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328 PAPIER-ZEITUNG. No. 17. Pappenklammern. Wir beschrieben schon im Jahrgang 1886, No, 27, die von Herrn Civil-Ingenieur Bruno Meinert, Berlin W., Frobenstrasse 28, erfundenen und ihm patentirten Pappenklammern. Herr Richard Schmidt in Oberau bei Wolkenstein i. S., der zuerst seine Pappentrocknerei nach Meinert’schem System eingerichtet hat, berichtete darüber in der General-Versammlung des Vereins Deutscher Holzstofffabrikanten zu Nürnberg am 5. September 1887. Aus dem damals in No. 50, S. 1558, abgedruckten Bericht geben wir in Fig. 1 die Abbildung wieder, welche zeigt wie die Pappen aufgehängt werden. Fig. 1. Die Einrichtung besteht danach aus 2 parallel laufenden Latten a, welche nach Bedarf enger oder weiter von einander auf Unterlagen befestigt werden können. An denselben befinden sich in bestimmten Entfernungen Blechhülsen b, zwischen deren Backen hölzerne, um einen Stift drehbare Klauen c oder Halter so angebracht sind, dass sie sich infolge ihres eigenen Gewichtes in einer schrägen Richtung mit ihrem etwas abgerundeten Ende an den Rücken der nächsten Blechhülse anlegen. Diese Klauen lassen sich durch einen leichten den Pappen den Trockenraum füllen, sich aber bequem erreichen lassen. Die neue Anlage des Herrn Schmidt - Oberau ist seit ungefähr 9 Monaten im Betrieb, hat sich bis jetzt sehr bewährt und dadurch viele andere Fabrikanten veranlasst, Meinert’sche Klammerkämme und Pläne für Neuanlagen von Trockenhäusern zu bestellen. Nach den bisherigen Erfahrungen sollen viele Fehler der alten Systeme ver mieden und bedeutende Ersparnisse erzielt werden. Figg. 2 und 3 geben Längs- und Querschnitt des zweistöckigen Lufttrockenhauses, nur ist in Fig. 2 das untere Stockwerk in Ansicht dargestellt. Das hölzerne Gebäude ist aussen mit senkrechtstehenden Brettern verkleidet, zwischen denen Schlitze von 50 mm Weite zum Durchgang für Luft und Licht gelassen sind. Jedes Stockwerk hat, wie Fig. 2 zeigt, querdurch 5 gleiche Abtheilungen, die in der Mitte und an beiden Seiten von 3 Längsgängen durchschnitten sind. Letztere sind an der Giebelseite durch einen Quergang vereinigt. In jeder durch hölzerne Säulen begrenzten Abtheilung sind in verschiedener Höhe, entsprechend dem Maximai-Pappenformat, waagrechte Bahnen angebracht, auf denen die Rollrahmen, wie in Figg. 4, 5 u. 6 gezeigt, stets verschoben werden können. Zu diesem Zweck ist jeder Rollrahmen auf den Kopfseiten mit je 2 hölzernen kleinen Rollen versehen, die auf gemeinschaftlichen Bahnen laufen. Diese Bahnen bestehen, wie aus Fig. 5 ersichtlich, aus Holzbrettern, die oben so scharf kantig gehobelt sind, dass sie in den hohlen Kranz der auf ihnen laufenden Rollen passen. Man macht die Spurweite der Rollrahmen d. h. die Entfernung zwischen den beiderseitigen Mitten der Laufrollen mög lichst gleich, damit die Rahmen überall hinpassen. An der Unterseite trägt jeder Rollrahmen 2 Reihen Klammer kämme, deren gegenseitiger Abstand etwas geringer als die Breite der aufzuhängenden Bogen ist. Die Rollrahmen sind, hiernach derartig Fig Druck„ein wenig'nach obenbewegen, wodurch zwischen ihrem Ende und dem angrenzenden Hülsenrücken ein Raum entsteht, der sich aber sofort wieder schliesst, sobald der Druck nach oben authört. Bringt; man nun in diesen Zwischenraum einen Gegenstand, z. B. eine Pappe P, so leuchtet es ein, dass er sofort zwischen Halter und Hülsenrücken eingeklemmt, und um so fester gehalten wird, je schwerer er ist. Die feuchten Pappenbogen, welche man von unten in zwei solcher Klauen-Eingriffe schiebt, werden von denselben derart gefasst, dass man, wie Herr Schmidt sagte, eher den Bogen zerreisst, als dass die Klauen ihn loslassen. Beim Einschieben von unten hat man die Klam mern garnicht zu berühren, und zum Auslösen der Bogen genügt ein schwacher Druck auf die Klauen. Um mit möglichst geringem Raum und möglichst wenig Arbeitskraft auszukommen, müssen die Latten oder Klammerkämme a so gelegt werden, dass sie mit 2. angeordnet und verschiebbar, dass man zu jedem einzelnen gelangen kann, um aufzuhängen oder abzunehmen; auch sind sie so stark be messen, dass sie vom Personal aushilfsweise als Brücke benutzt werden können. Die oberen Rollbahnen gehen in jedem Stockwerk quer durch das Gebäude; die anderen Rollbahnen hingegen können durch Heraus nahme von Einlagestücken in denjenigen von den 3 Längsgängen unterbrochen werden, welche als Durchgang oder zu anderen Zwecken frei bleiben müssen. Die Pappenpakete werden mittels kleiner, dreirädiiger Trans portwagen aus der Fabrik dem Trockenhause zugefahren, sie können durch den Aufzug in gewünschte Höhe gehoben und von hier aus an die Aufhängestelle gefahren werden. Der Arbeiter steht entweder unmittelbar auf dem Fussboden, oder auf einer, aus Fig. 2 (linke Seite), ersichtlichen Fahrbrücke, auf welche die kleineren Rollwagen