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PAPIER-ZEITUNG 3393 sehauung zu hoch versteuert würde, mich Beschwerde führend direkt an ihn wenden. Dies war mehr als ich erwarten durfte, und befriedigt eilte ich ins Hotel zurück, stattete Herrn Rittershaus Bericht und besten Dank ab und schrieb dann ausführlich an mein Haus. Wir hatten zufällig in Mannheim eine kleine Partie Stroh papier, die irgend ein Kunde zu viel bekommen haben wollte, als Dispositionsgut lagern, dieses liess ich an einen Baseler Kunden gehen und bat diesen, meinem Hause sofort unter Ein sendung der Papiere Nachricht zu geben, wie das Papier ver steuert wurde. Danach aber trat ich in weitere Thätigkeit, verkaufte in Bern, Zürich usw. Strohpapier freibleibend und konnte, als ich die Schweiz verliess, auf ein ganz lohnendes Geschäft zurück blicken. Auf meiner Rückreise durch das schöne Bayerland fand ich in Bamberg Mittheilung meines Chefs: »Strohpapier zahlte 8 Frank Zoll, veranlassen Sie das Weitere«. Da habe ich denn sofort in kurzen bündigen Worten eine Beschwerde zu Papier gebracht und meinem Hause zur säuberlichen Abschrift und Unterschrift eingesandt. Der Erfolg blieb nicht aus. Das auf die Probesendung zu viel gezahlte Geld wurde dem Empfänger der Waare zurückerstattet und das von mir nach der Schweiz verkaufte Papier sämmtlich geliefert. Schriftliche Nachbe stellungen blieben nicht aus, und als ich mich wenige Jahre später selbständig machte, habe ich auf direkte Angebote nach der Schweiz noch verschiedene Geschäfte in Strohpapier gemacht. Herrn Rittershaus habe ich ein treues Gedenken bewahrt. Damals war sein Name, den jetzt ganz Deutschland kennt, noch nicht so in die breiten Volksschichten gedrungen, und als ich in einem Elberfeld-Barmer Adressbuch ein halbes Jahr später nach ihm suchte und mich in seine dort angegebene Wohnung begab, fand ich dort einen mir ganz fremden Menschen, einen alten steifen, verknöcherten Buchhalter, der nichts mit dem Dichter Emil Rittershaus zu thun hatte. Aber das Glück war mir nicht abhold. Ich fand auch den Dichter Rittershaus und zwar ganz zufällig in einem Omnibus Elberfeld-Barmen. Damals kannte man dort noch keine Pferdebahnen. Bei dieser Begegnung liel es mir auf, wie sehr niedergeschlagen Herr Rittershaus war, der frühere lebenslustige Reiseonkel war nicht wieder zu er kennen, und man merkte es dem Manne an, dass schwere Sorgen seine Seele drückten. Als ich später seine Gedichte las, da wusste ich ganz sicher, dass »Die Sonntagspuppe« wohl zu der Zeit entstanden sein musste, als ich ihn zwischen Barmen- Elberfeld wiederfand. Da, wo das »Westfalenlied« gesungen wird, nennt jeder Westfale stolz und gern den Dichter dieses Liedes, ich aber werde erwärmt und erinnere mich dann meiner Begegnung mit ihm. Am mächtigsten tauchte in mir diese Erinnerung im ver flossenen Jahre auf beim Besuch der Westfalen beim Altreichs kanzler, (lern Fürsten Bismarck. Da war ich auch dabei, und als da dies Lied wohl aus dreitausend Männerkehlen erklang, da wehte es mich mächtig heimelnd an, und ich gelobte mir, diesen kleinen Zwischenfall meines Lebens zu Nutz und Frommen derer, die den deutschen Mann und Dichter in Herrn Rittershaus verehren, zu Papier zu bringen. Wenn ihm aber diese Zeilen zu Gesicht kommen, wird er sich dann der kleinen Zwischenfälle