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golsetsi <m Zrbrez i»r4. Übersicht für die Sachverständigen. Die Reichsregierung hat für die Beratungen der Sach verständigen eine umfangreiche Denkschrift zusammen- gestellt, die Material sür das Studium von Deutschlands Wirtschaft, Währung und Finanzen enthält. Nach dieser Denkschrift werden ordentliche Einnahmen in der Höhe von 5,124 Milliarde» Rentenmark vorgesehen und ordentliche Ausgaben in der Höhe von 4,942 Milliar den Rentenmark, so daß der ordentliche Etat einen Über schuß von 192 Millionen ergeben würde. Der Zuschnß- bedarf, der in der letzten November-dekade noch täglich 30 Millionen Goldmark betrug, ist in der letzten Dezem-ber- dokade auf knapp 11 Millionen Goldmark zurückgegangen. Der Gesamizuschußbedarf für die Zeit vom 16. November bis zum 31. Dezember 1923 betrug 670 Millionen Gold mark. Er ist gedeckt worden durch die Kredite des Reiches bei der Nenteubank. Die Schätzung der Einnahmen geht davon aus, daß die Wirtschaftseinheit im besetzten»»- un besetzten Gebiet im vollen Umfang wiederhergestellt wird, daß die Verwaltungs- und Steuerhoheit des Reiches und der beteiligten Länder in den besetzten Gebiete» wie der besteht, und daß die nach den allgemeinen Reichs- und LandcSgesetzen dort zu erhebenden Abgaben den öffent lichen Reichs- und Landeskassen zuflicßen. Bei Fortdauer des gegenwärtigen Zustandes würden die Einnahme« rund 95V Millionen Goldmark weniger erbringen, als der Voranschlag angibt. Werden die Ausgaben, die für die Ausführung des Vertrages von Versailles auszubringen wären in Anschlag gebracht, so ergebe sich ein Fehlbetrag vor US Millionen Rentenmark. f i ° SMMe KMöWav -- f Dresden, 1. Febr. Regierungsrat Lotze wird mit Ende des Monates Februar aus dem sächsischen Staatsdienst scheiden. Lotze, der bekanntlich vom Iustizminister, späteren Minister präsidenten Dr. Zeignrr vom Kanzlisten zum Justizamtmann befördert ward und trotz seiner von einem parlamentarischen Anbeziehungsausschutz festgestellten Unfähigkeit zum Regie rungsrat ernannt worden war, hatte, nachdem er als Personal- § referent im Justizministerium völlig versagt hatte, seine An- stellung als GefängnisbickLor erfolglos betrieben. Die ihm an- ' gebotene Besvdung nach Eehaitsklasie 6 lehnte -er als für einen z Regierungsrat unwürdig ab. Sein Ruhegehalt wird jedoch nach - dieser Besoldungsstufe bemessen. — (Schäde um das Geld!) j Volksbegehren. Der sozialdemokratische Landtagsaiigeordnete Arzt hat an das Gesamtmimsterium des Freistaates Sachsen -ein Schreiben gerichtet, in dem er den Nachweis zu führen versucht, baß der ( Landesadbeitsausschutz der sozialdemokratischen Partei, der den s Antrag auf Stattgabe des Volksbegehrens gestellt hat, die ! Eigenschaft des Vorstandes einer Vereinigung im Sinne des > Gesetzes über Volksbegehren und Volksentscheid besitzt. Er be- ! hauptet, es sei völlig belanglos, ob eine Organisationsleitung j eine föderativ oder eine zentralistisch ausgebautr Organisation - vertrete. Die Sozialdemokratie Sachsens sei föderativ aufgebaut. Gleichwohl habe sie Vorsorge getroffen, daß die landes politischen Angelegenheiten zentral geregelt werden können. Seien demnach schon irgendwelche Zweifel über die Necht- mätzigkeit des Volksbegehrens ausgeschlossen, dann würden sie völlig behoben durch -den Beschluß des Landesaibeitsausschusses in feiner Sitzung vom 5. Januar, der die Einreichung des Volksbegehrens gebilligt habe. Endlich habe auch der Landes- - Parteitag der sächsischen Sozialdemokratie den Beschluß des Lan-desarbeitsausschuss-es gebilligt. Der Umstand, daß die fach- j fische Sozialdemokratische Partei nu-r ein Glied der sozialdemo kratischen Gesamtportei sei, komme hinsichtlich des Volks