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Wilsdruffer Tageblatt : 18.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192405183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240518
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-18
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.05.1924
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solche Arbeiter ausgeschlossen werben dürfen, die sich schwerer Verfehlungen schuldig gemacht haben. Im übrigen dürfen Maß regelungen nicht stattfinden. Die ausgefallene Maischicht soll im Hinblick auf die tariflichen Bestimmungen nicht als Unter brechung des Arbeitsverhältnisses gelten. Die Löhne sind be kanntlich durch besonderen Schiedsspruch, der von den Arbeit nehmern angenonimen wurde, kürzlich um 15 v. H. erhöht wor den. Nachdem der Vorsitzende Vizepräsident Dr. Gußma n n die Verhandlungen geschlossen hatte, lud der Reichsarbeitsmini- ster die Mitglieder des Schiedsgerichts und die Parteien noch mals zu sich und dankte für die in den dreitägigen Verhand lungen geleistete aufopferungsvolle Arbeit. Er wies auf die furchtbare Verantwortung, die die Parteien nunmehr bei ihrer Entscheidung über den Schiedsspruch zu tragen hätten, hin und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Arbeitsfrieden im Ruhr gebiet möglichst bald wieder hergestellt werde. Ein An rag für die Altersrentner. Dresden, 16. Mai. Die Deutschnationalen haben folgende Anfrage im Landtag eingebracht: Nach 8 1 der Dritten Steuer- notverordnung vom 14. Februar werden auch Ansprüche der Versicherten aus Lebensocrsichemngsverträgen aufgewertet, wo runter nach § 8 dieser Verordnung Altersversicherungen, also auch die mit der Sächsischen Altersrentenbank (Kapitel 78 des Haushaltes) abgeschlossenen Versicherungsverträge fallen. Die zahlreichen daselbst Versicherten befinden sich in großer Not und fallen vielfach der Armenpflege anheim. Hst die Staatsregie rung bereit, eine Aufwertung dieser Altersrentenansprüche vor- zunehmen und entsprechende Mittel in den Haushaltplan ein zustellen? Strafverfolgung kommunistischer Land- tagsabge-rdneter. Dresden, 16. Mai. Der Rechtsausschuß des Landtages beschloß mit den Stimmen der Sozialdemokraten, die von der Staatsonwaltschast Dresden gegen die Abgeordneten Ellrodt und Zipfel beabsichtigte Strafverfolgung zu genehmigen. Die ge nannten beiden kommunistischen Abgeordneten hatten bei ihrer gewaltsamen Entfernung aus dem Landtag kurz vor der letzten Vertagung die ausübenden Polizeibeamten in gröblichster Weise beleidigt. Einkommensteuer und Vermögenssteuer Für die letzte Vermögenssteuererklärung nach dem Stande vom 31. Dezember 1923 war es streitig, ob die ge samte Einkommensteuer für das Jahr 1922 abgesetzt werden durfte oder nicht. Der Reichsfinanzminister verneinte dies insbesondere. Jetzt stellte der Neichsfinanzhof fest, daß diese Ansicht falsch sei. Denn nach der Änderung des Steueraufbaus entstehe die Einkommensteuerschuld nicht erst am Ende des Jahres, sondern bereits vor diesem Zeitpunkt. Die Steuerpflichtigen werden diese Entscheidung begrüßen. Aeu* deutsche Gesandte. Der bisherige Gesandte in Stockholm, Nadolny, ist in gleicher Eigenschaft, unter Verleihung des persön lichen Charakters als Botschafter, nach Konstantinopel versetzt worden. Der Reichsminister des Auswärtigen a. D. v. Rosenberg ist zum Gesandten in Stockholm ernannt worden. Dr. v. Rosenberg trat am 13. August 1923 mit dem Kabinett Cuno zurück. Natwnal-,ozsaListrfche Freiheitspartei. Die Fraktion der beiden unter diesem Namen zu- sammengeschlossenen völkischen Parteien wird am 24. Mai zu ihrer ersten Sitzung zusammentreten. Die besten Aus sichten auf den Fraktionsvorsitz hat Herr von Graefe. Der stellvertretende Vorsitz dürfte dem Grafen Revent- l o w oder dem Abgeordneten Feder übertragen werden. Im