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Ks/wva/e Vs-eLSK/MA M Ls/rSEWast, Me.Sachsen-Zeiwn«- n^chcin» täglich nachmittag, 5 Uhr sür den folgenden Tag. Begngsprei,: Del Abholung in de» Geschäftsstellen und Ausgabestellen Mark im Monat, bei Zustellung durch die Lote» Mark, bei Postdestellung «- DaM/a// mrd Geschäftsstellen nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Hm Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung d« Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreises. — Rücksendung eingefandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto deiliegt. Sörser/vm, Swmk, K-MMSe v. Är-eSsr Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 30 Goldpfennig, dir 2 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen S0G»^» Pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile der Zeitung lvv Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 G*M- pfennig. Dorgeschriedene Gr- /L schernung stage unv Platz»O». schristen werden nach Möglich- « V kert Rnzerge» annahme dis vormittags 1VUhr. > -- -- - Für die ^^6kert der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Ieder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klag« eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. Die Sachsen-Zeitunft enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen n. a. Rr. 30 - 83 Jahrgang. Tel.-Adr.: »Sachsrnzkitung- Wilsdruff-Dresden. Poftschkck: Dresden 2Sl0 Dienstag 5. Februar 1924 Ner WWW Mmm-WM zm W Ich der EixbeWiig einer Mserenz. Macdonalds »eitere Pläne (Eigener Fernsprechdienst der „G a ch s e n - Z e itu n g".) London, 4. Febr. „Daily Telegraph" teilt heute mit, daß der Briefwechsel zwischen Pomcarö und Macdonald den Auftakt bilden werde zu einer politischen Aussprache zwischen dem Premierminister und den Alliierten und wahrscheinlich folge eine Konferenz, auf der die schwebenden Probleme und später die außerordentlichen Fragen geprüft werden sollen. Diese Kon ferenz dürste bald einberufen werden. Von englischer Seite wird der Versuch gemacht, die Konferenz mit der Auslösung der Sachverstä'ndigenausschüsse zusammenzubringen, damit die Aus schüsse im Lause der Konferenz zu gutachtender Mitarbeit heran gezogen worden könnten. Ein neuer Ministerialdirektor im sächsischen Volksdildungsministerium (kiztner Fernsprkchdienst der „Sa H s e n - Z e itu ng") Dresden, 4. Februar. An Stelle des am 1. Februar in den Ruhestand getretenen Ministerialdirektors Michel ist Ministerialrat Wölcker zum Ministerialdirektor der 2. Ab teilung des Volksbildungsministeriums ernannt worden, der die Amtsgeschäste am Montag übernehmen wird. Als Vortragender Rat hat Dr. Mölckcr die juristischen Vorarbeiten für die Ver fassung des Freistaates Sachsen geleitet und der allgemein maß gebliche Kommentar zur Verfassung stammt aus seiner Feder. Dr. Wölcker erfreute sich des Vertrauens der Kabinette Dr. Gradnauers und Bucks. Er wurde zusammen mit dem Ge heimen Legationsrat Schmidt in weitesten Kreisen Deutschlands bekannt durch die ehrliche mannhafte Erklärung) mit der die beiden genannten Beamten dem Ministerpräsidenten Dr. Zeigner erklärten, seine ganz in reichsfeindlichem Fahrwasser lausende Politik nicht mehr mitmachen zu können. Senkung der Kohlenpreise. (kisener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung") Essen, 4. Februar. Wie die „Rheinisch-Westfälische Ztg." von zuständiger Seite hört, ist am 15. Februar mit einer Er mäßigung der tKohkenpreise für Stein- und Braunkohlen des besetzten und unbesetzten Gebietes um 15 Prozent zu rechnen. Es hätten bereits Vorbesprechungen stattgefunden. Die Pariser Presse sucht den Briefwechsel Macdonald—Poineare totzuschweigen. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung".) Paris, 4. Febr. Die meisten Blätter übergehen den Briefwechsel zwischen Macdonald und Poincarö. „Echo National" sagt, daß es sich im Grunde genommen nur um den Austausch persönlicher Meinungen handelt. knglsna Wü Der Anfang des Februar ist für die Geschichte Les sechs Jahre asten r uiitschen Sowjetstaates von tiefgrei fender Wichtigkeit geworden. Die britischeRegierung hat in Moskau mutclien lassen, »daß sie die Vereinigung der sozialistischen Sowjetrepubliken als rechtmäßige Ne gierung der Gebietsteil« des vormaligen Russischen Reiches anerkenne .Ferner erklärt sich die englische Re- gierung bereit, zwecks Schaffung normaler freundschaftlicher Beziehungen und eines ungestörten Handelsverkehrs end gültige praktische Abkommen mit der Sowjetregie rung zu schließen. Allerdings ist diese Anerkennung völler- rechllich dadurch erleichtert worden, daß die Sowjetregierung erklärt hat, sie stehe auf dem Standpunkt, daß mit der Aner kennung der Sowjetregierung automatisch alle zwischen bei den Ländern vor der russischen Revolution abgeschlossenen Verträge in Kraft bringen wird. Freilich hat sich die eng lische Regierung eines ^ausbedungen: der ru,stsche Kom munismus hat seiner Propaganda einer Welt Involu tion Zügel anzulegen. Das ist wohl das Entscheidende, wie es das Einscheidende war damals, als England mit allen Mitteln versuchte, den russischen Kommunismus aus- zutilgen. Eigentlich ist es erstaunlich, daß es erst vier Jahre her rst, als im englischen und französischen Auftrag immer neue Heere von Süden und von Norden her sich gegen die Sowiet- Bevorstehende Veröffentlichung der deutschen Denkschrift für die Sach- verständigenkoWMissio». Berlin, Februar. Zur Information der in Berlin weilenden ausländischen Sachverständigen hat bekanntlich die Reichsregierung Materialien über Deutschlands Wirtschaft, Fi nanzen und Währung zusammenstellen lassen. Diese Denkschrift wird, wie der Deutsche Handelsdienst berichtet, voraussichtlich im Lause der Woche der breiteren Oesfentlichkeit bekannt gegeben werden, da anzunehmen ist, daß die Bearbeitung des Materials durch die Sachverständigenkommission nur noch wenige Tage in Anspruch nehmen wird. Die Opposition gegen die englischen Konservativen und gegen Baldwin wächst. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch f e n - Z ei tu n g".) Lon - on, 4. Februar. (T.-U.) Heute traten die Mitglieder der Konservativen Partei zu einer Sitzung zusammen, in der über die politischen Rückschläge der Partei beraten und über die Neu wahl des Vorsitzenden Beschluß gefaßt werden soll. Gegen Baldwin und den Konservativen ist die Opposition nach der „Daily Mail" im Wachsen begriffen. Der Aufstand L« Mexiko in 8 Tagen * niedergeschkügerr. (EiIe » er Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Washington, 4. Februar. Der mexikanische Botschafter teilte mit, daß die Bundestruppen in etwa 8 Tagen Vera-Cruz besetzen würden und damit die Ausstandsbewegung endgültig niedergeschlagen sein wird. Paris, 4. Februar. Der englische Botschafter Lord Grewe ist gestern nach London abgereist. Auflösung der japanischen Kammer wegen einer Prügelei unter den Abgeordneten. (Eigener Fernsprechdienst der „S a ch s e n - 3 e i t u n g".) London, 4. Februar. Reuter meldet aus Tokio: Im Parlament ist es zu einer erregten Szene gekommen. Die Oppo sition des Unterhauses beschuldigte die Regierung, sie sei an dem Attentat gegen den Eisenbahnzug, in welchem sich auch Mitglieder der Opposition befanden, beteiligt. Als der Eisen- bahnminister antworten wollte, stürzten sich 3 Eindringlinge auf den Präsidenten und trieben ihn aus dem Saal. Es folgte eine