt in Bonn fabrikmässig hergestellt und liegt uns in einigen Mustern vor. Neben stehende Abbildung zeigt das Schreibgeräth in natürlicher Grösse. An der Spitze, welche die Gestalt eines befeuchteten Pinsels hat, laufen schräg gewundene Rinnen, welche den Tintenvorrath halten und denselben an der äussersten Spitze bei mässigem Druck allmälig an das Papier abgeben. Die Feder schreibt sehr fein und in stets gleichbleibender Stärke. Während die Schrift sogenannter Stylographen nur aus Grund strichen besteht, zeigt die Schrift der Glasfeder nur Haarstriche. Es macht einige Mühe, die Feder soweit zuzurichten, dass sie andauernd gleichmässig schreibt. Wenn dies gelungen ist, dürfte sie auch ein recht geeignetes Werkzeug zum Feder zeichnen darstellen. Die Feder wird in 6 verschiedenen Aus führungsarten geliefert: mit farblosem, verspiegeltem, buntem, weissem und buntverspiegeltem Glashalter, sowie in schwarz polirtem Holzhalter. Globus-Briefumschläge. Die Beschaffenheit der beim kaufmännischen Briefwechsel verwendeten Umschläge entspricht nicht immer den Anforderungen, welche man besonders beim Auslandverkehr an einen widerstandsfähigen Briefverschluss stellen muss. Zu den billigen Sorten werden oft Papiere verwendet, die selbst den kleinen Strapazen beim Ent leeren der Postbriefkästen, beim Sortiren und Austragen nicht gewachsen sind und die sichere Bestellung der Sendung gefährden. Um Gelegenheit zu möglichst vollständiger Be seitigung dieses Uebelstandes zu bieten, hat die Firma Blanke & Raacke in Barmen ein Briefumschlagpapier herstellen lassen, welches den weitestgehenden Anforderungen auf Haltbarkeit und Falzfestigkeit entspricht. Sie nennt dasselbe „Blaues Globuspapier“ und verarbeitet es zu Brief umschlägen verschiedenen Formats. Das Papier ist hellblau, einseitig satinirt, in der Durch sicht leicht wolkig und erweist sich schon bei der gewöhnlichen Zerr- und Reissprobe als ungewöhnlich fest. Die Königliche Papier - Prüfungsanstalt in Charlottenburg ermittelte bei der Untersuchung folgende Eigenschaften: Festigkeit in Richtung des Maschinenlaufs: Bruchdehnung 2,9 pCt., Reisslänge 8,08 km. Festigkeit senkrecht zum Maschinenlauf: Bruchdehnung 5,3 pCt., Reisslänge 4,13 km. Mittelwerthe: Bruchdehnung 4,01 pCt., Reisslänge 6,11 km. Widerstand gegen Zerknittern: sehr gross. Befund der mikroskopischen Untersuchung: Das Papier besteht ausLeinen- und einem Zusatz von Baumwollfasern. Holzschliff und freie Säure sind nicht vorhanden. Das Papier ist leimfest. Aehnliche Ergebnisse hatte eine zweite Prüfung durch die Papierprüfungsanstalt zu Leipzig. Das angenehme und kernige Papier erscheint demnach zu Brief-Umschlägen in hohem Grade geeignet. Dresdner Heftmaschinen - Fabrik Heynen & Pekrun. Dresden-A. ö Specialität: o 1 N patentirte [35850] a4 Cartonagen-Draht-Heftmaschinen # mit selbstthätiger Klammerbildung für Fuss- und Dampfbetrieb- Muster und Prospecte gratis nnd franco. Löschcarton u. Löschpapiere mit hoher Saugfähigkeit, den englischen Qualitäten gleichkommend, offerirt preiswürdig an Grossisten und Exporteure Papierfabrik Münster-Schwarzach bei Kitzingen a. Main. 185749 Die „Wilcox-Fasern“ sind durch Aufdruck so nachgeahmt, dass sie