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wird. Lumpen, Natron und Sulfitholzzellstoff können in geeignetem Verhältniss dazu verwendet werden, Strohzellstof dagegen ist zu ver meiden, weil derselbe sehr zum Aufrollen neigen soll. Schutz verein der Papier-Industrie. Am 2. März wurden an die Mitglieder die vertraulichen Listen Nrn. 617 bis 620 nebst Listen-Formularen versandt. Geschäftsbriefe. Mit Bezug auf die gleichnamige Notiz auf Seite 286 theilt uns ein Abonnent mit, dass er seit Jahren in dort geschilderter Weise die Kopieen seiner Briefe in Sammelmappen gemeinschaftlich mit den eingegangenen Zuschriften der betreffenden Firma unterbringe. Er ist über die erwähnte Mittheilung bestürzt und fragt an, ob eine solche Bestimmung in der That bestehe. Da vermuthlich zahlreiche Geschäftsleute sich in gleicher Lage befinden, theilen wir die bezüglichen Bestimmungen des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuchs (Erstes Buch: Vom Handelsstande) vollständig und wörtlich mit. Vierter Theil. Von den Handelsbüchern. Art. 28. „Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher zu führen, aus welchen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines. Vermögens vollständig zu ersehen sind. Er ist verpflichtet, die empfangenen Handelsbriefe aufzubewahren und eine Abschrift (Kopie oder Abdruck) der abgesandten Handels briefe zurückzubehalten und nach der Zeitfolge in ein Kopir- buch einzutragen.“ Die Aufbewahrung in losen Blättern dürfte vermuthlich dieser Vorschrift nicht entsprechen, weil sich nicht feststellen lässt, dass sie nach der Zeitfolge eingelegt wurden. Ausserdem ist »Kopirbuch« ausdrücklich vorgeschrieben. Holzverarbeitung. Bei der am 20. Februar 1888 zu Aulendorf in Württemberg ab gehaltenen Versammlung von Papierfabrikanten des Oberlandes wurde, nach dem Wochenbi. f. Pap.-Fabr., mitgetheilt, dass das zum Schleifen und zur Zellstoff - Erzeugung nöthige Holz immer theurer werde. Besonders eine grosse Zellstoff-Fabrik suche es in den entferntesten Waldgegenden auf. Wenn von einer Seite durch immer neu entstehende Anlagen der Rohstoff vertheuert und durch Mehrerzeugung die Waare billiger wird, so lässt sich die Zeit voraussehen, wo auch gut geleitete Fabriken, wenn sie nicht besonders günstige Lage haben, nichts mehr verdienen können! Von anderer Seite wurde berichtet, dass Aspenholz kaum mehr zu finden und desshalb Aspenschliff bald als Rohstoff für Papier nicht mehr zu rechnen sei. Elektrizität im Papier. In seinem am 20. Februar vor dem Papierverein Berlin gehaltenen Vortrag schilderte Herr Ingenieur 0. Pilz die Rolle, welche die Elektrizi tät im Buchdruckereibetriebe spielt. Die Elektrizität leistet dem Buch drucker bekanntlich wichtige Dienste, unter anderm zur Herstellung von Galvanos, zur Beleuchtung der Arbeitsräume und zur Ueberwachung des regelrechten Papierlaufes bei Schnellpressen. Zu letztgenanntem Dienst eignet sich Papier, weil es ein schlechter Leiter der Elektrizität ist. Johnson verband bereits im Jahre 1876 auf der Philadelphia Ausstellung die metallenen Greifer einer mit seinem selbstthätigen Bogenanlager aus gestatteten Cylinderschnellpresse mit dem einen Pol einer galvanischen Batterie, während er diejenigen Stellen des Druekcylinders, welche von den Greiferspitzen berührt wurden, mit dem andern Pol in leitende Ver bindung brachte. So lange der Selbstanleger rechtzeitig einen Bogen unter die zuklappenden Greifer