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Wilsdruffer Tageblatt : 19.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192406195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240619
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-19
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.06.1924
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Auswärtiger Ausschuß. Die Vertraulichkeit der Beratungen. w. Berlin, 17. Funk. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages trat heute unter Vorsitz des Abg. Müller-Franken (Soz.) zusammen. Der Vorsitzende wies darauf hin, daß die Tagungen nichtöffent lich seien. Die Mitglieder des Ausschusses sind aus allen Parteien genommen. Die Kommunisten hatten verlauten lassen, daß sie das Vertraulichkeitsgebot nicht stören würden. Der Vorsitzende fragte die anwesenden Kommunisten, ob sie gewillt wären, die Vertraulichkeit über die Vorkommnisse in den Kom missionen zu wahren. Abg»Stoecker (Komm.) protestierte gegen die Fragestellung des Vorsitzenden, ebenso wie dagegen, daß der Außenminister die Vertreter sämtlicher Parteien zu sich geladen hatte, mit Ausnahme der Deutschvölkischen und der Kommunisten, um mit ihnen vertraulich außenpoliti- tische Probleme durchzusprechen. Außenminister Dr. Strese mann betonte, daß die Verhandlungen mit einzelnen Partei führern vor allem der Klärung der Frage gedient hätte, inwie weit die Regierung noch in der Lag« sei, dem Auswärtigen Aus schuß vertrauliche Auskünfte zu geben. Nach längerer Geschäftsordnungsdebatte beschloß der Ausschuß gemäß einem Antrag des Abg. Graf Westarp (Deutschnat.), daß die Er klärung der kommunistischen Mitglieder über die Vertraulichkeit der Verhandlungen nicht als ausreichend betrachtet werden könne. Der Reichstag solle deshalb eine Änderung der Ge schäftsordnung in Erwägung ziehen. Dieser Beschluß geht an das Plenum des Reichstages. Der konununistih^e Antrag aus Öffentlichkeit der Sitzungen wurde ab gelehnt. In der politischen Aussprache erläuterte Staatssekretär Vogt die Fragen, die mit der Reichseisenbahn zusammen hängen. Reichsbankpräsident Dr. Schacht hoffte, die im Zu sammenhang mit dem Organisationskomitee stehenden Arbeiten noch im Laufe dieser Woche zu beenden. Die Reichsbank bleibe erhalten und werde entsprechend ihren neuen Aufgaben organi siert. Gesandter Dr. Ritter sprach über die im Gutachten vor gesehene Herausgabe von Industrie-Obligationen. Außen minister Dr. Stresemann behandelte in ausführlichen Dar legungen das Sachverständigengutachten. Neichsfinanzminister Dr. Luther machte Mitteilungen über den Stand der Vor arbeiten für die Verhandlungen, soweit die Verbrauchsabgaben und Zölle hierbei in Betracht kommen. Dr. Stresemann wies noch darauf hin, daß die Verhandlungen über Beilegung des deutsch-russischen Zwischenfalls gegenwärtig schweben. Nach Bemerkungen mehrerer Abgeordneter vertagte sich der Nusschuß. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. WLlrrhr in; besrtzlr Sebiet. Zurückgezogene Ausweisungen. Wie aus Koblenz von französischer Seite gemeldet wird, hat das französische Oberkommissariat in Koblenz der Rheinlandkommission die Zurückziehung von 7000 Aus weisungsbefehlen vorgeschlagen. Die Rheinlandkommission hat in allen Fällen diese Vorschläge angenommen. Bis zum 1. Mai sei in 5000 und seitdem in weiteren 2000 Fällen die Rückkehr ins besetzte Gebiet gestattet worden. Von den 800 aktiven Zollbeamten sind 590 wieder in Dienst gestellt, und 80 000 Eisenbahner in das Personal der Regie ausgenommen worden. In den übrigen Verwaltungs zweigen sind 150 Beamte wieder eingestellt worden. Ferner hätten von 580 Personen, die von dem Militärgericht der französischen Zone verurteilt worden wären, 268 ihre Strafe abgebüßt, 210 seien begnadigt worden und 44 seien in Abwesenheit verurteilt worden. In den Gefängnissen der besetzten Gebiete befänden sich noch 58 Personen. — Ob