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öachSM-SMm- s. Ma?/ A?. /4S — öM so. Ak/M -924 Lebensweisheit. Wer auf guten Rat nicht hört, der will Vorwurf hören. Wenn der Edelstein auch in den Schmutz fällt, er bleibt dennoch wertvoll: und wenn der Staub sich auck bis zum Himmel erhebt, er bleibt doch wertloser Staub. Wenn ein fähiger Mensch keinen Unterricht erhält, ist es schade: aber aller Unterricht ist an dem Unfähigen oer» loren. * Der Weise ist wie eine Gewürzkapsel, still und tugendsam, der Unwissende wie eine Kriegstrommel, von lauter Stimme, inwenorg hohl, leeres Geschwätz führend. * _ Der Weile ohne gute Werke ist wie eine Biene ohne Homg. kiMedr «t 5t. Marti» ae be. Dreißig Deutsche zurück. Auf Grund des vor einigen Tagen Mischen dem deut schen und französischen Auswärtigen Amt getroffenen Ab kommens sind etwa 30 Deutsche, Lie zu Zwangsarbeit durch das Mainzer Kriegsgericht während des Ruhrkampses ver urteilt wurden, von der Insel Saint Martin Le M kommend in Paris eingetroffen und nach rheinischen Gefängnissen weitergeleitet worden. Mit dieser Rückkehr ist ein Teil der üblen Hinterlassen- tchaft Poincares, beseitigt. In St. Martin de Rs wird die Hefe der französischen Verbrecherwelt in einer Hast gehalten, deren Beschaffenheit ost genug von Franzosen selbst auf das Heftigste kritisiert worden ist. Doch darüber haben wir nicht zu befinden, daß man aber Deutsche, die sich lediglich aus politischen Gründen bei den Besatzungsbehörden unliebsam gemacht hatten, dorthin brachte, war ein Schmutzflecken, welcher der Poincareschen Periode für immer anhaften wird, k « SM/We KmWav -- ) Noch 32 000 mrsgewrese^e LeNtsche Familien. Der englische Premierminister Macdonald teilte im Unterhause mit, daß nach seinen letzten Informationen die Zahl der ausgewiesenen deutschen Bürger im besetzten Gebiet ausschließlich der Familien der Depor tierten 39 438 betrage, wovon 7300 bisher heimgekehrt seien. Rheinischer ProoinziallkNÄtsK Keststtet. Nachdem seitens der französischen Besatzungsbehörde die Teilnahme der ausgewiesenen Abgeordneten an der Tagung des Provinzial-Landtages in Düsseldorf geneh migt worden ist, wird der Provinzial-Landtag- am Montag, den 23. Juni im Ständehaus in Düsseldorf eröffnet werden. Die Genehmigung bezieht sich auf folgende Abgeordnete: Andres aus Kreuznach, Oberbürgermeister v o n Bruch- Ha u s e n aus Trier, Oberbürgermeister Dr. Jarres aus Duisburg, Oberbürgermeister Dr.K oette aus Düsseldorf, Oberingenieur Mehne aus Neuß, Regicrungsrat Dr. Saaßen aus Trier und Staatssekretär a. D. Wallraf aus Bonn. „Das erste Ehejahr". 17 Roman von Ruth Goctz. Copyright 1914 by Greiner H Co., Berlin W 80. Nachdruck verboten. „Wer sollte daran zweifeln?" Vielmehr als ein leeres Kom pliment lag in dem drängenden Klang seiner Worte. Der Chauf feur stand in der Tür. Professor von Lohe fragte: „Fertig?" Es war ihm gewiß nicht recht, daß die Reparatur so schnell ge gangen war. Der Wagen trug gemeinsam bergan. Ottos Gedanken ar beiteten, die Lippen standen wie eine rote Linie in dem Gesicht, als Lohe ihn jetzt anredete: „Sie sehen ein wenig blaß aus, Herr Storm, die Arbeit drängt sehr, nicht wahr? Nun, wir haben eine Anzahl neuer Ingenieure eingestellt, die Sie entlasten sollen." Fiebernd eilten seine Wünsche. Sollte er jetzt beginnen, ihm zu sagen, was ihm das Herz abdrücken wollte? Niemals würde sich wieder so eine Gelegenheit bieten, mit dem Gewal tigen zu sprechen. And seine Lippen öffneten sich, das Wort wollte Herausstürzen, noch ehe er den Sinn der Rede zurecht gelegt. Da