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Papierzeitung
- Bandzählung
- 13.1888,1-26
- Erscheinungsdatum
- 1888
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- Deutsch
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Zeitschrift
Papierzeitung
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Band
Band
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- Titelblatt Titelblatt I
- Register Inhalt III
- Ausgabe No. 1, 1. Januar 1
- Ausgabe No. 2, 5. Januar 17
- Ausgabe No. 3, 8. Januar 41
- Ausgabe No. 4, 12. Januar 57
- Ausgabe No. 5, 15. Januar 81
- Ausgabe No. 6, 19. Januar 97
- Ausgabe No. 7, 22. Januar 121
- Ausgabe No. 8, 26. Januar 137
- Ausgabe No. 9, 29. Januar 161
- Ausgabe No. 10, 2. Februar 177
- Ausgabe No. 11, 5. Februar 201
- Ausgabe No. 12, 9. Februar 217
- Ausgabe No. 13, 12. Februar 241
- Ausgabe No. 14, 16. Februar 261
- Ausgabe No. 15, 19. Februar 285
- Ausgabe No. 16, 23. Februar 301
- Ausgabe No. 17, 26. Februar 325
- Ausgabe No. 18, 1. März 345
- Ausgabe No. 19, 4. März 369
- Ausgabe No. 20, 8. März 385
- Ausgabe No. 21, 11. März 409
- Ausgabe No. 22, 15. März 425
- Ausgabe No. 23, 18. März 449
- Ausgabe No. 24, 22. März 465
- Ausgabe No. 25, 25. März 489
- Ausgabe No. 26, 29. März 505
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PAPIER-ZEITUNG. 411 Papier-Prüfung. Von Dr. Casimir Wurster. Bei Gelegenheit der Besprechung der Schrift von W. Herzberg in Nr. 15 der Papier-Zeitung habe ich hervorgehoben, dass im Papier in der Regel weder freie Säure noch freies Chlor vorkommen. Die Vorschriften für Untesuchung des Papiers auf diese Körper sind demnach nicht sachgemäss. Wenn Papiere, trotzdem dieselben weder freies Chlor noch freie Säuren enthalten, nach und nach an Festigkeit einbiissen, oder in kurzer Zeit mürbe und brüchig werden, so werden aller Wahrscheinlichkeit nach andere Stoffe im Papier sein, welche den raschen Zerfall der Faser verursachen. Von verschiedenen Seiten wurde die Ansicht ausgesprochen, dass der, im Papier befindliche Alaun oder die schwefelsaure Thonerde die Ursache der Zerstöiung des Papiers ist. Dass dies nicht ganz zutrifft geht aus direkten Versuchen hervor, welche ich vor einer Reihe von Jahren an gestellt habe. Papiere, die mit Alaun oder schwefelsaurer Thonerde ge tränkt waren, wurden im Laufe von zehn Jahren bei gewöhnlicher Tem peratur nicht brüchig, hingegen wird das Papier bei 100 Grad C. und darüber mürbe. Da bei der thierischen Leimung immer Alaun, also schwefelsaure Thon erde, zugesetzt wird, und das thierisch geleimte Papier Jahrhunderte lang dauerhaft geblieben ist, so spricht diese Thatsache ebenfalls gegen die Schädlichkeit des Alauns, wenn auch zugegeben werden muss, dass die schwefelsaure Thonerde in thierisch geleimten Papiere vielleicht eine Ver bindung mit dem Leim eingegangen ist, und diese sich verschieden zu der freien schwefelsauren Thonerde verhält. Nachdem mir 1874 Direktor Pütter in Dresden die Ursache des Zer falls der Fasern ganzer Hadern durch eine Pilzwucherung, die Trocken fäule der Hadern, erklärt hatte, suchte ich seit jener Zeit nach einer Er klärung für die Veränderung der Faser durch Pilze oder Chemikalien. Bei meinen Studien über die chemischen Ursachen des Zerfalls der Fasern im Papier bin ich nun für einen Fall zu ganz bestimmten Ergeb nissen gelangt, die auch für weitere Kreise von Interesse sein dürften, und die ich deshalb ausführlich mittheilen will. Der mit schwefelsaurer Thonerde versetzte Thierleim greift Papier gar- nicht, und derselbe Alaun greift auch Kupfer nur in geringem Maasse an. Ich habe mit Absicht solchen Alaunleim jahrelang mit Kupfer in Be rührung gelassen, und das Kupfer wurde kaum angegriffen. Mit einem Schlage jedoch verändert sich dies, sobald man dem Alaunleim Kochsalz, also Chlor natrium oder irgend ein anderes Chlorid zusetzt. Das Kupfergefäss wird nach solchem Zusatz sehr rasch blank, es geht also Kupfer in Lösung, d. h. das Kupfer wird durch den kochsalzhaltigen Alaunleim rasch ange griffen, und in kurzer Zeit ist das Kupfergefäss zerstört. Während dem nach mit Kochsalz versetzter Leim sowohl wie