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3250 fnden kostenfreie Aufnahme Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck *** *** Buchhandel Eingesandte Werke finden Besprechung Mr. 99 Mitarbeiter und Berichterstawes erhalten angemessene Bezahlung Carl Busse Der am 3. d. M. im Alter von 62 Jahren gestorbene frühere Direktor der Reichsdruckerei, Geheimer Ober-Regierungsrath Carl Busse hat sich nicht nur als Leiter dieser von ihm ge schaffenen buchgewerblichen Musteraustalt, sondern auch durch seine erfolgreiche allgemeine Thätigkeit und durch die Förde rung des Papier- und Buchgewerbes grosse Verdienste erworben. Die an dieser Stelle im vorigen Jahre gegebene Beschreibung der Reichsdruckerei zeigt am klarsten, welche Anforderun gen an die Umsicht und That- kraft des Direktors gestellt werden mussten. Am 1. Januar 1867, als der damalige Bau meister Busse zum Direktor der preussischen Staats druckerei ernannt wurde, be- sass diese 8 Buchdruckschnell- pressen und im Ganzen nur etwa 100 Maschinen mit etwa 300 Personen. Als er am 1. April d. J. die Anstalt ver liess, arbeiteten darin 1350Per sonen und mehr als 300 Ma schinen, die in grossen, von ihm entworfenen Gebäuden mit luftigen, hellen Räumen untergebracht sind. Die Leistungen der Reichs druckerei haben in Fachkreisen oft Anerkennung gefunden. Jeder Buchdrucker kennt die in der Reichsdruckerei ge schaffenen stylreinen Zier leisten, Rand-Einfassungen, Schriftgarnituren usw., die vielfach in der Privatindustric als Vorbilder für die typo graphische Ausstattung benutzt werden. Die Anfertigung des Papiergeldes erhielt durch Busse eine neue Richtung, die überall, auch im Auslande, als richtig anerkannt wurde. Er fand in der künstlerischen Vollendung der Zeichnun neben der Eigenartigkeit des Papiers den wichtigsten Schutz gegen Nachahmungen. Gleich sorgfältige, künst lerische Ausführung liess er jeder, auch der kleinsten Druckarbeit angedeihen, und in diesem Sinne hat er für die Förderung des Buchgewerbes, wie des gesammten Kunstgewerbes vorbildlich gewirkt. Die Arbeiten der von ihm gegründeten Abtheilungen für Kunstbuchbinderei und photomechanische Verfahren haben viel dazu beigetragen, den Ruf der Anstalt zu erhöhen. Es sei hier nur an die Nach bildungen von Holzschnitten und Kupferstichen alter Meister und an die Nachbildungen der Wiegendrucke der Buchdruck kunst erinnert. Diese und viele andere grosse Unternehmungen zeigen das Kunstverständniss und den weiten Blick des Verstorbenen. Direktor Busse verstand es, für jeden Platz die geeigneten Künstler und Mitarbeiter zu finden, die alle freudig unter ihm arbeiteten, weil er ihre Thätigkeit in freundlicher Weise würdigte und förderte. Herzensgüte und hilfsbereite Freundlichkeit er warben ihm die Zuneigung und dankbare Anhänglichkeit seiner Mitarbeiter und Aller, die ihm näher traten. .Jeden verständigen Wunsch seiner Untergebenen erfüllte er gern, und wenn er ab lehnen musste, so geschah dies in einer Weise, dass der Bitt steller von der Unerfüllbarkeit überzeugt war. Freundliches Wesen und streng rechtliche Gesinnung ver liehen auch seinem öffentlichen Wirken dauernden Erfolg. Die gegen Staatsanstalten häufig vorgebrachten Klagen über Schädigung der Privat-Buchdruckereien wurden während seiner Amtsführung immer seltener und erwiesen sieh stets als un begründet. Bei allen wich tigeren Veranstaltungen des Papier-und Buchgewerbes war er fördernd und rathend be- theiligt. Er füllte mit Liebe und Verständniss das Amt eines Vorsitzenden des Preis gerichtes der internationalen Ausstellung für die gesammte Papier-Industrie 1878 in Berlin ans. Die Vorarbeiten für die Welt Ausstellung in Chicago haben ihn ebenso wie alle anderen bedeutenderen Aus stellungen lebhaft beschäftigt. Die Bestrebungen der Berliner typographischen Ge- Seilschaft hat Direktor Busse stets so freundlich unterstützt, dass diese ihn in dankbarer Anerkennung zu ihrem Ehren- Mitgliede ernannte. Auch der bnehgewerbliche Theil dieser Zeitung verdankt sein Ent stehen einer Anregung des Direktors Busse. Die Papierfabrikation wurde von ihm durch Stellung hoher Anforderungen wesentlich ge fördert. Eino würdige An erkennung dieser Förderung bildete das Mitte dieses Jahres von Angehörigen des Papier- und Druckgewerbes überreichte Widmungsblatt (vergl. Nr. 64, Seite 2056). Direktor Busse war ferner als ausserordentliches Mitglied der Königlichen Akademie des Bauwesens, als Mitglied der Königlichen technischen De putation für Gewerbe und bis 1894 als nichtständiges Mit glied des Kaiserlichen Patent amts thatig. Er hat sich bei Allen, die ihm im Leben nahe getreten sind, und nicht zum wenigsten bei der Papier-Zeitung, der er grosses Interesse entgegenbrachte, ein dauerndes An denken gesichert. Internationaler Graphischer Muster-Austausch des Deutschen Buchdrucker-Vereins Fortsetzung zu Nr. 93 Die beistehenden Beispiele zeigen, wie verschieden die Auf gabe aufgefasst werden kann, aus wenigen Zeilen einen Titel zu schaffen. Die ersten drei bilden die Gruppe der glück lichen Lösungen, während man den letzten Titel als misslungen bezeichnen muss.