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Wilsdruffer Tageblatt : 05.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192402050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240205
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-05
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.02.1924
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l -- Wilsdruff-Dresden, 4. Februar 1924. Merkb!«« s«r <e» § ftbr»r mi. Donneuaufgan« 7'" sl Mondausgan, 7« V. Sonnenuntergang 4" js Monduntergang 8" N. 1794 Veröffentlichung des preußischen Landrecht». — 1808 Maler Karl Spitzweg geb. — 1875 Pius IX. erklärt die Preu ßischen .Maigesetze" sür ungültig. — 1881 Englischer GeschichtS- schreibe! Thomas Carlyle gest. — 1915 Hygieniker Erwin von KSmarcb aeit. Abbau der Kälte — Regen! Der Winter scheint nun, nach dem er über 6 Wochen lang fein gestrenges Regiment geführt, doch waiHplmütig zu werden. Der Monat der ersten Frühlings boten scheint es ihm bereits angetan zu haben: „Wenn's an Lichtmeß stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit!" Und wie stürmte es, auch gestern noch und heute! Schon sind die ersten Möwen an der Elbe zu beobachten. In den Jahren vorher trat mit ihrer Rückkehr meist milde Witterung ein. Und schon wurde uns der erste Schmetterling gebracht. Es ist ein kleiner Zitronenfalter, der heute vormittag, froh der Zimmer wärme, keck umhergaueklte. Hoffentlich kann auch dieses vor witzige Kerlchen als Künder wärmerer Tage begrüßt werden. Der Dramatische Verein wurzelt fest in der Gunst des Wils druffer Publikums, die er sich durch sein redliches Streben und feine guten schauspielerischen Leistungen erworben hat. Sein künstlerisches Rückgrat ist Herr Franz Siegert, der auch gestern in dem Volksschauspiel „Joseph, oder: Des Sohnes Heim- kehr" die Hauptrolle des Bürgermeisters innehatte und das Spiel leitest, das bis auf Kleinigkeiten vorzüglich klappte. Die Rolle Brigittes, seiner Frau, war in den Händen der Frau Pofandt sehr gut aufgehoben. Dem Ewigweiblichen liegt das Theaterspielen im Blute. Die Natur hat es ihm als Waffe im Kampf mit dem starken Geschlecht verliehen! Das gilt auch in bezug auf bas, Pfarrermündel der Frau Hennig, wie auf des Bürgermeisters Töchterlein des Frl. Höfer, der zeitweise noch etwas Gezwungenes anhaftete. Den Josef spielte sehr ge wandt Herr Bellmann. In allen Szenen war er sattelfest, nur vor Llebertteibungew muß er sich hüten. Sehr charakteristisch gab Herr H ö f e r den Besitzer eines Bauerngutes Ignaz. Daß in feiner Todesszene ein Teil des Publikums in Lachen ausbrach, war nicht seine Schuld, sondern der Verständnislosigkeit jener zu-' zuschreiben. Gut in den Rahmen fügten sich die andern Mit wirkenden: der Pfarrer, der Diener Konrad, der Iägerbursch Florius usw. Das Publikum war von dem Abend sehr zu- sriedengestellt und kargte mit dem Beifall nicht. Verschiedentlich wurden Stimmen laut, bei der Auswahl neuer Stücke nicht gar zu sehr Ernst und Rührseligkeit sprechen zu lasten. Wie wäre es einmal mit „Kater Lampe" von Rosenow, um nur eins aus der großen Auswahl wirklich gehaltvoller Volksstücke zu nennen? Das Regenwetter und die damit verbundene Schneeschmelze haben den Saubach so anschwellen lasten, daß er verschiedent lich über die Ufer getreten ist. An Funkes Brücke betrug heute mittag 1 Uhr der Stand 1 Meter über normal, ein Stand, wie er seit langen Jahren nicht zu verzeichnen gewesen ist. Gewarnt wird vor dem Dienstknecht und Fürsorgezvgling Martin Zilm, geb. 14. 