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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, ,Ml d-uffer Tagcdlatt- erschein« tSglich »achm. S Uhr für den folgenden rag. Bezngsprei,: Bei Abholung in der »eschSstiftelle und üen Ausgabestellen 2 Md. im Monat, bei Zustellung dnrch die Boten 2,30 Md., bei Postbestellna, «^.TML-nL Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend W°.eu Ln"er7L^ trüge? uud «rschüstrstellen nehmen zu jeder Zeit Be ¬ stellungen entgegen. Im Falle bSherrr Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreise». — Rücksendung eingesandter Schriftstück« erfolgt uur, wenn Porto bcilicgt. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die Sgespattene Siaumzeilc A) Goldpfennig, die LgespalteneZeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold- yfennig, die 3 sespalteneAeklaarezeNe im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Goldpfennige. 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Dies war um so bedauerlicher, als sich das Trauerspiel vor der über- füitten Diplomatenloge abspielte, in der zahlreiche Ver treter auswärtiger Staaten wohl mit Erstaunen dem ganzen Treiben zusahen. Sie haben sicher, trotzdem ste in dieser Beziehung durch ihre Parlamente wohl kaum verwöhnt sind, keinen sehr günstigen Eindruck mit nach Hause genommen. Unsere drei Hauptvertreter in Loudon sollten ihren Bericht erstatten. Statt dessen kam es zu einem wüsten kommunistischen Skandal. Alle Welt fragte sich, weshalb Präsident Wallraf sich so langmütig gegen die Ruhestörer zeigte. Wie man aus dem Protokoll der langen Sitzung des Ältestenrats erfuhr, hat er es bestimmt abgelehnt, irgendwelche Gewalt- maßnahmen gegen die störrischen Abgeordneten an wenden zu lassen. Die Meinung über diese Stellung war in Abgeordnetenkreisen geteilt. Auf alle Fälle erinnert der Vorfall an das Verfahren eines früheren Präsidenten, wo eigentlich zum ersten Male eine solche Frage im Reichs tage auftanchte. Zur Zeit der Beratung des Zolltarifs am Anfang des Jahrhunderts, wo es besonders heiß herging, weigerte sich der Abgeordnete Singer, einer der Führer der damaligen Sozialdemokratie, den Saal zu verlassen. Auch der damalige Neichstagspräsident Graf Balle st r e m hielt es unter seiner Würde und namentlich unter der des Hauses, Gewalt anzuwenden. Aber ebensowenig wie Herr Wallraf wollte er die Verhandlung leiten, so lange der unbotmäßige Abgeordnete sich seinen Anord nungen nicht fügen wollte. Graf Ballestrem legte damals fern Amt nieder und es kam zu einer vorübergehenden Präsidente nkrife, die jedoch sehr schnell gelöst wurde, da am nächsten Tage das Haus ihn wiederwählte und somit ihm sein Vertrauen aussprach. Eine Präsidentenkrise im Reichstag wäre allerdings unter den jetzigen Zeitläuften nicht empfehlenswert, da sie bei den eigenartigen Parteikonstellationen und der gereiz ten allseitigen Stimmung sich wohl nicht so schnell wie damals hätte lösen lassen. Aber immerhin zeigen die Vor gänge, daß schleunigst etwas geschehen muß, damit der Reichstag nicht im In- und Auslande um alles Ansehen kommt. Die Koalitionsparteien sind schon in Beratung darüber etngetreten, wie die Geschäftsordnung des Hauses verschärft werden kann. Das Verlangen ist ja nicht neu. Seit langem schweben ähnliche Erwägungen unter den Parteien, die jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Vielleicht geben die Koalitionsparteien jetzt den Anstoß, damit der Präsident endlich die nötigen Machtmittel in die Hand bekommt. Er hätte sie auch jetzt schon; die Bestimmungen der Geschäftsordnung lassen aber allerlei Auslegungen zu, die dann zu Weiterungen führen müssen. Welchen Weg man wählen wird, das läßt sich noch nicht erkennen. Vielleicht nimmt man sich die Geschäfts ordnung des Preußischen Landtages zum Muster. Es ist gleichsam eine Ironie des Schicksals, daß diese zuletzt unter einem Präsidenten verschärft wurde, der einmal früher als Abgeordneter den Anlaß zum Einschreiten der bewaffneten Macht im Hause gab. Das kam so. Der konservative Präsident von Erffa des damaligen