fühlte er einen lustigen und erinnerungsreichen Mick von Renate. Sie sagte harmlos, als könnte es nicht anders sein: „Herr Professor, wissen Sie nicht, baß mein Mann eine Er- sindung gemacht hat, die Ihnen alle Lasten tragen hilft? Wie war es, Otto? Nach deinen Angaben kann man doch noch ein mal so viel Schienen schaffen, wie bisher? Oder irre ich?" Lohe lächelte. Er sah der jungen Frau freundlich in das Ge sicht. „Doch, ich weiß es, gnädige Frau, Herr Weinhold hat mit mir davon gesprochen. And ich weide Sie in den nächsten Tagen bitten, mir Ihre Modelle vorzulegen. Wir werden sehen, ob Sie irrten, gnädige Frau." Sie war übersprudelnd selig darüber, ihr Versprechen ge- halten zu haben. In ihrer Freude wußte sie kaum, was sie tat. „Ich habe Zutrauen," sagte sie bestimmt, und nun faßte auch Otto das Wort: „Wenn Herr Direktor sich die Mühe nehmen wollen, meine Erfindung anzuschauen, so darf ich wohl auch die Meinung aus sprechen, daß ich auch ein wenig Zutrauen habe. Vielen Dank im Voraus, Herr Professor!" „Es wird sich zeigen, und Sie sollen sehr bald unterrichtet Wecken, gnädige Frau." Er wandte sich wieder an Renate. „Wie? Sind wir schon da?" „ , , Der Lichtschein aus dem Fenster siel breit auf den Weg. „Das ging ja schnell!" Lohe schüttelte den Kopf. „Ich wußte nicht, wie'rasch mein Wagen läuft." Er hals der jungen-Frau aus dem Wagen. Eine Sekunde hielt er ihre Hand in der Seinen, da löste sich die Purpurrose, nahm ihren Weg zur Erde. Der Professor aber fing sie auf Gegen den Zinswucher. Der Hauptausschuß Les Preußischen Landtages stimmte u. a. einem Antrag zu, dafür zu sorgen, daß der Zinswucher verschwinde. Weiter soll beim Reiche darauf gedrängt werden, daß Staatsgelder zu angemessenen Zins sätzen verliehen werden, und zwar an Unternehmungen, die das Geld brauchen, um ihre Betriebe aufrecht zu er halten. Bei der Gewährung von Krediten soll der gewerb liche und industrielle Mittelstand berücksichtigt werden. Den Organisationen des Handwerks und Gewerbes soll Kredit zu erschwinglichen Zinssätzen Lereitgeftellt werden. Kommunistenausschlutz im Essener StadLpLrrlament Die kommunistischen Stadtverordneten in Essen hatten erklären lassen, daß sie grundsätzlich keine Schweigeverpflich tung gegenüber der Arbeiterklasse anerkennen, sondern als einzige Richtschnur für ihr Verhalten das Interesse des Proletariats betrachten. Der Vorsitzende hat darauf der kommunistischen Fraktion mitteilen lassen, daß die Mit glieder der kommunistischen Fraktion für Lie Dauer der Geltung ihrer Erklärung von der Teilnahme an allen Sitzungen ausgeschlossen werden müssen. Mieumvertrag mit der Metallindustrie. Der Mieumvertrag des Zweckverbandes der Metall industrie im rheinisch-westfälischen Bezirk, Sitz Düsseldorf, der am 15. d. M. abgelaufen war, ist mit den gleichen Be dingungen bis zum 15. Juli verlängert worden. Wenn bis zu diesem Zeitpunkt keine Abmachungen zwischen den beiderseitigen Regierungen erfolgen, so soll eine Verlänge rung um weitere vier Wochen eintreten. Italien. Der Mord an dem Abgeordneten Matteotti ist nun bestimmt festgestellt worden. Der direkte Täter ist ein ge wisser Dumini, der bekannt ist, im Auftrage politischer Persönlichkeiten schon mehrere Morde ausgeführt zu haben. Die Verhaftung des stark beteiligten ehemaligen Pressechefs Rossi ist noch nicht gelungen, die Leiche Matteottis auch noch nicht freigegeben. Die Neubesetzung der Ministerien wird auf Anfang Juli verschoben werden, damit es nicht den Anschein habe, als ob das Ministerium dem gegenwärtigen Druck nach gegeben habe, sowie