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s. G/a// Ar. so — Vo/r/rers/SA /o. Kpr// /9S4 v rei»« Leben. Noch ruhen Schätze in dem Schoß der Erden, Danach die Sehnsucht leise tastend greift, Daß sie dereinst der Menschheit Eigen werden, Wenn Forschung zur Erkenntnis ausgereist. Und Wunder woben in des Aethers Fülle, Verschlossen nach dem Schauen dieser Zeit, Daß sich ihr großes Wesen einst enthülle Ernst einer höheren Empfänglichkeit. Reichtümer blüh'n im Heiligtum der Seelen, Verlangend, daß die Sehnsucht sie gewahrt, Sich zur Ersüllungsstunde zu vermählen Geheimnisvoll verwandter Wesensart. Laß, strebend Herz, den Glauben in dir walten: Das All schließt ungehobne Schätze ein. So bleibt der Äugend Leuchtkraft dir erhalten; Denn jung sein heißt: Froh in Erwartung fein. Vie staMMer Messe. Reden von Dr. Marx und Hamm. s. Frankfurt a. M., 7. April. Die zehnte Frankfurter Frühjahrsmesse, die heute offiziell eröffnet worden ist, ist ungewöhnlich gut beschickt; die Zahl der Aussteller ist größer als sonst, und es herrscht ein außerordentlich großes Warenangebot. Das gilt vor allem für die Textilmesse und.den Schuhmarkt. Bevorzugt werden die teueren Waren, was nicht wunder- nehmen kann, da die Frankfurter Messe von jeher als Qualitätsmesse galt. Das Geschäft ist ziemlich rege, trotz hohen Preise, die verlangt werden. Zum Besuch der Messe sind Reichskanzler Dr. Marx, der Reichsfinanzminister Dr. Luther, der Reichswirt schaftsminister Hamm und der bayerische Ministerpräsi dent Dr. v. K n i l l i n g hier eingetroffen. Während eines Empfangs, den das Metzamt zu Ehren der Vertreter der Reichs- und Staatsregierungen veranstaltete, hielt der Reichskanzler eine bemerkenswerte Rede. Er bekannte sich zu denen, welche die Stunde herbeisehnen, in der endlich über das Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich verhandelt werden würde. Das sei besser, als Noten zu wechseln und als Sonntagsreden zu halten, auch wenn es sich um Marx-Reden handle. Endlich müsse doch der ewige Krach ein Ende nehmen, da mit wirtschaftlich« Güter produziert werden können. Neichswirtschaftsminister Hamm sprach auf Ein ladung der Frankfurter Handelskammer über die Entwick lung der Beziehungen Deutschlands zum Auslande. Er betonte, daß Deutschland nicht reich genug sei, alles herein zulassen, was nach all den Jahren der Entbehrung die Kon sumenten reize. Andererseits könne der Staat nicht die Mittel aufbringen, um von sich aus die notwendige Regu lierung durchzusetzen. Deshalb sei es mehr denn je Auf- gab« der Wirtschaft, durch eine verständige Zurückhaltung dafür zu sorgen, daß die so mühsam erreichte Stützung nicht erneut gefährdet w-rde. Außer dem Neichswirtschafts minister sprach im Auftrage der preußischen Regierung Staatssekretär Dönhoff. vom AaMampf. Aus allen Parteien. Deutschnational-völkischer Zusammenschluß in Thürin gen. Im 12. Neichstagswahlkreis Thüringen-Ersurk- Schmalkalden haben sich die Deutfchnationale Volkspartei, der Landbundbezirk Erfurt und die Vaterländischen Ver bände zu einer Vaterländisch-völkischen Vereinigung zu sammengeschlossen. Ihr gemeinsamer Kreiswahlvorfchlag trägt an der Spitze die Namen: 1. Rittergutsbesitzer von Goldacker-Weberstedt, 2. Amtsgerichtsrat Gräf-Eisenach und 3. Gewerkschaftssekretär Roth-Berlin. Besondere Zentrumspartei der Pfalz. Die Gründung einor Vpn^rnmSvartei der Pfalz ist in einer Konferenz von pfälzischen Anhängern der Zentrumspartei