begehrens nicht in Betracht. Dies sei eine sächsische Angelegen heit und die sächsische Regierung habe sich in ihren- Entscheidun gen danach zu richten, welcher Wille in einer Organisation i AMMsF ArmF A/erMr' - Ein Röntgen-Gedächtniszimmer ist im Physikaliswen In- ! stitut der Universität Würzburg, in -dem der große Gelehrte seine ' epochemachende Entdeckung schuf, eingerichtet worden. Wie in - den „Mitteilungen der -Gesellschaft Deutscher Naturforscher und i Aerzte" berichtet wird, ist es das frühere Arbeitszimmer Rönt- i gens, in dem ein großer Teil seiner Originalapparate aufge- f stellt ist, die fast alle von seiner Hand gefertigt und bei den > ausschlaggebenden Versuchen -benutzt wurden. Da finden sich die - ersten Röntgenröhren, die Originalphotographien, die zur Ent- » deckung der Strahlen führten usw. Ein besonderer Schrank s enthält alle die Ehrenurkunden, die Röntgen von den ver- f schiedensten Akademien und der Nobelstistung erhielt. Als einzige Original-Handschrift ist die Niederschrift seiner Entdeckungsarbeit vorhanden. Der Naum ist mit Röntgens Büste von Hildebrand geschmückt. Neben seinem Arbeitstisch befindet sich ein Teil seiner Bibliothek, die vor allem die vollständige Sammlung der Sonder drucke über seine Entdeckung enthält. Von seinem Leben erzählen zahlreiche Photographien. Ein neuer akademischer Grad. Dieser Tage wurde die neue Verfassung der Handelshochschule Berlin vom preußi schen Minister für Handel und Gewerbe genehmigt. Eine der wichtigsten Bestimmungen dieser neuen Verfassung ist, Saß auf Grund der Prüfung der Grad eines Diplom-Kauf manns bM. eines Diplom-Handelslehrers verliehen wird. Die unmittelbar bevorstehende Studienreform der preußi schen Handelshochschulen, die eine Siudienverlängerung so wie völlige Gleichstellung des kaufmännischen Diploms mit dem volkswirtschaftlichen vorsieht, stellt die Handelsboch schulen mit den Universitäten auf gleiche Stufe. Ueber evangelisches Pressewesen liest Proß D. Deißmann an der Berliner Universität. Zum ersten Male erscheint damit, soweit uns bekannt, die evangelische Presse im akademischen Vortesungsplan. Residenz-Theater Dresden. Spielplan vom 3.—11. Febr. 1924. Täglich abends tz-8 Uhr ,Mädi", Sonntags, Mittwoch und Sonn abend nachm. 9-4 Uhr „Herr von Nußknacker" innerhalb bes Landes vorhanden sei. Arzt fordert vom Gesamt- Ministerium, daß es das Volksbegehren nunmehr ordnungs gemäß in 'den gesetzlich vorgeschriebenen -Fristen vornehme. Dr. L»Lher über Äre dritte Steuernotverordnung. Berlin, 1. Febr. Reichsfinanzminister Dr. Luther äußerte sich gestern vor Pressevertretern über 'die -dritte Steuer- Notverordnung. Er erklärte, sie sei -dazu bestimmt, ein Loch von 600 Millionen Goldmark -auszufüllen. Sie habe schleunigst er lassen werden müssen-, da der gesamte Kreditverkchr des Reiches stockt. Die Aufwertung habe wie ein Damoklesschwert über allen Verhandlungen gehängt. Die 2 Proz. bzw. die 12 Proz., die sich aus den Obligationen ergeben und teilweise schon am 1. März zu fließen beginnen-, seien geradezu unerläßlich für die Balancierung des Haushaltes. Vor allen Dinge habe aber auch bei der Regelung des Finanzausgleiches zwischen -Reich und Ländern ein Ersatz für -die bisher ausschließlich vom Reiche -gezahlten Gehälter geschaffen werden müssen. Die Erfassuna der aufgewerteten Beträge -gedenke man bis über die nächste Ernte -hinauszuschi-eben. Seien -die Hypotheken- zurückgezahlt, so komme nach 8 1, 2 eine Auswertung nicht mehr in Frage. Ausgeschlossen seien ferner Hypotheken- mit Entw-ertüngsklauseln und solche, die bereits durch gerichtliches Urteil erledigt sind. Besonders un übersichtlich wäre die Lage bei den Hypothekenbanken, da man noch nicht wisse, wie viel sie 'durch 'die Auswertung