Volltext Seite (XML)
3078 Nr. 94 PAPIER-ZEITUNG Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen Sämmtliche Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden sind, zum Picise von 1 M. für jede Patentschrift von dem Kaiserlichen Patentamt zu Berlin NW., Louisenstrasse 32/34, an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Längsschneider für Papiermaschinen von Carl Hemmer in Neidenfels, Rheinpfalz. D. R. P. 88518. (KL 55.) Der vorliegende Längsschneider gehört zu denjenigen, bei welchen röhrende Messer verwendet werden. Die Papierbahn a durch den Papierschneider ge führt. An demselben sind zwei Messerwellen c und d vor gesehen, von denen die erstere mittels einer Riemscheibe direkt angetrieben wird. Der quer zur Papiermaschine verstellbare Bock f trägt eine quer über die ganze Maschine laufende Traverse g, in welcher die obere Walze b gelagert ist. Zur Quer verschiebung des Bockes f dient eine Schraube h, welche sich nur an der einen Maschinen seite zu befinden braucht. Die Welle d, welche die lose dreh baren Papiermesser trägt, sitzt undrehbar, aber der Länge nach verschiebbar inzweiExzenterni, welche ihrerseits drehbar, aber in der Achsenrichtung unver schiebbar in dem Lagerbock f sitzen. Mittels des Handhebels k kann die Welle d sammt den Exzentern i derart gedreht werden, dass sie sich nach Maassgabe der Exzentrizität der Scheibe i der festgelagerten Welle c nähert oder von der selben fortbewegt. Mittels einer Schraube kann die Welle d der Länge nach in den Exzentern i und dementsprechend auch in der Längsrichtung gegen die Welle c verschoben werden. * Patent-Anspruch: Ein Längsschneider für Papiermaschinen mit zwei Reihen rotirender Messer, dadurch gekennzeichnet, dass die eine der beiden Messerwellen in Exzentern (i) ruht, welche mittels Handgriffes (k) oder dergleichen gleichzeitig derart gedreht werden können, dass sich die betreffende Messerwelle von der zugehörigen anderen Messerwelle entfernt oder gegen sie her- anrückt. Verfahren, Torfmull und dergl. als Klärmaterial geeignet zu machen von Hermann Riensch in Wiesbaden. D. R. P. 88519. (Kl. 12.) Poröse vegetabilische Stoffe, wie Torf, Lohe und dergl., lassen sich schwer zur Klärung und Reinigung von Flüssig keiten oder Wasser verwenden, indem sie zunächst auf dem Wasser schwimmen, und es besonderer Rührvorrichtungen und der Anwendung von Chemikalien bedarf, um eine innige Ver mischung solcher porösen Stoffe und namentlich des Torfmulls mit dem Wasser herbeizuführen. Diesen Mängeln soll nach vorliegender Erfindung dadurch abgeholfen werden, dass man den Torfmull oder die sonstigen porösen Stoffe kocht oder dämpft. Durch die Einwirkung des siedenden Wassers oder des heissen Dampfes, welcher zweckmässig unter Druck angewendet wird, erreicht man noch den besonderen Vortheil, dass die in den Stoffen etwa vorhandenen Keime oder Bakterienzellen ge- tödtet werden. Hierdurch wird das Material nicht nur sofort gebrauchsfertig, sondern es wird auch eine Wucherung in dem erzielten Reinigungsschlamm nach Möglichkeit behindert oder vermieden. Das in der beschriebenen Weise behandelte Torfmull wird in feuchtem Zustand zur Reinigung verwendet, und zwar, indem man es in das zu reinigende Wasser einrührt. Die reinigende Wirkung ist dabei äusserst schnell und vollständig, da die poröse Masse sofort mit der Flüssigkeit in innige Be rührung tritt. wird über Walzen b senkrecht Der mit den Schmutztheilen der Flüssigkeit gesättigte Schlamm setzt sich leicht und vollständig ab, sodass in der einfachsten Weise eine klare Flüssigkeit erhalten wird. Der nach vorliegendem Verfahren behandelte Torf wirkt auch dann vortheilhaft, wenn die zu reinigende Flüssigkeit gelöste Un reinlichkeiten enthält, welche durch chemische Fällungsmittel unlöslich gemacht werden sollen. In diesem Fall wird die Ab scheidung der erzielten