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Wilsdruffer Tageblatt : 17.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192405173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240517
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-17
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.05.1924
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Explosion in einem Munitionsdepot. In einem nahe der Kaserne von Sondershausen liegenden Muni tionsdepot ereignete sich eine schwere Explosion. Zur Zeit des Unglücks befanden sich in dem Depot ein -Unteroffizier und ein Soldat. Der Unteroffizier wird vermißt. Der Soldat hat sich retten können, hat aber schwere Brandwunden davongetragen. Ebenso hat auch eine Frau, die in der Nähe des Depots beschäftigt war. schwere Verletzungen erlitten. Explosionskatastrophe bei einem Feuerwerk. Bei einem auf dem Sportplatz „International" in Wien ver anstalteten Feuerwerk wurde durch die Explosion eines Mörsers eine Frau getötet drei Personen wurden schwer und drei leicht verletzt. Erdbeben bei Erzerum. Nach einer Meldung aus Konstantinopel hat sich am 13. Mai um 4 Uhr morgens in der Gegend von Erzerum ein Erdbeben ereignet. Drei Dörfer sind von Grund aus und vier teil weise zerstört worden. Ungefähr 50 Personen sind ums Leben gekommen. Die Erschütterun gen dauern mit Unterbrechungen fort. Eine Ausstellung in der Türkei. Die Ausstellung in Adana in der Türkei ist unter großen Feierlichkeiten er öffnet worden. Eine große Anzahl ausländischer Fabriken, darunter elf deutsche, Haben Fabrikate, besonders Ma schinen, ausgestellt. Da Adana in Zizilien ganz nahe an den Gebieten liegt, in denen die Kämpfe der türkischen Be völkerung gegen die Franzosen stattfinden, herrscht dort eine sehr gereizte Stimmung gegen die Franzosen. Das letzte japanische „Brautschiff". Das Vereinigte Staaten-Gesetz gegen die Japanereinwanderung wird am 1. Juli in Kraft treten. Infolgedessen sind dieser Tage von San Franzisko aus 200 junge Japaner mit dem japanischen Dampfer „Korea Maru" nach der alten Heimat gefahren, um sich von dort rasch noch ihre japanischen Bräute zu holen und mit diesen vor dem Inkrafttreten des Gesetzes nach den Vereinigten Staaten zurückzukehren. Hiermit dürste den berühmt gewordenen Fahrten dieser japanischen .Brautschiffe" ein Ende gesetzt sein. » AfchMechr/NA « - v Die tetzle Sitzung des BoUsgerichts München. Das Volks- gericht München I hielt am 14. Mai seine letzte Sitzung ab uno beschloß damit seine Tätigkeit. Angellagt war der ehemalige Leutnant und Student der Staatswissenscha.ten Rudolf Heß. Die Anklage beschuldigte ihn, mit Hitler in den Bürgerbräu keller eingedrungcn zu sein, Kahr, Lossow, Seißer bewacht und aus Beschl verschiedene Minister und Beamte der Staatsregie- n:ng verhaftet und weggebracht zu haben. Das Gericht er blickte darin eine Förderung des Hitlerunternehmens. Heß wurde wegen Beihilfe zum Hochverrat zu einer Festungsstrafe von 1 Jahr 6 Monaten und einer Geldstrafe von 30 Mark verurteilt. Er hat diese Strafe sofort angetreten. Für den Sirasteil von 1 Jahr 3 Monaten erhielt er Bewährungs- irist bis zum 1. Mai 1928. Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten vor Gericht. Vor dem großen Schöffengericht Berlin-Mitte hatte sich eine Anzahl Mitglieder des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten unter der Anklage zu verantworten, einen bewaffneten Hausen gebildet und befehligt zu haben, sowie im unbefugten Besitz von Schußwaffen gewesen zu sein. Die An klage steht im Zusammenhang mit den Pogromen, die am 5 Nooember v. I. und an den folgenden Tagen im Schön hauser Viertel in Berlin an jüdischen Bewohnern und jüdischen Geschäften verübt wurden. Die fünf Angeklagten wurden aus Kosten der Staatskasse fr e i g e s p r o ch en, da sie sich nach An sicht des Gerichtshofes im Stande der Notwehr befunden hätten und die Polizei an jenem Tage offensichtlich versagt habe. Tin Separatistenprozetz. In Stuttgart begannen die Verhandlungen des süddeutschen Senats zum Schutze der Repu blik gegen elf Separatisten aus der Rheinpfalz und Baden. Die Anklage lautet auf Beihilfe zu der in verschiedenen Städten der Pfalz und Badens von einer Reihe von Personen beabsichtigten Losreißung deutschen Bundesge biets vom Reich. Einigen Angeklagten wird Beteili gung am Hochverrat zur Last gelegt. Gegen andere Ange klagte kommt außerdem ein Vergehen gegen die bayerische Ver ordnung vom Mai 1923 in Betracht, nach der mit Zuchthaüs, gegebenenfalls mit dem Tode bestraft wird, wer im besetzten Gebiet einer feindlichen Macht Vorschub leistet. Bald nach Er öffnung der Sitzung schilderte als sachverständiger Zeuge Kri- minaloberkommifsar Sachs die bekannten Vorgänge, die sich im November v. I. in der Pfalz abgespielt haben. z « K//e/Ve/Aw/Me// . Z Lustig«; von Oer ÄodouMnoi. Wohnungsnot! Dieses Wort umschließt so unenLltch viel Trauriges, so viele Seufzer und Tränen, so viel Sehnsucht nach (Plück und Sonne! Die städtischen Wohnungsämter tonnten em Lied davon singen. Laguch und stünoüch lausen die Ge suche um (Zuweisung einer Wohnung ein, und sie wird er füllt von bitteren Klagen und inständigen Bitten derer, die in ungenügenden Wohnungen Hausen, oder gar auf das früher gar nicht recht gewü'roigle Glück, eine eigene Wohnung zu be sitzen, verzichten muffen. In welch sonderbare Formen und Ausdrücke diese beklagenswerten Menschenkinder aber ihre Wunsche kleiden, davon mag folgende kleine Blütenlese aus den Briefen, die an das Dresdner Wohnungsamt gelangten, künden: In recht baufälligen Häusern mögen wohnen, die folgen des wörtlich schreiben: „Diese Wohnung ist gesundheitswidrig und -wegen dieser Haushaltung auch sittlich nicht mehr maßgebend." — „Der Abort in diesem Hause ist baufällig. Wenn ich mich aus ihn setze, bin ich mit Lebensgefahr verbunden." Von einer höheren Waite aus betrachten andere die Misere ihres gegenwärtigen Wohnungselemds, der eine schre.bt: „Ich habe eine Tochter und zwei Söhne und sind alle so beschränkt, daß wir nur zwei Betten aufstellen können. In dem einen schlafen die Jungen, in dem andern ich mit meiner 15jährigen Tochter, was allein fchon gegen das Zuchthaus ist." — Man mag diesen Fall betrachten, wie man will, man kommt immer wieder zu dem Schluffe, daß der Mann die vorhanden^ Schlafgelegenheit auf die einzig denkbare Weise ausnützt. Die leidige Frage der Schlafgelegenheit ruft auch einen anderen Bittsteller mit folgender beweglichen Klage auf den Plan. „Zu einer ordentlichen Schlafgelegenheit ist ganz ausge schlossen. Denn einer muß auf dem Fußboden sich legen, so wohl von sittlichen wie vom gesundheitlichen Standpunkt