nunmehr voll zogen worden, nachdem die Bayerische Volkspartei den Zen- trumsreichslagsabgeordneten Hofmann-Ludwigshafen als Kandidaten abgelehnt und einen eigenen Kandidaten ausge stellt hat. Hoffmann-Kaiserslautern als Spitzenkandidat. Der seinerzeit wegen der Verhandlungen über die Loslösung der Pfalz von Bayern stark angegriffene bisherige Abge ordnete Hoffmann-Kaiserslautern wurde von der Sozial demokratischen Parteikonferenz in Ludwigshafen wieder als Spitzenkandidat aufgestellt. „»NM«,, l Aa-röMrH MS Z kinkommensttuervoraurraftlungen am io. April Es herrschte bisher noch immer nicht die völlige Klarheit über die am 10. April b. I. erstmalig nach neuer Veranlagung zu snt- tenben Einkommensteuervorauszahlung. Nunmehr sind bie 4. Durchführungsbestimmungen zur 2. Steuernotveivvdnung erschienen, die bie Einkommensteuervoraus zahlung des Handwerks besonders regeln. Darnach sind also nicht mehr 2 Prozent Umsatz abzüglich der Löhne und Gehälter, sondern grundsätzlich 1,2 Prozent vom Gesamtumsatz als Vorauszahlung auf die 'Einkommensteuer- fchuld 1924 zu entrichten. Für verschiedene Gewerbe ermäßigt oder erhöht sich dieser Satz. Ls haben vom Gesamtumsatz einschließlich der Löhne und Gehälter zu entrichten: 0,6 Prozent reine Brotlbäckereien, die nur an Weiter veräußerer veteiben, veräußere: vertreiben, 0,8 Prozent Gemischtbäckereien, Fleischer, Maurer, Schirmmacher, Seiler und Zimmerer. 2 Prozent Bandagisten, Büchsenmacher, Dekorateure, Friseure (Raseure und Perückenmacher), Galvaniseure, Gärtner, Konditoren, Kür schner, Messerschmiede- und Schleifer, Mo disten (-innen), Optiker, Posamentiere und Sticker, Schiffbauer, Schneider u. Schnei derinnen, Schornsteinfeger, Tapezierer, Bernickler, Wäscher. Alle übrigen nicht angeführten Gewerbe haben 1,2 Prozent vom Gesamtumsatz zu entrichten. Dieser Satz kommt in Be tracht für: Bildhauer, Böttcher, Brunnenbauer, Buchbinder, Buch drucker, Bürsten-, Pinsel- und Kammacher', Dachdecker, Elek trotechniker, Feinmechaniker, Fliesenleger,UZelbgießer, Gerber, Gürtler, Graveure, Handschuhmacher,- Holzbildhauer, Hut macher, Glaser, Instrumentenmacher', Installateure, Klempner, Korbmacher, Korsettmacher, Kupferschmiede, Lackierer, Maler Modelliere, Mühlenbauer', Müllereien, Mützenmacher, Ofen setzer, OvcelbMel, Photographen, Pflasterer, Sattler', Schlosser, Schmiede, Schuhmacher, 'Steinsetzer, Stellmacher', Stukkateure, Tischler, Töpfer, Wagenbauer, Werkzeug-Maschi nenbauer, Weißnäherinnen, Ugarrenm-acher, ZiMWeßer, Zisseleure. Trifft Gewerbebetrieb mit Einzelhandel zusammen, so gelten folgende Befilmungen: Handwerker, die dem erhöhten Prozentsatz von 2 Prozent für ihr Gewerbe unterliegen, können 'diesen Satz aus 1,5 Prozent vom Gesamtumsatz ohne Abzug herabseHen, wenn der mit ihrem Gewerbebetrieb verbundene Einzelhandel */i» des Gesamtum satzes übersteigt. Alke übrigen Gewerbe, die dem Normalsatz von 1,2 Prozent oder dem ermödriMen Satz von 0,8 Prozent unterliegen, können diesen Satz nicht henabsetzen, da bei Bemessung ihrer Sätze die Verbindung ihres Gewerbes mit einem Handelsbetriebe schon berücksichtigt worden ist. Ueberwiegt der Einzelhandel, ist mit diesem aber ein Ge werbebetrieb verbunden, etwa ein Reparaturbetrieb, so gilt grundsätzlich der Einzelhandelsfatz von 1,2 Prozent vom Umsatz abzüglich der Löhne und Gehälter, wenn der handwerksmäßige Betrieb P» des Gesamtumsatzes nicht überestigt. Besonderheiten: Handwerker, bie sich überwiegend