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Buchgewerbe Buchdruck * * * Buchbinderei * * * * * Buchhandel *** Steindruck 8 Eingesandte Werke finden Besprechung Nr. 92 Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme > 2999 Mitarbeiter und Berichteratatter erhalten angemessene Bezahlung Berliner Typographische Gesellschaft Zu der am Dienstag, 17. November, abends punkt 9 Uhr, im Restaurant »Zum Spaten« (Sedlmayr), Friedrichstr. 172, vorn 3 Treppen, stattfindenden Sitzung werden die geehrten Mitglieder ergebenst eingeladen. Der Vorstand. Tages-Ordnung 1. Geschäftliches. — 2. Experimental-Vortrag des Herrn Fr. Clausen über die Föntgen’sehe Entdeckung, die Photographie und Durchleuchtung mit X-Strahlen. Bronzedruck auf Porzellan-Karton Zu Seite 2255 Ich verstehe unter Porzellan-Karton einen feinen, hoch- glänzenden Glace-Karton, dessen Aufstrich meistens aus Blanc fixe oder Bleiweiss besteht. Die beim Drucken verwendete Firnissfarbe erhält bei Glace- Karton nicht die Bindung und den Halt, wie bei matten Papieren. Bei Glace-Karton muss die Farbe grösstentheils auf der Ober fläche des Kartons trocknen, wohingegen sie bei mattem Papier in das Innere dringt. Möglicherweise wurde der Karton in Farbe und Leimung genau wie früher angefertigt, aber das dazu verwendete Roh papier mag in der Leimung verschieden gewesen sein. War z. B. der Karton etwas stärker geleimt als bei der früheren Lieferung, so musste der Glace-Strich etwas härter ausfallen, und die Druckfarbe konnte schwer ins Papier, dringen; dadurch ist der Druck lange Zeit sehr weich geblieben, und beim Auf- schichten hoher Stösse war Verschmieren sehr leicht möglich. Die Schuld kann aber auch am Drucker oder an der Bronze liegen. Der Drucker kann zu leichte Farbe verwendet haben, oder die Bronze mag eine ganz billige Sorte mit viel Blei gehalt gewesen sein. Bei schlechter Bronze wird auch guter Karton durch Bronziren beim Anreiben der Bronze mit Watte leicht schwärzlich. Ferner wird auf Seite 2255 angeführt, dass der Strich durch warmes Wasser beim Karton späterer Lieferung sich eher loslöste als beim alten. Dies stimmt mit meiner Erfahrung überein, wonach frisch, gestrichener Karton oder Papierstrich löslicher ist als einige Wochen alter. Man kann es von hier, wenn man den Karton nicht sieht, schlecht beurtheilen. Gleichzeitig bitte ich alle Fachgenossen, in den Buntpapier- Fabriken nicht immer so geheimnissvoll bei der Herstellung der Papiere zu thun, sondern die Papier-Zeitung zum Austausch aller derartigen Vorkommnisse zu benutzen; ich glaube, es kann ein Jeder dadurch gewinnen. Aber leider hilft man sich gegenseitig nicht. Man sollte sich doch die Herren Papierfabrikauten zum Muster nehmen, die tauschen gegenseitig ihre Erfahrungen aus. Bei den schlechten Preisen aller Sorten Buntpapier müssen sich alle tüchtigen Meister zusammenthun, um etwas Einheitliches zu schaffen. M. H. Hausmanns Geschäftsbücher-Rücken-Apparat „Ideal" D. R. G. M. 59635 Vollkommenes Flachliegen der Buchseiten sowie zwang loses Oeffnen und Schliessen des Buches an allen Stellen ist nur bei einem Buche möglich, dessen Rücken sich beim Oeffnen und Schliessen in halber Oeffnung ausdehnen und bei ganzer Oeffnung wieder in seine ursprüngliche Form zurücktreten kann. Für die Herstellung solcher losschichtiger, federnder Buchrücken an mit Draht oder Zwirn gehefteten Geschäfts büchern erscheint der vom Buchbindermeister H. Hausmann in Duisburg a. Rh. erdachte Apparat »Ideal« geeignet. Dazu ist keine Gas- oder Dampfheizung nöthig, man braucht kein grosses Lager in vorgeklebten und gummirten Rücken in allen Längen, Breiten und Dieken zu halten. Die Vorrichtung besteht aus zwei Spanndecken, die mit verschieden weit entfernten Rillen zum Einschieben der Spann stäbe versehen sind, aus zehn cylindrischen Kernstücken, deren Durchmesser je um einen Viertelzoll steigt, und aus zwei Spann- Vorrichtungen. Die Anwendung ist einfach. Sobald das Buch beschnitten ist, schneidet man je nach Dicke des Buches 4—8 Streifen aus Fig. 1 halbp fündigem Stroh- oder Lederdeckel auf die erforderliche Länge und Breite, legt diese nach Angabe des Erfinders vor bereitet auf die Mitte der Spanndecke, schiebt die beiden Spann stäbe in die passenden Rillen und legt, wie Fig. 1 zeigt, das Kernstück genau auf die Pappstreifen; hierauf zieht man mit der linken Hand die beiden Spannstäbe in der Mitte zusammen, setzt zuerst den rechten, dann den linken Spanner auf und zieht dann beide recht fest und gleich mässig an (Fig. 2); ungefähr nach ei ner Viertelstunde kann der Rücken zum vollständigen Austrocknen her ausgenommen werden. Das Auf leimen der Bünde aus Pappe erfolgt in gewohnter Weise. Der so her gestellte elastisch federnde Rücken eines 10 cm star ken Grossmedian buches kostet einige Pfennige. Der auf »Ideal« hergestellte Rücken (Fig. 3) weitet sich, wo- a.. . band schonendes Oeffnen und Schliessen ermöglicht ist; dabei bewirkt die dem »Ideal-Rücken« innewohnende Federkraft sein V iederzusammen- ziehen, wodurch das Buch in geöffneter Lage nach aussen ge drückt wird, daher die Blattseiten in jeder Lage unbedingt Ins in den Falz flach liegen müssen (Fig. 4). Diese V orrichtung ist für Partie- und Sortiments-Arbeiten verwendbar und alle Rücken- Weiten bis zur Länge von 65 cm können damit hergestellt werden.