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242 PAPIER-ZEITUNG. Papierverarbeitungs-Berufsgenossenschaft. Genossenschafts-Versammlung Sonnabend, 4. Februar 1888, zu Berlin, Friedrich-Str- 231. Der Bericht ist aus dem amtlichen Protoholl und eigenen Aufzeichnungen zusammengestellt. Anwesende Delegirte und Ersatzmänner: (Die vielen anderen anwesenden Mitglieder sind, weil nicht stimmberechtigt, in der Liste nicht verzeichnet.) Sektion I. Herr W. Hagelberg, Stellvertreter Herr Dr. Gerschei. „ R. H. Meister, als Stellvertreter für Herrn Max Krause. „ Emil Heider. „ Rob. Sachs, als Stellvertreter für Herrn Ed. Jacobsohn. „ Carl Geist. " Carl Hellriegel, als Stellvertreter Herr F. Nagelschmidt. Sekti Herr J Weinberg. „ F. J. M. Plumpe. „ Herm. Engel, als Stellvertreter Herr Eduard Moniac. „ Paul Moser, als Stellvertreter Herr Carl Riefenstahl. „ N. Lochbaum, als Stellvertreter Herr Bernhard Saalfeld. „ Hans Boesche, als Stellvertreter Herr Wilh. Boesche. n II. Herr Wilhelm Hoferdt. Herr Julius Meissner. „ Herrmann G meiner. » Hermann Adler. „ Emst Mey. » Gustav Fritzsche. Herr Ernst Behrens. „ Ad. Pepper. Herr C. Becker. „ Herm. Hachmeister. Herr Reinhardt Schmidt. , Louis Demrath jr. „ Carl Schmidt. Sektion HI. Herr Gustav Kaiser, als Stellvertreter für Herm Reinh. Grimme. „ Gustav Grabau. » Hermann Werner. » Otto Weigang. » R. A. Zimmermann. Sektion IV. Herr H. Feesche. Sektion V. Herr G. W. Ruhl. Sektion VI- Herr Eugen Möller. „ Otto Schleicher. Sektion VII. Herr Eduard Adt. Herr J. Beck, als Stellvertreter des „ Robert Engelhardt. Herrn Wilhelm Fritz. , Gustav Pfisterer. „ Kammerer. Sektion VIII. Herr Eugen Mayer. Herr Ernst Mayer, als Stellvertreter des „ Oscar Boller. Herrn E. Nister. " Carl Troeger. » Hugo Kolb. „ Ernst Engel. Der Vorsitzende, Herr Hagelberg, begrüsst die Anwesenden, weist auf die Aufgabe der Genossenschaft hin, kein Opfer zu scheuen, um das Wohl der Arbeiter zu fördern, und eröffnet um 101/4 Uhr die Versammlung. Mit Führung des Protokolls wird der Syndikus der Genossenschaft, Herr Dr. Friedemann, betraut. Als Beisitzer werden die Herren Schmidt, Adt und Meissner, als Stimmzähler die Herren Fritzsche und Demrath berufen. Gemäss § 9 des Statuts wird das schriftliche Zeugniss des Schrift führers der Genossenschaft, Herrn Heider, vom 6. Januar 1888 vorgelegt, nach welchem er die Einladungen zur Genossenschaftsversammlung unter der Adresse der einzelnen Sektionsvorstände am 6. Januar 1888 zur Post gegeben hat. Ferner wird No. 4 der Papier-Zeitung vorgelegt, in welcher die Einladung zur Genossenschaftsversammlung veröffentlicht ist- 1. Nach Prüfung der Legitimationen der Delegirten wird zur Neuwahl an Stelle der aus dem Vorstande ausscheidenden Vorstandsmitglieder und Ersatzmänner geschritten. Die Wahlen können, da Niemand widerspricht, durch Zuruf vor genommen werden. Für Berlin werden als Vorstandsmitglieder ge wählt für die ausscheidenden Herren W. Hagelberg und Max Krause dieselben Herren, für Herrn J. Laur Herr J. Weinberg. An Stelle des ausscheidenden Ersatzmannes Herrn Leopold Gronau wird Herr F. Nagelschmidt gewählt, für Herrn Dr. Gerschei erfolgt Wieder wahl, desgleichen für die Herren Julius Moser und Eduard Jacobsohn. An Stelle des in den Vorstand für Herrn Vit6 eingetretenen Ersatzmannes Herrn Laur, wird Herr J. Laur als Ersatzmann gewählt. Die gewählten Herren sind sämmtlich in Berlin wohnhaft Für Sektion III erfolgt die Wiederwahl des Herrn Herrmann Gmeiner als Vorstandsmitglied, für Sektion IV werden Herr Ernst Behrens und für Sektion VII Herr Eduard Adt als Vorstandsmitglieder wiedergewählt, und zwar in getrennten Wahlgängen. Für Sektion II wird an Stelle des ausscheidenden Ersatzmannes Herrn G- Dittberner Herr Wilhelm Hoferdt zu Breslau gewählt. Für Sektion IV wird an Stelle des ausscheidenden Ersatzmannes Herrn Ad. Pepper Herr H. Feesche, Hannover, gewählt. Die an wesenden Herren Hagelberg, Dr. Gerschei, Moser, Laur, Gmeiner, Behrens, Adt, Feesche nehmen die Wahl an. Herr Weinberg lehnt die Wahl als Vorstandsmitglied ab, an seiner Stelle wird Herr Müller (Firma Müller & Hilpert) gewählt. Desgleichen lehnt Herr Nagelschmidt ab; an seiner Stelle wird Herr Weinberg als Ersatzmann gewählt, nachdem gegen die Wahl durch Zuruf