4. 04 in Dresden, der auf den Namen seines früheren Arbeitgebers, des Gutsbesitzers Pfitzner, und besten Schirrmeister in Steinbach Betrügereien ausführt und Geld erschwindelt. Weiterer Ausruf von Notgeld. Der Rerchsfinanz- Minister hat das wertbeständige Notgeld, das auf der «rundlage von Goldanlcihe oder Goldschatzanweisungen tu der Provinz Hesten-Nassau und in den Ländern Baden, Hessen und Schaumburg-Lippe ausgegeben ist, sowie das wertbeständige Notgeld der Stadt Berlin mit Wirkung vom 10. Februar aufgerufen. Unberührt von diesem Auf ruf bleibt das Notgeld der Reichsbahn und des preußischen Staates. Nichtannahme von Papiermark wird bestraft. In letzter Zeit ist von einigen Blättern die Nachricht verbreitet worden, das preußische Justizministerium habe die Staats- Anwaltschaften angewiesen, die Strafverfahren wegen Richtannahme von Papiermark aus der Zeit der Umstellung der Wirtschaft einzustellen und in den Fällen, in denen be reits eine Verurteilung erfolgt sei, die Begnadigung zu beantragen. Diese Mitteilung ist unzutreffend. Eine Anweisung, die sich mit den Verfahren wegen Nicht annahme von Papiermark befaßt, ist überhaupt nicht er- gangen. Die Staatsanwaltschaften sind nur bei Erlaß der neuen Richtlinien für Prerstveibereienstrafsachen daraus hingewiesen worden, daß bei geringfügigen not- wirtschaftlichen Verstößen aus den letzten Monaten wi« bei allen anderen Straftaten zu prüfen sei, inwieweit die Verfolgung von Bagatellstrafsachen unterbleiben könne. Aber die Begnadigung bereits abgeurteilter notwirtschäst- Ücher Straftaten ist überhaupt nichts bestimmt worden. Vom Februar. Nächst dem Januar, der als schärfster Win- termonat von alters her bekannt ist, bringt auch der Februar noch ein gutes Teil winterliche Kälte mit. Viele Landwirte sehen einen scharf-kalten Februar überhaupt als unerläßliche Vor bedingung für einen guten März und April an. Was uns trotzdem den Februar sympathischer macht, ist jene Eigenschaft, die bereits dem letzten Drittel des Januar zu gute kommt: das auffallend in Erscheinung tretende Zunehmen der Tage. Ge rade im Februar tritt dies ganz besonders augenfällig in Er scheinung. Vom^.- üedruar ab, dem „Lichtmeßtagc", bringt -jeder Tag des Monats Februar weitere erhebliche Zunahme der Tageslänge. Die Sonne scheint nachhaltiger und wärmer, der bleiche Schein, der ihr noch im Januar eigen ist, macht einem kräftigeren, belebenderen Sonnenlichte Platz. Aeberall in der Natur beginnen sich denn auch die Anzeichen ersten neuen Lebens zu regen. In den Baumen und Sträuchern setzt der Easistrom wieder ein, so daß Verletzungen des Stammes, die sm Dezember oder Januar völlig schadlos verlaufen wären, setzt bereits empfindliche Schädigungen für den betreffenden Vaum mit sich bringen können. - Witterung in der zweiten Februarhälfte auch nur eine halbwegs gelinde, so sind um diese Zeit dann auch bereits die ersten. Weidenkätzchen draußen im Freien zu finden. Ebenso blühen in unseren Vor gärten dann bereits jene Ziersträucher wieder, die alljährlich im allerzeitiasten Frühjahr noch vor der Blattbiloung sich mit ihren Blütenknospen herauswagen. Auch die ersten