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PAPIER-ZEITUNG 2698 Nr. 83 Neue Geschäfte, Geschäftsveränderungen usw. Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntniss zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen. Die in der Papier-Zeitung 1896 erschienenen Reisebriefe ans Skandinavien sind als Sonderabdruck erschienen und werden oktav geheftet von unserer Geschäftsstelle für 1 Mark frei versandt. Patentpapierfabrik zu Penig. Dem Geschäftsbericht über das mit 30. Juni abgeschlossene Betriebsjahr 1895/96 ent nehmen wir Folgendes: Der Geschäftsgang war im Laufe des Betriebsjahres sehr gut, und demgemäss ist auch das Gewinnergebniss erfreulich. Die Er zeugung der gesellschaftlichen Papierfabriken in Penig, Reisewitz und Wilischthal hat wiederum eine nennenswerthe Erhöhung erfahren, so dass sich die gesammte Papiererzeugung von 8940674 kg im Vor jahre auf 9795993 kg erhöhte. Gegenüber dem vorjährigen Gewinn von 510690 M. 94 Pf. beträgt der Ueberschuss dieses Jahres 609 950 M. 30 Pf. Auch die Holzschleiferei Wolkenstein hat gut gearbeitet, da die Wasserverhältnisse in den letzten acht Monaten des Betriebsjahres ausserordentlich günstig waren. Die vorhandene Dampfanlage kam nur in den Monaten Juli bis Oktober aushilfsweise in Thätigkeit, während in der ganzen übrigen Zeit die Wasserkraft für den vollen Betrieb ausreichte. Die Holzschlifferzeugung, welche im letzten Jahre 640635 kg betragen hatte, belief sich in diesem Jahre auf 651540 kg. 264056 M. 11 Pf. kosteten die Aufwendungen, welche sich als noth wendig erwiesen, um die Leistungsfähigkeit der Werke gegenüber den stetig steigenden Anforderungen zu heben. Die Arbeiter-Pensionskasse besitzt ein Vermögen von 57 838 M. 24 Pf., die Arbeiter-Wittwen- und Waisenkasse ein solches von 16203 M. 48 Pf. und die neubegründete Beamten-Pensionskasse ein solches von 5000 M. Da Hochwasserfluthen das Muldenwehr am 10. März d. J. so sehr zerstört hatten, dass an eine nochmalige Reparatur nicht mehr zu denken war, durfte der Neubau dieser Stauanlage nicht weiter vertagt werden. Durch sofortige Errichtung eines Nothdammes wurde jede Störung des Peniger Fabrik betriebes vermieden und alsdann der seit langen Jahren geplante Neubau des Steinwehres in Angriff genommen. Der Bau wird im Herbste d. .1. beendet werden. Im Weiteren machte sich Ersatz für die durch die vergrösserte Erzeugung unzulänglich gewordenen, seit 1868 und 1874 im Betriebe befindlichen, veralteten, beiden grösseren Dampfmaschinen nöthig. Die neuangeschaffte 600 Dampf maschine arbeitet seit Anfang September und bewährt sich in jeder Beziehung vorzüglich. Der Aufwand für den Wehr-Neubau und diese neue Dampfmaschine beläuft sich auf 120000 M. und kommt im neuen Geschäftsjahre zur Verrechnung. Von dem Rohgewinn von 609 95OM. 30Pf. sollen 180000 M. zu Abschreibungen verwendet, 25622 M. 60 Pf. statuten gemässe Tantieme an den Aufsichtsrath, 47 785 M. 10 Pf. vertrags gemässe Tantieme an Direktion und Beamte gezahlt, dem Reserve fonds II 50000 M., dem Erneuerungsfonds 65000 M„ der Pensionskasse der Beamten 10000 M., der Arbeiter-Pensionskasse 3000 