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Papierzeitung
- Bandzählung
- 13.1888,1-26
- Erscheinungsdatum
- 1888
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id181079921X-188800101
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- oai:de:slub-dresden:db:id-181079921X-18880010
- Sammlungen
- Saxonica
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- LDP: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Technikgeschichte
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Papierzeitung
-
Band
Band 13.1888,1-26
-
- Titelblatt Titelblatt I
- Register Inhalt III
- Ausgabe No. 1, 1. Januar 1
- Ausgabe No. 2, 5. Januar 17
- Ausgabe No. 3, 8. Januar 41
- Ausgabe No. 4, 12. Januar 57
- Ausgabe No. 5, 15. Januar 81
- Ausgabe No. 6, 19. Januar 97
- Ausgabe No. 7, 22. Januar 121
- Ausgabe No. 8, 26. Januar 137
- Ausgabe No. 9, 29. Januar 161
- Ausgabe No. 10, 2. Februar 177
- Ausgabe No. 11, 5. Februar 201
- Ausgabe No. 12, 9. Februar 217
- Ausgabe No. 13, 12. Februar 241
- Ausgabe No. 14, 16. Februar 261
- Ausgabe No. 15, 19. Februar 285
- Ausgabe No. 16, 23. Februar 301
- Ausgabe No. 17, 26. Februar 325
- Ausgabe No. 18, 1. März 345
- Ausgabe No. 19, 4. März 369
- Ausgabe No. 20, 8. März 385
- Ausgabe No. 21, 11. März 409
- Ausgabe No. 22, 15. März 425
- Ausgabe No. 23, 18. März 449
- Ausgabe No. 24, 22. März 465
- Ausgabe No. 25, 25. März 489
- Ausgabe No. 26, 29. März 505
-
Band
Band 13.1888,1-26
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- Papierzeitung
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PAPIER-ZEITUNG. 179 Stein- und Eisenbauten. Papierfabriken bei Jülich, 23. Januar 1888. No. 7 der Papier - Zeitung enthält auf Seite 125 in dem Artikel „Vor züge der Steinbauten“ eine eindringliche Warnung, bei Neubauten keine eisernen Träger mit Gewölben und keine Eisenkonstruktion zu verwenden, weil dieselben, selbst wenn sie nur geringen verbrennlichen Inhalt hätten, bei einem Brande der Vernichtung anheimfielen. Bei dem grossen Brande, der Juni 1883 eine meiner hiesigen Fabriken zerstörte, hat sich gerade das Gegentheil herausgestellt, und im allgemeinen Interesse, wie im Interesse der vaterländischen Eisenwerke und Cement- fabriken halte ich mich desshalb für verpflichtet, den Warnungen in No. 7 mit unanfechtbaren Thatsachen entgegenzutreten. Die 1883 niedergebrannte Fabrik befand sich in vollem Betriebe, und alle Arbeiter waren zur Zeit des Brandes zur Stelle. Sie war 21 Jahre vorher, wo man noch keine eisernen I Träger hatte, nach derzeitiger hie siger Bauart massiv in Ziegelmauerwerk gebaut, mit grossen gusseisernen Fenstern, hölzernen Balken, Sparren und Dielungen versehen. Die Gebäude waren 2-und 3 stockig, hatten in den trockenen Räumen plafonirte Decken und in den feuchten Räumen schwere eichene Balken mit 2 Zoll dicken eichenen Dielungen, und die Dächer waren mit blauen Dachziegeln gedeckt. Nur das Kesselhaus und später aufgeführte Anbauten für Reparaturwerk statt, Lagerräume und Satinirraum waren einstöckig, und hatten mit Aus nahme des Raums über den Dampfkesseln, wo gesetzlich nur leichte Holz sparren angebracht werden dürfen, leichte eiserne 5 Zoll hohe Sparren, auf welche 3 Zoll breite und 2 Zoll dicke eichene Holzstreifen zum Aufnageln der Bretter für das Pappdach geschraubt waren. Da diese eisernen Sparren ziemlich weit von einander entfernt lagen, so waren 2 Zoll dicke, von unten gehobelte nordische Dielen als Pappunterlage benutzt, die von unten mit Oelfarbe angestrichen waren und so die Decke bildeten. Das Feuer brach mitten in voller Arbeit ■ bei der Lumpenschneide maschine aus, beim Schneiden von Juteabfällen aus einer Spinnerei, in welchen muthmaasslich ein Streichhölzchen gewesen sein muss. Da die Ar beiter den Kopf verloren hatten und anstatt der gefüllt dastehenden Hand- Löschmaschine Eimer mit Wasser aus dem Holländerraum holen wollten, so hatte das Feuer bei den brennbaren Abfällen bei der Ankunft mit Wasser schon eine solche Ausdehnung genommen, dass an Löschen nicht mehr zu denken war. In kaum 15 Minuten bildeten sämmtliche zwei- und drei stöckige Gebäude mit Holzbalken und Dielungen, in welchen etwa 750,000 kg Werg, Hanf-, Flachs- und Juteabfälle, alte Taue und altes Papier sowie baumwollene, halbwollene und leinene Lumpen lagerten, die von langem Liegen gut getrocknet