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Limbach. (Weihnachtsfeier.) Einen für Auge und LHr smuHreichen Wend bereitete die in unserem Gasthofe am vorigen Sonntage veranstaltete Weihnachtsfeier. Das Lied „Aus -der Jugendzeit" führte die Anwesenden ins Kinderlanö, dessen liebsten Gedankenkreisen — Märchen und Legende — die von der Schuljugend vorgeführten Stücke „Die drei Wünsche" und „Aus der Werkstatt des -St. Nikolaus" entnommen waren. Die mit feinem Verständnis vorgetragenen Gesänge und das größern Eiser -verratende Spiel der 'Kinder lösten -den Wunsch aus, die Ausführung zu wiederholen, was am nächsten Sonntag geschehen soll. Die -Besucher werden sicher wieder so befriedigt nach Hause gehen wie das erstemal. Erschien una Nachbarschaft 1 Meisten. (Einspruch gegen die Durchführung her kostenlosen T o t e nd est a t t u n g.) Gegen die Durchführung der von den Stadtverordneten (aus-schließlich der W-rtschaftssraktion) beschlossenen kostenlosen Totenbestattung -hat der Oberbürgermeister Dr. Ay als Finanzdezernent der Stadt Einspruch erhoben. Er hatte in 'der entscheidenden Sitzung die Finanzlage der Stadt eingehend dargelegt und nachgewiesen, daß 366 000 Mark Fehlbetrag die Annahme einer mit so umfang reichen Kosten verknüpften Einrichtung unmöglich machten. Der ! Rat, der mit einer Stimme Mehrheit die kostenlose Totenbestat- tung abgelchnt hatte, hat nunmehr ebenfalls Einspruch erhoben. Pirna. (E i n altes Ehepa a r.) Am heutigen Tage feierte der Gerichtsvollzieher a. D. Heinrich Hofmann, Moltke- straße 1, feinen 95. Geburtstag. Seit 61 Jahren wohn: er mit feiner „erst" 92 Jahre alten Ehefrau in Pirna. Aeußerst be scheiden verbringen die beiden Alten ihre Tage, betreut von zwei ebenfalls in den Jahren befindlichen Töchtern. Zitteu. (Ein neues Opfer der Tollwut.) Als zweites Opfer eines tollen -Hundes ist in der Nacht zu-m Sonn tag i-m hiesigen Krankenhause der 28jährige Metallarbeiter Paul Gustav Prescher aus Herwigsd-orf nach schweren Qualen ge storben. Prescher ist im LAtober dieses Jahres zweifellos von dem gleichen Hunde cebiffen worden, -dem der Arbeiter Israel aus Hörnitz zum Opser gefallen ist. Leiber hat Prescher dem Biß keine Bedeutung be gelegt und es versäumt, sich der Sch-utz- nnpsung zu unterziehen. So konnte sich das Wutgift in seinem Körper entwickeln und zu den schrecklichen Folgen führen. Zittau, (Tödlich verunglückt.) Am Sonnabend früh fuhr der Oberleutnant a. D. Horst Zimmermann aus Wittgen dorf, zuletzt in der Mechanischen Weberei beschäftigt, auf dem Fahrrad die Kaiserstraße aufwärts und bog rechts in die Dres dener Straße in Richtung- Töpferberg ein, als ein Kraftwagen - dieselbe Stelle in gleicher Richtung passierte. Z. versuchte, noch vor dem Lastwagen auf die andere -Seite der Straße zu gelangen, - doch erfasste ihn der Kühler des Autos und die Räder schleiften , ihn einige Meter weit mit sich. Er erlitt einen doppelseitigen s Schädelbruch. Im -Stadt-krankenhaus erlag er drei Stunden ! später seine,'. Verletzungen. Z. war 32 Jahre ast und verhei ratet; er hatte im Felde einen Kopfschuß erlitten, der ihn schwer behinderte. Wurzen. (R a u b ü be r fa I k.) Am Sonnabend drang in eine Bäckerei in Thekla ein etwa WAHriger vermummter Mann ein und -verlangte Schokolade, die ihm die sechsjährige Tochter des Besitzers -verabreichte. In demselben Augenblick, da er zah len zu wollen vorgetäuscht hatte, setzte er dem die Ladenkaffe öffnenden Mädchen eine -Schußwaffe auf die Brust. Das Kind l schrie um Hilfe, worauf der Räuber entfloh. Chemnitz .