mit der stebernahme der Be- und Verarbeitung aus von ihnen nicht selbsGehörigrn Stoffen beschäftigen, sogenannte Lohnhandwerker (z. B. Haus « Die für emasser li»-. Roman von Fr. Lehne. (Nachdruck verboten. „Natürlich vor allem die Hochzeitsvorbereitungen ab bestellen!" entgegnete er mit grimmem Hohn. „Ich reise morgen ab —er sah der Mutter Bestürzung, „ich kann nicht noch länger unter einem Dach mit ihr sein —Müh sam verhaltene Qual lag auf seinem Gesicht. „Mein Mütter- aber begleitet mich — ich suche uns in Thüringen ein ..Füßchen, telegraphiere dir — und wir bleiben die Zeit über zusammen! Du sollst nicht verkürzt werden! Mutter, du Liebe, Einzige —" sagte er weich und nahm sie In vw Arme „es gibt Schwereres im Leben zu ertragen als das — . Ob er das wohl selbst glaubte? Er sah über der Mutter ergrauten Scheitet hinweg, und aus dem Dämmer des Abends löste sich eine wonnige Mädchengestalt mit warmen, gold braunen Augen und einem lieben Gesicht. Es schüttelte ihn und fester klammerte er sich an die Mutter. Einen Augen blick drohte ihn sein Gefühl zu überwältigen; dann hatte er sich aber gleich wieder m der Gewalt. „Ich gehe noch einige Minuten an die Luft, Mutter!" warf er hin. Die Wände des Zimmers drohten ihn zu er drücken. Sie nickte ihm zu; sprechen konnte sie nicht, und mit traurigem Blick sah sie dem Sohne nach, der mit schwe rem, müdem Schritt, so unähnlich feiner sonstigen Elastizität, das Zimmer verließ. Der Zorn über Fritz von Vieseneck drohte sie zu ersticken — er trug Schuld, daß ihre liebsten Hoffnungen, die sie Monatelang gehegt und gepflegt, so unerwartet vernichtet waren! Ste mußte sich ihre Empörung vom Herzen sprechen. Darum ging sie kurz entschlossen zu dem Leutnant hinüber, obwohl es sie Ueberwindung kostete, ihn zu sehen. Schonungslos hielt sie ihm sein leichtsinniges, heimliches, undankbares Handeln vor; sie war nicht wählerisch in ihren Worten, und der Schmerz des Sohnes machte sie hart gegen den Offizier. Er hatte bisher nur die gütige, mütterlich sor gende Freundin in ihr kennen gelernt — jetzt war sie ihm strenge Richterin, und zerknirscht und gedcmütigt wagte Fritz kein Wort der Widerrede. Aus den Demütigungen dieser Stunde ward ihm ja das beglückende Bewußtsein, daß Iulchen frei geworden — für ihn! Und sie sich zu erringen und verdienen, würde thiö jetzt kein Opfer zu schwer sein! Er wußte ja nun, daß sie ihn noch liebte mit der tiefen, innigen Liebe, die ihn damals schon so beseligt hatte! — Am nächsten Morgen in aller Frühe reiste er nach Gers felds zu seinem Oheim und seiner Mutter ab. Im Laufe des Vormittags verließ auch Walter Schlosser mann das Haus. Julia hatte ihn fortgKpn sehen. Ernst, mit einem Aus druck mühsam verhaltener Qual, war sein Gesicht. Sie litt unbeschreiblich bei seinem Anblick; sie hätte ihm nacheilen mögen, ihn um Vergebung anflehen sie meinte, nie wieder froh werden zu können, wenn er ihr nicht verzieh. Und sie legte sich die Demütigung auf, zur Frau Schlos sermanu zu gehen; doch, wie sie sich schon gedacht: sie wurde nicht angenommen. Frau Rat konnte sie nicht sehen, sie, durch die ihrem Sohne so schweres Leid geworden war! Da schrieb ihr Iulchen. In herzbewegenden Worten erbat sie Verzeihung und legte ausführlich alles Aar. Sie schilderte, wie sie gegen die Liebe zu Fritz von Meseneck, deren Aussichtslosigkeit sie ja sofort eingesehen, angsUmpft habe. Sie habe sich gleich gesagt, daß er sie nicht heiraten könne, aber