Volltext Seite (XML)
- « ^5«5/?er//A/bc/7e/r « : AuZreise des ersten preußischen SchrilschiffeS. Das erste preußische Schulschiff, nach dem pommerschen und dem Stettiner Wappen „Greif" genannt, ist dieser Tage von Geestemünde aus in See gegangen und hat die Fahrt nach Australien angetreten. Das Schiff ist von einer Stettiner Tampfergesellschaft zu dem Zwecke der Ausbil dung eines guten Nachwuchses von tüchtigen Seeleuten für die deutsche Handelsmarine erworben worden, und hat 28 zur Ausbildung bestimmte Schiffsjungen an Bord» Preußisches Karnevalsverbot. In einer Verfügung an die Regierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin verweist der preußische Minister des Innern aus seinen Erlaß vom 28. Oktober 1923, in dem ein Karne- valsvcrbot für Preußen ausgesprochen wurde. Die Be stimmungen dieses Erlasses werden für 1924 unverändert erneuert mit Rücksicht auf die wirtschaftliche und politische Lage. Es wird jedoch daraus hingewiesen, daß die von geschlossenen Vereinen veranstalteten karnevalistischen Sitzungen und die von geschlossenen Vereinen veranstal teten sogenannten Kostümfeste nicht unter das Verbot faken. Unregelmäßigkeiten auf einer Gcldscheinvcrnichtnngs- stelle. Wegen eines Diebstahls auf einer Berliner Geld- scheinvernichungsstelle der Reichseisenbahn (hier werden die aufgerufenen und aus dem Verkehr gezogenen Geld scheine unter Aufsicht von überwachungsbeamten ver nichtet). wurden in Berlin der überwachungsbeamte Siem eh er und ein Viehhändler Ganz Windt ver haftet. Siemeyer soll drei Geldscheinpakete, die zusammen sür 20 Billiarden Zwanzigbillionenscheine enthielten, ge stohlen Hal en, um sie mit Ganzwindts Hilfe wieder in den Verkehr ni brinaen. Ler Orkan an der Nord- und Westküste Norwegens hat weit größeren Schaden angerichtet, als aus den ersten Meldungen ersichtlich war. Eine Flutwelle spülte in meh reren Dörfern eine große Anzahl von Häusern weg; an dere wurden schwer beschädigt. Die Verbindung mit den am schwersten betroffenen Gebieten ist unterbrochen. Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Der französische Marineminister hat nach Kenntnisnahme des Berichts der Kommission, die mit der Untersuchung des Unterganges des Luftschiffes „Dixmuiden" betraut war, beschlossen, eine aus höheren Offizieren der Armee und der Marine zusammengesetzte Oberkommission zu er nennen. Die Oberkommission soll untersuchen, ob die Schuld an dem Untergang nicht an mehreren Stellen, auf die sich die bisherige Untersuchung noch nicht erstreckt habe, zu suchen sei. — Diese akademischen Erörte rungen dürften auch nicht einen einzigen Mann von der uniergegangenen Besatzung der „Dixmuiden" ins Leben zurückrufen. -Hebung »er bei Scapa-Flow versenkten deutschen Flotte? Vor etwa fünf Jahren wurde, wie erinnerlich, bei Scapa-Flow die dorthin geführte veutscheFlottevon dem deutschen Befehlshaber versenkt. Es waren die Schlachtkreuzer „Derfflinger", „Moltke", „Seyd litz", „Hindenburg" und „von der Tann", einige Kreuzer und etwa 15 Zerstörer. Diese Schiffe sollen jetzt gehoben werden. Die zwischen einer deutschen Bergungsgesellschaft und der englischen Admiralität gepflogenen Verhandlungen sollen zum Abschluß gelangt sein (von englischer Seite wurde das vor kurzem noch bestritten). Der Gesellschaft wird die Hebung gegen Abtretung des größten der Schlachtschiffe, das zu Manövricrzwecken der englischen Flotte dienen soll, übertragen; die Überreste der anderen