schob, also so lange er die Schnellpresse regelrecht mit Papier versorgte, arbeitete dieselbe ungehemmt. Sobald aber einmal kein Bogen angelegt wurde, schlossen die zuklappenden Greifer die galvanische Kette, ein Elektromagnet rückte die Schnellpresse sofort aus und hielt dieselbe mittels einer Bremse an. Heutzutage hat man diesen Grundsatz auch auf Rotationsschnellpressen übertragen. Sobald das endlose Papier reisst, wird die Maschine automatisch angehalten. Oftmals tritt jedoch die Elektrizität nicht als Bundesgenosse, sondern als Störenfried in Buehdruckereien auf. Man braucht hierbei nicht ein mal an den bösartigen Gesellen „Blitz“ zu denken, sondern an den necken den Kobold, welcher in Gestalt statischer Elektrizität sich an die Bogen klammert und auch in den Papierfabriken sein Wesen treibt. Bekanntlich entsteht durch gegenseitiges Reiben verschiedenartiger Körper Reibungs-Elektrizität. Dabei nimmt der eine der reibenden Körper positive, der andere negative Elektrizität auf in dem Verhältnisse, dass beide einander das Gleichgewicht halten können. Von beiden aufein andergeriebenen Stoffen muss immer wenigstens der eine ein schlechter Leiter sein; Alles, was die Leitfähigkeit des letzteren vermehrt, mindert die Anhäufung der erzeugten Elektrizitäten. Will man also Papier elektrisch reiben, so muss dasselbe völlig trocken sein. Um die der freien Reibungs-Elektrizität eigenthümliche anziehende Wirkung effektvoll hervorzurufen, hat man nur nöthig einen Papierbogen durch Erwärmen zu trocknen (z. B. über einer Flamme oder am Ofen), dann auf einen andern trockenen Bogen zu legen und mit der trockenen Hand mit Leder oder Wolle zu streichen. Sofort wird der obere Bogen anziehend auf den unteren wirken, so dass man leicht imstande ist, einen Bogen mit einem darauf liegenden aufzuheben. Als Unterlage beim Reiben des Papieres kann jeder Stoff dienen, zweckmässig ist es jedoch, namentlich bei nicht ganz trockenem Wetter, den Ofenrand oder eine Metallplatte, die man gelegentlich über der Lampe erwärmt, zu benutzen. Der Bogen wird an einer Ecke mit der Linken auf die Platte aufgedrückt, während die rechte darüber hinstreicht. Zieht man den so elektrisirten Bogen mit einiger Gewalt von der Unterlage ab, so hört man ein Knistern der im Dunkeln sichtbaren Funken und kann Ozon riechen. Der abgezogene Bogen wird von jedem Gegenstand angezogen. Zwei Bogen nach einander gestrichen stossen sieh beim Hängen in der Luft ab, denn sie enthalten gleichartige Elektrizität. Zwei Bogen übereinanderliegend gestrichen haften fest zusammen und auf jeder Unterlage. Sind sie selbst, sowie die Luft recht trocken, so kann, nach Prof. Meidinger, beim Senkrechthalten der eine Bogen mit seinem 50 fachen Gewichte beschwert werden, ohne dass er sich von dem anderen, mit den Fingern ergriffenen ablöst. Werden zwei Bogen senkrecht auseinandergezogen, so haften sie noch zusammen bis auf eine kleine Be rührungsfläche an den Ecken, ehe der unterste abfällt; hört der Zug vorher auf, so schnellen die Bogen sofort wieder zusammen. Werden mehrere Bogen, etwa 6, aufeinandergelegt, und streicht man den obersten eine Weile, so haften sie alle stark zusammen. Bedeckt man einige, etwa 8, Seidenpapierbogen mit einem, elektrisirten Konceptpapierbogen, so haften sie (durch Influenz) sofort aneinander, nach Wegnahme des Letzteren hebt sich auch die Verbindung wieder auf. Die einmal von einem geriebenen trockenen Bogen aufgenommene