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104 PAPIER-ZEITUNG. No. 6. Beschreibung neuer In Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patentschrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin SW., Oranien-Strasse 91, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patent schrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt bezogen werden. Verfahren zur Herstellung künstlicher Wasserzeichen in Papier von Simon Holsters in Brüssel. D. R. P. 41413. (Kl. 15.) Auf einer oder beiden Seiten eines Blattes starken Papiers, dessen Widerstandsfähigkeit später durch Anwendung von Pergamentpapier noch verstärkt werden kann, trägt man mittels einer langsam trocknenden, sehr klebrigen Tinte die das Wasserzeichen bildenden Buchstaben, Muster oder Figuren auf und setzt den so erhaltenen noch feuchten Zügen als Binde mittel ein Pulver zu, welches die erforderlichen Eigenschaften besitzt, sich sofort mit dieser Tinte zu verbinden, schnell zu erhärten und der durch die aufgetragenen Zeichen hervorgebrachten geringen Erhöhung eine be deutende Härte und Festigkeit zu verleihen. Zur Ausführung der Erfindung wendet man zweckmässig eine Tinte und ein derselben beizumischendes Pulver von nachstehender Zusammen setzung an: 100 g Tinte setzt man zusammen aus ca. 75 g gewöhnlicher schwarzer Tinte, 20 g Gummi arabicum, 3 g pulverisirtem Zucker und 2 g Alaun. Pas Gummi arabicum und der Zucker haben den Zweck, die Tinte zu verdicken und ihr den nöthigen Härtegrad zu geben. Allein an gewandt würden diese Stoffe jedoch die Tinte zu sehr verdicken, es wird desshalb etwas Alaun zugesetzt, um eine hinreichend flüssige Tinte zu er halten, mit welcher man die Aufzeichnung auf den Karton vornehmen kann. Das pulverförmige Bindemittel kann aus 3 Theilen Kartoffelmehl und 1 Theil Gement zusammengesetzt sein, die fein zermahlen mit einander ver mischt werden. Der Cement empfiehlt sich zu dem vorbezeichneten Zweck wegen der Leichtigkeit, mit welcher er erhärtet, und das Kartoffelmehl besitzt in beträchtlichem Grade die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzusaugen. Bei der praktischen Ausführung verfährt man am besten folgender maassen: Nachdem man auf einem Blatt dicken Papiers, welches zugleich hin reichend widerstandsfähig, aber doch nicht zu hart ist wie z. B. festes, gut geglättetes Bristolpapier, die das hervorzubringende Wasserzeichen bildende Zeichnung in Blei entworfen hat, zieht man dieselbe mittels der mit der Specialtinte gefüllten Feder nach, aber nur ziemlich kleine Partien auf einmal, so dass die Züge noch alle recht feucht sind, wenn das in oben beschriebener Weise zusammengesetzte Pulver aufgestreut wird. Um das letztere in innige Berührung mit der Tinte zu bringen, wird mit einem sorgfältig geebneten kleinen Brettchen ein leichter Druck auf das auf gestreute Pulver ausgeübt. Ist die Zeichnung auf diese Weise fertig gestellt, so lässt man das Ganze etwä 10 Minuten trocknen und bedeckt es dann mit einem leichten Blatte gummirten Papiers. Um dem Gliche eine grössere Haltbarkeit zu verleihen, kann man beide Seiten noch mit einem Blatt Pergamentpapier überziehen. Das Relief auf dem alsdann fertigen Clich tritt nur äusserst wenig hervor, welcher Um stand es auch vor Abnutzung schützt. Um das Wasserzeichen hervorzuhringen, wird das Gliche mit einem, zwei, bisweilen auch drei Blättern (je nach der Dicke und Qualität des Papiers) bedeckt und in bekannter Weise zwischen zwei glatten Walzen oder Cylindern durchgeführt. Um bei Anwendung von nur einem Gliche die Leistung zu verdoppeln, das Relief widerstandsfähig zu machen und die Unebenheiten, die sich etwa darbieten könnten, auszugleichen, wendet der Erfinder folgende andere Aus- führungsform des Verfahrens an. Zwischen zwei Blätter geölten farbigen Papiers, wie solches gewöhnlich von Telegraphisten angewendet wird, legt man ein Blatt weisses Papier, z. B. sogen. Kanzleipapier. Auf einem anderen Blatt Papier, welches auf das obere geölte Blatt gelegt wird, wird mit einem harten Bleistift oder einem Griffel aus Elfenbein die Zeichnung entworfen. Dieselbe wird auf diese Weise gleichzeitig auf beiden Seiten des zwischen den beiden geölten Papierblättern liegenden weissen Papiers hervorgebracht. Alsdann werden die Striche und Linien auf beiden Seiten mit der Specialtinte in der oben beschriebenen Weise nachgezogen und mit dem Pulver bestreut. Die Zeich nung befindet sich somit auf der Vor- und Rückseite des Blattes in durch aus harter, erhabener Form und in einer mathematisch genau