diese Angaben alle stimmen, ist von deutscher Seite allerdings noch nicht bestätigt. In einer halbamtlichen Auslassung in Paris wird gemeldet, daß, um die Wiederherstellung der normalen Be ziehungen zwischen Frankreich und Deutschland zu erleich tern, Kriegsminister Rollet beauftragt worden sein soll, sofort A m n e st i em a ß n ah m en für die in Lem besetzten Gebiet verurteilten deutschen Staatsbürger in Bearbeitung zu nehmen. Die Amnestie solle nicht generell, sondern je nach Art des Vergehens erfolgen. Auswertungsangelegenheiten in Preußen. Berlin, 17. Juni. In diesen Tagen finden, wie der Amt liche Preußische Pressedienst mittcilt, bei den zuständigen preu ßischen Ministerien Besprechungen über die Aufwertung der Anleihen für werbende Betriebe der Kommunen und kommu nalen Verbände statt. Die Aufwertung dieser Anleihen ist vor- geschricbcn durch die Steuernotverordnung. Es handelt sich nicht um eine generelle Aufwertung kommunaler Bnleihen- Preußischer Landlreistag. Berlin, 17. Juni. Die diesjährige Hauptversammlung aller preußischen Kreis« hat der Verband der Preußischen Land kreise vom 21. bis 23. Juni zusammenberufen. Sie beginnt in Altona mit der Verhandlung allgemeiner kommunaler Fragen in Verbindung mit Besichtigungen der Hamburger und Altonaer Häsen und der Deutschen Werst. Am 22. und 23. finden die Verhandlungen in Flensburg statt. Neuregelung des Verkehrs durch die Kölner Zone. Essen, 17. Ium. Seit dem 15. Mai hat ein« Neuregelung des Verkehrs durch die Kölner Zone stattgefunden, wodurch in der Berechnung der Fracht für Sendungen im Regiebetriebe durch die Kölner Zone nach dem Regiebetriebe eine erhebliche Verteuerung gegenüber dem bisherigen Zustande entstanden ist. Die Handelskammer und der Arbeitsausschuß für Eisenbahn fragen, dessen Geschäftsführung in der Handelskammer zu Essen liegt, haben sofort die nötigen Schritte getan, um diese für die gesamte Wirtschaft sehr bedeutenden Fragen so zu regeln, daß eine Schädigung der Wirtschaft nicht in Frag« kommt. Scheidemann bleibt Oberbürgermeister. Kassel, 17. Juni. Wie Herr Oberbürgermeister Scheide- mann auf eine Anfrage mitteilt, beabsichtigt er keineswegs, aus dem Mißtrauensvotum in der Stadtverordnetenversammlung, das als von einer Zufallsmehrheit stammend bezeichnet wird, die Konsequenzen zu ziehen. Das Befinden Seipels günstig. Wien, 17. Juni. Das Befinden des Bundeskanzlers Seipel tst außerordentlich günstig. Die Ärzte sind mit dem Fortschrei ten des Heilungsprozesses sehr zufrieden. Der Patient befindet sich schon einen Teil des Tages über außer Bett. Abrüstungsfragen in Genf. Genf, 17. Juni. Der englische Antrag über die Stelluna- nahme des Völkerbundsrates zu der in den Friedensverttägen von Neuilly, Saint Germain und Trianon vorgesehenen Über weisung der Abrüstungskontrolle an den Völkerbund führte in der heutigen Sitzung des Völkerbundsrates zu keiner Lösung ocr Frage, auch nicht zu.einer Debatte über die Sache selbst. iss wuroe vielmehr aus Antrag des französischen Delegierten Jouvcnel mit Zustimmung Lord Parmoors beschlossen, die ständige Abrüstungskommission des Völkerbundes aufzufordern, ihre im Jahre 1920 begonnene Untersuchung fortzusetzen und dem Rat Vorschläge zu unterbreiten. Neue albanische Regierung. Rom, 17. Juni. Die Morgenblätter melden aus Tirana, daß Monsignore Bischof Fankoli mit der Bildung des neuen albanischen Ministeriums beauftragt worden sei. Der detltschc Gesandte in Angora. Angora, 17. Juni. Gestern wurde der nette deutsche Ge sandte zur Überreichung seines Beglaubigungsschreibens vom Präsidenten der Republik empfangen. Der feierlichen Antrms- audienz wohnte auch der Untcrstaatssekretür des Außenministe riums bei. Der Gesandte wurde unmittelbar danach von Ismet Pascha empfangen. Ungünstige Lage des ArbeitsmarkteS. Berlin, 17. Juni. Im Neichsarbeitsblatt vom 16. Juni 1924 wird für den Monat Mai das Einsetzen einer rückläu figen