ge- sährlich. Unter den genannten Umständen ist ein Familienleben tief bedauerlich." Nicht recht verständlich ist, was den Schreiber folgender Zeilen drückt, aber eine Begründung muß er doch nachweisen können. „Hier kann ich nicht länger bleiben. In dieser Wohnung bin ich andauernd der Sittlichkeit ausgesetzt." Etwas deutlicher drückt sich ein andrer aus. „Dieses Zimmer ist nicht nur gesundheitsschädlich, sondern es untergräbt die gute Sitte meines 6jährigen Jungen." Zu welch üblen Folgen die Feuchtigkeit einer Wohnung führen kann, erfährt man aus nachstehender Feststellung. „Ich habe den Rheumatismus und ein Kind von vier Jahren. Das ist auf die Feuchtigkeit zurückzuführen." Aehnliche Vermutungen mögen auch einen weiteren Schreiber aufgestiegen sein, er ist sich aber seiner Sache nicht ganz sicher und bittet deshalb das Wohnungsamt um Be stätigung der Richtigkeit seiner Annahme. „Ich bin seit 5 Monaten verheiratet und meine Frau ist in anderen Umständen. Ich frage hiermit das Wohnungs amt, muß das so sein?" Und dann kommt noch ein Unvorsichtiger, dem seine Bitte um Zuweisung einer neuen Wohnung sicher nicht gewährt worden ist, weil doch vernünftigerweise in erster Linie die- lem'gen berücksichtigt werden muffen, die Frau und Familie j haben, aber nicht ein Mann, der folgendes zu schreiben wagt. „Ich werde den Schnupfen nebst meine Frau nicht los." Das Königshaus ist Luxus. Das norwegische Parla ment hat kürzlich auf den Vorschlag König Haakons die Apanage des norwegischen Kronprinzen von jährlich 50 009 Kronen gestrichen. Bei der Erörterung dieser Angelegen heit war auch die Apanage des Königs Gegenstand der Debatte. Ein Mitglied der Arbeiterpartei beantragte, daß die Apanage durch eine Besteuerung der Einkommen von über 50 000 Kronen aufgebracht würde, wogegen jedoch ein Konservativer Einspruch erhob mit der Begründung, daß der König dann ein König der Reichen werden würde. Ein Kommunist schloß die Debatte mit den Worten, daß das ganze Königshaus Luxus sei, den sich Nor wegen bei seinen schlechten finanziellen Verhältnissen nickt leisten könne. Wenn es aber im Lanoe Leure geoc, vn durchaus einen König haben wollten, so sollten sie ihn auch auf ihre Kosten unterhalten und die Apanage (aus dem Wege einer Luxussteuer) aufbringen. Die Negenfabrik. In Kalifornien lebt ein Mann namens Charles Hatfield, der eines schönen Tages den Farmern seiner Gegend versprach, daß er in der regenarmen Zeit, vom 15. März bis zum 15. April, mindestens 1)4 Zoll Regen verschaffen würde, wenn er eine Belohnung von 2000 Dollar erhielte. Für jedes weitere Viertel eines Zolls wollte er weitere 2000 Dollar haben. Die Farmer gingen auf diesen Handel ein, woraus Charles Hatfield sich als Regengott etablierte und von seiner Rcgensabrik aus innerhalb der angegebenen Zeit eine Wassermenge von 2,29 Zoll vom wolkenlosen Him - m e l herunterholle. Wie er das gemacht hat, ist sein Ge heimnis, aber er hat es gemacht und hat daraufhin 8000 Dollar ausgezahlt bekommen. Auf Grund dieser Berichte aus dem Wunderland Amerika wollen jetzt auch französische Landwirte und Winzer eine Regenfabrik gründen, um zunächst in der Gegend von Toulouse, die gegen Sommerende stark unter der Dürre leidet, Regen hervor zuzaubern. — Wenn wir erst der Natur alle ihre Fabri kationsgeheimnisse abgelauscht haben werden, wird uns natürlich ein solcher Winter, wie wir ihn dieses Jahr er lebt haben, nicht mehr passieren können, denn wir werden dann auch imstande sein, die kalte Welt künstlich zu Heizen und Eis und Schnee vielleicht ganz abzuschaffen, voraus gesetzt, daß die Eisbahnpächter und die Schlittschuhläufer damit einverstanden sind. - Dvmm, Hv?