Volltext Seite (XML)
Buchgewerbe Buchbinderei * * Buchdruck * * * *** Buchhandel *** Steindruck Eingesandte Werke finden Besprechung Sachliche Mittheilungen finden kostenfreie Aufnahme Mitarbeiter und Berichterstatter erhalten angemessene Bezahlung Berliner Typographische Gesellschaft Zu der am Dienstag, 6. Oktober, abends punkt 9 Uhr, im Restaurant »Zum Spaten« (Sedlmayr), Friedrichstr. 172, statt findenden Sitzung werden die geehrten Mitglieder hiermit ergebens! eingeladen. Der Vorstand. Tages-Ordnung 1. Geschäftliches. — 2. Ausstellung und Besprechung des ersten Jahrganges (50 Blätter) »Les maitres de 1'Affiche«. — 3. Technische Neuigkeiten. — 4. Vorschläge zur Lokalfrage. — 5. Beschlussfassung über das Stiftungsfest. — 6. Journal-Revue. — 7. Fragekasten. Schriftgiesserei-Neuheiten Carola-Grotesk der Messinglinienfabrik und Schriftgiesserei H. Berthold in Berlin In ihren letzten Erzeugnissen hat die Firma H. Beiihold in Berlin augenscheinlich eine glückliche Hand gehabt. Die Hansa sowohl wie die Regina-Kursiv dieser grossen Giesserei sind Schriften, die kein Buchdrucker gern missen wird, und die antike Schreibschrift Romana, auf die wir noch zurückkommen, ist eine Perle der Schriftzeichen- und Schriftschneidekunst. Heute führen wir eine Probe der Carola-Grotesk vor, eine Schrift, die in der Hauptsache für Anzeigensatz bestimmt ist, aber auch für jede Reklamedrucksache mit Erfolg verwandt werden kann. Die Carola ist sehr schmal gehalten und hat Blumen-Kuktion im grossen Saale der Handelsgärtnerei von G. F. Stamm in Odessa, den 1. Mai 1897. Zur Versteigerung gelangen Rosen, Beispiel 1. dabei ein grosses, kräftiges Bild, sie ist also das Ideal einer Anzeigenschrift. Dabei ist sie eine derjenigen Schriften, die selbst eine harte Behandlung ohne Schaden vertragen können, infolge ihrer abgerundeten Form muss sie sogar dauerhafter sein als irgend eine Grotesk. “2D 99 V Man muss sich wundern, dass K A Q A E4ee0E ('ine Schrift, die so viele gute eBAK)EKkEBEEEAA Eigenschaften besitzt. nicht “0009090 schon längst erfunden wurde. von Alexander I. Fahrländer. Zum Ein einfaches Rechen-Exempel Gebrauch in derbürgerlichen Küche hätte dazu führen müssen. Man bestimmt, ist es eins der besten in konnte alle Bedingungen, die seiner Art, sodass es von den ersten eine Anzeigenschrift haben Autoritäten empfohlen wird. sollte, unter einander aufzählen, einen Additionsstrich machen sesPe 2 und hätte die Carola gehabt. Die Grade von vier Cicero an sind auf doppelten Kegel gegossen, d. h. die langen Buchstaben z. B. auf vier Cicero und die kurzen auf drei Cicero. Dies ist eine ausnehmend praktische Einrichtung, gerade für Anzeigenschriften, denn da durch sind die beliebten wirkungsvollen Unterstreichungen hart unter den Zeilen möglich, und in anderen Fällen kann man den folgenden Schriftsatz an die Titelzeilen nahe heranbringen. Wie wirksam eine derartige Anzeigen-Ausstattung ist, kann man an den beiden Beispielen 1 und 2 deutlich ermessen. Xaledonien Raab Oppenheim Annam Macedonien Hannover €mden £indenau Mettmann Die Carola ist in jeder Beziehung eine so planvoll angelegte praktische Gebrauchsschrift, dass sie sich unzweifelhaft schnell einführen und dauernd behaupten wird. Die nebenstehende An wendung zeigt die gute Verwendbarkeit der Schrift in recht deut licher Weise, von den darin nicht angewendeten beiden