Bewegung auf dem deutschen Arbeitsmarkt festgestellt. Nach den besonderen Berichten der wirtschaftlichen Fachver bände, Handelskammern und Landesarbeitsämter sowie von rund 2600 einzelnen Industriebetrieben an die Reichsarbeits- vcrwaltung ist der Auftragseingang in den verschiedenen Zwei-, gen der Industrie wesentlich schwächer geworden. Die Rück wirkung auf den Arbeitsmarkt war vorerst noch nicht erheblich. Im ganzen hat sich die Zalfi der Arbeitslosen nach den vor liegenden Ergebnissen noch nicht gesteigert, sie ist vielmehr noch im leichten Abnehmcn begriffen. Der Arbeitsmartt wies im Mai vorerst im allgemeinen nur Anzeichen für ein wachsendes Angebot von Hilfsarbeitern bei zum Teil noch zunehmendem Mangel an Spezialarbeitern auf. Aber die wirtschaftlichen Wirkungen mangelnder Aufträge und der Kapital- und Krcdrt- schwierigkeiten machten sich für die Betriebe bereits stark fühlbar, i » LsKke MMMM » - Vie neuen SesmtengebMer vor <lem KeiHskabinett. Berlin, 18. Juni. Wie T. kl. erfährt, wird sich das Reichskabinett in seiner heutigen Sitzung mit der kürzlich er folgten Regelung der Beamtengehälter, die am 1. Juni im Kraft getreten sind, befassen. Die Neuregelung ist bekanntlich durch eine Verordnung des Reichsfinanzministers angeordnet worden. Gegen dieselbe haben, wie bekannt ist, die einzelnen Fraktionen Stellung genommen. Nach ihrer Auffassung sei die Regelung in den unteren Gehaltsgruppen nicht in der Höhe er folgt, die notwendig gewesen sei. Auch von feiten der Länder ist gegen diese Neureglung Einspruch erhoben worden. Auch die sächsische und die badische Regierung haben sich nicht an die vom Reichsfinanzminister festgesetzte Neuregelung gehalten, son dern haben Erhöhungen vorgenommen, die insbesondere in den unteren Gruppen von der allgemeinen Regelung wesentlich ab weichen. Baden hat einen Antrag eingebracht, das; die Ver ordnung, wonach der Reichsfinanzminister berechtigt ist, die Gehälter der Beamten ohne Anordnung des Reichsrats und des Reichstags festzusetzen, aufzuheben fei. Wie T. U. zuverlässig erfährt, beabsichtigt die Reichsregierung, die Grundgehälter in den Besoldungsgruppen 1 bis 6 einer Revision zu unterziehen und die sozialen Zulagen zu erhöben. Beschlüsse sind jedoch nicht erfolgt. i -- M/E Wilsdruff, am 18. Juni 1924. Merkblatt für üen ly. Zuni ma Sonnenaufgang 3^ ü Mondaufgang 10" N. Tonnenuntergan« 8^ Monduntergang 6" B. 1792 Dichter Gustav Schwab geb. — 1859 Novellist Heinrich Sohnrev geb. — 1884 Maler Ludwig Richter gest. — 1902 Könia Albert von Sachsen aekt. Aus den Landtagsausfchüssen. In der Sitzung des Haus haltungsausschusses wurde wieder eine Anzahl Etatkapitel er ledigt. Bei Kapitel 62, Ländesgesundheitsamt, entspann sich eine längere Aussprache über die Eingabe des ärztlichen Bezirksver eins Dresden, der «ine Umgestaltung in dem Sinne wünscht, daß das Landesgesundheitsamt eine selbständigere Stellung be kommt und unter ärztlicher Leitung mit Erweiterung des bis herigen Arbeitsgebietes. Von volksparteilicher und deutschnatio- naler Seite wurden diese Wünsche unterstützt. Die Sozialdemo kraten und die anwesenden Regierungsvertretei äußerten aber ihre Bedenken dagegen. Bei der Abstimmung wurde der Volks- parteiliche Antrag, die Eingabe der Äerzte der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen, abgelehnt und der Antrag der Berichterstatterin Frau Schilling (Soz.), die Eingabe der Re gierung als Material zu überweisen, angenommen. Iw Zusam menhang mit Kapitel 53, Untersuchungsanstalten für öffentliche Gesundheitspflege, wurde der demokratische Antrag, die Verord nung des Ministeriums des Innern vom 28. November 1923, wonach das 'Vertragsverhältnis mit den selbständigen Nahrungs mittelchemikern sür den 30. Juni 1924 gekündigt werden soll, aufzuheben, behandelt. Der Ausschuß beschloß, nachdem die Regierung erklärt hatte, daß die Verträge mit den selbständi gen Nahrungsmittelchemikern dis