Volltext Seite (XML)
PAPIER-ZEITUNG 3356 Nr. 10? Aussenkreis, der mit den betreffenden auf die richtige Antwort tippt. Antworten versehen ist, Die Plan-Spiele, bei denen gewürfelt und mit Figuren oder Marken gesetzt wird, sind an sich nicht neu, erscheinen aber immer wieder in anderer Aus führung und mit Zu grundelegung eines an deren Gedankens. »Auf dem Schulwege« be titelt sich ein derartiges Spiel, welches reich an humoristischen Momenten ist und aller lei Ereignisse aus dem Kinderleben vorführt Fig. 2. (Fig. 2). Grösseren Knaben, die selbst schon irgend einen Sport ausüben, werden das »Bicycle-Spiel« und der Regatta-Klub grosses Ver gnügen bereiten. Auch das Sackhüpfen wird in der Kinderstube Beifall finden (Fig. 3). Auf einem langen in Felder getheilten Plan werden Figuren auf gestellt. von denen nur die Füsse sichtbar sind, da jeder Körper in einen Sack gehüllt ist. Diese drolligen Figuren hüpfen über soviel Felder wie Points 18- 3 geworfen sind. Um das Spiel recht ansprechend auszustatten, hat mau rechts von der Rennbahn eine Barriere angebracht, hinter welcher sich die Tribünen mit den Zuschauern befinden. Mit diesen und ähnlichen Gesellschafts-Spielen ist Knecht Rupprechts Vorrath noch lange nicht erschöpft, er bringt auch etwas für den Familienkreis, kleine, kurzweilige Spiele, die über müssige Stunden angenehm hinweghelfen. Das »Schulspiel« ist eine Art Lotterie. Jeder Theilnehmer bekommt eine Klasse zugewiesen, deren Bänke mit Nummern versehen sind. Das Schulkind oder auch der Lehrer wird an den ausgeloosten oder gewürfelten Platz gesetzt, und wessen Klasse sich zuerst füllt, der hat Anspruch auf den Hauptgewinn. Bei der »lustigen Familie« werden kleine Häuser aus Pappe vertheilt, die schon äusserlich durch einen grossen Stiefel, durch eine riesige Bretze oder andere Sinnbilder anzeigen, welchem Ge werbe die Bewohner an gehören. Jeder fordert sich ein Quartett seiner vier Hausbewohner zu sammen und sucht sein Puppenhäuschen so schnell als möglich zu lullen. — Für die Er- wachsenen giebt es als Ei8• 4 Neuheit ein »Pochspiel« auf Pappteller, wodurch sich das Spiel viel billiger stellt als mit Holzteller, ein »Halma-Spiel« oder Halma-Eckha« (Fig. 4), zweiseitig bedruckt, an den Bruchstellen mit Leinwand unter legt und von starkem Holzrand eingefasst, ferner ein Figuren- Spiel »Um ein Königreich« und ein ■Puff-Spiel«, dessen Plan auch für »Mühle« und »Verwechselt das Bäumelein« ein gerichtet ist. Geduldspiele’ Geduld ist eine Eigenschaft, die der kleinen Gesellschaft in der Regel fehlt. Nur wenn die Kleinen wissen, dass sie mit Fleiss und Mühe etwas wirklich Hübsches zustande bringen, üben sie diese seltene Tugend. Fritz, der zukünftige Baumeister sitzt geduldig vor seinem »Stäbchen-Bau-Spiel« und müht sich, mit den bunten Holzstäben mit Hilfe blanker Messingklammern kleine Thürme und Pavillons fertig zu stellen. Reisst ihm einmal die Geduld und möchte er mit echt knaben haftem Uebermuth alles durcheinander werfen, dann genügt ein Blick auf sein Schwesterchen, welches aus bunten Baststreifen Körbchen flechtet, um seinen Eifer aufs Neue anzuspornen. Klein Lottchen macht diese runden, eckigen und ovalen Körbchen nicht nur zum Zeitvertreib. Nein, sie wird sie mit Süssigkeiten oder frischen Blumen füllen und kann dann dieses Geschenk- stolz als eigene Handarbeit bezeichnen. Das weiss der wilde Fritz, und weil ihn die zukünftigen Lorbeeren seines Schwester chens nicht ruhen lassen, greift er zu einer Schachtel, die den Titel »Relief-Komposition« trägt. Sie enthält eine Anzahl hübscher auf Karton gezogener Landschaftsbilder und eine Menge einzelner Reliefs, welche je nach Geschmack und Phan tasie in die Bilder eingeklebt werden. Solch ein selbst kom- ponirtes Wandbild hat für manche zärtliche Mutter mehr Werth, als ein echter Thoma und wird zur dauernden Erinnerung unter Glas und Rahmen auf bewahrt. Im »Schiefertafelzeichnen offenbart sich vollends der zukünftige Maler. Dieses Spiel ist nicht nur unterhaltend, sondern auch eine zweckmässige Unter stützung des Zeichenunterrichts in der Schule. Damit sich aber mehrere Kinder gleichzeitig an dem Spiel betheiligen können, enthält es eine grössere Anzahl Vorlagenblätter, sowie kleiner Schiefertafeln und karrirter Papierblätter. (Die Schiefertafeln bestehen aus wirklichem Schiefer auf Pappe.) Diesem Spiel reihen sich die neuen Malkünste an. Ein grosser Tuschkasten (Fig. 5) enthält grosse und kleine Vorlagenbilder, worunter die Fig. 5. heraldischen Motive, Krone, Scepter, Wappen usw. überwiegen. Die auszutuschenden Bildchen sind auf Pappe gezogen, für das Tuschen selbst kommen Broncefarben in Anwendung. Als Beschäftigungsspiel für kleine Mädchen bringt die Firma Adolf Engel, Berlin in diesem Jahre auch »Stickereikästen« sehr reichen und verschiedenartigen Inhalts, ferner » die Ausschneide- Kunst«, wobei Lichtschirme aus durchscheinendem Papier mit einem Muster in dunklen Farben beklebt werden und das »Baby- Spiel«. Baby ist eine grosse aufstellbare Modepuppe, der die Kleider nicht angelegt, sondern übergezogen werden. Das Kästchen enthält ferner Seiden-Crepe-Papier in allen Farben, einen Pinsel und ein Fläschchen mit Gummi. So können die kleinen Mädchen eine ganze Ausstattung für ihr Püppchen schneidern, ohne dass sie dazu einer Nähnadel bedürfen. Die plissirten seidenen Röckchen und Blousen sehen allerliebst aus und geben den kleinen Mädchen Gelegenheit, Geschicklichkeit und Schönheitssinn zu bethätigen. Für die ganz Kleinen, denen das Stillsitzen die grössten Schwierigkeiten bereitet, giebt es »Flecht- und Durchzugs-Arbeiten« in Fröbelscher Manier und als Neuheit eine »Kugel-Mosaik«, bei welcher bunte Zucker- Erbsen auf einem mit Löchern versehenen Karton zu hübschen Mustern zusammengesetzt werden. Fig. 6 zeigt einen Kasten