Schiffe können, so weit möglich, von der Gesellschaft verwertet werden. München. Der Minisierrai Hai sich entsprechend dem Land- tagSbeichlnft über Verringerung der Zahl der Ministerien da- hin entschieden, dis nach der Revolution neugeschassencn Ministerien sür Soziales, Landwirtschaft und Handel aus. zuhebe n. L'bohrungen der Firma Stinnes. Die Firma Hugo Simncs und ein Privatmann aus Hannover haben, wie verlautet, in letzter Zeit mit Land- und Grundbesitzern im südlichen Teil des Kreises Burgdorf (Pwv. Hannovers Verträge abgeschlossen, die der Firma das Bohren nach Ol au zahlreichen Plätzen sichern. Es handelt sich um ziem- s! ' . N^nipindcn Sebnde, Rethmar, Ummeln, Gretenberg, Evern, Groß- und Kleinlobke. In Gretenberg ist schon vor längerer Zeit Sl erbohrt worden. Der Tod im Eise der Ostsee. Wie aus Stralsund ge meldet wird, wurde von Fischern auf dem Eise in der Nähe des Parower Hakens der Bankbeamte Jäkel aus Stettin erfroren aufgefunden. Jäkel muß sich auf dem Sund nachts verirrt haben und hat sich dann wohl niedergelegt. Die abgeschnallten Schlittschule lagen noch neben ihm. Man vermutet, daß drei Greifswalder Studenten ein ähnliches Schicksal ereilt habe. Die Studen ten waren am Sonntag vormittag auf Schlittschuhen auf gebrochen, um über das Eis nach Rügen zu lausen. Hier sind sie nicht angelommen, und es fehlt auch sonst jede Nach richt von ihnen. „Der Herzog von Tcrvuren." Ein früherer Major aus Dessau machte in Berlin vie Bekanntschaft eines etwa 25jährigen Auslänvers, der ihm als „Herzog von Tervuren" oorgestellt wurde. Ter Herzog rühmte sich seiner Beziehungen zur Kontrollkommission und gäb an, daß er ein unehelicher Sohn des Königs Leopold von Belgien und der Baronin Vaughan sei. Schließlich entpuppte er sich aber als ein raffinierter Hochstapler und Betrüger: er heißt Otto Stephan, ist flämischer Herkunft unv hat seinerzeit als angeblich unehelicher Sohn ves Belgierkönigs in Konstanti nopel dem türkischen Sultan persönlich die Tapserkeitsmedaille überreicht. Stephan wurde in einem besseren Hotel aus dem Bett heraus verhaftet. , Familientragödie. Auf furchtbare Art aus dem Leben geschieden ist in Winsen in der Lüneburger Heide die Frau eines Heizers mit ihren vier Kindern. Als der Mann vom Dienst nach Hause kam, fand er alle fünf Per sonen im Schlafzimmer erhängt vor. Die dreijährige Tochter gab noch schwache Lebenszeichen von sich und kann vielleicht gerettet werden. Attentat auf einen Personenzug. Zwischen Düsseldorf- Gerresheim und Düsseldorf-Hanp bahnhof wurde aus einen Personenzug geschossen. Ein Fenster eines Wagens zweiter Klasse wurde zertrümmert. Reisende wurden nicht getroffen. - Jnfluenzaepidrmie in London. In London ist eine Jnfluenzaepitzcmie ausgebrochen, die sich mit großer Schnelligkeit verbreitet. In den westlichen Stadtteilen sind zahlreiche Häuser infiziert, während die östlichen Viertel bis jetzt so gut wie verschont blieben. Die Erkrankung beginnt mit starkem Fieber, nimmt aber im allgemeinen einen nicht lebensgefährlichen Verlauf. vrrleuerung Ser Ssdnlaftrlen Ab 1. März? Es scheint, als wenn die Überwindung der Inflations- Periode keinen Einfluß ausüben sollte auf die bei der Neichseisenbahn in hervorragendem Maße einge rissene Gepflogenheit, Bevölkerung und Verkehr durch an dauernde Änderungen der Tarife in Unruhe und Ver wirrung zu versetzen. Während alle Welt den Abbau der Preise zur Gesundung unseres Wirtschaftslebens für