Ende Dezember dieses Jahres verlängert werden sollen, während die Angelegenheit weiter ge prüft werde, den Antrag durch die Regierungserklärung für er- l«digt zu erklären und von der Regierung eine Denkschrift über die Verhältnisse bei den Nahrungsmittelunterfuchungsanstalten zu verlangen. Langer Sommer in Aussicht? Während die Iungstare sich zu gemeinsamen Flugübungen schon jetzt auf sumpfigen Wiesen versammeln, tragen die alten Stare aufs neue zu Neste, um eine zweite Brut auszubrüten; Zeichen eines langsonnigen Sommers, den Vogelkundige vorhersagen. Hoffentlich stimmt diese Wetter prophezeiung! Wag die Mode Neues bringt, erfahren unsere Leserinnen durch einen vorzüglich illustrierten Modebericht der Mstein- Schnittmuster-Zentrale, den wir in der heutigen Nummer un serer Zeitung zum 'Abdruck bringen. Vielfachen an uns gelang ten Wünschen entsprechend bringen wir von nun an allwöchent lich die Neuheiten der Mode. Krematorium in Freital. Am 29. Mai hatten Gemeinde vertreter der Bezirke Freital, Wilsdruff, Dippoldiswalde und Freiberg an die Stadt Freital die Bitte gerichtet, abldigst in Freital ein Krematorium zu errichten. Zur Förderung des Unternehmens soll nun ein Zweckverband errichtet werden. Mit diesem Ziele findet in Klingenberg am 29. Juni eine weitere Gemeindevertretelkonfereyz statt. Welche Geldarten dürfen die Postkasten noch in Zahlung nehmen? Es ist den Postbeamten nur noch gestattet, Reichs danknoten, Reichsrentenmark, -Pfennig (Münzen), Remenbank- scheine, wertbeständiges Notgeld der Reichsbahn, sächsische Eokd- schuldoeijchreibungen und außerdem die alten Reichskupfer münzen zu l und 2 Pfg. in Zahlung zu nehmen. — Es sei noch- mais darauf hingewiesen, daß das von der Handelskammer Dres den yerausgcgebene wertbeständige Notgeld aufgerufen worden ist. Dasselbe wird in der Zeit vom 15. Juni dis einschließlich 15. Juli 1924 durch Vermittlung sämtlicher sächsischen Giro kassen von der Girozentrale Sachsen in Dresden in gesetzliche Zahlungsmittel umgetauscht. Sächsischer Pioniertag. Etwa 1500 ehemalige Pioniere und Angehörige verwandter Truppenteile hatten sich am Sonnabend und Sonntag in Bautzen zum 4. Sächsischen Pioniertag ver sammelt. Am Sonntag fand eine Sitzung der Bevollmächtig ten mit dem Ausschüsse zur Veranstaltung von Pioniertagen statt, am Abend in den ,Monen"sälen ein Begrüßungskommers. Nach mehreren Begrüßungsansprachen' hielt auch 'General Grille, der frühere Kommandeur der sächsischen Pioniere, eine kurze Rede. Am Sonntag wurde in den städtischen Anlagen am Kriegerdenkmal von 1870/71 die Gedenktafel geweiht. Dann be gaben sich die Tagungsteilnehmer nach der neuen Infanterie- kaferne, wo die Weihe der neuen Fahne vorgenommen' wurde. Am Nachmittag fand eine Besichtigung Bautzens, am Abend ein Festball und am Montag ein Ausflug nach dem Czerneboh statt. Schmierereien in den Eisenbahnabteilen. Gegen die Kn- sitte, die Wände in den Abteilen der Eisenbahnwagen und in den Aborten durch ungebührliche Anschriften M beschmieren, wird jetzt energisch vorgegangen Die Eisendahndienststellen sollen häu fige Nachprüfungen vornehmen und für sofortige Beseitigung der Schmierereien sorgen. Auch vorbeugende Maßnahmen sollen er griffen werden, wie Verwendung besonderer Putzarlen, die das Bekritzeln erschweren. Den Eisenbahnbeamten werden für Er mittlung der Täter Belohnungen in Aussicht gestellt. Zur gründ lichen Abhilfe bedarf es indeß der'" Mitwirkung der Reisenden; nur mit ihrer Unterstützung wird es gelingen, dem Unfug zu steuern. Kalenderkuriosum. Von Interesse dürfte sein, daß seit dem 1. Mai der Kalender dieses Jahres genau mit dem von 1919 übeleinstimmt, sogar die beweglichen Feste fallen auf dieselben Kalendertage. Ein etwa noch vorhandener Abreißkalender von 1919 ließe sich jetzt ganz gut wieder verwenden, während ein solcher von 1920 vom 1. Januar bis 28. Februar des Jahres 1925 benutzt werden könnte, um dann auch