in der Hoffnung, daß, nachdem die Gerichte in Tätigkeit getreten sind, die Oppositionsparteien entgegenkommender sein werden. z Aus In- und AuslauD. Berlin. Der Deutsche Frauenausschuß zur Bekämp- s fung der Schuldlüge veranstaltet eine politische Schu- i lungswoche in Eisenach, in der die bekanntesten Forscher auf veru Gebiete der SchulLsragc sprechen werden. i Kopenhagen. Ein russisch-dänischer Vertrag isttin Moskau unterzeichnet worden. Auf Grund des Abkom mens wird Dänemark künftig in Rußland die Vorrechte der meistbegünstigten Nation genießen. London. Zu dem Mord an den italienischen Sozialisten Matteotti Hatzen die britischen Arbeiterabgeordneten eine i Resolution angenommen, in der gegen die Verunglimpfung ! der Freiheit und der Demokratie protestiert wird. Mexiko. 60 mit genügenden Geldmitteln versehene Ja- ? paner, die eine Kolonie errichten wollten, sind von der mexikanischen Regierung im letzten Augenblick abgewiesen worden. Paris. Hier fanden starke antifaszistische Kund gebungen wegen Les Mordes an Matteotti statt. Nancy. Das Kriegsgericht des 20. Armeekorps hat den < bayerischen Major von Ballade, Ler angeblich im November j 1917 in Embermdnil den Befehl zur Erschießung zweier Fran zosen gegeben haben soll, in Abwesenheit zum Tode ver- ; urteilt. i Tokio. Auf einer in Uokohama abgehaltenen Massenver- ? samuilung wurde beschlossen, amerikanische Waren zu Loy-, j koitieren. k « KechMechMA « - Vie Mörser Ser belgischen Leutnants Sratt. : (3. Tag.) ß Stettin, 18. Juni. Im weiteren Verlauf des Grafs-Prozesses wurde ? der Angeklagte Schwirrat vernommen. Er bestreitet, mit f Kaws und Engeler eine Verabredung über die geplante Er- z schießung des Belgiers Schmitz getroffen zu haben. Einen j längeren Raum in den Verhandlungen nimmt dann die Ver - i lesung derAnklageschrift des belgischen Mili - y täraudtteurs ein, ebenso wird auch das Urteil des bel- r gischen Kriegsgerichts vom 27. Januar 1923 gegen Meinhardt i und Genossen verlesen. Anschließend an diese Verlesung be ginnt die Zeugenvernehmung. Der zuerst vernommene Zenge Rudolph gibt ein Bild der Vorgänge, wie Chmilewstt durch Schmitz gelötet worden ist. Rudolph gibt an, daß Schmitz Chmilewskr zuerst angegriffen habe. Der Zeuge Walen zik schildert u. a. die Erregung der Bevölkerung über Schmitz und über dessen Tat. In Ham born wußte man, daß Schmitz der Sohn eines Deut schen sei, der dem Feinde während des Krieges Spionage dienste geleistet habe. Es wurde nunmehr der Polizei Hauptmann Haeder vernommen, der frühere Hundertschaftsführer in Hamborn. Die belgischen Behörden wollen festgestellt haben, daß Grabe« und Riebke, beide verurteilt, drohende Worte gegen Schmitz ausgestoßen haben sollen. Hauptmann Haeder bestreitet die Richtigkeit derartiger Angaben. Der Zeuge mußte sich dann über den Leutnant Reinhardt, der nach bel gischer Auffassung derAnstifter des Mordesan Graff sein soll, äußern. Haeder schildert Reinhardt als einen Men schen, dem sowohl Gewalttätigkeiten als auch Feigheiten fern- gelegen haben. Er gehöre nicht zu Lenen, die andere zu einer Tat anstiften. Die belgische Polizei hatte, nach Haeders An gaben, eine große Spitzelmannschast eingerichtet. Man hatte das Gefühl, daß jeder dritte Mann ein Spitzel wäre. s * Zuchthaus für den Fürsten Sapieha. Der Forstgehilfe Stanislaus Woy aus Warschau, der unter Lem Namen eines « Fürsten von Sapieha große Betrügereien verübt hat, hatte sich ' vor Lem großen Schöffengericht Berlin-Mitte zu verantworten, f Der StaatZanwalt bezeichnete den Angeklagten als einen ge- « meingejährlichen