/ lmS 6M j Deutsche Tagung für Körpererziehung. Der Deutsche Ncichsausschuß für Leibesübungen hat alle Freunde der Turn- und Sportsache zu einer Deutschen Tagung für Körpererziehung in der Zeit vom 22. bis 25. Mai d. I. nach Berlin berufen. Der Reichspräsident hat dem Neick'sausschuß Mitteilen lassen, daß er an der Er öffnungssitzung der Tagung teilnehmen wird. Die Tagung schließt mit einem Turn- und Sportfest der Berliner Ver bände im Stadion. Der Fußballkampf der Hamburger gegen die Eng länder. Der mit großer Spannung erwartete Fußball kampf der englischen Berufsmannschäft Woolwich Arsenal o-^en die drei kombinierten Hamburger Vereine Viktoria, Altona und Eimsbüttel, der vor mehr als 15 000 Zu schauern in Hamburg stattsand, endete unentschieden mit 2 :2 (2 :2). Presse und Publikum hatten mrt einer erheblichen Niederlage der Hamburger gerechnet, zumal die englische Mannschaft die Berliner Preußen mit 6:1 scklagen konnte. Wider Erwarten leisteten jedoch die Hamburger hartnäckigen Widerstand. Sämtliche Tore sielen in der ersten Halbzeit. Nach der Pause konnten die Engländer 10 Minuten lang die Hamburger völlig ein schnüren. Die Engländer unterbanden fast jeden Angrift der Hamburger durch ihr Abseitsstellen. Der Sieg der Hamburger stand trotz der Überlegenheit der Engländer im Felde nur auf des Messers Schneide. Neue Sorge um die amerikanischen Weltumflicger. Die amerikanischen Weltumflieger sind in Tokio, wo sie am 14. Mai erwartet wurden, bisher nicht eingetroffen. Da an den japanischen Küsten schwere Stürme herrschten, ist man wegen des Schicksals der Flie ger in schweren Sorgen. « Mcher rmS Se/'W « Z Die Erziehung fürs Leben bedingt die Heranbildung und Pflege einer heiteren Lebensauffassung, die Len Unbilden und Stürme grauer Tage siegreichen Widerstand leisten kann. Das beste Mittel, gute Laune zu erwecken und ständig zu erhalten ist hie Lektüre Ler Megg-eddorfer Blätter. Das Abonnement auf die Meggendorser Blätter kann jederzeit begonnen werden. Be stellungen nimmt jede Buchhandlung und jedes Postamt ent gegen, ebenso auch der Verlag in München, Residenzstr. 10. Die seit Beginn eines Viertelahres bereits erschienenen Num mern werden neuen Abonnenten auf Wunsch nachgeliefert. 4, Am Serenweg. Roman von F. KIinck-Lütetsburg. (Nachdruck verboten.) (Alle Rechte vorbehalten.) Bruno Oltmann's Aussagen mußten vollständig wahr gewesen sein und in gewisser Beziehung auch die des Leid hold. Dieser hatte Oltmanns und Rudolf im Tein'schen Ausspann gesehen, nicht allein beim Öffnen der Tür, sondern er hatte beide auch durch das Schlüsselloch beobachtet. Bei dieser Gelegenheit mußte er die Brieftasche mit Banknoten — die auch Oltmanns erwähnt und aus welcher ihm Rudolf die neuntausend Mark gegeben haben sollte — in Rudolfs Lan denden gesehen haben. Der -Anblick des Reichtums hatte Leidholds Habgier entflammt, 'doch mochte ihm einstweilen die Möglichkeit, sich in den Besitz desselben zu bringen, noch nicht klar geworden