not wendig hält, kommen aufs neue Nachrichten von dem gerade umgekehrten Verfahren bei den Eisenbahnen. Jetzt t sollen — zum wievielsten Male? — die Personentarife wieder erhöht werden. Am 1. März sollen die Personentarife in der dritten und vierten Klasse um etwa 5Vgesteigert werden. Zwar liegt noch kein bestimmter amtlicher Beschluß vor, aber die Bestrebungen zur Erhöhung seien im vollen Gange und auch notwendig, da der tägliche Fehlbetrag bis zu 500 000 Goldmark betrage. Tie Begründung für die Schraubung lautet recht ! merkwürdig. Zwar ständen die Fahrpreise in der dritten : und vierten Klasse zurzeit auf Friedenssatz, aber alle ! anderen Dinge in Deutschland — außer den erniedrigten - Einkommen der Beamten und Festbesoldelen — seien ! teurer als zur Fricdenszeit, also müsse die Bahn folgen. ; Zumal sie unter den Vergnügungstartfen litte, i die sie aus Wohlfahrts- und kulturellen Gründen gewähren müsse. Nach der Auffassung zuständiger Stellen führen annähernd 45 N aller Reisenden mit irgendeiner Ermäßi ¬ gung auf der Eisenbahn. Also müßten die Lbrigvietvenoen Reisenden dritter Und vierter Klasse dafür bezahlen. Das klingt alles wenig überzeugend, wenn man be denkt, daß auch in der Vorkriegszeit Ermäßigungen dieser Art bestanden, wenn ferner in Erwägung gezogen wird, daß die kostspieligen Klassen 1 und 2 noch immer fortge führt werden. Die zweite Klasse bringt nur 17, die erste Klasse sogar nur 3 25 ^, während die vierte Klasse 403, die dritte Klasse 39 A aller Einnahmen ergeben. Jeder Mensch weiß, daß die L e i st u n g e n der Bahn enorm abgenommen haben, und bei einem Vergleich mit 1914 kläglich abschneiden. Überfüllung, Unbequemlichkeit, Zeit verlust sind Regel geworden. Es ist kaum anzunehmen, daß diese mechanisch erfolgenden, vermeintlich fiskalischen Interessen dienenden Preiserhöhungen den Ruf der Eisen- bahn als beste Vermittlerin des Verkehrs und Dienerin der nationalen Wohlfahrt wieder Herstellen werden. kadrpiananüerungen. Dies d e n 1. Febr. Vom 4. Februar ab treten folgende Fahrplananderungen ein: Der jetzt mittags 12,10 von Königsbrück nach Dresden ver kehrende Personenzug 2736 wird später gelegt und verlehrt wie folgt: Ab Königsbrück nach-m. 12,55, ad Ottendorf-Okrilla 1,19, ab Lausa 1,41, in Dresden-N. 2,07, in Dresden-Höf. 2,18. — Auch d.e Abendzüge zwischen Dresden und Meißen oerkehren später. Zug 1656 (jetzt 10,33 ab Dresden-Hbf.) wird erst 10,55 in Dresden-Hbf., 11,08 in Dresden-N. abselassen und erreicht Meißen 11,57. Der in Radebeul anschließende Schmalspurzug nach RadLurg geht dann erst 11,38 in Radebeul ab und erreicht Radeburg nachts 12,28. — In der umgetehrten Richtung sährt der Zug 1657 (statt 12,00) erst 12,10 nachts in Meißen ab und erreicht Dresden--Hbf. 1,09. Huf aer Linie 8isuS>su-6rotzbo1den tritt am 4. Februar ein neuer Fahrplan in Krost. Er wird durch Schalteranschlog aus den Stationen und außerdem durch Deck blatt zum Aushangsahrplan bekanntgcgeben. vors Sil bei Helfen nsck Letk'snZ. In letzter Zeit haben sich Die Fälle gehäuft, daß deutsch« Reichsangehörige oyne die Einreisegenehmigung ver leit- ländischen Behörden zu besitzen, nach Lettland gekommen sind. In der Regel handelt es sich um mittellose Personen. Die lettländischen Behörven haben in ven letzten Monaien eine ganze Anzahl solcher Deutscher Reichsangehörigen wegen unbefugter Grenzüberschreitung mit Arrest und Aus weisung bestraft. Ten amtlichen deutschen Vertretungen