schwere Prügelei, die mit Fqustjchlägen und Flaschen ausge fochten wurde. Die Sitzung wurde aufgehoben. Dann machte der Präsident die völlig unerwartete Mitteilung von der Auf lösung des Hauses. Der Erzberger»örder in Ungarn gesucht Budapest, 4. Febr. Ein hoher preußischer Beamter bestätigt der „B. Z.", daß die Polizei tatsächlich von der Re gierung den Austrag erhalten habe, nach dem Mörder Erzbergers zu fahnden. Auf die Frage, ob es wahr sei, daß dieser sich in Ungarn aufhalt, verweigerte der Beamte jede Antwort, er er klärte vielmehr, sich hierüber nicht äußern zu können. regrerung m Marsch setzten; uns weniger ars wer ^ayre sind vergangen, als England inGenua die Vertreter dieser Sowjetregierung wie Aussätzige behandelte und zu den ge meinsamen Beratungen der Vertreter der europäischen Staa ten nicht zuließ. Welch eine gewaltige Entrüstung markierte L l o y d G e o r g e auf der Konferenz von Genua, als es be kannt wurde, daß Deutschland mit der Sowjetrepublik einen Vertrag abgeschlossen hatte, der »ie Anerkennung der russischen Regierung enthielt. Es fehlte nicht viel, daß wegen dieses Vorgehens der deutschen Regierung eine Haupt- und Staatsaktion zur Wahrung der heiligsten Güter Europas veranstaltet worden wäre. Allerdings hat sich Lloys George damals mit einer fulminanten Rede begnügt; er hat nicht geahnt, daß er drei Jahre später die Anerken nung der Sowjetregierung selbst begrüßen würde. Nur Frankreich und Amerilatun offiziell so, als ob die Sowjetregierung nicht bestehe, wollen sie nicht an erkennen. Vielleicht wird aber auch bei ihnen sehr bald eine Änderung in ihrer Haltung eintreten, wenn auch ihnen gegenüber die Sowjetregierung die früheren Verträge an erkennt, die von der Zaren- und der Kerenski-Regierung mit jenen Staaten abgeschlossen worden sind. Darauf legt namentlich Amerika ein merkwürdig starkes Gewicht, obwohl 's von einer solchen Anerkenung früherer Verträge verhält nismäßig wenig hat. Daß Fankreich darauf besteht, ist sehr verständlich,.hat es doch die Zinsen für die russischen Staats- sch'uren seit 10 Jahren selbst bezahlen müssen, und dies« Schulden stellen eine sehr stattliche Summe dar. .'Bisher hat mupmno allerdings ost und deutlich erklärt, daß es jene Schulden nicht anerkennen wolle; angesichts der Zerteilung des ehemaligen Russischen Reiches in eine Reihe von Staa ten wird sich aber auch hierfür vielleicht ein Mittelweg fin den. Bei einer grundsätzlichen Anerkennung jener Verträge wäre die Forderung der Sowjetregierung als verständlich an zusehen, daß beispielsweise Polen, die Ukraine, die baltischen Staaten Teile jener Schulden übernehmen müßten. Und schließlich liegt auch Frankreich Wohl vor allem an der grundsätzlichen Anerkennung, weil es dann ein Druck mittel gegenüber der Sowjetregierung, ein Verhandlungs objekt hat. Dcr inneren Konsolidierung der Sowjetregierung läuft die äußere Befestigung parallel. Der Grund für England, sie anzuerkcnnen, liegt natürlich darin, daß man Rußland braucht. Der europäische Markt ist durch die politische Entwicklung der letzten zehn Jahre so außerordentlich ein- geengt worden, daß man über irgendwelche Skrupel jetzt hinweggehen muß, um das Geschäft wieder in Gang zu bringen. Diese neueste Maßnahme, dieser erste Schritt der Arbeiterregierung dürfte deshalb in England nur bei einem ganz kleinen Kreise Extremer auf Tadel stoßen; man weiß in England zu genau, daß die revolutionären Sturm- und Drangjahre des russischen Kommunismus überstanden sind und daß man in Moskau auch nur mit Wasser kocht. Außerdem bedeutet die offizielle Beendigung der Weltrevolutionspropaganda auch die Beseitigung eines gewissen Drucks nach der indischen Seite