sein. Er hatte aber Rudolf und Olt manns seine Begleitung angetragen, wie er als Zeuge be hauptet, indem er ihnen die Benutzung seines Wagens ange- boten: vielleicht in der Erwartung eines günstigen Moments, der ihm zu Hilfe kommen sollte, um seinen Vorsatz auszusüh- ren. Leidhold war dann ein paar Stunden früher als der Ermordete und sein Begleiter weggefahren, ob mit oder ohne Bahn — das hatte sich nicht ermitteln lassen. Heinrich Garrelt nahm nach seinen eigenen Nachfor schungen an, daß beide zusammen die Stadt verlassen oder sich unterwegs getroffen hatten; sie waren wenigstens zu gleich im „Stern" in Rheidermoor angekommen, und zwar zu einer Stunde, in welcher nach dem Urteil der Sachverstän digen der Mord noch nicht hatte verübt sein können. Hier war eine Klippe, nein — reicht eine, hier waren zahlreiche Klippen, an denen Heinrich Garretts Hoffnungen zu zerschellen drohten. Eine Zritdifferenz, ein vollständig gelungenes Alibi schützte Leidhold vor einer Entdeckung. Und nicht dies allein. Selbst angesichts der Tatsache, daß gerade an demjenigen Punkte des Weges nach Rheidermoor, von welchem aus Leidhold guer durch das Weideland und über den Damm in kurzer Zeit den Hexenwea und die Stelle, an welcher der Mord verübt worden war, hätte erreichen können, mußte die Annahme einer solchen Möglichkeit als ausge- 'wttssen betrachtet werden, wenn nicht Bahn tätigen Anteil an dem Morde genommen hatte. Aber auch für einen jolck>en Fall blieb manches unerklärt. Oltmanns und Rudolf waren beide Männer von ungewöhn- licher Körperkraft gewesen. Zwar hatte es Bahn ehemals an solcher auch nicht gefehlt, doch war anzunehmen, daß sein Hang zur Trunksucht und seine unreaeunäßige Lebensweise ihm viel davon genommen hatten. Leidho'o aber würde nicht imstande gewesen sein, einen offene.! Angriff zu wagen. Nun hatten freilich Rudolf Garrelt und Bruno Olt manns sich jenseits Nordermoor beim Serenweg getrennt, doch konnte der Mörder einen solchen Umstand vorher nicht in Erwägung gezogen haben, der ein unvorhergesehener ge wesen war. Auch mußte er, nach dem Urteil der Sachver ständigen mit dem Ermordeten gegangen sein. Wie der schreckliche Vorgang sich abge'pielt, konnte auch Heinrich Garrelt nicht einmal vermuten, er würde vielleicht für immer in nächtliches Dunkel gehüllt bleiben. Diese Wahrscheinlichkeit erschütterte indessen nicht mehr den in ihm zur Gewißheit gewordenen Verdacht, daß Enno Leidhhold der Mörder seines Bruders sei. Und er war fest entschlossen, aus der betretenen Bahn vorwärts zu gehen, um einen Un glücklichen, dessen trostloses Schicksal er mitverschuloet hatte, zu retten und den armen Kindern den Vater zurückzugeben. Indem Heinrich Garrelt noch einmal den Weg zurück legte, über den Damm durch das Weideland nach dem Rheidermoorer Weg wurde seine Aufmerksamkeit auf eine am Rande des letzteren stehende Eberesche gelenkt. Sie stand vereinsamt und etwas aus der Linie der anderen den Weg begrenzenden Bäume vorgerückt. Von diesem Baum aus, in ziemlich schnurgerader Richtung, war der Mord verübt worden, und wenn Leidhold und Bahn die Tat begangen hatten, dann hatte auch der Stamm der Eberesche dazu ge dient, das Fuhrwerk der Mörder in Obhut zu nehmen. Wenn einer solchen Wahrsche'slichkeit gerichtlicherseits gleich die Aufmerksamkeit zugewettdet worden wäre, möchte