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No. 17. PAPIER-ZEITUNG. 327 Ich kann nicht beurtheilen, ob diese von wissenschaftlicher Seite aus gehende Meinung das Richtige trifft. Wenn ja, so ist die Zweckwidrigkeit der Bestimmungen über den Aschengehalt der Normalpapiere erwiesen. Diejenigen, welche die Stoffklasse I betreffen, haben doch keinen andern Zweck, als zu verhindern, dass äusser Hadern mineralische Füllstoffe be nutzt werden. Wie nun aber, wenn die Lumpen, die der Fabrikant ver arbeiten muss, manchmal selbst einen grösseren Aschengehalt haben, als beim Papier zulässig ist, ohne dass er in der Lage ist, dies irgendwie zu bemerken oder feststellen zu können?! H— Vorstehend beschriebener Vorfall ist für die Papierfabrikation von grosser Bedeutung, da er zeigt, dass in bestgeleiteten Fabriken und bei Aufwendung aller Vorsicht Papier erzeugt werden kann, welches den von den Behörden erlassenen Vorschriften nicht genügt. Anderseits zeigt er aber auch den Nutzen der Papier-Untersuchung, die durch diesen und andere Fälle voraussichtlich Dinge aufdecken wird, von denen man bisher nichts wusste. Ehe an den einmal be stehenden Vorschriften geändert wird, wird die Behörde jedoch er warten, dass der Thatbestand noch genauer, festgestellt wird als es bisher geschehen ist. Vor allem erscheint uns hierzu eine genaue quantitative Analyse des beanstandeten Papiers erforderlich, da die Bestandtheile der Asche wohl einen Fingerzeig für deren Herkunft geben können. Der allgemeine Befund, dass vorwiegend Kieselsäure darin sei, weist auf das vielfach in der Textilindustrie, theilweise auch in der Papierfabrikation angewendete Wasserglas, d. i. kieselsaures Natron, hin. Es liegt uns beispielsweise gegenwärtig eine aus Wasser glas und Fett hergestellte, zur Papier-Leimung empfohlene Seife oder Leimmasse vor. Wir bitten den Einsender vorstehender Zuschrift um Bekannt gabe der quantitativen Aschen-Analyse, sobald sie ermittelt ist, und ersuchen die Herren Sachverständigen um Mittheilung solcher Er fahrungen, die zur Aufklärung des Falles beitragen können. Stroh und Strohpappen. Am 16. Februar hielt die Eisenbahntarif-Kommission in Gemeinschaft mit dem Ausschuss der Verkehrsinteressen in Berlin unter Vorsitz des Geh. Oberregierungsrath Wittich ihre erste diesjährige Sitzung ab. Von den gefassten Beschlüssen sind die folgenden für das Papier fach von grossem Werth, weil danach vorschriftsmässig gepresstes Stroh künftighin nicht als sperriges Gut wie loses Stroh gelten, sondern nach Spezialtarif HI verfrachtet werden soll. Strohpappen, auch beklebte, werden nach Spezialtarif I verwiesen. Stroh gepresst. 1) Den Positionen 9 und 25 des Verzeichnisses der sperrigen Güter ist folgende Fassung zu geben: Pos. 9, Heu, nicht gepresst. Als gepresst gilt Heu, wenn es in Ballen mit einem Einzelgewicht von mindestens 80 kg zur Aufgabe gelangt. Pos. 25, Stroh, auch Raps- und Reisstroh, nicht gepresst; Häcksel. Als ge presst gilt Stroh, wenn es in Ballen mit einem Einzelgewicht von mindestens 80 kg zur Aufgabe gelangt. — 2) Im Spezialtarif III. ist einzufügen: Heu, Stroh, auch Raps- und Reisstroh. Strohpappe mit Papierüberzug. Strohpappe, auch wenn auf einer Seite mit weissem Druckpapier überzogen, wird nach Spezialtarif I verwiesen. Schrenzpapier und -Pappen. Vom Rhein. Das Vorgehen der Strohdeckel- und Strohpapierfabrikanten sowie die Steigerung der Preise für Schrenzlumpen und Papierabfälle haben die Schrenzpapier- und Schrenzpappenfabrikanten veranlasst, sich endlich auch einmal aufzuraffen und ihre im Laufe der letzten Jahre so sehr herunter gekommenen, gänzlich unlohnend gewordenen Preise etwas aufzubessern. Eine geschlossene Vereinbarung liegt nicht vor. Die meisten Fabrikanten haben, durch den Drang der Verhältnisse von selbst gezwungen, ihre Preise langsam erhöht, und die wenigen, welche nicht rechnen können oder wollen und noch zu seitherigen Preisen verkaufen, während sie für Material und fast alle sonstigen Fabrikbedürfnisse mehr ausgeben müssen, schaden sich selbst am meisten, da auch bei erhöhten Preisen gegenwärtig schlankweg Absatz für die betr. Fabrikate zu erzielen ist. Papier- u. Pappenfabrikant. entscheiden hier. Dem gegenüber ist der reelle Händler völlig machtlos. Bequemt er sich dem Geschmack seiner kleinen Kunden nicht an, so bleibt sein Laden leer, und wenn er das Vorzüglichste und