im Auslande ist es nicht möglich, solche Personen kostenlos heimzuschafsen. Andererseits bietet sich in Lettland für stellungslose Reichsangehörige zurzeit nicht die geringste Aussicht, Arbeit und Ausenthaltsrecht zu erhalten. Es muß daher vor unberechtigten und zwecklosen Reiien uocb Lett land vrinaenv aewarnt werden. i dvme/r, HM MS HM ! M ttelelbe-Turngau, Bezirk Freital. Dis Bezirksturner- stunde besuchten 42 Vorturner. Nach einigen Kürübungen wurde 'durch einen Warmmacher für rechte Erwärmung der Glieder ge sorgt. Auch die svlgenden Hantelübungen trugen dazu bei, das Blut in Wallung zu erhalten. An Reck, Barren, Dock, Pferd und Ringen folgte eine flottes Riegenturnen, das Anregungen für den heimischen Turnbetrieb gab. Der Bez rkssportwart versuchte durch vorbereitende Hebungen sür Diskus- und Speerwurf An leitung Zu geben, die geeignet seien, in den Vereinen für bisse volkstümliche Hebungen zu werben. Ein Turnen am Reck und Barren in drei Stufen sollte zeigen, wie eine größere Menge im 'Gemeinturnen beschäftigt werden kann. Ein leidsr recht schwach besetztes Spiel bildete den Schluß. In der anschließenden Be zirksversammlung, zu der die Vorsitzenden und Turnwarte der Bezirksvereine geladen und zahlreich erschienen waren, wurden dir Berichte entgegengenommen und den Bezirk-beamten sür ihre ersprießliche Tättokeit gedankt. Die Neuwahlen sämtlicher Aemter ergab die bisherige Besetzung; so wird Herr Georg Lorenz. Dresden-Löbtau weiter Bezirksvertreter, Otto-Nicd'rgorbitz Be- zirkslurrwart bleiben. Ab 10. Februar ist für 8 bis 10 Sonn tage ein Lehrgang zur Ausbildung von Vorturnern vorgesehen. - Ein Schritt ins Unrecht. ^merUcan -Oop^rigkt 1920 dv lüt. Kur. LI. lünks, Orescksn-21 Kriminal-Roman von Arthur Winckler-Tannenberg. Sie schlug die Augen nickt nieder, sie bebte nicht in keuschem Schrecken. Eie sah ihn fest an und sagte: „Die Rede sei: Ja — ja!" Da trat er ganz in die Palmenlaube, legte die Arine um ihre Schultern, zog sic sanft zu sich empor und flüsterte: „Klara, ich danke dir. Ein Leben lang will ich' dir danken." Er preßte seine Lippen an die ihren, lange, innig. S-ie waren einig. In so wenig Worten, aber dafür auch untrennbar einig. Nun saßen sie nebeneinander. „Wenige Minuten des Glücks, des ersten sungen Glücks wollen wir uns gönnen, nicht wahr, mein Lieb —? Sie lehnte den Kopf an feine Schulter: „Wie gern, wie freudig —!" Und jetzt gab's nur dann und wann ein Wort, einen Händedruck, einen Kuß. Die beiden Menschen ohne Falsch und Hebl überließen sich dem Augenblicke, der der vertrauensseligste jedes Menschen lebens ist. Von fernher klang die Melodie eines Wiener Walzers, das Gwämch des Tanzes brandete wie leises Meeresrauschen, — hier war's einsam und schön. Sie merkten nicht, daß durch die andere Tür des Win tergartens, die auf die Vorhalle mündete, eine leicktfl'ßiqe Gestalt husckte, mit unhörbaren Sckrflten d"rch die Ranken und Büsche sckl'ch. Varsicktig, ortskundig. Daß zwei braune Augen in zorniaem Flackern durck die Zweige spähten. Erika von Lentheim hatte die Liebenden mit den Blicken verkolat, als sie den Saal verließen. Van Lnc'ens mär- ckenbafl lustiaer Geschichte batte sie kein WoR bcacktet. Als di- anderen die Pointe bejubelten, war Erika mit erzwun genem Lackeln von ibnen aeannaen, abne wirklickes Bewußt sein hatte sie ein ..Eebr bübick!" aesprocken und war dann im G"woae der Gäste untergetauckt. Durch mehrere wimmer eflte Ke, d'" - sie