Spitzen von Kro kus, Tulpen usw. blicken dann bereits durch den tauenden Schnee, ebenso wie die ersten Schneeglöckchen. Mit einem Worte, der Februar gibt den ersten bescheidenen Auftakt zum neuen Frühling. And wem nur die nötige Gabe verliehen ist, jedes, auch das kleinste Lenzzeichen nicht unbemerkt an sich 'wr- übergehen zu lasten, der wird reiche Möglichkeit finden, seinen Frühlingssucherpfad erfolgreich dahiirzuwandern MastenM«. Der Februar bringt gewöhnlich die Masken bälle und Käppenfeste. Da der Besitz einer eigenen Maske» garderobe ein kostspieliges Vergnügen ist und selbst die Aus gaben für das Leihen eines solchen nicht jedem Menschen er schwinglich sind, so gibt man im allgemeinen den Kappenfesten den Vorzug. Allerdings fällt bei diesen der Aeberraschungsmoment des gegenseitigen Sichnichtkennens fort. Frohsinn und Humor kommen aber gleichwohl zu ihrem Rechte. Die Veranstaltung solcher Feste, die meistens durch irgend einen Verein erfolgt, stellt an den hierzu gewählten Ausschuß mancherlei Anforde rungen. And man muß die Ausdauer und das Interesse be wundern, das die mit einer solchen Aufgabe betrauten Per sonen ihrer Tätigkeit entgegenbringen, zumal die Kritik der notorischen Besserwisser oft eine recht lieblose ist. Umsomehr ist die Freude groß, wenn am Abend selbst alles „klappt" und die Teilnehmer mit dem angenehmen Bewußtsein nach Hause gehen können, wieder einmal ein paar frohe und abwechselungs reiche Stunden in angenehmer Gesellschaft verbracht zu haben. Wo bleibt die Kirchbaulast der Kirchenpalrone? Die neue Kirchgemeindeordnung nennt nur die Rechte der Kirchenpatrone, behält aber späterer gesetzlicher Entscheidung vor, ob denselben auch kirchliche Pflichten auferlegt werden sollen. Es ist jetzt höchste Zeit, daß die Synode zu der Frage Stellung nimmt. Zahlreiche Kirchengebäude verfallen, weil die Kirchengemein-- den zu arm sind, die notwendigsten Erneuerungsarbeiten vor nehmen zu lassen. Wo bleibt die Kirchbaulast der Patrone, die in andern Kirchen eine Selbstverständlichkeit ist? * Hrch/w renS SLOösrHM « - l-fL-, — »MM..». -E-. Helbigsdorf. Freitag, den 31. Ian., beging im Lohse- schen Gasthof zu Helbigsdorf der Gesangverein „Kapelle" fein 35jähriges Bestehen in einem wohlgelungenen Stiftungsfest. Die Tafel wurde verschönt durch würzige Reden auf Gäste, Vor standsmitglieder, Damen usw. Der Vorsitzende, Herr Mühlen besitzer Kirsten, feierte den edlen deutschen Gesang als das Schöne, Wahre, Edle, wodurch Deutschland wieder genesen könne. Ein flotter Tanz hielt die Anwesenden bis in frühe Stunden zusammen. M. Tanneberg, 2. Februar. Am 29. Januar fand in den Röhrleiten von Rothschönberg die Auktion von Holzhaufen statt. Die Gebote schwankten zwischen 5 und 21 Mark. — Am 1. Februar ist Herr Pfarrer Riedrich in Rothschönberg aus dem Amte geschieden und in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Okt. Freital. Die hiesige Stadtverwaltung hat im No vember vor. Is. im Stadtgebiete für die Sozial-, Kleinrenten- und Erwerbslosenunterstützungsempfänger fünf Wohlfahrtsküchen eingerichtet, in denen an die oben bezeichneten warme Mittags- kost verabreicht wird, und zwar teils unentgeltlich, teils zu dem niedrigen Preise von 15 und 20 Pf. für die Portion. Auch die Schulkinder, die durch die Nöte der letzten Jahre infolge Anter- ernährung