Sitzungssaal des Reichstages wird die Fraktion dl« Sitze aus der äußersten Rechten beanspruchen. „Aetchsoerband" v»d „Industrielle Ver einigung". Die dem Reichsverband der Deutschen Industrie nahe stehenden Berliner Politischen Nachrichten geben folgende Mitteilung aus: „Mit der geplanten Gründung der in erster Linie „völkischen" Kreisen nahestehenden „Deutschen Industriellen Vereinigung" hat der Reichsverband der Deutschen Industrie, die wirtschaftliche Spitzenvertretung der deutschen Industrie, keinerlei Verwandtschaft oder Ge meinschaft. . . . Der Reichsverband der Deutschen Industrie ist sich der Verantwortung bewußt, die er mit seiner Stellungnahme zu dem Sachverständigengutachten über nommen hat, und kann nur eindringlichst davor warnen, in eine vom rein wirtschaftlichen Standpunkt zu behan delnde Frage, die über die ganze Zukunft des Vaterlandes entscheidet, politische Treibe-reien und Aspirationen hinein tragen zu lassen." Bayerns neuer Landtag Unter Zuzählung der Restsitze und Landesmandate er hielten die einzelnen Parteien im bayerischen Landtag: Bayerische Volkspartei 46 (früher 56), Vereinigte Sozial demokratische Partei 23 (25—29), VöMscher Block 23, Ver einigte Nationale Rechte 11 (14), Bauernbund 10 (12), Kommunisten 9 (2), Deutscher Block 3 (12), Christlich-So ziale 2, Nationalliberale Landespartei 1, Partei Kra- tovbil 1. Haushaltungsgleichgewicht in Baden. In der Sitzung des Badischen Landtags legte Staats präsident Dr. Köhler den Voranschlag für die Jahre 1924 und 1925 vor. Es ist gelungen, den Etat ins Gleichgewicht zu bringen." infolge einer Sparaktion, wie sie in solchem Umfang im Lande Baden Wohl überhaupt noch nicht durch geführt worden ist. Der Finanzminister hält eine Er höhung der Besoldung für dringend erforderlich, sobald es die wirtschaftliche Lage gestatte. Nach dem Stand vvm 1. April seien im ganzen 2755 Beamte und Angestellte ab gebaut worden. Deutscheneinwanderung in Australien. Der australische Premierminister Bruce kündigt an, daß das Verbot der Einwanderung von Deutschen 1925 erlöschen werde. Zu dieser Zeit könne das Parlament, wenn es gewünscht würde, die Deutschen unbeschränkt zu- lnssen. Bis dahin könne die Zulassung von Deutschen nach Ermessen erkolaen. «US In. und Ausland. Berlin. Der Reichsrat genehmigte eine AuSMrungQer- ordnung zum deutsch-Polnischen Staatszuge - »»-in«.ltsabkommen für Obersckleüen. Berlin. Die Kommunistische Partei hat beschlossen, sür den 25. Mai in Berlin einen Arbeiterkongreß zusammenzurusen, nachdem die angesetzte Tagung in Halle verboten worden war. Zeitz. Die sür Sonntag geplante Einweihung des Ehren mals sür die Gefallenen in Zeitz ist verboten worden. Osnabrück. Eine große Kundgebung der rheinischen Kcali- tionsparteien gegen die Loslösung Hannovers vcn Preußen sand hier statt. Sie unterstrich das Verlangen für alle Gegner des Planes, von der Abstimmung am 18. Ma, sernzu- bleiben. Hamburg. Der Hanfabund hält seine Hauptversamm lung am 24. und 25. Mai in Hamburg ab. sisMmuM Sotzenbarat vechzstel. Der Verursacher des deutsch-russischen Konflikts. Der Kommunist Botzenhardt, der auf dem Transport von Stuttgart nach Stargard in Pommern in Berlin de» begleitenden zwei württembergischeu Polizeibemuten ent wich und Zuflucht in dem Gebäude der russischen Handels delegation suchte, konnte von Beamten der Berliner politi sche» Polizei in der Privatwohnung eines Angestellte» der russischen Handelsdelegation verhaftet werden. Botzenhardt, der durch seine Flucht und die sich daran knüpfenden Ereignisse den Anlaß zu dem Zwist mit Ruß land gab, war seit dem Tage seiner Flucht, dem 3. Mai, verschwunden. Jetzt ermittelte die Polizei seinen Aufent halt, umstellte, diesmal unauffällig, das Haus und nahm ihn fest. Die rusfischs Note. Die «»gekündigte Note der Sowjetregierung in der Angelegenheit ist mittlerweile