(Verhaftete Straßenränder.) Wegen , Straßenraubes wurden zwei hier wohnhafte Brüder im Alter j von 17 und 21 Jahren, -die in der Nach-t zum Sonnabend auf der Leonhardtstraße einem Kriegsbeschädigten- einen neuen Hut, den er in einer Papierhülle trug, entrissen- hatten, verhaftet. Aue. (Bahnfrevel.) Aus der El-senvahnstrecke zwischen Aue und Bockau wurden in zwei Nächten -der vergaiMnen Woche verbrecherische Anschläge verübt, die eine Zugentgleisung herbei- fü-hren sollten. Einmal wurde zwischen Haupt- und Gieitschiene ein Eisenstück geklemmt, in der anderen Nacht lagen Hölzer und -Steine auf -den Schienen. Die Hindernisse wurden rechtzeitig wahrgenomm-en und -ein schweres Unglück dadurch verhütet. Annaberg. (Beschlußunfähiger Bezirks a-us- s Huß.) Die für den 17. Dezember einberufene Bezirksausschuß sitzung der Amtshauptmannschaft An-naberg, konnte nicht statt- sinden, da nur die drei Mitglieder der Linken erschienen waren. Amtshauptmann Schulze verlas eine Erklärung: „Die fünf bür gerlichen Vertreter des Bezirksausschusses haben m-ir mitgeteilt, daß sie heute an der Sitzung -des Bezirksausschusses nicht teil- nchm-en werden. Sie haben mir keine Gründe angegeben; ich nehme an, daß sie aus politischen Gründen nicht erschienen- siüd." Am Sonnabend gaben die bürgerlichen Aüsschüßmitglieder ihre Gründe durch die Presse kund: „Am-tshauptmann Schulze hat unter Ue-berschreitung seiner Amtsbefugnisse das Bezir-tsausschuß«- mitglied und Bezirkstagsmitglied und -den Vorsitzenden des Be zirkstages, B-üraermeiestr Sacher (Jöhstadt), vor Beginn der Bezir-ksausschußsitzung am 26. November wegen einer in der Presse veröffentlichten tatsächlichen Feststellung in deiner Be° z-rksangelegenheit „verwarnt"." Nach der Sitzung erhielten dw übrigen Mitglieder davon Kenntnis und beschlossen, die Sitz ungen zu meiden, bis Amtshauptmann' Schulze dem Bürger meister Sacher „volle Genuatuung" gebe. Amtshouptmann Schulze wurde vor ungefähr Jahresfrist als Nackfolgt des auf Grund des Beamtenpsiichtaefetzes in Wartezustand versetzten Amtshauptmanns Dr. Walther von den Bürgerlichen des Be- r rksausschusses mit sehr viel Zurückhaltung empfangen. ver Küster Das Schulwesen läßt sich in vielen Orten bis zur Zeit der Reformation zurückverfolgen. Hier und dort eingestreute An merkungen in alten Kirchenrechnungen geben uns messt darüber Aufschluß. -Luther hatte während seiner Kirchen- und Schul- Visitationsreise, die er 1527 im Kurfürstentum Sachsen unter nahm, den religiösen Tiefstand des Volkes recht erkannt und for derte darum viele Gemeinden auf, Schulen zu errichten und der Bildung der Leute Opser zu bringen. Manche neben der Kirche stehende „Schreiberey" bekam nun den Namen „schuel". Letz tere