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No. 18. PAPIER-ZEITUNG. 349 erfolgreich behauptet, und bis jetzt sind keine Mittel bekannt, welche dieselbe überbieten und dadurch entbehrlich machen könnten. Mit allen bis jetzt aufgetauchten neuen Methoden erreicht man entweder nicht die gleiche Beschaffenheit, oder die Herstellung der Cliches ist unverhältnissmässig schwieriger und kostspieliger. Die Hochätzkunst hat sich gegenwärtig, namentlich seitdem sie sich die Photographie dienstbar machte, ein grosses Feld für ihre Thätigkeit erobert, ohne darauf angewiesen zu sein, den Holzschnitt zu ersetzen oder zu verdrängen. Ueber diesen Punkt ist man heute schon vollständig klar. Im Verein mit den neuen photographischen Uebertragungsmitteln ist die Hochätzkunst ein gesuchtes und nicht leicht entbehrliches Illustrationsmittel geworden, nicht nur wegen der billigeren und schnelleren Beschaffung, sondern weil sich in manchen Fällen geradezu keine andere Reproduktionsart so gut eignet wie die Aetzkunst. Man denke an die Wiedergabe von Zeichnungen, von Stichen und Holzschnitten, photographische Aufnahmen nach Gemälden oder der Natur selbst, den photographischen Farbendruck u. s. w. Mit keiner der anderen graphischen Vervielfältigungsarten wird man, vorausgesetzt, dass es sich um Buchdruck handelt, so schnell und so gut denselben Zweck erreichen, als mit der Aetzkunst. Da allerdings, wo man ein Kunstwerk für sich als Schnitt wünscht, ist es etwas anderes, indem die chemische Reproduction nur das wiedergeben kann, was vorliegt — das Original in seiner eigenen Art und Weise. Hat die Originalzeichnung Wärme und Empfindung, so wird auch die Reproduktion entsprechend günstig ausfallen. Von einer eintönigen Vorlage kann niemals eine wirkungsvolle Wiedergabe erwartet werden. Die genaueste und unveränderte Wiedergabe des Originals muss daher stets das Ideal der Hochätzkunst sein und bleiben. wärtsbewegung wird bei jedem neuen Buch durch Einstellung einer (auf unserer Abbildung nicht sichtbaren) Skala erreicht. Die Höhe von 25 mm gilt dabei als Normalmaass. Man schichtet so viele Lagen bei gelinder Pressung auf einander, bis diese Höhe erreicht ist. Wird der betreffende Raum von 16 Lagen angefüllt, so stellt man auf Nr. 16, gehen 40 Lagen hinein, auf Nr. 40. Beim Heften legt man sämmtliche Lagen auf den Holztisch h, den letzten Bogen des Buchs nach oben. Dieser Bogen wird zuerst angelegt, und zwar mit dem Rücken nach vorn, mit dem Kopfende gegen den Anschlag i. Vollständiges Niedertreten des Fusshebels bewirkt das gleich zeitige Herunterschlagen der klammerbildenden Drahtköpfe, welche vorher entsprechend eingestellt wurden. Während dieses Nieder ganges hält man den Bogen leicht zwischen den Fingern, damit er seine Lage behält, greift dann nach dem nächstfolgenden, legt ihn geöffnet auf den eben gehefteten, — und tritt von neuem. Wünscht man dem ersten und dem letzten Bogen des Buchs die doppelte Anzahl von Klammern zu geben, so tritt man den Fuss hebel zweimal nieder, indem man gleichzeitig den Niedergang des Hefttisches durch Hochhalten der links sitzenden Klinkenstange g verhindert. Nach Durchheftung der letzten Lage, also der ersten des Buchs, wird das Heftzeug auf einfache Weise durchschnitten, und nach Auf klappen der Zeugklemmen r, welche bisher die Gaze festhielten, wird das Buch herausgenommen. Durch Hochziehen beider Klinkenstangen g und h bringt man den Hefttisch wieder in seine höchste Stellung, klemmt die Gaze unter die Zeugklemme r und geht zur Heftung eines neuen Exem plars über. Die Maschine ist für Fussbetrieb und ausschliesslich für Draht heftung auf Gaze eingerichtet. Ihr Preis beträgt 1250 M. Buchheftmaschine. In No. 33 vorigen Jahrgangs sprach ein Fachmann den Wunsch aus, die Maschinenfabrikanten möchten ihre Aufmerksamkeit der Erbauung einer einfach zu handhabenden, leistungsfähigen und billigen Buchheftmaschine zuwenden. Auf Seite 1453, Nr. 45 desselben Jahrgangs hat die Maschinenfabrik Preusse & Go. in Reudnitz-Leipzig unsern Lesern bereits eine Maschine vorgestellt, welche diesen Forderungen entsprechen soll. Neuerdings