wieder her ein bekommen. Als Schutz gegen die Spekulation sollen nur -diejenigen Pfan-dbriesbesktz-rr, die seit -dem 1. Januar 1919 ihre Stücke in Händen haben, Aufwertungsempsänger sein, -außerdem Mündel. Eine besonders schwierige Frage bilden die Wechsel kredite. Wichtiges Ziel sei 'die Belebung bes Baumarktes. Durch -den Geldentweitungsausgleich soll den- Gemeinden Ge legenheit gegeben werden, sicher zu gehen. Dann würden- sie aus eigenem Interesse auch -die Bautäüg-keit in -ihrem Gebiet fördern. Bei Häusern, die mit Zuschüssen öffentlicher Körper schaften gebaut find, sollen bis zu 40 Proz. -der gegebenen Zu schüsse erfaßt werden-. Das Reich soll -davon zwei- und letzt stellige Hypotheken geben, um auch auf diese Weise zum Bauen, awzu-regen. Achtstundentag und Reparationen. Debatte im Internationalen Arbeitsamt. Im Verwaltungsrat des Internationalen Arbeits amtes zu Genf kam es anläßlich des Antrags der Arbeit- nehmergrnppe, di; eine baldige Ratifizierung des Washing toner Abkommens über den Achtstundentag fordert, Zu einer längeren Debatte über die Arbeitszeit in Deutschland und ihre Beziehung zur Reparationsfrage. Der Vertreter ver deutschen Regierung Dr. Feig und der deutsche Arbeit- gebervertreter Vogel legten dar, daß Deutschland keine andere Möglichkeit habe, sich wirtschaftlich wieder aufzu richten und Reparationen zu leisten, als Mehrarbeit. Dr. Feig betonte dabei aber den dringenden Wunsch der Reichsregierung, der auch in einer neuen Verordnung zum Ausdruck gebracht worden sei, den Grundsatz des Achtstundentages aufrecht zu erhalten. Der veutsche, französische und englische ArbeUnehmervertreter be streiten, daß die Verlängerung der Arbeitszeit die Produk tion und Reparationsfähigkeit heben könnte. Der deutsche Arbcitnchmervrrtreter Leipart erklärte sich dabei eben- falls ausdrücklich zu Reparationen bereit, forderte aber, datz sie nicht ausschließlich ans den Arbeitern lasten dürfen. Schließlich wurde ein V e i tt lu n g s a n t r a g des italienischen Regi-enmgsvertrerers Michaelis angenommen, der ohne besondere Erwähnung des Washingtoner Abkom mens über den Achtstundentag den Verwaltungsrat auf fordert, die Ratifizieruna aller internationalen Abkommen anzustrebcn. Todesstrafe sür Ho Lverräter beantragt. Ein Antrag der veutschnationalen Fraktion an den Reichstag fordert reichsgefetzliche Festsetzung -er Todes- strase für Hochverrat in den besetzten Gebieten. Ein weite rer deutschnationaler Antrag verlangt Aufhebung des Staatsgerichtshofes zum Schutze der Republik, weil sein Dasein mit den übrigen Ersparnissen auf dem Ge biet des Gerichtswesens nicht in Einklang stände. Dresdner Staatstheater. Opernhaus: Das Gastspiel des Tenoristen Björn Talen von der Berliner Staatsoper beginnt, wie bereits erwähnt, am 4. Februar mit Canjo (Bajazzo) und Turiddu (Sizil. Bauernchre). Der Künstler singt ferner am 6. Februar den Jose (Carmen) und am 8. Februar den Raoames (Mda). — Schau spielhaus: „Robert und Bettram" beginnt am Sonntag, den 3. Februar bereits um 7 Uhr abends. — Sonnabend, den 2. Februar statt „Der Bibliothekar": ,/Femina" (9-8 sihr). Neue Ehrendoktoren. Von der theologischen Fakultät -der Univer sität Marburg wurde -dem dortigen Phitosophieprosessor Geh. Regie- rungsrat Dr. phil. Paul Natorp ebenda am Tage seines 70. Ge burtstages die Würde eines Dr. theol. h. c. verliehen. — Von der Münchner Technischen Hochschule wurde Geh. Hofrat Prof. Dr. phil. August Föppt, Ordinarius für technische Physik ebenda, anläßlich seines 70. Geburtstages zum Ehrendoktor ernannt. Vergils Grab. Wie aus Nom gemeldet würd, hat die italienische Regierung das gänzlich vernachlässigte Grab des berühmten römischen Dichters Vergilius ange kauft. Sie läßt es wiederherstellen