internationalen Schwindler, der bisher nicht f gefaßt werden konnte, La ihm die Gerichte immer den § 51 zu gebilligt haben. Er beantragte gegen den „Fürsten" drei Jahre Gefängnis. Das Gericht ging über den Antrag des Staats anwalts weit hinaus und verurteilte Woy wegen fortgesetzten Betruges und Urkundenfälschung unter Versagung mildernder Umstände zu zücket Jahren und vier Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust. Der Angeklagte erklärte, daß er das Urteil nicht annehme, er sei und bleibe der Fürst Sapieha und gehöre nicht ins Zuchthaus. Kommunistische Bombcnwerfcr. Acht Kommunisten hatten sich vor dem Schwurgericht in Elberfeld wegen Ver- ' gehens gegen das Gesetz über den Gebrauch von Sprengstoffen S zu verantworten. Es handelt sich um einen Bombenan- i schlag auf ein Überfallkommando der Barmer Schutzpolizei, i Das Gericht sprach zwei Angeklagte frei und verurteilte die : übrigen zu hohen Zuchthaus- und Gefängnisstrafen. Ein betrügerischer Postdirektor. Die Strafabtcilung des Amtsgerichts Hamburg hat den seit 33 Jahren im Dienste der Post stehenden Postdirektor Hugo Teufel vom Postamt Bahrenbeck wegen Unterschlagung und Beseitigung eines Briefes zu 13 Monaten Zuchthaus, drei Jahren Ehr verlust und 100 Mark Geldstrafe oder weiteren fünf Tagen Zuchthaus verurteilt. Well «na Wissen Opcrnübcrtragung durch Fernsprecher. Dem Reichs- Po st m i n i st e r i u m (Abteilung München) ist es durch eiue Erfindung gelungen, das Problem der Opernübertra gung durch Fernsprecher nunmehr einwandfrei zu lösen. Im Münchener Nationattheater wurde erstmalig eine elektrische Opernaufnahme großen Stils mit rund hundert auf Orchester und Bühne verteilten Mikrophonen durchgeführt. Die Töne wurden von den Mikrophonen auf dem Fernsprech netz weitergeleitet. Die Übermittlung erfolgt nach einem neuen und drückte sie leise an die Lippen. Renate legte in einem jähen Schrecken die Hand aus das klopfende Heiz, und in dem Bewußt sein einer Schuld flog ihr Auge zu Otto hin. Er aber hatte nichts gesehen, er verabschiedete sich von bem Vorgesetzten. „Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, meine Gnädigste!" Das Signal des Wagens erklang. Renate blieb noch eine Sekunde stehen und sah dem enteilenden Gesährt nach. Dur.K den Vorgarten schritt sie an Ottos Seite hinein in das Haus. Die -Gäste waren bereits versammelt. Frau Settgast stand umgeben von einigen jungen Herren und hörte mit einem selbstverständ lichen Lächeln ihre bewundernden Worte an. Eine verschwende rische Helligkeit strahlte aus allen Zimmern, selbst der Korridor war mit weißem Licht völlig getränkt. Mäntel'und Tücher, die -draußen hingen, -deuteten an, daß -bereits alle Gäste vollzählig versammelt waren; und wirklich, Renate und Otto waren -die letzten, die eintraten. Aller Blicke richteten sich auf das junge Paar. Man war mit ihnen seltener als mit den anderen Herren von der Paulinen- Hütte zusammen, weil Storm seine sreie Zeit sür seine Arbeit be nötigte. Auch Renate hatte sich zu den Teenachmiitagen, die die Damen hier einzuführen begannen, nur ungern und nur auf Ottos Geheiß eingesunden. Sie konnte niemals die Empfindung los werden, daß ihre Gegenwart die anderen Damen störe und bedrücke. Frau Weinhold allein fühlte sich von Renate durchaus nicht übertroffen. Sie war- zu sehr mit der Kunst verwandt, um eine Künstlerin zu sürchten. Sie rauschte in -einem Seidenkleide, -das ihre üppige Figur sehr straff umspannte, auf -das Ehepaar zu. Ihr Gesicht war stark gerötet, -man sah es unter der Puderschicht. Das Haar trug