in Berlin eingetrofM. Sie enthält die bereits bekannten drei Forderungen: Anerken nung der Exterritorialität der Handelsvertretung, Be strafung der schuldigen Beamten und Entschädigung der dabei angeblich zu Schaden gekommenen Russen. Reichs außenminister Dr. Stresemann erklärte soeben, die deutsche Regierung habe bereits, soweit Rechte einzelner Mitglieder der russischen Delegation verletzt worden seien, ihr Bedauern ausgesprochen. Die Gebäude der Handels vertretung als solche seien nicht als exterritorial anzusehen. — Als Nachfolger des im Verlauf des Zwischen falls beurlaubten Leiters der Berliner politischen Polizei, Oberregierungsrats W eiß , ist Regicrungsdirekor Oexle ausersehen, der bisher schon i» der politischen Polizei tätig war. s Me/ne Aachf/chlen s Keine rcgierungslose Zeit. Berlin, 16. Mat. über den Zeitpunkt des Rücktritt» der gegenwärtigen Reichsregierung wird noch gemeldet: Die Negierung Dr. Marx sei entschlossen, die Reichsgeschaste in voller Verantwortlichkeit und mit voller Autorität "k^rzu- führen, bis die Gewähr gegeben ist, daß ihr die neue Regie- nm-z sozusagen auf dem Fuße folgt. Die Regierung Dr. Marx wird ymeöcncusalls die Bemühungen einer vom Reichsprast» deute» mit der Regierungsbildung beauftragten Persönlichkeit bis zu dem Zeitpunkte abwarten, in dem die neue Regierung in ihrer Zusammensetzung als unbedingt sicher angesehen wer- d-n kann. Vermieden soll untcr allen Umständen werden, daß -ine Art Interregnum eintritt, falls sich die Regierungsbildung, wie beispielsweise bei einer Reihe der letzten RegierungS- trisen, durch Wochen hinschlepp-en sollte. Bcrlängcrnng der Frist sür ausländische Zahlungsmittel. Berlin, 16. Mai. Von maßgebender Seite wird mitge- ttiH, daß die Ermächtigung, bei Geschäften über die Lieferung von Waren und über die Bewirkung von Leistlingen auslän dische Zahlungsmittel in Zahlung zu geben und zu nehmen, bis zum !5. Juni 1924 verlängert Worden ist. Verboten bleibt, Zah lung in ausländischer Währung zu fordern. Ein Erwerb aus ländischer Zahlungsmittel zur Erfüllung solclier Geschäfte bleibt unzulässig. Protestversammlungen der Mieter. Berlin, 16. Mai. Am 17. und 18. Mai finden auf Veran lassung vek Bundes Deutscher Mietc-vereine (Sitz Dresden) im gesamten Deutschen Reiche öffentliche Protestverfammlun- gen gegen den Abbau des Mieterschutzes, die Wiedereinfüh rung der Spekulationswirtschaft im Wohnungswesen nnd we Erhebung von Mietszinssteuern statt. Es wird die Erhaltung nnd der Ausbau des Mieterschutzes. Förderung des Wohnungs baues durch schärfere Erfassung der Kriegs- und Nachrriegs- gewinnne gefordert. Frauen und Bergarbeiterstreik. Horst, 18. Mai. Zum erstenmal bei den sozialen Kämpfen im Ruhrgebiet werden jetzt auch die Frauen von den Gewerk- schaten zur Beteiligung am Kampfe herangezogen. So sanden in diesen Tagen im Ruhrgebiet zahlreiche Versammlungen der Frauen der streikenden Bergarbeiter statt. Die Versammlungen waren durchweg stark besucht. Es wurden Entschließungen an genommen. in denen die Männer aufgesorden werden, den Kampf bis zum Ende durchzusühren. In Karnap demonstrier ten die Frauen der streikenden Bergarbeiter vor dem Ratbause, Sie wurden durch die Polizei mit Schreckschüssen auseinauoer- getricbcn. Sprengungen auf der Nnterelbe. Hamburg, 16. Mai. Der nach dem Zusammenstoß mit einem englischen Dampfer beim Osterrisf im Dezember 1923 auf der Unterelbe gesunkene schwedische Kampfer „Kalmar", ver wegen vollständiger Verschlickung mit einer Hebekraft von 4900 Tonnen nicht vom Grund gebracht werden konnte, soll jetzt durch Sprengungen aus dem Fahrwasser entfernt werden. Heute sind die ersten Sprengungen vorgenommen worden, die gewaltige Breschen in die Etsenmassen gelegt haben. Die a'gesprenglen Scknsfsttümmer werden von Tauchern gesammelt und zur Ver schrottung nach Cuxhaven