waren, ein Flammenmeer. Diese in dem Artikel als „Langsambrenner" bezeichneten Gebäude brannten so schnell nieder, dass aus dem im Erdgeschoss liegenden Kontor des dreistöckigen Baues nichts gerettet werden konnte, und alle Skripturen von 34 Jahr gängen, alle Bücher und Dokumente, die nicht in dem eisernen Geldschrank waren, verbrannt sind. Umgekehrt haben in beiden Holländer-Gebäuden die eisernen I Träger und Gewölbe, die kurz vor dem Brande infolge eines Bruches an der grossen Dampfmaschine und Stillstandes derselben zur Ausnutzung der Zeit gegen eichene Balken und Bohlendielungen ausgewechselt waren, Stand gehalten, obwohl in diesen Räumen durch das Herabfallen des brennenden Daches mit dicken Sparren, Balken, Dielungen und Rohstoffen die Hitze so fürchterlich war, dass die nasse Papiermasse in den laufenden Holländern und der 2 Fuss dicke nasse Eichenklotz der in diesem nassen Stoffe lau fenden Holländerwalze ganz verkohlt war. Die 2 Fuss dicken Granit steine der Kollergänge waren wie dünner Dachschiefer gesprungen, und die mit dem Dach in diese Räume herabgefallenen Dachziegel waren zusammen geschmolzen. Ein Magdeburger Ingenieur — wenn ich nicht irre ein Geldschrank fabrikant — der dies in der Zeitung gelesen hatte und nicht glauben wollte, kam selbst hierher, um es zu sehen. Ebenso haben die gusseisernen Fenster Stand gehalten, und ich habe davon nur den neuen Anstrich und die neue Verglasung vergütet bekom men, und für den Brandschaden der Holländerräume nur das niedergebrannte Holzwerk. Ebenso haben sich bei den einstöckigen Bauten mit eisernen Sparren und Pappdächern die letzteren viel besser erwiesen als die Ziegeldächer der Hauptbauten. Hier sprangen die Dachziegel sofort von der grossen Hitze, das Feuer bekam dadurch sofort Luft, die Flammen der brennbaren Rohstoffe loderten thurmhoch empor, und das brennende Werg flog hoch durch die Luft und ist bis zu 5 km Entfernung niedergefallen. Die luftdichten Pappdächer der einstöckigen Bauten liessen aber die Flammen, die in diesen weniger Brennstoff enthaltenden Räumen nicht so hoch emporschlugen, nicht schnell durch, man konnte ausserdem auf diesen flachen Dächern bequem umhergehen und besser löschen. Nur ein Theil dieser Dächer wurde zerstört, und hier richteten die grösstentheils verkohlten Bretter und Pappen, die kein erhebliches Gewicht mehr hatten, keinen wesentlichen Schaden beim Herabfallen an. Bei diesen Bauten sind mir auch nur der Anstrich und die Verglasung der Fenster, sowie die Bretter und Pappen der Dächer vergütet worden. Bei allen Bauten kommt es in erster Linie auf gute Ausführung und in zweiter Linie auch auf die Benutzung an. Die Stockwerke der heutigen neuen Fabrikbauten mit eisernen I Trä gern und Beton-Gewölben werden in der Regel nicht mehr so niedrig ge nommen wie in alten Zeiten, haben meistens viele grosse eiserne Fenster, um möglichst viel Licht hineinzubringen, und wenn da die I Träger regel recht gelegt, von aussen mit starken Scheiben und von innen mit starken Ankern fest verankert und die Beton-Gewölbe gut gemacht sind, so ist es unmöglich, dass ein in einem Raum mit geringem brennbaren Inhalt aus gebrochener Brand Balken und Gewölbe zerstören und so das ganze Ge bäude vernichten kann. Die von innen zwischen den Trägern und nach aussen mit starken Scheiben fest verankerten I Träger werden je nach der Höhe und Stärke derselben von 11/2 bis zu 2 m Entfernung von einander gelegt, die Gewölbe aus Cement-Beton (bestehend aus 3 bis 4 Theilen reinem gewaschenem Kies und einem Theile bestem feinst gemahlenem deutschem Cement) werden auf der untersten Kante der I Träger angesetzt und er halten in der Regel so viel Wölbung, dass die obere Seite des Betons mit der oberen Seite der I Träger abschneidet. Auf diesen Beton wird ein Cementputz, bestehend zur Hälfte aus scharfem reinem Sand und zur Hälfte aus bestem deutschem Cement, etwa 3 bis 4 cm stark aufgetragen, der auch oben die eisernen Balken verdeckt. So stehen also die I Träger bis auf die Unterkante in ihrer ganzen Steghöhe in Cement-Beton, und in Räumen, die nur geringen verbrennlichen Inhalt haben, kann die Hitze, die nur die Unterkante der Balken berührt, diese nicht so erhitzen, dass sie sich aus dehnen und die Gewölbe sprengen. Erst springen die Glasscheiben der vielen Fenster, und hierdurch