Preußischen Ab geordnetenhauses entschloß sich dazu, den Sozialdemokraten Borchardt aus dem Saale entfernen zu lassen. Dies ging nicht anders, als daß man auch gegen seinen Partei genossen Leinert, den jetzigen preußischen Landtags- Präsidenten, handgreiflich wurde, der durch seine Person den Polizisten den Zutritt zu Herr» Borchardt versperrte, j Wie die Kommunisten jetzt immer die Amnestiefrage zum " Vorwand ihr^s Vorgehens nehmen, so machten es damals die wenigen Sozialdemokraten im Abgeordnetenhause mit der Frage des preußischen Wahlrechts. Um das Bild zu vervollständigen, wollen wir nur erwähnen, daß im vorigen Reichstage der sozialdemokratische Präsident Löbe schon einmal alle Vorkehrungen für eine gewalt same Räumung getroffen hatte. Wahrscheinlich dürften sich diesmal die Sozialdemokraten im Reichstage einer Verschärfung des Geschäftsordnung nicht entgegenstellcn. Die Würde der Parlamente läßt sich aber nur dann restlos wahren, wenn die Abgeordneten selbst sich ihrer Aufgaben und ihrer Verpflichtungen genügend bewußt sind. Hughes über -ie deutsch - amerikanische« Beziehungen Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Neuyork, 25. August. Staatssekretär Hughes hat in einer Unterredung mit dem Vertreter der ,Hnfted Preß" im Hin blick auf die dreijährige Wiederkehr der Unterzeichnung des deutsch-amerikanischen Friedensvertrages auf d>e freundschaft lichen Beziehungen zwischen beiden Ländern hingewiesen und erklärte, drei Viertel aller amerikanischen Ansprüche gegenüber Deutschland seien geregelt. Schließlich betonte Hughes noch die Bedeutung seiner Reise nach Berlin, die auch zu ihrem Teil nnt Surn Gelingen der Londoner Konferenz beigetragen habe. Kamps m die Amis« der Sondmr MmchunM Minifterreden für Annahme (22. Sitzung.) 06. Berlin, 23. August. Auch heute wieder war das Interesse an den Rsrchs- tagsverhandlungen außerordentlich groß. Wie gestern umstand eine große Menschenmenge die Eingänge. Tri bünen und Saal waren erneut bis auf den letzten Platz überfüllt. Zu Beginn der Sitzung machte Präsident Wallraf Mitteilung von einem schriftlichen Einspruch des kommunistischen Abg. Schwarz, der die Sprengung der gestrigen Sitzungen veranlaßte, gegen seine Aus schließung. Als das Wort an den Reichskanzler Dr.Marx erteilt wurde, machten die Kommunisten wieder Störungs versuche. Der Kanzler ließ sich aber nicht beirren, sondern las seine Rede gelassen zu Ende. Auch die mancherlei Zwischenrufe brachten ihn nicht aus seiner Ruhe. Der Präsident allerdings wurde häufig gezwungen, von seine* Glocke Gebrauch zu machen. Die Rede des Reichskanzlers grng tm wesentlichen von folgenden Gesichtspunkten aus: „Wir rühmen uns nicht eines Erfolges, den wir in L don errungen hätten. Wir sind uns bewußt, daß die Arben, die wir in London zu vollbringen hatten, nicht derartig war, daß sie große Erfolge hätte daventragen können. Weder der Versailler Vertrag noch das Sachverständigengutachten als solches werden Wohl von irgend jemand in Deutschland als eine Wohltat für das deutsche Volk angesehen werden. Unsere Aufgabe bestand nur darin, Milderungen zu erstreben, und ich glaube, seststellen zu dürfen, daß die deutsche Delegation aus keinen Fall eine Verschlechterung in dem jetzigen Zustand Her beigeführt hat. Wie dem ganzen deutschen Volke, so lag auch der Delegation in London vor allem anderen am Herzen, deutsches Land von der Besetzung durch fremde Truppen zu befreien. Daß die deutsche Regierung die getroffene Regelung der Befetzungssrage nicht als endgültig ansieht, es vielmehr als ihre Aufgabe betrachtet, die in Aussicht ge stellte vollständige Räumung des Ruhrgebietes zu verlangen, ist selbstverständlich. Und ich hoffe, daß eine Regelung der Rhein- und Ruhrfrage vielleicht bald erzielt wird, wenn die in London beschlossene Lösung des Re parationsproblems zu einem befriedigenden Ergebnis führt." Der Kanzler schildert dann die Folgen, die eine Ablehnung für Deutschland zur Folge hätte, und meint, daß die Ablehnung jedenfalls die Zerstörung aller Hoff nungen bedeute, die das deutsche Volk sowohl wie unsere Brüder im besetzten Gebiet hegten. Industrie und Land wirtschaft würden noch mehr unter der Kreditnot zu leiden haben. Ob dann die bisher mühsam gehaltene Währung einem neuen Verfall entgegentrcibt, ist ebenfalls eine bange Frage. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit wäre eine sichere Folgx. Der furchtbare militärische Druck würde auch auf dem bisher besetzten Gebiete unvermindert weiter lasten. Eine furchtbare Verantwortung lastet jetzt aus dem Reichstag. Seine Entscheidung wird nach meiner innersten Überzeugung für Deutschland Segen oder Flnch bedeuten.' Das ganze deutsche Volk, so schloß der Kanzler, das ganze Europa richtet seine Blicke auf uns. Das besetzte Gebiet, das so viel gelitten hat, hat seinen Willen uns kundgetan. Seine Hoffnungen und Empfindungen, ste dürfen nicht betrogen werden. Der Kanzler, der bei seinen Ausführungen sehr ost von Kommunisten und Nationalsozialisten unterbrochen wurde, sprach den Hinweis aus das besetzte Gebiet mit erhobener Stimme. Nach ihm nahm das Wort Reichsfinanzmtnifier Dr. Luiher. Er verbreitete sich über die Folgen, die eintreten könnten, Wenn das Londoner Abkommen abgelehnt werde. Die Arbeits losigkeit müßte weiter zunehmen. Auch die Handels bilanz, die für das erste Halbjahr 1924 schon einen Ein fuhrüberschuß von 1600 000 000 hatte, würde wieder ungünstig beeinflußt werden. Zurzeit sei das Reich imstande, seine laufenden Verpflichtungen zu erfüllen. Es werde sogar für eine gewisse Zeit die in Aussicht genommene Anleihe bevor schussen können. Das alles würde fortfallen, wie auch das Reich nicht mehr seine Verpflichtungen erfüllen könnte, wozu es nach Stabilisierung der Marl in der Lage war. Dann hob der Minister die vermutlich weiter sinkende Steuerfähig- keit hervor, die jetzt schon dazu geführt hätte, daß gewisse Stände zum Steuer streik aufgefordert hätten. Besonders unterstrich der Minister, daß alle sachlichen Grundlagen für ein langes Durchhalten unter den jetzigen Verhältnissen fehlten. Da die Wirtschaft des besetzten Gebiets die Micumver- träge nicht länger tragen könne, werde ein Eingreifen der Regierung gefordert werden, wozu aber die Mittel fehlten. Die Folge sei ein völliger Zusammenbruch der Wirtschaft. Man könnte in Deutschland nicht zum zweiten Male künstliches Geld machen. Von allen diesen Erwägungen sei die deutsche Delegation in London und die deutsche Ge- samtregierung geleitet worden. Die 800 000 000-Anleihe werde Schrittmacher für weitere ausländische langfristige Kredite zu tragbaren Bedingungen sein. Nach alledem erscheine ihm der Weg der Zustimmung unvermeidlich. Der Minister spricht die Hoffnung aus, daß das deutsche Volk mit zäher Arbeit und tapferem Sparen auf der Grundlage des Londoner Abkommens wieder emporkommen werde. Reichsaußenminister Or. Girefemann wandte sich als dritter Regierungsvertreter und Angehöriger der deutschen Delegation in London zuerst gegen die äußerste Rechte und wies darauf hin, daß gerade von jener Seite behauptet worden wäre, die Franzosen dächten gar nicht daran, das Ruhrgebiet zu räumen. Herriot, der sich verpflichtet hätte, über die Näumungsfrage nicht zu ver handeln, habe dies schließlich mit der Zustimmung seines Senats tun müssen. Der Verlauf der Londoner Verhandlun gen beweise, daß Deutschland die Ruhrräumnng nicht er zwingen könnte. Als von nationalsozialistischer Seite hier gerufen wurde: „Vorher haben Sie anders gesprochen'" er widerte der Minister, er Hütte im Auswärtigen Ausschuß schon vorher gesagt, daß die sofortige Räumung kaum zu erreichen sein werde. Die deutsche Regierung würde jedoch darauf dringen, daß ste nach einer Frist erfolge, die nicht nach Jahren, sondern nach Monaten zähle. Der Minister schilderte dann — wiederholt von nationalsozialistischen Zurufen unterbrochen — den Verlauf der Verhandlungen über die Räumung der Ruhr. Tie deutsche Negierung betrachte cs als ihre Pflicht, auf eine Beschleunigung der Räumung hinzuwirken. Sie handle damit nicht nur im Einklang mit dem bekannten Brief Mac donalds, sondern