es nicht schwer geworden sein, Spuren davon nachzuweisen. Jetzt freilich Heinrich Garrelt dachte nicht daran, jetzt noch irgend einen Nachweis zu finden, der seine unwillkürlich in ihm aufgetauchte Idee hätte bestätigen können. Nichtsdestoweni ger war er näher an den Baum herangetreten, um den Erd boden um ihn herum nach allen Seiten hin zu untersuchen. Da war indessen nichts Ungewöhnliches wahrzunehmen. Wenn in der Mordnacht aber auch wirklich der oder die Mör der das Pferd vor ihrem Wagen hier angebunden gehabt hatten, so konnte darüber in dem sandigen Boden aewlß keine Wahrnehmung mehr gemacht werden. Regen und Schnee mußten inzwischen längst jede Spur verwischt haben. Garerlt betrachtete während einiger Augenblicke nach denklich den Baum von oben bis unten. Indern er um ihn herumging, fiel ihm auf, daß Ao Rinde des glatten Stammes etwas über Manneshöhe beschädigt war, wie zernagt sah es aus. Sofort durchblitzte ihn ein Gedanke. Hier konnte vor langer Zeit ein Pferd angebunden gewesen sein und den Stamm benagt haben. Indem er noch Betrachtungen darüber anstellte, fiel ihm auf, daß die Beschädigung der Rinde sich an einer Stelle zeigte, die darauf schließen ließ, daß das Pferd nicht von Nordermoor, sondern von Rheidermoor gekommen war, denn der Wagen würde hinter der Esche des Grabens wegen nicht Platz gehabt haben, und das Pferd mußte doch mit dem Kopfe angebunden gewesen sein. Ein solcher Umstand konnte möglicherweise auch eine er hebliche Zeitdifferenz erklären. Leidhold und Bahn waren zuerst tatsächlich nach Rheidermoor gefahren und von dort zurückgekehrt, anstatt in der Richtung nach Rotdornsfehn ihre Fahrt fortzusetzen. Einer solchen Annahme widersprach in dessen ein Umstand auf das allerentschiedenste: beide hatten unmöglich wissen können, daß Oltmanns und Rudolf erst zwei Stunden später von L.... aufgebrochen waren. Und alles Ueberlegen nach dieser Richtung hin war nicht imstande, Heinrich einen aufklärenden Gedanke« zu geben. So trat er endlich, nicht ganz von dem Resultat seiner Nachforschungen befriedigt, den Heimweg an. Ein leiser Zweifel an der Richtigkeit seiner Kombinationen hatte sich ihm aufgedrängt und beraubte ihn der Zuversicht, Licht in ein undurchdringlich scheinendes Dunkel zu bringen. 14. Zu Hause angelangt, begab sich Heinrich sofort auf die Aufkammer. Hier fand ihn Garrelt Garrelt eine Stunde später mit einer Zeichnung beschäftigt. Auf seine Frage, was das zu bedeuten habe, entgegnete der Sohn: „Ich will den Herren vom Gericht beweisen, daß nicht Bruno Oltmanns unsern Rudolf umgsbracht hat, sondern eia anderer". (Fortsetzung folgt). Nr Dir »Sa de» Ges, 2,— M Alle Pr >Md G 3« Fol der Zeit, DkeS 6 Uchkei Hemn Uscher englis Krel einem Deuts auch aktion burc deren Die „ Usche Vo'-sick Dingc in De also r ration Punkt schein! gen a Links! gekom A sche I Londc Vorsic über lande tal ni Deuts zur 3 der n einen werde ' die S nehm: sang Teil c V Reichs Kredit Die L Nehme digenk bestim sie ha wiedci in Zr werde digenl diese fristlgi bleibei ^grc der R> baut, diesen den s Rentei Die l finanz theken tisaüo würde Z Reichc- deren neuen unter Zollge auch d wirtsck alten; Wendi werde' Alims- keinen Neue s Hast Vers . B dem E jetzige: Daklik vrdentl ivischei teioffizi Fraktio sofern
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