gebracht werden. Italienischer Königsbesuch in England. London, 16. Mai. Der König und die Königin von Italien werden am 26. Mai in London eintreffen. Sie werden aus einem Dampfer der Southern Railway Company begleitet von Torpedobootzerstörern und Flugzeugen nach Dover reisen, wo sie der Prinz von Wales im Namen des Königs bewillkommnen wird. Von dort wird das Königspaar in einem Sonderzug nach London Weiterreisen. Amerikanische Beteranen-Fürsorge. Washington, 16. Mai. Präsident Coolidge wird in diesen Tagen eine Gesetzesvorlage über die Erhöhung der Kriegs- veleranenbezüge im amenkanisckze» Parlament einbringen Die Erhöhung dieser Bezüge wird dem amerikanischen Staal unge fähr 400 bis 500 Millionen Pfund Sterling kosten. s . Rechk/MchlMA . i Mit dem Browning auf der Anklagebank. Während einer Verhandlung, die vor dem Schöffengericht Berltn-Char- lottenburg gegen eine Einbrecherbande stattfand, entdeckte ein Justizwachtmeister, daß einer der Angeklagten einen Browning in sein Hosenfutter eingenäht hatte, um, wie festge- stellt wurde, im Falle seiner Verurteilung zuerst die Richter »»d d««, gch selbst »u erschieße». Nachdem man dem An geklagten das Mordtnstrument abgenommen hatte, entdeckte man bei zwei Zuhörern, Freunden der Angeklagten, Schlagringe, die gleichfalls beschlagnahmt wurden. Ein ehemaliger Kriegsminister zu Gefängnis verurteilt. Aus Nürnberg wird berichtet: Der ehemalige bayerische Kricgsminister Schneppenhorst wurde vom Schwurgericht nach dreitägiger Verhandlung wegen fahrlässigen F a l s cy- eides zu sechs Monaten Gefängnis ohne Bewäh rungsfrist verurteilt. Schneppcnhorst hatte bei der Ge richtsverhandlung über einen Konflikt zwischen Mitgliedern der V. S. P. D. und der Neichsflagge unter Eid Aussagen gemacht, die im Widerspruch zu anderen Zeugenaussagen standen. Der Staatsanwalt hatte 18 Monate Zuchthaus beantragt. Schneppenhorst, der früher sozialdemokratischer Landragsabge- vrdneter war, wurde unmittelbar nach der Revolution zum „Militärminister" in Bayern ernannt. Ein französischer Hauptmann als Mörder. In Belgrad wurde der französische Spionageoffizier Hauptmann Carlier, Ler in einem Belgrader Hotel den Schweizer Großindustrielle., Iselin, mit dem er befreundet gewesen war, ermordet Hai, z» zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Todes strafe war nach dem jugoslawischen Gesetz ausgeschlossen, weil ver Angeklagte nicht geständig war. Wilsdrusf-Dresden, am 17. Mai 1924. Sonnenaufgang 4? (4^) ff Mondaufgang 7"N. (8"N.) Sonnenuntergang 7"' (7^)« Monduntergang 4 ° V. (4^ V.) 18. Mai. 1804 Napoleon wird Kaiser. — 1848 Eröffnung der eisten Deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. — 1899 Erste Friedenskonferenz im Haag. — 1911 Komponist Gustav Mahler gest. — 1917 Die Japaner besetzen Charbin. 19. Mai. 1762 Philosoph Johann Gottlieb Fichte geb. — 1914 Komponist Thomas Koschat gest. — 1918 Maler Ferdinand Hodler aest. 4V0 Jahre evangelisches Gesangbuch. Das deutsche Kirchenlied seit 1524 Im Jahre 1524 hat Martin Luther durch seinen Freund und Gehilfen Iustus Jonas, der an der Schloßkirche zu Wittenberg uls Propst wirkte, das erste deutsche evangelische Gesangbuch in Erfurt in Druck ge geben. Am 18. Mai sollen zur Erinnerung an dieses denk würdige Ereignis in allen evangelischen Gemeinden Deutschlands Feiern veranstaltet werden. Eingesührt wurde der Gemeindegesang beim Gottes- oienst von den Hussiten, deren Pfarrer Michael Weiße im Jahre 1531 auch ein deutsches Gesangbuch herausgab. Es sind jedoch nur wenige der hier gesammelten Gesänge in spätere Gesangbücher übergegangen, darunter das Lied ^Nun laßt uns den Leib begraben". Als der eigentliche Gründer des deutschen Kirchenliedes ist Luther auzu- sehen, der 1523 sein erstes Kirchenlied: „Nun freut euch, liebe Christengemein'" dichtete, eine Sammlung von acht geistlichen