er habe immer noch gehofft, doch Mittel und Wege zu finden, dis es dennoch ermöglichten. Seins durch widrige Verhältnisse bedingte Verlobung mit Agathe von Naudnitz sei ein schwerer Schlag für sie gewesen. Sie mache sich dis bittersten Vorwürfe, daß sie diese trübe Herzenserfahrung Walter bei seiner Werbung nicht mitgeteilt Habs — indessen sei es doch begreiflich, daß man darüber nicht spräche! Sie habe den ehrlichen, festen Willen gehabt, zu ver gessen und zu überwinden und Walter eine gute Frau zu werden — bis dann das Unglück über Fritz von Bieseneck hereinbrach — da sei die alte Liebe mit doppelter Macht er wacht und das heiße Mitleid, ihm zu helfen. An nichts weiter habe sie gedacht und nichts für sich gewünscht. Stets sei sie ihrer Pflichten gegen Walter, den sie verehre und bewundere, eingedenk gewesen! Auf seine eindringlichen Fragen habe schlachter), haben ohne Rücksicht auf ihr besonderes Gewerbe durchgängig den erhöhten Satz von 2 Prozent zu entrichten. Im Interesse ber Vereinfachung ist ferner zugelajsen, baß Unternehmer, die ständig mehr als 10 Arbeitnehmer beschäftigen, die Vorauszahlungen der Industrie entrichten. Diese Bestimmung gilt -jedoch nicht für bis Brot- und Fleischwarenherstellungsbe- triebe. Ein neuer Radio Lautsprecher. Ein neuer von Diplom-Ingenieur Huster und Professor Ruppel her- gestellter Lautsprecher, der die Stimmen und einzelnen Instrumente in ihrer Klangfarbe wiedergibt, zeigte bei seiner Vorführung eine so vollkommene Klangeinheit und Nuanciernng der Stimmen, daß die größte Erwartung darauf zu setzen ist, daß durch diesen Lautsprecher eine be deutende Verbesserung auf dem Gebiete der Musikwiedergabe durch drahtlose Telephonie geschaffen ist. Die Wirkung wird» erzielt durch besondere Einordnung einer eigenartigen Membrane und besondere Art der Maaneterregung. Frauenmord in Berlin. Ein Kapitalverbrechen wurde in Berlin an der 24jährigen Händlerin Rosa Schakys begangen. Auf dem Nachhaufewege von einem Lokal, in dem sie ihren Geburtstag gefeiert hatte, ist das Mädchen überfallen und erwürgt worden. Sie wurde ihrer Bar- schtaft in Höhe von 100 Mark beraubt. Ein Autobus umgestürzt. In der Nähe des Pots damer Platzes in Berlin stürzte ein vollbesetzter Buko- omnibus um, als er, um einem Privatwagen auszuweichen, über die Bordschwelle fuhr. Sämtliche Decksitzfahr gäste wurden auf den Asphalt geschleudert, der Wagen ging in Trümmer. Bis jetzt sind fünfSchwer - verletzte geborgen und ins Krankenhaus übergeführt worden. Vierzig D-Zugwagen verbrannt. Einem auf der Hamburger Vulkan werft entstandenen Grobfeuer fiel ein großer Schuppen mit Vorbau und Halle zum Opfer, in dem sich vierzig D-Zugwagen befanden. Treu bis in den Tod. Ein Hamburger Hafen arbeiter war durch den Tod seiner Ehefrau so er schüttert, daß er die Leiche in die Küche bettete, sich daneben ein Lager bereitete und dann die Gashähns öffnete. Am nächsten Morgen fand man ihn tot. In einem hinter lassenen Zettel wünscht er, mit seiner langjährigen Kame radin in einem gemeinsamen Grabe bestattet zu werden. Absturz eines Postflngzeuges. Wie aus Stolp be richtet wird, stürzte in der Nähe der Papierfabrik Naihs- damnitz infolge Versagens des Motors das Postflngzeug D. Z. 54, das sich auf der Fahrt von Danzig nach Berlin befand, a b. Versuche des Führers, den Sturz durch Gleitflug abzuschwächen, waren ohne Erfolg. Das Flugzeug stürzte iw eine abgeholzte Schonung und wurde zertrümmert. Der