herüber. Wie man sich einst mit der Zarenregierung geeinigt hat, so wird man auch über die asiatischen Verhältnisse mit Sowjetrußland zu einer Einigung kommen. Assars« Mfon -s-. Der Vorgänger Hardings in der Präsidentschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, ver Mann, unter vessen Mitwirkung der Vertrag von Versailles zustande kam, Woodrow Wilson, ist im Alter von 68 Jahren ge storben. Wir hatten auf ihn gehofft, an ihn geglaubt wie an den Erlöser. Im Donner der Schlachten klang sein Name, klang das, waS er der Welt verhieß, wie eine Heilsbotschaft. Seine 14 Punkte waren ein Programm, waren eine Verheißung, und wir ließen uns locken und verlocken durch das, was Wilson versprochen hatte. Nichts von dem, was er ver sprochen hat, konnte er hallen; Schritt für Schritt lieh er sich vurch die stärkeren Geister, durch Clemenceau und Lloyd George von dem Wege abdrängen, den er die Welt führen wollte. Er konnte der Welt einen wirklichen Frieden geben, aber er war für seine Rolle zu schwach. Was 1905 seinem Vorgänger Roosevelt mit Rußland und Japan ge lungen war, das mißlang Wilson. Sein eigener Sekretär Baker hat in einem mehrbändigen Werk geschildert, wie klein, wie widerstandslos sich Wilson in Versailles zeigte. Er kündete die Heilsbotschaft der Demokratie, — aber gerade die Demokratien des Westens haben in Versailles alles getan, um in Deutschland den demokratischen Ge danken niederzudrücken. Wir Deutsche können dem Mann nicht nachtrauern, der nichts für uns, alles für die anderen tat. Und der gelächelt hat damals 1919 am 28. Juni in der Spiegelgalerie von Versailles, als er seinen Namen unter das Schanddokument des sogenannten Friedens gesetzt hat. Sein Volk hat diese Unterschrift nicht aner kannt; es wandte sich von ihm ab und hat nicht gebilligt, daß er nicht zu seinen Worten zu stehen die Kraft hatte. Man soll den Toten nichts Böses nachsagen und viel leicht hat auch Wilson nichts Böses gewollt, aber dieses Lächeln werden wir Deutsche nicht vergessen. Es zeigte den Mann in seiner Schwäche, feiner Ahnungslosigkeit, dieses Lächeln war ein Urteil über ihn und sein Tun. Vie kemrnvM r« vr iMleriL. Das „Berliner Tageblatt" veröffentlicht folgenden Bries der Rentenbank an Dr. Helfferich vom 2. Januar: Hochverehrte Exzellenz! Das neue Jahr soll nicht beginnen, ohne daß der Verwaltungsrat der Deutschen Rentenbank Erv. Exz. feine wärmsten Wünsche zum neuen Jahre übersendet und dabei mit allem Nachdruck zum Ausdruck bringt, daß cs Ihnen zu danken ist, wenn durch die Schaffung der deutschen Renten mark dem erschreckenden Zerfall der deutschen Währung Ein halt geboten wurde. Die Deutsche Rentenbank führt ihre Ent stehung auf die Vorschläge und Entwürfe zurück, die unter Ihrer führenden Mitarbeit schließlich die Verordnung über die Er richtung der Deutschen Rentenbank gezeitigt haben. Denn wenn auch in der Verordnung verschiedene Ihrer Vorschläge nicht oder mit wesentlichen Aenderungen übernommen worden sind, so ist doch die tragende Grundlage Ihres genialen Planes ge blieben. Die Bedeutung Ihres Gedankenaufbaues für die Ge sundung der deutschen Geldverhältnisse ist durch die Abwei chungen nicht erschüttert worden. Die heiße Sorge um die Sicherstellung der Ernährung des deutschen Volkes ließ die Wirtschaftsstände unter Zurückstellung des im Augenblicke Un erreichbaren sich mit der Zwischenlösung begnügen, als welche die Rentenbank sich darstellt. Der Verwaltun^srat der deut schen Rentenbank ist überzeugt, der deutschen Volks- und Staats wirtschaft am besten zu dienen, wenn er sich als Hüter der Ideen fühlt, die Sie in Ihrem Entwurf niedergelcgt haben. In aufrichtiger Verehrung! Der Verwaltungsrat: Lentze.