wird schon soviel kalte Zugluft zugeführt, dass eine Erhitzung der Balken und eine Zerstörung der Decken ausge schlossen ist, wenn die Balken mit den Seitenwänden so gut verankert sind, dass diese nicht nachgeben können. Die grossen Räume, wo die Papiermaschinen stehen, und deren Decken ohnehin stets feucht sind, werden bei Neubauten meistens so hoch genom men und erhalten in der Regel so wenig brennbaren Inhalt, dass hier jede Gefahr der Balkenausdehnung ausgeschlossen ist, und diese Räume bilden den werthvollsten Bestandtheil der Fabrik In den grossen Arbeitssälen zum Sortiren der Stoffe und Papiere liegt der brennbare Inhalt meist auch nicht so hoch, dass bei einem Brande die Flamme direkt unter die Decken schlägt, die jetzt doch meist 4 bis 5 m hoch gelegt werden. Nur in den Lagerräumen muss man entweder die eisernen Säulen noch mit Cement- Beton umhüllen, wie es in der kleinen Fabrik für Chemikalien in Aachen gemacht ist, damit die Säulen nicht unmittelbar von der Flamme be rührt werden, sich nicht biegen oder springen, oder noch besser statt eiserner Säulen Pfeiler von harten Ziegelsteinen mit Cementmörtel auf mauern, die auch in der Hitze eines Brandes Stand halten, dann kann man ruhig eiserne I Träger mit Cement-Gewölbeu anwenden, wie es die Erfah rung bei dem grossen Brande hier gezeigt hat. Die frühere Finna Diss & Dücker (jetzt getrennt Julius Diss, Dücker & Co.), hat hier diese Gewölbe zuerst mit ausgeführt und nach dem Brande bei vielen meiner Kollegen und andern Fabriken gleiche Gewölbe hergestellt. Diese Herren übernehmen die weitgehendste Garantie für ihre Arbeiten, und alle Fachgenossen, die hier bei mir Erkundigungen eingezogen haben, dann zu gleichen Anlagen übergegangen sind, und die auch wohl alle die Papier-Zeitung halten, werden meinen Ausführungen zustimmen. Zudem können bei sehr eiligen dringenden Neubauten mit der Voll endung des Daches die verschiedenen Stockwerke auch fast fertig sein, denn so wie die Balken über dem Erdgeschoss liegen, kann das Gewölbe mit dem Cementverputz schon fertiggestellt werden. Man hat dann nur eine Hand hoch nassen Sand auftragen zu lassen, damit der Cementverputz gut erhärtet und durch herabfallende Steine oder Material von dem Weiterbau nicht beschädigt wird. Die genannten Herren sind imstande, in einem Tag im Erdgeschoss, unten am Boden, wo keine Gewölbe nöthig sind, bis zu 200 qm Fussboden fertigzustellen, und in den höheren Stockwerken, wo gewölbt werden muss, bis zu 100 qm. So lässt sich gerade bei Anwendung von eisernen I Trägern und Beton-Gewölben ein Neubau in ganz kurzer Zeit herstellen. Die in dem erwähnten Aufsatz angezogenen Riesenspeicher in London und Berlin sind doch noch nicht mit einer Papierfabrik zu vergleichen, wo im Holländerraum und Papiermaschinensaal alles im Wasser schwimmt, und grosse Wasser vorräthe in den oberen Stockwerken stehen. Die einzelnen Stock werke solcher Lagerhäuser in London, die ich mehr als hundertmal besucht habe, sind meist niedrig, und dann bis unter die Decken mit allen erdenk lichen, oft sehr feuergefährlichen, brennbaren Stoffen angefüllt, so dass man oft das Tageslicht nicht sehen kann und Gaslicht anzünden lassen muss, wenn man etwas untersuchen will- Bricht nun in einem solchen Stockwerk mit sehr wenigen und meist ganz kleinen Fensteröffnungen Feuer aus, so ist der ganze Inhalt bis unter die Decke sofort in einer Gluth, die einer Schmelze gleichkommt und die Seitenwände und Balken auseinandertreiben muss! Ich kann aus voller Ueberzeugung nur rathen, sich durch den Artikel in No 7 nicht abschrecken zu lassen, eiserne I Träger und Beton-Gewölbe bei Neubauten anzuwenden. Diese Bauart ist dauerhaft, im Sommer kühl, im Winter warm und fördert nebenbei unsere vaterländische Eisen- und Cement-Industrie. Carl Eichhorn. Sulfitstoff Herr Wilhelm A. Müller sendet aus Enghien-les-Bains eine Er widerung auf die Aeusserung des Herrn Dr. Frank in No. 6, worin er erklärt, ein so bewährtes Verfahren wie das Mitscherlich’sche brauche seine Zweckmässigkeit nicht erst durch Zahlen zu beweisen. Der übrige Inhalt des Schreibens ist mehr persönlich als sachlich und desshalb zur Wiedergabe nicht geeignet. Jede sachlich belehrende Mittheilung über diesen Gegenstand wird uns nach wie vor willkommen sein.
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