sie unordentlich aufgetürmt, trotzdem ein breites Metallband sich durch ihre Locken zog, um der Frisur die künstlerische Note zu verleihen. Der Hausherr bereitete mit Kennermiene die Dowie zu. Der Duft des vorzüglichen Weines, des Waldmeisters, durchströmte den Raum, in dem 'sich jetzt außer Frau -Settgast, die die Huldi gungen der Anwesenden erwartete, noch Frau Landolf und einige Herren befanden. Der Betriebsingenieur beendete seine Tätigkeit und reichte Otto Storm die Hand, während er Frau Renate die Finger küßte was sich sonderbar genug ausnahm. ,So spät?" fragte er, und seine blauen Augen verschwanden unter den Wangenpolstern. „Wir müssen um Entschuldigung bitten." Renates Blicke begannen sogleich zu suchen. Wo war die Nichte, die „Künstle rin", wie sie sie in Gedanken nannte? „Es ist aber nicht unsere Schuld," siel Otto ein und ein kleiner Stolz drang aus seinen Worten. „Wir mußten Professvr von Lohe noch einige Zeit bei uns beherbergen." -El sprach es aus, als sei der Mann ein täglicher- Gast bei ihnen. „Wie? Was? Lohe, der Gewaltige? Nanu, wie kam denn -der zu Ihnen?" schwirrte es durch den Raum. Otto -wehrte 'lachend ab. „Durch einen Zufall." Da öffnete sich die Tür zu dem Eßzimmer und eine kleine -Gestalt, kindeischlank und zierlich, wurde sichtbar. Otto Storm ging ihr sogleich entgegen, ließ Renate allein stehen, -verneigte sich vor dem jungen Mädchen und behielt die Finger in den seinen. „Gnädiges Fräulein, auch Sie bitte ich um Verzeihung. Trotzdem ich so spät gekommen, bin ich entzückt, Sie zu begrüßen." Er strahlte, seine Stimme war srisch und heiter. ,Ks ist ja nicht meine Schuld, ich wäre schon gerne eine halbe Stunde srüher hier gewesen, aber unser Direktor, Professor von Lohe -war bei uns, weil er eine -kleine Autopanne hatte." Mit der Neugierde der Frau, die in der anderen eine Nebenbuhlerin sieht, betrachtete Renate den Gast. Ihr Gesicht wechselte den Ausdruck. Klein war die Gestalt. Ein Gesicht mit breiten Wangen knochen wurde belebt durch hellgrüne Augen, die schräg gegen einander standen. Die Brauen waren hochgezogen, an dem unteren Lid sah man -einen schwarzen Strich. Die Lippen des großen, aufgeworfenen Mundes zeigten ein tropisches Rot. Re nate sand die junge Künstlerin häßlich, unscheinbar, und ein flüchtiges Lächeln darüber, daß die ihr den Rang bei ihrem Mann streitig machen sollte, öffnete ihren Mund. Dieses Lächeln hatte Malwe Weinhold gesehen und wohl verstanden. Sie wußte, baß es aus der Ueberlegenheit der -schönen Frau -gegen sie das weniger gut bedachte Mädchen war. Leber ihr Antlitz flog ein Schein, aber er gab dem Gesicht einen veränderten Ausdruck. Alles, was an Kindlichkeit darin gelegen, an gewollter Unschuld, verschwand für eine Sekunde. Der Kopf reckte sich empor, ein wilder Ausdruck deckte die Liber über den grünlichen Glanz der Augen. Sogleich wandte sich Malwe an Otto Storm und ver wickelte ihn in ein Gespräch. „Sind Sie -gut nach Hause gekommen?" Selbst die Stimme, mit der sie das fragte, war Renate unangenehm. Sie klang hart, die einzelnen Worte brachen, waren nicht durch den Wohlklang miteinander verbunden. Eifrig mühte sie sich, zu vernehmen, was die beiden sich mitzuteilen hatten. Otto kümmerte sich nicht um sie, stand neben der kleinen Erscheinung des jungen Mädchen und wurde von ihren Worten gefangen. Beim Essen war Renate ihrem Tischherrn Weinhold eine unaufmerksame Gesellschafterin. Ihre Blicke schweiften immer wieder zu dem Paar hin, und sie konnte es nicht fassen, daß Otto, ihr Mann, sich so ausschließlich einer anderen, einer