Liedern veranstaltete und kurz darauf ein „Geist liches Gesangbüchlein" mit 24 eigenen Liedern und vier stimmigen Melodien veröffentlichte. Die späteren Ausgaben dieses Gesangbüchlcins bestehen aus einer immer größeren Anzahl von Liedern sowohl Luthers wie auch einiger seiner Freunde. Die letzte Ausgabe: „Geistliche Lieder" bringt von Lwher selbst 37 Lieder. Auch als die Zahl der Liederdichter sich im 16. lind im 47. Jahrhundert mehrte, hielt man sich in den Kirchen hauptsächlich an Luthers Gesänge, die Gemeingut des Volkes geworden waren. Eine neue Periode sür die Gesangbücher begann in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit dem Auftreten Gellerts, der 1757 seine „Geistlichen Oden und Lieder" herausgab, und Klopstocks, der 1758 eine Umarbeitung von 19 alten Kirchenliedern im Geiste der Zeit unternahm. Ge genwärtig gibt es in Deutschland gegen vierzig ver schiedene evangelische Gesangbücher, und der Ruf nach einem Reichsgesangbnch wird immer drin gender. Es fei noch erwähnt, daß viele der deutschen evangelischen Kirchenlieder in alle Kultursprachen der Welt übersetzt worden sind — „Ein feste Burg" allein in etwa 80 Sprachen. In allen deutschen evangelischen Landeskirchen wird am morgigen Sonntag das Jubiläum gefeiert. Der Gottesdienst in ber hiesigen Kirche wird durch reiche musikalische Aus schmückung besonders festlich gestaltet. Die Gesangvereine „Lie dertafel", „Sängeckranz" und „Anakreon" bieten am Anfang Kreutzers ergreifenden Männerchoi „Das ist der Tag des Herrn". Frl. Doris N o st singt die Bachsche Pfingstkantate „Mein gläubiges Herze, frohlocke, sing' und scherze" und weiter bringt der Kirchenchor den Choral „Jesus meine Zuversicht" in der vierstimmigen Bearbeitung von Krüger zum Vortrag. Nach mittags 4 Uhr veranstaltet weiter der Kirchenchor unter Leitung Ides Herm Kantor Hientzsch eine geistliche Mustkaufführung, bei der als Solisten Mitwirken Frl. Doris No st (Sopran) und die Herren Helbings - Meißen (Bariton), Luft (Violine) und Hientzsch- Taubenheim (Orgel). Möchte die Gemeinde vor allem 'durch zahlreichen Besuch und innere Beteiligung dies bedeutungsvolle Jubiläum feiern. * Sommerwetter. Nach dem Kälterückfall zu Anfang der zweiten Maiwoche, der uns daran erinnerte, daß wir in die Zett der Eisheiligen gekommen waren, ist ein gemeiner Witternngsumschlag eingetreten. Während zu vor immer neue Tiefdruckwirbel für unbeständiges, kühles Wetter sorgten, kamen wir endlich unter den Einfluß eines starken kontinentalen Hochdruckgebietes. Das Thermo meter kletterte sehr schnell hoch. Bereits am 13. Mai konnten wir den ersten Sommertag, d. h. einen Tag mit einer Temperatur von über 25 Grad verbuchen. Dann ging die Quecksilbersäule noch höher: an vielen Stellen Norddeutschlands wurden 30 Grad überschritten. Aller dings haben wir noch immer keine völlig stabile Wetter lage. Wenn es auch dem im Westen liegenden Tiefdruck- Wirbel noch nicht gelungen ist, sich weiter vorzudrängen, so tauchen doch bereits die typischen Gewittersäcke auf. Abgesehen von Gewitterstörungen, scheint aber das trockene und warme Wetter anbalten zu sollen. Ein Gewitter war am gestrigen Tage die Folge der ust" verhältnismäßig großen Wärme an den vorhergehenden Tagen- An Wilsbruff und der weiteren llmgegenb ist es spurlos vor" übergegangen, aber in Dresden war es von Hagesschlag be" gleitet und bürste vor allem an der anstehenden Baumblüte vitt Schaden verursacht haben. Der Regen, ber in den AbendstuN" -den auch die hiesigen Fluren netzte, war fruchtbringenld UM Erholung reichend. Der Festzug des Heimatfestes gewinnt Gestalt und Leben: Nur an Kinderwagen sehltts noch. Kinderwagen aller Formen und Zeiten. Watte man doch nicht, bis eine statistssch^ Erhebung erfolgt über bas Vorhandensein von allerhand Kinder"
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