machte uns auch die Maschinenfabrik Gebrüder Brehmer in Plagwitz-Leipzig Mittheilung, dass sie unter dem Namen »Quarto« eine Buch-Drahtheftmaschine fertiggestellt habe, welche Bücher vom kleinsten üblichen Format bis Gross-Quart durch einmaliges Niedertreten eines Hebels mit 1—4 Drahtköpfen heftet. Wir zeigen diese Maschine vorstehend im Bilde und entnehmen den über dieselbe uns gemachten Angaben Folgendes. Die Maschine heftet auf Gaze, welche in langem Streifen von der Rolle p abläuft. Der Hefttisch senkt sich beim Auflegen jeder neuen Lage um die Dicke derselben, so dass die Klammerköpfe stets an derselben Stelle eingreifen können. Die Genauigkeit dieser selbstthätigen Ab Büchertisch. Charles Jobmanns Monogrammenschatz. Leipzig, G. Hedeler. Jedes Heft 4 M. Dieses Werk, dessen erste Lieferung wir auf S. 1453, Jahrg. 1887, besprachen, ist inzwischen aus dem Selbstverlag des Heraus gebers in den Verlag der genannten Leipziger Firma übergegangen. Die vorliegende zweite Lieferung lässt erkennen, dass dieser Uebergang in ge schäftsgewandte Hände von günstigem Einfluss auf die Ausstattung des Werks gewesen ist. Während die Zeichnungen der ersten Lieferung durch lithographischen Umdruck vom gekörnten Kreidepapier erzeugt waren, sind die der zweiten nach Tuschzeichnungen durch Lichtdruck wiedergegeben. Der Kreidezeich nung haftete namentlich in den feinen Ornamentzügen noch etwas Unreines und Verschwommenes an, was bei den prächtig-scharfen Lichtdrucken nicht mehr der Fall ist. Wie wir bereits erwähnten, enthält jedes Blatt dieser Sammlung die Verbindung je zweier Buchstaben in 12 bis 20 verschiedenen Grössen und Ausführungsarten Heft 2 reicht von A-N bis A-Y. Die Verschlingungen sind auch hier geschickt und sicher geführt, und einige der grossen, besonders reich ausgebildeten Monogramme, welche die Mitte jedes Blattes einnehmen, zeigen ganz vorzügliche Komposition. Be- merkenswerth erscheint in diesem Heft die Berücksichtigung von Rund schrift- und gothischen Buchstaben, die sonst nur wenig zur Monogramm bildung benutzt werden. Die Ausführung in verschiedenen, theils weich verlaufenden, theils scharf abgesetzten Tuschtönen wirkt sehr reich und vornehm. Das Werk scheint werthvoll und interessant zu werden und ver dient die Aufmerksamkeit der lithographischen Anstalten, Luxuspapier fabriken und Druckereien. Bismarcks Worte: „Wir Deutschen fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt.“ Preis 50 Pf. Unter diesem Titel ist bei Hugo Wiese in Dresden ein Abdruck der bedeutsamen Bismarck’schen Rede vom 6. Fe bruar d. J. erschienen. Zum Druck wurde augenscheinlich umbrochener Zeitungssatz verwendet, der 48 Seiten mässigen Duodezformats füllt. Ein Deckel von goldgeziertem Kaliko umschliesst die in unscheinbarer Form gebotenen denkwürdigen Auseinandersetzungen des grossen Kanzlers. Jeder, der die Rede noch nicht im Zusammenhang gelesen oder das Zeitungsblatt, welches sie enthielt, verlegt hat, findet durch diese Sonderausgabe Gelegen heit zu nochmaliger eingehender Kenntnissnahme und dauernder Verwah rung dieser grossartigen Kundgebung. Illustrirte Hausbibel. Nach der deutschen Uebersetzung von Dr. Martin Luther. Verlag von Friedrich Pfeilstücker, Berlin W., Frobenstr. 36. Jedes Heft 50 Pf. Dieses Bibelunternehmen ist bis zur 5. Lieferung vorgeschritten. Die uns vorliegenden Hefte enthalten wiederum zahlreiche, meist nach alten authentischen Darstellungen wieder gegebene Abbildungen, welche die im Text erwähnten Hantirungen, Ge- räthe, Thiere und Pflanzen veranschaulichen. Da hebräische Kunstdenk male aus der Zeit der mosaischen Erzählungen nicht erhalten sind, so wur den meist annähernd gleichzeitige ägyptische, ab und zu auch assyrische Darstellungen benutzt, um einzelne Vorgänge zu erläutern. Jede Liefe rung enthält vor dem Titel ein grosses Landschafts - Vollbild. Andere kleinere Landschaftsansichten finden sieh im Text verstreut. Die sorg fältig unter Berücksichtigung der neuesten Forschungsergebnisse gewählten Bilder sind geeignet, beim Leser eine lebendige und richtige Vorstellung von den geschilderten Verrichtungen u. s- w. zu geben.