auch mit den Erklärungen» Herriots. Tie Machtbefugnisse der Reparationskommisfion, unter denen Deutschland so schwer gelitten habe, seien durch London durch aus verändert. Frankreich habe dvrt nicht mehr die ent scheidende Mehrheit. Die Hinzuziehung des Amerikaners sei für Deutschland von Bedeutung» weil der Gläubigerstaat Amerika cin Interesse an dem Wohlergehen seines Schuldners Deutschland habe. Wenn auch nicht formell, so hat doch tatsächlich ein ge wisser Zusammenhang zwischen den handelspolitischen Wün schen der Franzosen und der Räumungsfrage bestanden. Die deutsche Delegation habe aber London verlassen, ohne sich in handelspolitischen Fragen endgültig zu binden. Es sei in Loudon auch erreicht worden, daß die Frist für die Nuhr- räumung 6 bis 8 Wochen früher beginne als die übrigen Fristen. Aus eiuen kommunistischen Zwischenruf, daß dies ja kabclhast gewesen sei, bezeichnete der Minister dies nicht als fabelhast, aber es werde von denjenigen im besetzten Gebiet gewürdigt werden, für die 6 bis 8 Wochen eine Rolle spielten. Herriot hätte Deutschland durch die sofortige Räumung von Offenburg und Appenweier einen sichtbaren Beweis seines guten Willens gegeben, und er habe sein Wort gehalten. Das anzuerlennen, nähme er keinen Anstand. Diese Worte riesen bei den Nationalsozialisten großen Lärm und bei der Mehrheit starken Beifall hervor. „Wir können," so fuhr der Minister mit erhobener Stimme fort, „die Außenpolitik nicht so treiben, daß wir den Gegner immer als wortbrüchigen Schuft bezeichnen." Daß der 15. August 1925 der allerletzte Termin für die militärische Ruhrräumnng sei, daran bestehe gar ke«n Zweifel. Als ihm von feiten der Rechten zugerusen wird, er möge doch abwarten, meinte er, daß man ja dadurch den Leuten in Frankreich das beste Material in die Hände gebe, die daran herumdeuteln wollten. Der Kampf um die Räumung der Ruhr sei in London nicht beendet, sondern er habe begonnen. Ein großer Fortschritt sei die Durchsetzung des Schieds gerichts für alle strittigen Fragen. Das sei doch ein ganz anderer Geist als der des Diktates. Dv Mitglieder des- Reichsverbandes der Deutschen Industrie, die polilijch meist weit rechts ständen, hätte» sich gewiß nicht aus Gestthlsgründen für das Dawes-Gutachten ausgesprochen, sondern weil der Verstand eS ihnen geboten hätte. Das Ruü» gebiet höre mit der Annahme auf, die Reparationsprovinz zu sein. Aus einen Zuruf von der rechten Sette hin, daß es dafür jetzt ganz Deutschland geworden sei, erwiderte der Minister: „Ja, und das soll so sein. Ganz Deutschland hat die Pflicht, für die Reparationslasten zu hasten. Diese Pflicht darf nicht der Bevölkerung des besetzten Gebietes allein überlassen bleiben." Dr. Stresemann wies darauf hin, daß mit Zustimmung der Rechten schon das Kabinett Cuno aus der Spezialschuld des Ruhrgebietes eine General schuld des Deutschen Reiches machten wollte. London, so schloß der Minister seine Ausführungen, soll der Anfang einer Entwicklung sein, deren Ziel das Ende der nationalen Zwie tracht und eine neue Ära der Verständigung der Völker ist. Die Rede wurde von der Mehrheit mit lebhaftem Beifall und Händeklatschen, von der äußersten Rechten und Linken mit Zischen ausgenommen. Ein Versuch der Kommunisten, noch heute die Besprechung der Regierungserklärung zu be ginnen, wurde von allen Parteien abgelehnt. Zum Schluß der Sitzung wurde der Einspruch des Kom munisten Schwarz gegen seinen Ausschluß gegen die Stim men der Kommunisten abgelehnt. Daraus erfolgte die Ver tagung auf Montag. Berlin, 25. August. Die parlamentarische Lage wies gestern im wesentlichen noch dasselbe Bild auf wie am Sonn abend. Heute vormittag werden mehrere Fraltionssitzungen statt finden, darunter auch die der deutschnationalen Vollspartei. Auf Grund dieser Beratungen wird wahrscheinlich, wie die „Mon- tagspvst" meldet, Abgeordneter Hergt die erste Lesung der M den Londoner Abmachungen gehörenden Gesetze mit einer Ple narrede eröffnen. In sozialdemokratischen Kreisen tritt man nach wie vor lebhaft fiir eine Reichstagsauflösung ein.