Alaunleim ganz unschäd liche Verbindungen sind, entsteht eine stark ätzende Flüssigkeit, sobald die schwefelsaure Thonerde mit dem Kochsalz zusammentrifft. Das Gemenge von schwefelsaurer Thonerde und Chloriden zeigt auch der Pflanzenfaser gegenüber dieselben stark ätzenden Eigenschaften wie beim Kupfer. Tränkt man eine Anzahl Papierstreifen mit neutraler schwefelsaurer Thonerde, so kann man dieselben jahrelang bei mässiger Temperatur auf- bewahren, ohne dass eine Zerstörung des Papiers stattfindet. Setzt man zu der schwefelsauren Thonerde aber Kochsalz oder Chlorcalcium, so wird ein mit dieser Flüssigkeit getränkter Streifen auch bei gewöhnlicher Tem peratur rasch brüchig, in wenigen Stunden schon bei 80 Grad. Bei Tem peraturen von wenig über 100 Grad findet schon eine Verkohlung des Papiers statt, während der mit reiner schwefelsaurer Thonerde getränkte Papierstreifen bei derselben Temperatur zwar auch brüchig wird, aber weiss bleibt. Wir sehen also den merkwürdigen Fall, dass zwei Körper, von denen jeder für sich, mit dem Papier zusammengebracht, unschädlich ist, nun den raschen Zerfall des Papiers herbeiführen, sobald Beide zugleich auf die Faser einwirken. Die Erklärung für dieses Verhalten ist leicht zu finden. Nach dem Gesetze, welches Berthollet vor mehr als 50 Jahren aufstellte, finden bei Anwesenheit zweier verschiedener Salze in einer Lösung immer Um setzungen statt. Bei Gegenwart von schwefelsaurer Thonerde und Chlor natrium haben wir z. B. sowohl die ursprünglichen Salze als auch schwefel saures Natrium und Chloraluminium in der Lösung. Die drei ersteren Salze sind unschuldiger Natur, anders aber Chloraluminium. Die Arbeiten von Friedel und Crafts haben gezeigt, dass Chloraluminium ein äusserst wirksames chemisches Mittel ist, dass dasselbe imstande ist den Kohlen wasserstoffen, d. h. den beständigsten Verbindungen, die wir kennen. Wasser stoff zu entziehen und dadurch Verbindungen der Kohlenwasserstoffe unter einander herbeizuführen, was vor der Anwendung des Chloraluminiums nur auf Umwegen möglich war. Aehnlich dem Chloraluminium, aber schwächer, wirkt Chlorzink. Dass Chloraluminium Pflanzenfasern rasch zerstört, ist längst bekannt. Es wurde vor Jahren schon zur Entfernung von Pflanzenfasern aus Ge weben mit thierischen Fasern bei höherer Temperatur benutzt. Hierzu diente früher bekanntlich auch Schwefelsäure, welche die im Tuche befind lichen Pflanzentheile so verändert, dass dieselben zu Pulver zerrieben wer den können und nun durch Klopfen und Bürsten entfernt werden. Durch solches Karbonisiren der Tuche wird das umständliche Entfernen der frem den Fasern von Hand erspart. Bekanntlich hat Girard (Hofmann's Handbuch, zweite Auflage, S. 179) den raschen Zerfall der Faser durch Säuren ausführlich untersucht. Auch die zerstörende Einwirkung des Chloraluminiums auf die Faser hat Girard zufälligerweise beobachtet, schreibt dieselbe jedoch der durch ein heisses Plätteisen aus dem Chloraluminium frei werdenden Salzsäure zu. Es ist schwer nachzuweisen, ob die Zerstörung bei der gleichzeitigen Anwesenheit von Chloriden und schwefelsaurer Thonerde durch Chloralu minium, oder durch die gebildete Salzsäure bewirkt wird. Soll das Chloraluminium Salzsäure bilden, so muss dasselbe entweder Wasser zersetzen, oder organischen Stoffen Wasserstoff entziehen nach der Gleichung: Al, Cle + « H,0 = Al, (OH), -f- 6 HCl Chlor- Wasser Thon erde- Salz- aluminium hydrat säure. Wenn der Faser durch Chloraluminium bei ihrer Zerstörung Wasser oder Wasserstoff entzogen wird, so ist die zerfallene Faser jedenfalls kein wasserreicherer Zellstoff, also auch der Name Hydro-Zellstoff (Hydrocellu lose), mit welchem Girard die ihres organischen Bau’s verlustig gegangene Faser bezeichnet, kaum berechtigt. Aufnahme von Wasser in das Molekül des Zellstoffs ist zwar bei dessen Umwandlung in Zucker, nicht aber beim Zerfall der Faser mit Bestimmtheit nachgewiesen Girard hat auch gefunden, dass im Gegensatz zu den Mineralsäuren, die organischen Säuren den Zerfall der Faser nicht herbeiführen. Dies trifft wohl für reine organische Säuren zu, wenn aber Chloride, besonders