viel zu leiden haben, werden dabei unentgeltlich mit versorgt Sie erhalten auch ebenso warmes Frühstück. Die segensreiche Einrichtung hat sich bisher glänzend bewährt. Drei bis viermal wöchentlich gibt es Fleischgerichte. Die in den Küchen arbeitenden Frauen üben ihre anstrengende Tätigkeit in dankenswerter Weife völlig kostenlos aus. Das Essen ist nach dem übereinstimmenden Artest aller vorzüglich und kann mit dem Essen, wie es Volksküchen während des Krieges boten, nicht verglichen werden. Im einzelnen Haushalt kann derartiges Essen für solch niedrigen Preis überhaupt nicht hergestellt werden. Das Beispiel verdient andernorts Nachahmung. Meißen, 2. Februar. Die Marxisten haben den bisher von ihnen innegehabten Platz des Stadtverordnetenvorstehers an die Bürgerlichen abtreten müssen. Gewählt wurde als Vorsteher Rechtsanwalt Dr. Rautenstrauch (bürgerlich), den Posten des 1. Vizevorstehers erhielt der Sozialist Rosenbaum, während als 2. stellvertretender Vorsteher Gewerbeschuloberlehrer Däßler gewählt wurde. Die Deutschsozialen gaben ihre Stimmen dem Vertreter der Bürgerlichen. —dt. Bannewitz. Die „Ernsten Bibelforscher" veranstalteten in den letzten Wochen regelmäßig Montags im Gasthofe öffent liche Vorträge. Der Besuch war außerordentlich gut, freilich war die Zahl derer, die nur gekommen waren, um die An dächtigen zu stören, auch sehr groß. Sie taten dies denn auch in der gemeinsten Weise, indem sie nicht nur rauchten und lärmten, sondern sogar pfiffen und musizierten. Die Vortragen den suchten die Störenfriede zu belehren, doch gelang es ihnen nicht. Vergangenen Montag war wieder Vortragsabend an gesetzt, zu dem aber nur die Zutritt hatten, die sich vorher in Listen eingezeichnet und Eintrittskarten erhalten hatten. Mit Ge walt verschaffte sich aber eine große Menge radaulustiger Burschen Zutritt, so daß der Vortrag nicht stattsinden konnte. Empört verließ die große Zahl der Ernstgesinnten den Saal. Man fragt sich: Gibt es denn nicht Mittel und Wege, um auch derartige Veranstaltungen zu schützen? -el. Gröditz. Im Linke-Hofmarm-Lauchhammerwerk ist der gesamten Belegschaft gekündigt worden. Die Arbeitnehmer, die sich bis zum 10. Februar verpflichten, 10 Stunden zu arbeiten, werden wieder eingestellt. Am dieser Angelegenheit willen weilten auch der Arbeitsminister und der Amtshauptmann hier. -el. Gröditz. Ein bedauerlicher Anglücksfall trug sich in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch im hiesigen Eisenwerk zu. Beim Ausfahren aus einer Halle riß ein über einem Güter wagen hängendes Eisenstück die Hallentür um. Davon wurde der Rangierer Schulze so unglücklich getroffen, daß er nach einigen Stunden seinen erlittenen Verletzungen erlag. Sch. stand kurz vor seiner Verheiratung. -el. Kvselitz. Die neugewählte Gemeindevertretung, be stehend aus 4 Mietern und 5 Besitzern, trat vorige Woche zu sammen und wählte zu ihrem Vorsitzenden Herrn Gemeindevor stand Schulze. Bei der Wahl selbst passierte etwas nicht All tägliches: Man hatte vergessen, einen Abgeordneten in die Wählerliste einzutragen, so daß die Wahl desselben ungültig war. Das kommt davon, wenn man die Liste nicht einsieht! - n. Krögis. Am die hiesige erledigte Pfarrerstelle haben sich 31 Herren beworben. Durch den Herrn Patron, Freiherrn von Friesen-Schleinitz, wurden in Vorschlag gebracht