unlöslichen Produkte derart erleichtert und beschleunigt, dass an chemischen Fällungsmitteln erheblich gespart werden kann. Patent-Anspruch: Verfahren, poröse vegetabilische Stoffe, insonderheit Torf mull, zur Verwendung als Klärmittel ohne chemische Behandlung geeignet zu machen, dadurch gekennzeichnet, dass inan das betreffende Material kocht oder dämpft. Selbstthätige Bogen-Anlege- und Makulatur-Einlege-Vorrichtung für Cylinder-Schnellpressen von Emil Carl Fölck in Leipzig- Lindenau. D. R. P. 87 760. (Kl. 15.) Die Erfindung betrifft eine an Cylinder-Schnellpressen jeder Bauart anzubringende Vorrichtung, welche in selbstthätiger Weise entweder das Anlegen der zu bedruckenden Bogen oder das Einlegen von Makulaturbogen zwischen die frisch be druckten Bogen auf dem Auslegetisch bewirkt. Die Vorrichtung kann ohne Weiteres für den einen oder anderen Zweck benutzt werden, es hängt nur davon ab, an welcher Stelle der Maschine sie angebracht wird. Sie kann natürlich auch an einer Presse in zwei Ausführungen angebracht werden, sodass die eine das Bogenanlegen, die andere das Makulatureinlegen besorgt. Der jeweils oberste Bogen des auf dem Auslegetische liegenden Stapels wird von mit Klebmasse versehenen, vorher jedesmal angefeuchteten Fingern erfasst, durch die Adhäsion angehoben und in den Bereich von Greifern gebracht, welche an einem Schlitten sitzen, den Bogen von den Leimfingern abnehmen und an seinen Ort führen. Von einem näheren Eingehen auf die Vorrichtung muss hier Abstand genommen werden. Verfahren zur Verhütung der Kesselsteinbildung von Carl Abel jr. in Frankfurt a. M. D. R. P. 88435. (KL 12.) Dem Speisewasser werden gegebenenfalls unter Zusatz von Alkalien oder Erdalkalien technisch reine, in Wasser voll kommen lösliche Phenole, Kresole oder Xylenole oder Mischungen derselben zugesetzt. Da im Grossen hauptsächlich Kresol- Gemische gewonnnen werden, so kommen diese auch an erster Stelle für vorliegenden Zweck in Frage, besonders da auch der Preis von augenblicklich 30 bis 40 M. für 100 kg die Anwendung in grossen Mengen gestattet. Es ist unbedingt er forderlich, dass die genannten Körper vollkommen wasserlöslich sind, damit jede Zuführung unlöslicher oder Schmieren bildender Substanzen vermieden wird, welche ihrerseits eher die Kessel steinbildung begünstigen, jedenfalls die Absonderung unlöslicher Stoffe im Kessel vermehren würden. Die Wirkung des Zusatzes der vorher genannten Körper beruht darauf, dass sie durch die in der Wärme oder bei gleichzeitiger Anwendung von Alkalien oder Erdalkalien aus fallenden, den Kesselstein bildenden Salze zum Theil angezogen und mit letzteren niedergerissen worden. Dabei umhüllen sie die ausgeschiedenen Theilchen des Niederschlages und ver hindern so einerseits das Zusammenbacken von harten Krusten, sowie das Ansetzen derselben, anderseits dringen sie in etwa bereits gebildeten Kesselstein ein, werden jedoch infolge ihrer bei steigender Temperatur zunehmenden Löslichkeit durch das Speisewasser wieder ausgezogen und bewirken dadurch die Auflockerung der entstandenen Kesselsteinkrusten. Die gleichzeitige Verwendung von Phenolen und Alkalien ist besonders deshalb zu empfehlen, weil sie unter Druck vor zügliche Lösungsmittel für Fette sind und letztere unschädlich machen, und ausserdem das Rosten des Kessels verhindern. Das jeweilige Mengenverhältniss, in welchem die Phenole oder die Phenolalkalien dem Wasser zugesetzt werden, richtet sich nach der Beschaffenheit des Wassers und nach der Grösse des Kessels. Im Durchschnitt wird 1 kg eines Phenols für den Kubik meter Kesselinhalt genügen. Patent-An spruch: Verfahren zur Verhütung der Kesselsteinbildung durch Zu satz von wasserlöslichen Phenolen, Kresolen und Xylenolen oder deren Mischungen zum Speisewasser unter eventuellem gleichzeitigem Zusatz von Alkalien oder Erdalkalien.