gehörte aber der Kirche und hatte ein äußerst dürftiges Aus sehen. Das Gebäude bestand meist aus Lehmfachwerk, war mit Stroh gedeckt und gab nur einen -schlechten Schutz gegen die Un bilden der Witterung ab. Man hatte -vereinzelt Schülstuben, die weder Fenster noch Ofen befaßen; in anderen standen nach einem kräftigen Gewitterregen -die Schüler in der Schule im Wasser; manche Gebäude schienen sogar emstürzen zu wollen. Die Stu ben selbst waren eng und niedrig. Erst nach geraumer Zeit wur den sie mit „denken" versehen. Dann schaffte man -eine „taffel" an. Der Unterricht bestand nur im Singen für den Gottesdienst und einfachem Religionsunterrichte. Nach der kurs-ächsischen Ver ordnung von 1557 waren die Dorsküster — zugleich Aufseher über kirchliche Gebäude und Aufbewahrer der Kirchengesäße — verpflichtet, alle Sonntage nach Mittag wie auch a-n einem Wochentage die Kinder im Katechismus und „christlichen deut schen Gesen-gen" mit Fleiß zu lehren und -die vorgesprochenen oder vorge'lesen-en Artikel des Katechismus von den Kindern wieder-herfagen zu lassen. Daneben lernten die Kinder auch einige Gebete. Später wurden auch Lesen und -Schreiben in den Stundenplan eing-esügt. Das Amt des Schulmeisters oder Schul tz alters versah -der Küster. Er paßte dazu; denn er konnte ja singen. Al^ Gerichtsschreiber vermochte er auch zu lesen und zu schreiben-. Von H-aus aus war er meist ein schlichter Hand werker aus -dem Dorfe. Oft erhielt er nebenbei auch einige Groschen fürs „pauen" in der „kirche". Ihm tag auch das Läuten und -das Versorgen der Turmuhr ob. Einer Prüfung brauchte er sich nicht zu unterziehen. Da sein Einkommen dürf tig war, fehlte es ihm oft am Nötigsten. Als Kirchner erhielt er im 16. Jahrhundert 3 „Umbgenge broth"; für 1 gaben- sie „gellt", für 1 „broth" 6 auf 2 „tagez-eiten", 1 „garbenn khorn und 1 garbenn Haffer von jedem Wirth, der Acker hatte". Am „Nauen Jahr und den gruenen Donnerstag" ging er „bitten" im Dorfe. Zudem bekam der Kirchner 1 I aus jedem „Hauß aufs Michael, 4 -gr. Präsenz von- der Archen, 4 gr. für die ko-sß die der pfarher" ihm gab. Da er in jeder Woche nur einige Stunden Arbeit hatte, war er meist als „Müsiggenger" ver schrieen. Wie er dann Schule hielt, kam zu seinem Gehalte nur das geringe Schulgeld hinzu. Richtig und pünktlich erhielt er cs aber nicht. Trotz der Verpflichtung durch General-Artikel wollte auch niemand sein Vieh mit hüten. sDas Brot vergütete man chm auch nicht mit einem Groschen, sondern nur mit 6 I. Drum trieb mancher lieber sein Handwerk als das „Verhören" der Jugend. Er verlangte da mehr Lohn. Ost mußte er auch schnell von der Schule weg und in das Gericht laufen. Da hat ten größere Kinder seine Stelle zu vertreten. Andere nährten -sich trotz Verbotes vom „Fibeln" in den Bierhäusern. Denn 8 alte Schock Lohn im Jahr konnten ihn schwerlich gesund er halten. Manche Küster lernten erst später noch ein Handwerk; gern webte man. Im 17. Jahrhunderte wurde es endlich besser. Da betrieb der Lehrer kein Handwerk mehr. Nun mußte er sich vom Konsistorium bestätigen lassen. Jetzt erhielt er mehr Ge treide, das er selbst in den Scheunen abstellen muhte. Ost waren es aber nur halbe Körner, -die man ihm mit Murren gab. Leichen gebühren erhielt er nach gutem Willen. Für eine Leiche mit Pre digt und drei «Glocken setzte es 12 Gr., eine ohne Predigt mit Ge sang 6 Gr., für eine Taufe 3 Gr., für eine Trauung 4 Gr. Jeder Abendmahlsgast gab ihm 2 oder 3 Gr. 36 Gr. setzte es von Kirche und 36 Gr. von Gemeinde fürs Uhraufziehen. 