Graden. Cicero und Doppelmittel, ist vorstehend je eine Zeile abgedruckt. Die Fachklasse für Typographen | an der I. Handwerkerschule zu Berlin hat am 29. v. M. ihr erstes । Schuljahr beendet. Wenn schon die Entstehungsgeschichte | dieser Klasse den Beweis lieferte, dass die städtischen Schul- | Behörden mit ihrer Gründung einem Bedürfnisse entgegen kamen, so hat die eifrige Theilnahme am Unterricht auch ■ während des so viel Ablenkung bietenden vergangenen Sommers ' diese Thatsache glänzend bestätigt. Die Klasse bietet Buchdrucker-Gehilfen Gelegenheit zu der für ihren Beruf nothwendigen Ausbildung im Zeichnen, im Ent werfen von Drucksachen und zur Aneignung sonstiger Fach kenntnisse. Die Erfahrungen des ersten Unterrichtsjahres hat die Schul leitung benutzt, um das Programm für das nächste Winterhalb jahr zu erweitern, theils dadurch, dass einzelnen Fächern grössere Stundenzahlen zugetheilt wurden, theils durch Auf nahme neuer Fächer in den Lehrplan, z. B. Herstellen von Tonplatten, Galvanoplastik, Papierkunde usw. Das Winter- Programm hat dadurch folgende Zusammensetzung erhalten: Sonntag 8—10 Uhr vormittags Klasse A: Entwerfen und Skizziren von Arbeiten für die Praxis; Klasse B: Farbenlehre und Farbenanwendung. Sonntag 10—13 Uhr vormittags Klasse A: Arbeiten in Schriftzeug (Graviren, Ausbessern, Löthen), Herstellen von Tonplatten; Klasse B: a) Vierteljahr Oktober—Dezember: Zurichten von Illustrationen, Schattenlehre; b) Vierteljahr Januar—März: Zinkätzung, Galvano plastik, Papierkunde. Dienstag und Freitag 7—9 Uhr abends Fachzeichnen (Schriften, Ornamente) und Entwerfen, verbunden mit Stillehre. Der Buchdruckergehilfe, der es Ernst nimmt mit seiner fach lichen Weiterbildung, findet hier reichlich Gelegenheit dazu; möchten sie recht viele Jünger Gutenbergs benutzen zu ihrem eigenen Vortheil und weiter zum Segen des Gewerbes. Die Geldopfer sind wahrlich nicht zu schwer. Das Schulgeld für den Besuch der Fachklasse für Typographen beträgt für das Halbjahr für 8 oder weniger als 8 wöchentliche Stunden 6 M.; es ist im Voraus bei der Anmeldung zu entrichten. Das Winter- Halbjahr beginnt am Sonntag, 11. d. M. Die Anmeldung muss vorher im Schulhause, Lindenstr. 97, 1 Tr. geschehen, und zwar ist die Abendzeit von 6—8 UhrWochentags hierzu zu empfehlen. Wessen Lernbegier noch über das Programm der Typo- graphen-Klasse hinausgeht, dem giebt die Handwerkerschule in ihren Abendklassen Gelegenheit zu einer umfassenden Aus bildung in den verschiedenen Zweigen des Freihandzeichnens, im Zirkel- und Projektionszeichnen, in der Schattenkonstruktion und Perspektive, in der Mathematik, Physik, Mechanik, Chemie, im Rechnen und in der Buchführung. Das Schulgeld beträgt für 9—12 wöchentliche Stunden 9 M., für 13 und mehr wöchent liche Stunden 12 M. Maschinen und Apparate der amerikanischen Druck-Industrie Von E. Wentscher, Ingenieur in Berlin Fortsetzung zu Nr. 77 Eine Maschine mit schwingendem Cylinder und hin- und herbewegtem Fundament für Zweifarbendruck ist in Fig. 263 schematisch dargestellt. Es ist dabei Tischfärbung voraus gesetzt, sodass die in der Figur als typographische Presse dar gestellte Maschine unter Einschaltung eines Feuchtapparates auch als lithographische Presse betrachtet werden kann. Der mit zwei Druckflächen 24 und 25 und zwei Greifer- I Systemen 26 und 27 ausgestattete Druckeylinder steht in Eingriff