und mit Lorbeer, Rosen und Myrten zu einem Gedächtnishain umgestalten. Dazu ist zu bemerken, datz das Grab Vergils am Posilipo bei Neapel gezeigt wird. Ob der Dichter aber wirklich hier begraben liegt, weiß kein Mensch, weil sich das nie mals mit Sicherheit feststellen ließ. Forscher und Diplomat. Zum bulgarischen Gesandten in Berlin wurde kürzlich Prof Dr. M. Popow ernannt. Popow ist Professor an der Universität von Sofia und ein hervor ragender Biologe, der aufsehenerregende Untersuchungen über die Steigerung des Ernteertrages durch Reizmittel vorgenom men bat. Es ist ihm gelungen, durch solche Mittel den Erntc- eriraa von Gerste, Hafer, Weizen und Mais, sowie von Tabak und Baumwolle um 50 Al und mehr zu steigern. Die gruud- legenden Gedanken Popows versprechen auch in anderer Rich tung für Wissenschaft und Praxis von Bedeutung zu werden, l -Kombinierter Nordpolflug. Amundsens Mitarbeiter, i N Hakon Hammer, hat eine Reise nach Amerika äuge- j treten. Bekanntlich plant auch die amerikanische Marine für S diesen Sommer eine Flugzeugexpedition quer über den Nord pol. Hammer wird nun mit den amerikanischen Marinebehör den konferieren, und es besteht die Absiclfl, ein Zusammen arbeiten der beiden Expeditionen zu ermögliä-en. Erwähnt sei noch, daß Amundsen und Hammer für ihr Unter nehmen das Schiff „Deutschland" angekaust haben, das in Norwegen gebaut und vor dem Kriege für eine -deutsche k Südpolexpedition erworben wurde. Dix „Deutschland", die f zuletzt in italienischem Besitz war, hat bei jener Südpolexps- , diliou ungesähr ein Jahr lang im Eis« festgesessen und sich da- i mals als besonders widerstandsfähig erwiesen. i Verurteilte Amerikaner begnadigt. Wiederholt ist von den Vereinigten Staaien die Reichsregierung gebeten worden, die Freilassung des wegen deS Überfalls auf den amerikanischen Deserteur Bergdoll aus badischem Staatsgebiet verurteilte» amerikanischen Leutnants Griffith und seiner Mittäter vorzunehmen. In letzter Zeit hat auch das amerikanische Hilfskomitee für Deutschland sich dieserhalb an den Reichs präsidenten gewandt. Die Reichsregierung ist daraufhin wegen Begnadigung des Griffith und seiner Mittäter an die badische Regierung herangetreten, welche die Frei lassung jetzt verfügt bat. Preußische Stempelsteuer nach Goldwert. Die im preußischen Stemprlsteuergesetz nach ver abge- änderten Fassung vorgeschriebenen Feststempel gelten künftig als Goldmarkbeträge. Der Mindestsatz der Stempelsteuer beträgt künftig 50 Goldpfcnnige, die allgemeine Freigrenze für Urkunden über nach Geld schätzbare Gegenstände 15« Goldmark. Vom 1. Februar ab werden wertbeständige, auf Goldmark lautende Stemprlmarken ausgegeben. Die bis herigen, auf Papiermark lautenden Siempelzeichen könne» unter der Voraussetzung, daß der amtliche Goldumrech- nungssatz unverändert bleibt, noch bis zum 29. Februar unter Umrechnung des Nennwertes in Gold verwendet werden. Der neue japanische Botschafter in Berlin Berlin, 31. Ian. Wie die TU. ersährt, trifft -der neue japanische Botschafter Dr. 'Honda in Begleitung seines Sohne» und -des 2. Sekretärs der japanischen Botschaft Dr. Ohaka am 6. Februar in Berlin ein. Der neue Botschafter gilt al» einer -der befähigsten japanischen Diplomaten. Der gegen wärtige Geschäftsführer Dr. Ohuo, der als hervorragender Wirtschaftler bekannt' ist, wird dem neuen Botschafter w«ite»° hin als Botschaftsrat zur Seite stehen. Eiu politischer Sparkommissar. Warschau, 31. Ian. Der Ministerrat beschloß, de« Finanzministerium einen -außerordentlichen Kommissar -m Ueberwachung des staatlichen und öffentlichen Kreditwesen» sowie zur Durchführung -von Sparmaßnahmen beizuordnen. Das Wiedererscheinen der roylaistischen Blätter in Griechenland deschrossen. Paris, 