1674 setzte es auch „gute Schock" Holzgeld, aber auf Widerruf und nur, wenn es die Kirche nicht brauchte. Als Gerichtsschreiber erhielt der -Küster jährlich 6 Thaler, fürs Orgelschlagen 5 Thaler. Kinderlehrer bekamen 1812 nur 76 Thaler 12 Gr. bis 83 Thaler 19 Gr. 8 Auch die damaligen Lehrer konnten es nicht allen Leuten recht machen. Von einem sagte man, er sänge und redete durch die Nase. Anderen warf man vor, sie besäßen keinen -Fleiß, fragten schlecht ab, wären zu bequem, machten- mit der Frau Staat, sängen in der Kirche nicht mit oder nähmen im Dienste Mäntel und Umhang nicht. Das Schulgeld betrug -vor 1700 fürs Kind und die Woche 2 I, ab 1750 4 I für jedes Kind, das buchstabieren und lesen -lernte; wer mit schrieb, gab 6 wer mit rechnete 9 Weiterer Unterricht erhöhte das Schulgeld auf 1 Gr. Die Aussicht über die Schule hatte der Pastor, der nicht immer mit dem Lehrer auf gutem Fuße stand. Die Zucht war streng und hart. Oft hieß cs: „Gehest mist den knaben -un freundlich umb, tractiret die knaben". Es gab aber auch freund liche Schulmeister. Die Erfolge im «Unterrichte waren jedoch nicht groß. Durch das neue Schulgesetz von 1835 trat aber eine Besserung ein. Früher ging nur ein Teil der Kinder zur -Schule, der andere gar nicht. Erst am Ende des 17. Jahrhunderts fingen die Mädchen an, zur Schule zu gehen. Früher gab es für sie über haupt keinen Unterricht. Es gingen nur im Winter die Knaben; im Sommer, in dem man alles Gelernte wieder vergaß, sah der Lehrer nur ein paar Kinder in der Schule. Von 1836 ab nahm man im Jahre nur einmal Kinder auf und entließ sie auch nur einmal. -Ein späteres Sch-ulaesetz brachte dann bald einen gewaltigen Fortschritt. O. Naumann, Klingenberg. Die heulige Ausgabe unserer Zeilung umfaßt 8 Seiten außerdem eine 8-seitige „Illustrierte Weihnachtsbeilage". Verantwortlich für die Schriftleitung Hermann Lässig, für An zeigen und Reklame A. Römer. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke, sämtlich in Wilsdruff. Gasthof Huhndorf. Am 1. Weihnachtsfeiertag Lr. 2ittiSrkon2Srt Nach dem «Konzert: Feiner Ball. Anfang 7 Uhr. Anfang 7 Uhr. Hierzu laden freundlichst ein Paul Morgenstern und Frau. M!M» Am 2. Weihnacht-f iertag Anfang 4 Uhr. Hierzu ladet freundlichst ein Alfred Branzke. Sora. Am 2. Weihnachtsfeiertag Feine Dallmnftk wozu freundlichst einladet Max Haubold. WdausZteinbächbm An beiden Feiertagen QrOLLsr DalldSlrisd. ^errlicsie W> isinacsitsdekoration Küche und Keller ist bestens gesorgt, laden freundlichst ein Otto Lange und Frau. MW sucht für Neujahr Lehmann, Stellcnvermittlcr Ehrenfriedhof 198. Zuverlässiger kuttcher 18 — 24 Jahr alt, zum Milchfahren sofort gesucht. Molkerei Röhrsdorf. 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