Billigste böte. Das Schul waarengeschäft, soweit die Kinder die Kunden sind, blüht bekannt lich nur, wenn der Handel nach der Methode der Faktoreien an den Küsten der Wilden betrieben wird. Bunte Flitter und werthlose Spiel sachen müssen dabei das Meiste thun, der eigentliche Einkauf ist Nebensache. Nach Anführung einiger Beispiele, wie weit in Berlin das Zugabe- Unwesen bereits gediehen ist, heisst es weiter: Trotz wiederholter Mahnungen in der Presse ist bisher nichts zur Abhilfe geschehen. Der einzelne Geschäftsmann ist hier völlig machtlos. Es ist auch zweifelhaft, ob die bestehenden Papiervereine etwas dagegen vermögen. Aber die Eltern können dem Unfug steuern, sie allein, indem sie den Einkauf der Schulartikel selbst besorgen. Sie erleichtern und ver kürzen dadurch ihren Lieblingen die Schularbeiten ganz erheblich und ersparen ein Bedeutendes, wenn sie kleinere Partieen auf einmal kaufen. Dann können die Händler durch gute Waare und billige Preise mit ein ander konkurriren und brauchen sich nicht auf einen „Mumpitz“ ein zulassen, der jedem soliden Geschäftsmann zuwider ist. Filtrirsteine. In Lieferung 5 von Hofmann’s Handbuch, Seite 191, ist die Herstellungsweise von Cementfiltrirsteinen nach einem amerikanischen Patent beschrieben. Die Cementmasse wird dabei über eine Fläche mit regelmässig geordneten Stiften gegossen und dem Erstarren über lassen. Hierauf werden die Stifte durch einfachen Mechanismus nach unten zurückgezogen. Ein Hauptnachtheil solcher Herstellungsweise soll, wie uns mitge- theilt wird, darin bestehen, dass die zum Zweck allmäligen Trocknens sich selbst überlassene Masse im Innern leicht porös und dadurch minder widerstandsfähig gegen Einwirkung von Säuren wird. Die Firma Wilhelm Schuler in Isny (Württemberg), welche seit einigen Jahren verbesserte Filtrirsteine in den Handel bringt, sucht diesen Mangel dadurch zu beseitigen, dass sie nur besten Portlandcement verwendet und die in Formen gegossene Cement masse in besonders hierzu gefertigten Maschinen unter hohem Druck presst. Dadurch sollen die Filtrirsteine ungewöhnliche Dichtheit, Festigkeit und Widerstandsfähigkeit erhalten, d. h. Eigenschaften, welche nach den uns vorgelegten Zeugnissen zahlreicher Papierfabriken in der That das Schuler’sche Fabrikat auszeichnen. Mitscherlich-Patentstreit. Da es uns unmöglich ist, den Verlauf der zahlreichen oft ver wickelten Rechtsstreitigkeiten in Angelegenheiten des Patent Mitscherlich mit Sicherheit zu verfolgen, geben wir die nachstehende uns freund lichst zugesandte Nachricht, um ihr die Aktualität zu wahren, im Wortlaut wieder. Nestersitz a. E. (Böhmen), 22. Febr. 1888. Bezüglich Ihrer Notiz „Mitscherlich-Patentstreit“ auf Seite 178 Ihres geschätzten Blattes erlauben wir uns, Ihnen die Mittheilung zu machen, dass Professor Mitscherlich vom Obersten Gerichtshof in Wien als letzte Instanz in seinem Prozess gegen uns abgewiesen wurde. Hochachtungsvoll Brune & Kisker. Staufferbüc h s e n Grosse Ermässigung der alten Preise, ausserd. erhöhter Rab. für Wiederverkäufer, Alt bewährtes Fabrikat, empfiehlt W. Joli. Schuhmacher, Köln. Erste und grösste Fabrik von Schmierapparaten 36051 nach System Stauffer und Anderen. Vertreter gesucht, welche reisen lassen. Der gegenwärtigen Nummer dieser Zeitschrift liegt mein neuer Prospekt bei. Schreibhefte. Das Berliner Tageblatt widmete in seiner Nummer vom 17. Februar den bekannten Missständen beim Schreibheftverkauf einen längeren Aufsatz, dessen wesentliche Ausführungen sich auf die Angaben stützen, welche wir auf Seite 1478 vorigen Jahrgangs abdruckten. Der Einsender klagt über Mangelhaftigkeit der an Schulkinder ver kauften Schreibwaaren, und glaubt den oft unerfreulichen Zustand der Schreibhefte weniger auf Nachlässigkeit der Kinder, als auf schlechte Beschaffenheit der Schreibstoffe zurückführen zu dürfen. Er sagt: Der Handel mit Schulartikeln befindet sich in einem Ausnahmezustände, der in keinem andern Geschäftszweige seinesgleichen findet. Der Schul- waarenhändler hat es fast nur mit unverständigen, kritiklos wählenden Kindern zu thun. Nicht die Güte der Waare, sondern äussere Lockmittel Dresdner Heftmaschinen - Fabrik Heynen & Pekrun. Dresden -A. o Specialität: O A N patentirte [35850] P A Cartonagen - Draht - Heftmascliinen N # mit selbstthätiger Klammerbildung O für Fuss- und Dampfbetrieb. Muster und Prospcctc gratis und franco.