die Herren Rüger, in der Diaspora in Steiermark tätig, Pfarrer Thomas in Freiberg und Pfarrer Probst in Crostau. Der Kirchenvorstand wählte nach vorausgegangenen Gastpredigten Herrn Pfarrer Probst zum neuen Seelsorger des hiesigen Kirchspiels. Die Ein weisung des neuen Pfarrers soll dem Vernehmen nach am 1. Osterfeiertag stattfinden. - n. Krögis. Am 24. Februar veranstalten- der hiesige Männergesangverein und die neugegründete „Vereinigung der Musikfreunde", beide unter der Leitung des Herrn Kantor Braune stehend, ein großes Gesangs- und Instrumentalkonzert. Der Aufführung, die ein musikalisches Ereignis für die hiesige Gegend bedeutet, sieht man mit Spannung entgegen. - A. Liebechal b. Lohmen. Als Zeichen für die Notlage der Kirche ist von hier zu berichten, daß in der vergangenen Woche der Kirchendiener an der hiesigen Kirche gestreikt hat, so daß hier eine Woche lang weder Mittags- noch Abendgeläut er tönten. Der sonst so gewissenhafte Mann, der seinen Dienst fast 25 Jahre lang treu verwaltet Hatz- erklärte, erst dann wieder läuten zu wollen, wenn er sein rückständiges Gehalt bekommen habe. —u—. Ostendorf b. Sebnitz. In der ersten Sitzung der neugewählten- Gemeindeverordneten (7 Bürg., Eoz.) wurde Herr Kaufmann Kutschke (Soz.) mit 7 gegen 5 Summen zum Gemeindeverordnetenvorsteher gewählt, sein StellvrRreter ist der mit 5 Stimmen gewählte bürgerliche Gemeindeverord^ete Hille. —u—. Sebnitz. Infolge unserer wertbeständigen Zahlungs mittel läßt die Arbeit in Sebnitz tüchtig nach. In vielen größeren Blumenfabriken sind bereits umfangreiche Kündigungen vor- gcnommen worden. —u—. Sebnitz. Während noch vor wenigen Monaten viele Leute aus den Grenzorten Böhmens zu -uns herüberkamen, um sich billig einzudecken in allen Artikeln des täglichen Lebens, wan dern jetzt Hunderte täglich von uns nach Böhmisch-Einsiedel, bzw. Nixdorf, um in Böhmen billig zu kaufen oder einige frohe Stunden billig zu verleben. Die böhmischen Gasthäuser werden fast ausschließlich von Sachsen besucht. Die schöne Schlitten bahn verlockt noch -dazu viele Leute zu einer Schlittenfahrt ins billige Nachbarland. —b—. Crostau b. Schirgiswalde. Nach einer am 20. Ja nuar erfolgten Probepredigt ist der hiesige Ortsgeistliche, Herr Pf. Friedmar Probst, als Pfarrer von Krögis bei Meißen ge wählt worden. Nur ungern sieht man diesen geschätzten Kanzel redner aus unserer Gemeinde scheiden, in der er seit Oktober 1912 gewirkt hat. — Der hiesige Männergesangverein feierte fein 49. Stiftungsfest, bestehend in Darbietungen von Männer chören, gemischten Chören, Einzeigesängen und Klaviervorträgen sowie anschließendem Ball. Aus dem Jahresbericht sei hervor gehoben, daß der Verein jetzt 75 aktive und 52 unterstützende Mitglieder zählt. - d. Ottendorf b. Mittweida. Ein in mittleren Jahren stehender Mensch sprach am vergangenen Freitag in verschie denen Häusern und Wirtschaften um Gaben vor. Wenn diese nicht zu seiner Zufriedenheit ausfielen, bedrohte er die Geber mit einem dolchartigen Messer und verfolgte 2 Gutsbesitzer, die ihn zum Gemeindeamt bringen wollten. Schließlich gelang es dem hiesigen- Polizeiwachtmeister, den rabiaten- Burschen zu verhaften und ihn dem zufällig anwesenden Gendarmerie- Inspektor zu übergeben, der ihn ins Amtsgericht Mittweida ein lieferte. - 1. Berzdorf a. d. Eigen. Bereits feit