Führer wurde wie durch ein Wunder gerettet. Im Auto verbrannt. In Freienohls bei Köln prell das Auto des Fabrikanten Franken, in dem sich cmßex dem Besitzer noch zwei Personen befanden, bei der über fahrt über die Ruhr gegen den 15 Zentimeter hohen Fuß steig der Brücke. Dabei riß es das starke eiserne Schutz gitter auf 15 Meter Länge fort und stürzte, sich überschla gend, in die Tiefe des Nuhrbeckens. Durch den Aufschlag auf das an der Stelle untiefe Steinbett des Flusses wurde der Wagen zusammengedrückt, so daß Franken, der den Wagen selbst führte, und der neben ihm sitzende Herr fest, geklemmt wurden. Bei dem Sturz ergoß sich das Benzin über den Wagen und fing Feuer, so daß die Insassen am Führersitz bei lebendigem Leibe verbrannten« ehe ihnen Hilfe gebracht werden konnte. Tödlicher Unfall. Auf der Landstraße zwischen Gerthe und Herne ereignete sich ein schweres Auto unglück. Ein Auto der Herner Stadtverwaltung fuhr auf der steil abfallenden Straße, weil der Führer die Gewalt über den Wagen verloren hatte, gegen ein Haus. Von den Insassen wurde der Betriebsführer Schultz ge tötet, die übrigen Insassen erlitten schwere Ver letzungen. Nach schwerer Gefängnishaft von den Franzosen ab geschoben. Der Kriminalbeamte Franz Barthold, der lange vor der Ruhrbesetzung im rheinisch-westfälischen Industriegebiet im Auftrage der politischen Abteilung des sie ihm die Wahrheit sagen müssen — sie habe alles in Hände gelegt — und da habe er ihr die Freiheit wieder- gegeben. — Sie könne nicht sagen, wie unglücklich sie sei — und wie schwer sie das alle bedrücke! Sie habe keine^Vünsche für sich gehabt — nur das Bestreben, Walter glücklich zu machen — aber er habe nun anders bestimmt! Man möge ihr doch ver zeihen! Sie wolle aus D. fortgehen, damit ihr Anblick der Fran Nat keine ständige Erinnerung an das Geschehene sei, und sie bitte inständig, es ihre Eltern nicht entgelten zu lassen. Iulchen hatte aus heißem, ehrlichem Empfinden heraus geschrieben, ihr ganzes Innere bloßgelegt — man mußte ihr glauben! Und in ihrem Gerechtigkeitssinn gestand die Rätin sich zu, daß Iulchens Unrecht im Grunde gar kein Unrecht war, sondern sich nur durch die besonderen Umstände zu einem solchen entwickelt hatte! Jetzt bereute sie bitter, Julia nicht doch schon früher in ihren Plan, sie mit Walter zu verheiraten, eingeweiht zu haben — sie Hütts sich sicher dann mit dem Gedanken ver traut gemacht und gar kein Interesse mehr an dem leicht sinnigen, hübschen Leutnant genommen! Es war der alten Dame ein quälendes Rätsel, wie Fritz es anasstellt hatte, mit Iulchen anzubändsln. Das junge Mädchen war doch fast ständig unter ihrer Aufsicht gewesen — kaum eine Stunde, von der sie nicht gewußt, wo sie war! Julias Brief hatte sie dem Sohne mitgenommen, der ihn gelesen, stillschweigend beiseite gelegt und dann dis Waldeinsamkeit ausgesucht hatte. Er sprach nicht mehr über das Geschehens — er wollte und mußte allein damit fertig werden. Und doch erfüllte Iulia sein ganzes Denken. In Liebe, Zorn, Sehnsucht gedachte er ihrer — und die unstill bare Sehnsucht nach ihr würde er auch wohl mit über das Weltmeer nehmen. Gut, daß er seine Arbeit hatte — und die mußte fortan sein Leben ausfüllen! — Der Mutter zu liebe blieb er noch in Deutschland, obwohl er am liebsten so fort wieder die Ausreise nach Afrika angetreten hätte, um dort in seiner Beschäftigung Ablenkung zu finden für den Schmerz, der ihn durchtobte! IFortfedv--- rUgk.'