nicht ganz wertlos zu werden, weil er vom 1. März ab wieder für das Jahr 1926 verwendbar wird, denn' im letzteren Jahre liegen die beweg lichen Feste wieder so wie 1920. Zeitunglesen und inserieren soll man nicht nur im Herbst und Winter, sondern auch im Frühling und Sommer. Das muß immer aufs neue wieder betont werden, weil viele Leute mei nen, im Sommer ohne Zeitung leben zu können, da in dieser Zeit ja doch nicht viel Neues passiert und weil viele 'Geschäfts inhaber glauben, daß das Annoncieren sich nur vor Weihnachten lohnt, weit va der Bedarf für 'den Winter gedeckt -werden muß und auch nur zu Weihnachten die 'Kauflust eine allgemeine ist. Daß dies aber grundfalsche Ansichten sind, ist bekannt. Wie alle Tage etwas Neues auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens passiert, so bringt jeder Tag auch dieselben und daneben neue Bedürfnisse für Haus und Familie, Geschäft und Werkstatt Wit sich. Kurzum, die Welt steht keine Sekunde still. Wer darum mit der Zeit fortschreiten will, der lese auch im Sommer seine Zeitung, der gebe als 'Geschäftsmann zu jeder Zeit dem Publi kum bekannt, was er Gutes zu verkaufen 'hat. Ausflugsverkehr nach Böhmen. In Bad Schandau auf dem Bahnhof, auf dem Schiff und in der Stadt und in Schöna- Herrnskretschen werden bis 30. Juni 'Tagesausweise zu Ausflügen in das Grenzgebiet gegen ein« Gebühr von 50 Pfg. ausgestellt. Wer davon Gebrauch wachen will, muß sich über seine Person ausweisen können. Falsche Reichsbanlnoten über 10 Billionen Mark. Von den in letzter Zeit ausgegebenen Reichsbanknoten über 10 Billionen Mark mit dem Datum des 1. Februar 1924, die ihren Schutz in einem natürlichen Wasserzeichen — Eichenlaub und Kreuzdorn in ornamentaler Verarbei tung — und in den im Papierstoff eingebetteten Pflanzen fasern tragen, sind Fälschungen aufgetaucht, die als solche an dem Fehlen oder der mangelhaften Nachahmung der Echtheitsmerkmale unschwer zu erkennen sind. Vor An nahme dieser Fälschungen wird gewarnt. Für die Auf deckung von Falschmünzerwerkstätten und dahin führende Angaben zahlt die Reichsbank hohe Belohnungen. Fronleichnam (19. Juni). Das Fronleichnamsfest, das alljährlich am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag gefeiert wird, gilt als das höchste Fest des katholischen Kirchenjahres. Seine Bedeu tung wird schon durch seinen Namen gekennzeichnet; denn die mittelhochdeutschen Worte „Vröne" und „lichname", d. i. Herr und Leib, aus denen der Name entstand, sollten sagen, daß das Fest zum Gedächtnis an den Leib des Herm, den der christliche Glaube in der beim Abendmahl genossenen Hostie versinnbildlicht, begangen wird. Die Einsetzung des Fronleichnamsfestes geht in das 13. Jahr hundert zurück, in dem es aus die Anregung einer frommen Augustinernonne, Juliane von Lüttich, vom Papst Urban IV. als Kirchenfest bestimmt wurde. Anfangs feierte man das Fronleichnamsfest am Gründonnerstag; doch bald wurde es auf einen Tag nach Pfingsten verlegt, weil es nicht passend schien, in der ernsten Karwoche ein so prunkvolles Fest zu begehen. Die Hauptfeierlichkeiten des Fronleichnamsfestes bestehen in den prächtigen Umzügen, die besonders in den großen katholischen Städten unter sehr großer Beteiligung abgehalten werden. Bei diesen Pro zessionen macht sich auch heute noch viel Prunk bemerkbar, da gewöhnlich auch die Handwerkszünfte, Schulen und Ver eine mit ihren vielen buntseidenen Fahnen mitziehen. I" einigen südamerikanischen Staaten ist es Sitte, daß mas kierte Tänzer den Fronleichnamszug anführen, während man in Spanien riesige Puppen mitführt, die man, fo ost der Zug anhält, tanzen läßt. Auf den Fronleichnamstag folgt acht Tage später der „kleine Fronleichnam", der durch kleine Prozessionen gefeiert wird. Die Zwischenzert be zeichnet man in Süddeutschland als „Kranzlzeit". weil alle Altäre mit Blumenkränzen verziert werden.
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