dem vorigen Früh jahr ist man darangegangen, das Gelände nördlich der Pließnitz, unter dem sich reiche Braunkohlenschätze befinden, abzutragen. Durch großzügige Baggeranlagen ist es gelungen, die Schwemm landschicht, die über den Braunkohlenflözen lagert, teilweise bis zu einer Tiefe von 11 Mir. abzutragen. Dadurch trat das Kohlenflöz, das wahrscheinlich durch ungeheuren Druck gebrochen und dadurch verschieden tief gelagert ist, an einigen Stellen zutage. Man beabsichtigt, nach weiterem Abbau der Schwemm landschicht das Kohlenflöz bloßzulegen und die Kohlen durch Tagebaubetrieb zu fördern. Der Bau einer Brikettsabrik wird dem wahrscheinlich folgen. LmSV/rMaMKw » s leriM Lantlbunti Meißen- -NN. Meißen, 4. Februar. Die am Sonnabend, den 2. -Februar, im großen Saal zur „Goldenen Sonne" in Meißen angesetzte Versammlung, welche aus allen Richtungen des Bezirks sich eines guten Be suchs erfreute, wurde 3 Ahr nachm. vom Vorstand, Herrn Land tagsabgeordneten Schreiben-, eröffnet. Besonderen Gruß richtete der Vorsitzende an Herrn Landtagsabgeordneten Kaula- Awickau, welcher zu einem Vortrag „Sächsische Politik der letzten Monate" gewonnen war. Herr Landtagsabg-eordneter Kaula- verstand es, in Form von Stimmungsbildern den Anwesenden ein recht klares Bild zu geben. Besondere Heldentaten der kom munistischen und sozialdemokratischen Minister, drastische Szenen der letzten Monate, ergaben manche Entrüstungsäußerungen der Versammlung. Der Redner kennzeichnete den Zwiespalt des deutschen Volkes durch verschiedene Aussagen Napoleons. Die Autoritätsgedanken der Deutschnationalen Partei auch ferner hin erkämpfen zu helfen, dem christlichen- Fundament immer mehr und mehr in unsern Kindern ein fruchtbringendes Gepräge zu geben, dem immer mehr gefährdeten Mittelstand hochz-ühelfen, waren Stoff seines Vortrags. Mit unverzagter Hoffnung und gutem Glauben an eine bessere Zukunft endete Herr Landtags abgeordneter Kaula seinen Vortrag, welchem starker Beifall und Dankesworte des Vorsitzenden des Bezirkslandbundes, Herrn Landtagsabgeordneten Schreiber, folgten. Der Herr Vorsitzende bat, auch weiterhin die Treue zum Bund durch fleißigen Be such der Versammlungen erkennen zu lassen. Sonnabend, den 9. Februar, nachmittags, Bezirksverfammlung im Hotel „Zur Goldenen Sonne" in Meißen-. f ÄSr/e - A/rSs/ MrMsL z »» —«8 Ein Goldbankplan der SachLe. ständigen. Berlin, 8. Februar. Der Zweite Unterausschuß vis Komitees Dawes hat dein ReichSbankpräsidcntcn Dr. Schacht einen eigenen Plan des Ausschusses über eine Goldnotenban! vorgclegt. Es handelt sich um einen Gegenvorschlag für den von Dr. Schacht entworfenen Plan der deutschen Goidnoten- Sank. Dr. Schacht wird den Plan prüfen und seine Stellung nahme dazu de» Sachverständigen Mitteilen. * Stimmungsbericht der heutigen Dresdner Börse. (Eigener F er n fpr e ch die n st der „Sachse n - Z e itung".) Die Börse zeigte lebhafte Unternehmungslust. Es ergaben sich alle Papiere lebhafte Kursänderungen, die sich zwischen 1 und 3 Billionen aufwärts bewegten. Darüber hinaus sind zu erwähnen Brauereiwerte, die hohe Kurssteigerungen aufzuweisen hatten. Recht fest lagen auch kermanischc Werle, von denen Siemens 7 und Rosental 5 Billionen Prozent austveisen konnten. Festverzinsliche Werte waren schwach.
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