M., der Arbeiter- Wittwen- und Waisenkasse 1000 M., der Schule in Wilischthal- Schlösschen-Porschendorf 1000 M. zugewiesen, und auf das Aktien- Kapital von 300000 M. eine 7‘/ 2 prozentige Dividende im Betrage von 225000 M. vertheilt werden, sodass 1542 M. 60 Pf. auf neue Rechnung bleiben. — Die Generalversammlung wird am 20. Oktober im grossen Saale der Dresdner Fonds-Börse stattfinden. Maschinenbau-Anstalt Gölzern (vorm. Gottschald & Nötzli) in Gölzern. Dem Bericht des Vorstands über das Geschäftsjahr 1895/96 entnehmen wir nach der B. B.-Z. Folgendes: Aus dem Geschäftsjahr 1894/95 ist die Fabrik mit bedeutenden Aufträgen in das Jahr 1895/96 eingetreten. Im Laufe des Jahres kamen so viele Neuaufträge hinzu, dass ein höherer Umsatz erzielt wurde als je zuvor, obschon verschiedene belangreiche Aufträge un erledigt in das neue Jahr hinübergenommen werden mussten. Trotz höchster Inanspruchnahme der Fabrikationseinrichtungen war es bei diesem aussergewöhnlich hohen Umsätze nicht immer möglich, die meist sehr knapp bemessenen Lieferfristen einzuhalten. Dieser Um stand und die durch den Wettbewerb sehr gedrückten Verkaufspreise blieben nicht ohne Rückwirkung auf den Abschluss. Das Betriebs- Ergebniss steht deshalb nicht im Verhältniss zu der aufgewendeten Mühe und Arbeit. Im Betriebe wurde thunlic hst gespart, doch machte es sich fühlbar, dass ungewöhnlich schnell zu erledigende Aufträge die Selbstkosten erhöhen, weil dadurch Mehrausgaben für Materialien, Ueberzeitarbeit, Eilfrachten und dergl. entstehen. Neubauten sind nicht ausgeführt, die nothwendigen Unterhaltsaufwendungen aber aus dem Betriebe bestritten worden. Vergrösserungsbauten wurden in Aussicht genommen, um dadurch die Möglichkeit zu schaffen, den un gewöhnlich hohen Anforderungen kurzer Lieferungsfristen gewachsen zu sein. Nach Abzug der General-Unkosten ergiebt der Geschäfts- Abschluss einen Rohgewinn von 149 284 M. Abzüglich der auf gleicher Grundlage wie bisher berechneten Abschreibungen von 33 504 M. ver bleibt ein Reingewinn von 115780 M. Nach Rückstellung von 10000 M. für Aussenstände, sowie nach Abzug von 21156 M. statutenmässiger Tantiemen schlägt der Vorstand vor, 81000 M., entsprechend einer Dividende von 9 pCt., zur Vertheilung zu bringen und von dem sich ergebenden Rest unter Hinzuziehung des Uebertrages vom vorigen Jahre im Betrage von 1389 M. dem Unterstützungsfonds 2250 M. zu über weisen, 2250 M. für Geschenke, Schulbeiträge usw. zu verwenden und den Rest von 513 M. auf neue Rechnung vorzutragen. Die Firma Haarmann, Kapp & Cie., Holzstoff- und H olzpap pen-Fa brik zu Dahl bei Bork an der Lippe, ist in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt worden. Gegenstand des Unternehmens ist der Betrieb von Holz- und Leder-Pappen-Fabriken. Die Gesellschaft ist ge schlossen am 12. September 1896 und dauert bis zum 11. Mai 1920. Das Stammkapital beträgt 300000 M. Die Gesellschafter werfen ausserdem ein das bisher von ihnen betriebene Geschäft, | die Kommanditgesellschaft Haarmann, Kapp & Cie. zu Dahl bei I Bork, Holzstoff- und Holzpappen-Fabrik, laut Taxe und Bilanz vom 1. Juli d. Js. Die