Elektrizität haftet ziemlich lange auf demselben und kann ihm durch Auflegen auf eine Metallplatte oder einen Nichtleiter nicht entzogen werden. Wie Prof. Meidinger ermittelt hat, kann jedoch durch einen heissen Gas strom (z. B. beim Halten über den Cylinder einer Lampe, ja selbst über Kerzenlicht) die Elektrizität sofort abgeleitet werden. Länger als in einem einzelnen Bogen hält sich die Elektrizität in 2 durch Reiben verbundenen Bogen. Man kann dieselben in ein Buch und unter eine Presse bringen und findet sie nach Stunden noch zusammen hängend. Selbst., über der Flamme verliert das Paar seine Elektrizität nicht. Nur der Überschuss der einen beim Reiben entwickelten Elektrizität geht fort, so dass das Paar nach aussen ganz unelektrisch erscheint. Nach dem Trennen sind die Bogen jedoch entgegengesetzt elektrisch, und zwar ganz gleich stark geladen. Ein über die Flamme gehaltener Bogen verliert seine Elektrizität sofort, einerlei welche Seite desselben der Flamme zugekehrt sei. Aehnlich wie eine Flamme verhält sich eine spitze Nadel entladend, wenn man dieselbe in der Hand dem elektrischen Bogen zukehrt. Bewegt man die Nadelspitze etwa in 2 Centimeter Abstand am ganzen Bogen hin und her, so ist er sofort entladen. Nach Obigem wird man sich nicht mehr über das Auftreten von Elektrizität beim Kalandern und Bedrucken des Papiers wundern; man wird es natürlich finden, dass namentlich geheizte Friktionskalander viel Elektrizität erzeugen, und dass schon durch die unschuldig erscheinende Manipulation des Ausstreichens der Bogen auf dem Anlegetisch störende Elektrizität entstehen kann. Da die sogenannte Reibungs-Elektrizität sich nicht nur durch Reiben der Oberflächen, sondern bei nachgiebigen Körpern auch durch Pressen oder Schlagen entwickeln lässt, weil sich hierbei die einzelnen Stoff- theilchen gegeneinander reiben, so ist ersichtlich, dass nicht allein die Bänderführungen, Rutschfalzer u. s. w- der Rotationsschnellpressen das Papier eiektrisiren, sondern auch der eigentliche Druck selbst. Aus Obigem ist auch klar, dass die elektrischen Erscheinungen vornehmlich beim Trocken druck in lästiger Weise auftreten, falls die Schnellpresse nicht so ge baut ist, dass die Elektrizität die Bogenführung unbehindert lassen muss. Die im bedruckten Papier erzeugte Elektrizität kann auch noch beim Fertigmachen Schwierigkeiten bereiten, indem die Bogen sich nicht durch „Aufstossen“ zu regelrechten Paketen formen und die Beilagen sich nur schwer in das Hauptblatt einlegen lassen. Um also möglichst unelektrische Druckbogen zu erzielen, muss man nöthigenfalls das Papier vor dem Druck feuchten, in der Schnellpresse thunlichst jede Reibung des Papiers vermeiden, in derselben ableitende Nadelstangen oder Flammen anbringen, bei welchen das die Presse ver lassende Papier vorbeipassirt. Um ein Festhängen der den Kalander ver lassenden Bogen zu verhüten, überkleben manche Maschinenmeister die letzten Abstreichmesser oder metallenen Führungsbügel auch wohl mit Papier. Um beim Kalandern die Elektrizität zu beseitigen, feuchtet man das Papier in manchen Papierfabriken durch den Dampfstrahl. Bei wieder holt zu kalandernden Papieren sah man sich nicht selten veranlasst, zur Ableitung der Elektrizität die Papierballen in feuchten Räumen Tage lang lagern zu lassen, um ohne Störung das Papier weiter kalandern zu können. Die zu diesem Entladungsprozess benöthigte Zeit ist jedoch nicht immer vorhanden. 0.