noch erinnern? Jedenfalls mögen sie ihm ein Zeichen meines aufrichtigen Dankes sein. W. Probenschau Briefpapier - Ausstattungen der Berliner Papierwaaren- Fabrik Schaller c Co. (Kommandit- Gesellschaft) Berlin S. 42. Drei grosse nachstehend abgebil dete Papier - Ausstattungen, welche diese Firma diesmal auf den Markt bringt, suchen, wie ihre Benennungen an deuten , ihren Kundenkreis bei den Damen der Offiziers familien und bei denen, die für Heer und Marine, oder zu mindest für deren Vertreter, die Offiziere, schwärmen. Die Firma hat sich aber nicht allein auf die Anziehungs kraft der militärischen [Abzeichen verlassen, sondern durch neue Formen gediegene Ausstattung und vortreffliches Papier die Zufriedenheit ihrer Abnehmer zu erwerben getrachtet. Die Kassette Eisernes Kreuz« hat 26x28 cm Grundfläche und 15 cm Höhe, ist mit weissem feingenarbtem Lederpapier überzogen und der Deckel mit goldgeprägtem Eichenlaub in den Ecken, der Aufschrift »Deutsches Armee-Papier« in Golddruck und in der Mitte mit dem »Eisernen Kreuz mit Eichenlaub und Band« in Silber- und Schwarzprägung verziert. Das Innere bildet durch Zwischenlagen einen kreuzförmigen Hohlraum, die vier Enden des Kreuzes sind mit Briefumschlägen in Billet- Format, das mittlere Feld mit kleinen Kartenbriefen und dazu passenden Umschlägen gefüllt. Ausschnitte in den Zwischen lagen und eine Tasche an der vorderen Seitenwand enthalten Oktav-Briefbogen und grössere Kartenbriefe. »Garde-Stern« nennt die Firma eine achteckige, mit gelblichbraun modefarbigem Lederpapier überzogene Kas sette von 23 cm Durchmesser und 18 cm Höhe, auf deren Deckel äusser einer zarten Blüthenverzierung am Rand als einziger Schmuck ein Ordensstern mit dem preussi schen Adler und einem Lorbeer - Zweig, der Um schrift »suum cuique« und achteckiger gezackter Ein fassung in Gold-, Silber- und Schwarzprägung prangt. Der zwischen dem mittleren Ein satz von derselben Sternform und acht seitlichen Einsätzen von flach dreieckigem Aus schnitt entstehende Raum wird durch strahlenförmig gestellte Briefumschläge ausgefüllt, zwischen denen auch Päckchen gefalteter Briefkarten vertheilt sind. 3 Päcke Oktav- Briefbogen sind in Taschen auf der Innenseite des Deckels unter gebracht. »S. M. Yacht Meteor« ist die auf weissem Lederpapier in Gold geprägte Aufschrift einer Kassette von 20 X 43 cm Grund fläche und 17 cm Höhe, deren Deckel äusser dem Titel links oben einen Eichenkranz in Goldprägung aufweist, während die rechte Seite von einem trefflichen farbigen Relief-Bild der mit vollen Segeln fahrenden Kaiser-Yacht eingenommen wird. Die Seitenwände sowie die inneren Eckenfüllungen sind mit schwarzem Lederpapier überzogen und mit hochgeprägtem silbernem Eichenlaub verziert. Durch die Füllungen hat der Innenraum länglich sechseckige Form erhalten und ist durch Gruppen vou rauten- und dreieckförmig angeordneten Brief umschlägen malerisch und wirksam gefüllt. Die Briefbogen sind in Taschen an der hinteren Längswand untergebracht. Ungeglättetes, vortrefflich schreibfähiges geripptes Papier aus bestem Lumpenstoff wurde zu den Briefbogen und Um schlägen verwendet, die Briefkarten sind besonders dick, fast kartonartig, und zeigen doch deutliche Rippung. Briefbogen und Karten haben abgerundete Ecken mit Goldschnitt, jedes Päckchen ist mit Atlasschleife versehen.