kein Widerspruch erhoben ist. Herr Weinberg nimmt die Wahl an. 2. Entgegennahme des Jahresberichts und Abnahme der Jahresrechnung. Jahresbericht und Rechnung liegen gedruckt vor, und die Versamm lung nimmt Kenntniss von denselben. (Wir behalten uns vor, einen Auszug daraus zu bringen.) Herr Mey erstattet über die erfolgte Kassen revision Bericht und beantragt, dem Vorstand Entlastung zu ertheilen. Dieselbe wird seitens der Versammlung ertheilt und zwar durch Zuruf, da hiergegen Widerspruch nicht erhoben wird. 3. Feststellung des Etats für das Jahr 1888. Der gedruckt vorliegende Voranschlag für das Jahr 1888 findet An nahme durch Zuruf, da hiergegen von keiner Seite Widerspruch erhoben wird. Derselbe weist folgende Zahlen auf: Ausgaben. Zahlung an die Post für 1887 ausgezahlte Unfall-Entschädigungen Kosten der Unfall Untersuchungen und Feststellung der Ent schädigungen Schiedsgerichtskosten Unfall verhütungskosten Sachliche Unkosten: a. Neu-Anschaffungen ' b. Reparaturen Reisekosten und Tagegelder: a. Vorstand b. Delegirte . c. Beamte Gehälter der Beamten und Bediensteten Miethe und Heizung 1900,00 abzüglich Einnahme für abvermiethete Räume • 600,00 Schreibmaterialien, Drucksachen, Formulare . . . 5000,00 abzüglich Einnahme aus dem Verkauf von Lohn ¬ listen und Lohnbüchern 1500,00 Portokosten und Botenlöhne Insertions- und sonstige Publikationskosten Zinsen und sonstiger Verwaltungskostenaufwand Steuern Zahlungen an die Sektionen Reservefonds Verschiedene Ausgaben Effekten-Ankauf von 50 000 M. 31/ % Deutsche Reichs anleihe 100,20 Kassa-Vortrag pro 1889 M. 8 16028 23 500 3500 500 300 100 2000 — 2500 100 16000 1300 3500 — 2000 — 600 — 500 — 100 — 24000 — 32056 46 3000 — 50100 — 331 04 Sa. 1159015 | 73 Einnahmen. Kassenbestand am 1. Januar 1888 Durch Umlage im Geschäftsjahre 1888 aufzubringender Betrag Strafgelder . . . Zinsen von Effekten und zinsbar belegten Geldern Vorübergehender Effekten-Verkauf von 50 000 M- 31/2 % Deutsche Reichsanleihe ä 100,20 « 8 7315 73 99500 — 100 — 2000 — 50100 — Sa. 159015 73 R. Schmidt-Elberfeld findet die im Etat ausgeworfenen 500 M für Unfallverhütung zu niedrig, da nach allgemeiner Ansicht hierin nicht genug geschieht. Man müsste doch mindestens Ingenieure zur Untersuchung der Betriebe nach dieser Richtung anstellen. Nach § 62 des Statuts kann jedoch solche Anstellung nur auf Beschluss der Generalversammlung er folgen, und er stelle deshalb folgenden Antrag: „Die Genossenschafts Versammlung beauftragt den Genossenschafts vorstand, die Frage der Anstellung eines Beauftragten im Sinne des § 82 des Unfallversicherungsgesetzes in weitere Berathung zu ziehen und er mächtigt den Vorstand zur event. Anstellung eines Beauftragten gemäss § 62 der Statuten.“ Fritzsche: In Sachsen haben wir reichlich Kontrolle. Die Fabrik- Inspektoren ordnen überall Schutzvorrichtungen an, so dass man manche Maschinen kaum mehr benutzen kann. Auch betr. der jugendlichen Arbeiter ist die Polizei-Kontrolle übermässig. Die Fabrikanten stehen jetzt schon unter Polizei-Aufsicht, und es ist unbegreiflich, wie man hierzu noch weitere Aufsicht Vorschlägen mag. (Beifall.) Lochbaum-Berlin schlägt vor, dass jeder Geschäftszweig in jeder Sektion, z. B. die Albumfabrikation in Berlin, einen Ausschuss wähle, der untersucht, was noch gebessert werden kann. Adler-Buchholz ist mit Fritzsche einverstanden, wünscht jedoch, dass die ohnehin amtirenden Fabrik-Inspektoren, die wenigstens in Sachsen tüchtig und vertrauenswürdig seien, mit den Vorschriften der Berufs- genossenschaften vertraut gemacht werden. Mey nimmt die sächsischen Behörden und Fabrik-Inspektoren in Schutz, da sich deren Maassregeln schon glänzend bewährt haben. Er möchte nur in solchen Ländern und Provinzen Beauftragte angestellt wissen, wo die Fabrik-Inspektoren ihre Aufgabe nicht so gut erfüllen. Schmidt: Ich kann die gute Meinung über die sächsischen Fabrik- Inspektoren nach den im Reichstag gemachten Mittheilungen nicht theilen. In Preussen haben die Fabrik-Inspektoren keinerlei polizeiliche Befugnisse, sondern nur Erlaubniss zum Eintritt in die Fabrik. Wenn auch ein Beauftragter mehrere Jahre braucht, wie vorher von einem Redner bemerkt wurde, um in allen Fabriken herumzukommen, wird er doch soviel Un-