Vertretung der Gesellschaft erfolgt durch einen Geschäftsführer und einen Prokuristen. Geschäfts führer ist Herr Ingenieur Wolfgang Kapp in Düsseldorf und Prokurist Frau Wolfgang Kapp, geb. Haarmann, daselbst. Arthur Dresler’s Buch- und Steindruckerei (Emil Mosig) in Friedeberg a. Qu. ist durch Kauf auf Herrn Hugo Andres daselbst übergegangen, welcher sie unter der Firma Arthur Dresler’s Buchdruckerei und Verlag (Hugo Andres) weiterführt. Gust. Köhler's Buchhandlung A. Gollnick inLauban ist durch Vertrag auf Herrn Rudolf Schirdewahn übergegangen, der sie unter der Firma Gust. Köhler’s Buchhandlung R. Schirdewahn weiterführen wird. Die Firma Buchdruckerei Franz Schickel in Ober lahnstein ist eingetragen. Gesellschafter sind die Herren Eduard, Wilhelm und Joseph Schickel daselbst, von denen Jeder berechtigt ist, die Gesellschaft zu vertreten. Die Firma Paderborner Antiquariat (Adolf Höllerl) in Paderborn ist eingetragen und als deren Inhaber Herr Adolf Höllerl daselbst. Herr August Deffner, Inhaber der Firma August Deffner’s Verlag, hat seinen Wohnsitz von Nürnberg nach Würzburg verlegt und dort eine Papier- und Sch reib waaren- Handlung nebst Leihbibliothek errichtet und mit seinem Verlag verbunden. Die Buchhandlung nebst Antiquariat S. Bergmann in Strassburg i. E. ist durch Kauf mit Aktiven, Passiven sind nicht vorhanden, auf Herrn Theodor Zapf übergegangen, der sie unter der Firma Theodor Zapf, Buchhandlung und Antiquariat vorm. S. Bergmann, weiterführen wird. Ver treter ist Herr 0. F. Tiefenbach in Leipzig. + Herr Edmond Rousset, Begründer und Herausgeber des Fachblattes -Revue de la Papeterie . starb am 12. v. Mts. in Poissy im Alter von 49 Jahren. f Herr A. Bergmann. Direktor der den Vereinigten Stroh stoff-Fabriken gehörigen Strohstoff-Fabrik in Hirschberg, Seldes., ist am 25. v. Mts. gestorben. f Stadtrath Hermann Leichtlin, früher Inhaber der Pauspapier-Fabrik und Papier-Handlung Gebrüder Leichtlin in Karlsruhe, Baden, ist am 9. Oktober nach längerem Leiden im Alter von 73 Jahren sanft entschlafen. Der Verewigte hatte sich seit einer Reihe von Jahren vom Geschäft zurückgezogen, erfreute sich jedoch der Liehe und Verehrung vieler Fach- genossen und anderer Kreise. In der Papierfabrik zu Haynau, Curt von Gablenz, ist die in Nr. 80 erwähnte vierte Papiermaschine bereits auf gestellt worden. Neue Papierfabriken. Die Herren G. Schultz & Go. in Gernsbach, Baden haben ihrer Zellstoff-Fabrik eine Papier- Fabrik hinzugefügt, in welcher als Sondererzeugniss Natnr- Seiden (schwed. Seip) einseitig glatte Manila und Einschlag- Papiere gearbeitet werden sollen. Papier-Maschine, Kollergang- und Holländer-Anlage wurden von der Firma F. 11. Banning & Selz | in Düren, Rheinland, geliefert. Die Fabrik kam vor einigen Wochen in Betrieb. Papierfabrik Rothfest, Franke & Mende in Langen- dorf hei Ziegenhals, Schlesien, ist die Firma einer neu gegründeten Papierfabrik, die anfangs d. M. in Betrieb gesetzt wurde. Die 2100 mm breite Maschine wurde von der Firma 11. Füllner in Warmbrunn geliefert. Die Fabrik soll vorwiegend Druckpapier in Rollen und Formaten herstellen. (W. 1. P.)