und lauschte nun in brennender Eifersucht dem Dlücks- getändel derer, die sie aesucht hatte. Klara erhob sich. „Ich muß fort. Papa drängt, er sieht leidend aus. Wir werden sogleich den Wagen bestellen. Hoffenttich ist ihm morgen besser —" Er hielt sie umschlungen. „Du läßt es mich wissen- Nummer 1467." „Ja —" „Dann komme ich —" „Herbert!" „Mein Lieb!" Ein Kuß noch, dann war sie fort. Er sah ihr nach, glücklich, berauscht von der Gabe dieser Stunde. Eine Verlobung auf dem Balle, und doch wie anders wog sie, als sonst eine dergleichen! Was hier sich verbunden hatte, war unauflöslich verbunden. So wußte, so fühlte er es. Nach einer Weile kehrte auch er in den Saal zurück. In einen der Korbsessel des Wintergartens aber war Erika gesunken. Ihre Augen glühten und ihre Hände ballten sich. „Bestohlen, ich bin bestohlen!" knirlchte sie. „Aber ich wehre mich —, ich.lasse ihr die Beute nicht! Bei Gott nichtl" Zweites Kapitel. Am folgenden Morgen gegen 9 Uhr stand Klara am Telephon. Sie ließ sich mit Nummer 1467 verbinden und forderte von dem sich meldenden Bureauvorsteher die Um schaltung in das Sprechzimmer des Rechtsanwalts. Jetzt klang ein: „Hier Rechtsanwalt von Plessow" aus dem Rohre. „Sier Klara!" tönte es schüchtern zurück, „Ah —, Schatz, — guten MorgenI" .Bist Du allein?" „Ganz allein. Nun, wie steht's?" „Ach, Herbert, schlecht, sehr schlecht." „Ich kann Papa nicht besuchen?" „Unter keinen Uniständen. Es war eine schreckliche Nacht" — „Armes Klärchen! Wie sehr fühle ich mit Dir! Für uns ist's ja gleich, ob ich heute oder über acht Tage mit ihm sprech:. Das ändert nichts. Aber Deine Angst. Deine Sarge! Wenn ich Dir die abnehmen könnte'. Was fehlt Papa ?" „Ich schreibe Dir —, Leschäftssorgen sind's, die ihn krank machen. Er liegt in hohem Fieber. Ich habe noch in der Nacht Saniiätsrat Strecker holen lassen." „Was sagt er?" „Nervöser Zusammenbruch. Sorgen seit längerer Zeit und jetzt eine Katastrophe — ach, Herbert, es ist so furchtbar traurig —, mein guter Papa —! Vielleicht hörst Du heute schon in der Stadt von der Sache —. Das kann ich hier nicht sagen, ich schreibe Dir " „Können wir uns nicht sehen, sprechen?" „Nein, ich darf Papa nicht verlassen. Strecker HU es mir zur Pflicht gemacht. Ich darf ihn nicht allein lasten Ich schreibe Dir —" „Armes, armes Lieb! Wenn ich Dir helfen kann, irgend wie helfen kann, rufe mich !" „Ja, Herbert — und nun Schluß, das Mädchen meldet, Papa verlangt nach mir " „Schluß —!" Klara hängt das Hörrchr an und folgte dem Mädchen nach des Vaters Zimmer. „Bist Du da, Kind?" fragte eine müde Stimme aus einer Ecke des verdunkelten Raumes. „Ja, Papa, Du hast ein Stündchen geschlafen. Soll ich Licht machen —?" Sie stand an dem breiten Fenster, die Zugschnur eines olivforbenen Friesvorhanges in der Hand. — „Ich weiß nicht " Sie zog auf. Da, als das grelle Licht der Wintersonne von Schneeflächen reflektiert, hereindrang, seufzte der Kranke auf. „Nein —, nein, Kind. Es schmerzt " Sie schloß den Vorhang wieder und setzte ssck ans Bett- „Ist Dir etwas besser nach dem Schlafe, Papa?" „Bester? — Ich kann wieder denken, aber wenn ich denke, ist mir auch mein Unafljck um so klarer —" „Mein lieber, armer Papa!" Die heiße Hand, welche Klara in der ihren hielt, znck'- „Arm — ja. Wir werden bald ganz arm sein. G' arm; wie wirst Du's tragen!" „Um Gottes Willen, Papa, rege Dich nicht auf." „Was Hilsts, ruhig 'ein wollen, wenn mans nicht kam (Fortsetzung folg:.,