Kochsalz, zu gleicher Zeit auf das Papier ein wirken, so wird dnrch das Gemenge, z B. von Weinsäure und Kochsalz, das Papier, besonders holz schliffhaltiges Papier oder Papier aus gedämpftem geschliffenem Holz rasch brüchig. In diesem Fall müssen wir wohl mit Recht ebenso wie Girard den Zerfall der Faser der frei werdenden Salzsäure zuschreiben, da Wein säure offenbar imstande ist aus dem Kochsalz Salzsäure in Freiheit zu setzen. Nach dem Berthollet’schen Gesetz können wir zwar bei einem Gemenge von schwefelsaurer Thonerde und Chloriden die Anwesenheit von Chlor- aluminium in der Flüssigkeit annehmen, doch ist es mir nicht gelungen, aus solchen Flüssigkeiten Chloraluminium darzustellen. Erhitzt man die mit einem Ueberschuss von Kochsalz versetzte und eingetrocknete schwefelsaure Thonerde, so destillirt nicht das flüchtige Chloraluminium über, sondern nur geringe Mengen von Salzsäure ohne jede Spur von Schwefelsäure oder Thonerde. Dieser Versuch spricht trotzdem nicht gegen die Theorie des Chloraluminiums, da bekanntlich die Salze in Lösung sich anders verhalten als die trockenen Körper bei Glühhitze. Diffusionsversuche, die auszuführen mir gegenwärtig die Zeit mangelt, könnten diese Frage leicht entscheiden. Man sollte glauben, dass in diesem Dilemma das von Herzberg als Reagens auf freie Säuren eingeführte Congoroth Aufschluss geben würde. Aber auch der schwefelsauren Thonerde gegenüber zeigt sich das Congoroth als launisches Reagens, wie ich dies vor kurzem für die Am moniaksalze (Papier-Zeitung No. 15) nachwies. Kochsalzlösungen färben das rothe Congopapier nicht blau, ebensowenig Lösungen von neutraler schwefelsaurer Thonerde. Bringt man nun das Gemenge von Kochsalz und schwefelsaurer Thonerde auf Congopapier, so wird dieses zunächst violett, nach und nach, besonders beim Eintrocknen, aber blau. Diese Bläuung würde für die Entstehung freier Säure sprechen. Benetzt man jedoch das gebläute Papier mit Wasser, so wird das Congopapier wieder roth, würde also jetzt wieder alkalische Reaktion anzeigen. Ebenso verhält sich jedoch auch neutrale schwefelsaure Thonerde in konzentrirter Lösung. Das mit schwefel saurer Thonerde getränkte rothe Congopapier wird tief blau, sobald das selbe bei mässiger Wärme getrocknet wird, beim Befeuchten mit Wasser wird das Papier wieder roth. Dieses Verhalten des Congopapieres würde darauf hinweisen, dass die schwefelsaure Thonerde in trockenem Zustand sich gegen Congoroth wie eine Säure verhält, im aufgelösten jedoch als neutrales Salz. Jedenfalls weist diese Beobachtung darauf hin, dass beim Arbeiten mit Congoroth als Reagens Vorsicht zu gebrauchen ist, besonders sollte man bei Papieruntersuchungen nur den verdünnten wässerigen Auszug mit den von Herzberg gegebenen Vorsichtsmaassregeln benutzen. Durch vorliegende Versuche ist somit nachgewiesen: 1. Neutrale und basisch schwefelsaure Thonerde allein oder im Verein mit thierischem Leim üben bei gewöhnlicher Temperatur keinen zersetzen den Einfluss auf Papier aus. 2. Schwefelsäure Thonerde wirkt stark ätzend, wenn Chloride, d. h. Kochsalz oder Chlorcalcium zu gleicher Zeit vorhanden sind, besonders bei höherer Temperatur. Diese die Faser zersetzende Wirkung wird hervor gerufen entweder durch das stark Wasserstoff entziehende Chloraluminium oder durch frei werdende Salzsäure, wobei dem Zellstoff Wasserstoff oder Wasser entzogen wird. 3. Aus diesem Grunde ist es Aufgabe der Fabrikanten, durch Aus waschen des Ganzzeuges sowohl etwaiges Kochsalz als auch das aus dem Chlorkalk entstehende Chlorcalcium möglichst zu entfernen. Unschädlich machen des Chlorkalks durch Antichlor ohne auszuwaschen ist deshalb nicht rathsam. 4. Die Prüfung des Papiers hat sich auf eine qualitative oder quanti tative Untersuchung der im Papier befindlichen Chloride zu erstrecken, die bisher als ganz unschädlich betrachtet wurden. Berlin, NW., Hindersinstr. 1, 2. März 1888. Nothverband - Kasten nach Professor Esmarch, wie solche von der Unfallversicherung verlangt werden, empfiehlt zu M. 6, 12, 15 und 25 36093] Richard. Jacobi, Elberfeld.
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