ensprechen- den Weise angebracht. Man klebt nun ein dünnes Blatt Pergamentpapier auf jede Seite des die Zeichnung enthaltenden Papiers und erhält so ein Doppelcliche, mit welchem man durch eine einzige Operation in mehreren Blättern Papier, die auf jeder Seite des Cliches aufgelegt werden, das Wasserzeichen hervorbringen kann. Äusser der grösseren Leistungsfähig keit gewährt dieses Verfahren auch noch den Vorzug, dass die aufgetra genen erhabenen Striche oder Züge bedeutend härter wirken, indem jeder Strich auf der Vorderseite des Papiers mit einem identischen Strich auf der Rückseite zusammentrifft und infolge dessen grösseren Widerstand findet. Es können ferner etwa im Belief der Vorderseite vorhandene kleine Unebenheiten durch die entsprechenden Stellen des rückseitigen Reliefs aus geglichen werden. Beabsichtigt man bei dieser Ausführung des Verfahrens nur eine grössere Härte und Gleichförmigkeit des Reliefs zu erzielen, so klebt man einfach das auf seinen beiden Seiten mit dem Relief versehene Blatt Papier auf ein Blatt Bristolpapier. Patent-Anspruch: Das Verfahren zur Herstellung künstlicher Wasserzeichen in Papier in der Weise, dass auf nur einer oder auf beiden Seiten eines_Blattes starken, widerstandsfähigen Papiers mittels einer langsam trocknenden, sehr klebrigen Tinte Buchstaben, Muster oder Figuren aufgetragen und mit einem Gemisch von Kartoffelmehl und Cement bestreut werden. Typen- Ablegemaschine von John London Mc. Millan inllion, Staat New-York (V. St. A.). D. R. P. 41126. (Kl. 15.) Diese Ablegemaschine besteht im wesentlichen aus einer die abzu legenden Lettern in radialen Kanälen c tragenden, sich um die Achse C drehenden Scheibe L und einem lelztere umgebenden festliegenden Ring X, Fig. 1. welcher mit Durchlassöffnungen versehen ist, durch welche die Typen t unter der Wirkung der Feder M hindurchgeschoben werden. Dieses Hin durchschieben kann aber nur dann stattfinden, wenn die vor jedem Kanalec mittels Nutenfdhrung m und l auf- und abbewegten Daumen 0 und P, welche mit der Scheibe L umlaufen, eine solche Lage haben, dass ihre Nasen j und k in Kerben der Typen t eintreten können. Es sind also bei dieser Ma schine besonders gestaltete Typen noth wendig von der Form, wie sie Fig. 3 zeigt. Die Maschine ist in erster Linie dazu bestimmt, in Verbindung mit einer Typen-Setzmaschine gebraucht zu werden, und wird zu diesem Zweck Fig- 2. Fig. 3. mit einer Vorrichtung versehen, um die der Setzmaschine eigenthüm- lichenTypenkastenmit ihren offenen Enden so am Ablegeapparat anzu bringen, dass die aus den Kanälen des letzteren gestossenen Typen in die Behälter gelangen können, der Arbeiter braucht Die Maschine arbeitet vollkommen selbstthätig; nur die Kanäle mit Typen zu füllen und die gefüllten Kasten durch leere zu ersetzen. Der Patent-Anspruch bezieht sich auf die Maschine in ihrer Ge- sammtheit. Tintenfass von H. Schomburg & Söhne in Berlin. D. R. P. 41314. (Kl. 70.) Das Ansetzen von aus der Tinte sich ausscheidenden Krystallen an die Schreibfedern verdirbt diese schnell, und es ist desshalb rathsam, ein Abstreifen und Abreiben der Federn während des Schreibens öfter vorzunehmen. Zu diesem Zweck ist an dem vorliegenden Tintenfass eine Abreibevorrichtung für die Schreibfeder an gebracht, welche jedesmal zur Wirkung kommt, wenn die Feder in das Tintenfass getaucht wird. Diese Reibvorrichtung besteht aus zwei Walzenpaaren, welche jede eingetaucht werdende Feder passiren muss. Das eine Walzenpaar a a' sitzt an dem untern engen Theil der Tintenfassmündung. Die Walzen sind in schrägen Schlitzen oder auch in durch Gewichte k belasteten Hebeln h derart gelagert, dass sie mit einem gewissen Druck an einander liegen. Die Feder schiebt beim Eintauchen die mit rauher Oberfläche versehenen Walzen auseinander und reibt sich dabei an denselben. Zur Verstärkung der Wirkung können noch zwei weitere Walzen c c* über dem Boden des Tintenfasses an gebracht werden, welche mit ihren Achsen auf gegen einander geneigten Ebenen b b' ruhen. Patent-Anspruch: In einem Tintenfass Walzenpaare a a l und c c*, welche in schrägen, nach der Tintenfassmitte sich senkenden Bahnen mit ihren Drehzapfen rollen oder an Stelle dessen auch in Gabeln h hängen, welche durch Gegengewichte dahin gerichtet werden, dass die rauhen Porzellanwalzen in ihrer Ruhelage immer ungefähr in der Tintenfassmitte gegen einander liegen, wobei eine durch die trichterartige Mündung in den Deckel d des Tintenfasses eingetaucht werdende Schreibfeder so geleitet wird, dass sie zwischen die Walzenpaare geräth.