31. Ian. Nach einer Meldung aus Athen hat die griechische Kammer gestern mit 208 gegen 59 Stimmen da» Wiederscheinen der royalistischen Blätter beschsossen. Der Iustizminister erklärte, -le Regierung messe der Abstimmung die größte Bedeutung bei. - « MMHe ) Bon Veringerung der Besatzungstruppen keine Spur. Bertin, 31. Januar. Die an gut unterrichteter Stelle vov- liegenden -Zahlen über Vie Stärke der fremd«« Besay-ungS- truppen erbringen den Beweis, datz von einer Verringerung der Truppen nicht gesprochen werden kann. Vor -er Ruhr- besetzung befanden sich im Rheinland 96 000 Franzosen, 13 500 Belgier und l1000 Engländer. Heut« befinden sich im Rhein land 103 000 Franzosen, 17 000 Belgier und 11 000 Engländer und im Ruhrgebiet 40 OM Franzosen und 5090 Belgier, als» insgesamt im besetzten Gebiet 143 OM Franzosen, 22 OM Belgier und 11 OM Engländer. Die Anzahl der Franzosen und Belgier beträgt ein Fünft-el -der stehenden Armeen Frankreichs und Bel giens. Zu den Truppen kommen außerdem noch die Beamte» der Regie und die Familienangehörigen der Truppe» und der Negiedeamten hinzu. Die Justizreform vor dem Rechtsausschutz. Berlin, 31. Januar. Der Rechtsausschuß des Reichstages befatzte sich heute mit der Verordnung der Vereinfachung des Rechtswesens in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten. Rrichsjustiz» Minister Emminger betonte, die Vorlage bezwecke eine Ver einfachung und Verbilligung des Verfahrens, um eine besser« Ausnutzung der Arbeitskräite von Richtern und Anwälten zu ermöglichen. ' " ' ' - Die Klasse der Reichstagsabgeordnetrn. Berlin, 31. Januar. Ein Ausschuß des Reichstages, der unter dem Vorsitz des Reichstagspräsidenten Löbe die Mög lichkeit von Ersparnissen im Reichstage prüft, beschäftigte sich auch mit einem Ersuchen des Reichssinanzministers, nach dem die Abgeordneten auf die Freifahrten in der ersten Wagenklasse verzichten sollten. Dies haben alle Parteien abgelehnt: sie er klärten sich zwar einverstanden mit einer Beseitigung der erste» Wagenklasse, glaubten aber, solange diese bestehe, auf das Recht zu ihrer Benutzung nicht verzichten zu können. Eeivitmorv vcs Scharfrichters. Breslau, 31. Januar. Paul Spacthe, Scharfrichter in Breslau, der im Laufe der letzten acht Jahre in Deurfchland 45 Verbrecher hingerichtet hat, hat sich gestern ans Gram über den Tod seiner Frau selbst gerichtet, indem er sich eine Kugel in den Kopf sckoß Das bayerisckle Laudtagswahlgesetz. München, 31. Januar. Jin Landtag fand bei der Abstim mung über den Gesetzentwurf für Abänderung des Landtags- Wahlgesetzes der grundlegende Artikel 3 des Regierungsent wurfes, der die Zahl der gewählten Abgeordneten auf 99 fesd- setzen wollt«, nicht die erforderliche Mehrheit. Er ist daher aigelehnt. Darauf wurde der Eventualantrag des Ver- fastungsausschusscs, di« Zahl der gewählten Abgeordneten auf 113 fe stzu setzen, wozu noch 15 Landesabgeordnete kommen, einstimmig angenommen. Im übrigen sand das Ge setz in namentlicher Abstimmung Annahme. Belgiens Ruhrgefangcnx. Essen, 31. Januar. Di« von den belgischen Kriegsgerichten ivegen Sabotage vevurt-cilienDeutschen aus dem-Ruhrgvblet.kic-iu Löwen gefangen gehalten werden, sollen in Zukunft, wie der belgische Aijüz-minister dem Rechtsanwalt Grimm in Essen mitgetcilt hat, als politisch» Gefangene behandelt weroen, während sie bisher als gemeine Verbrecher benacht-et wurden. Rechtsanpalt Grimm, aus dessen Antrag diese Ver ordnung deS belgischen Justizministers erlassen worden ist, hat einen gleichen Antrag hinsichtlich der in französischer Hast bcsindlichen Ruhrgefangerren seinerzeit auch mündlich dem Ministerpräsidenten Poincarö unterbreitet. Eine Entscheidung ist in -diesem Falle aber noch nicht getroffen worden. Macdonalds Nobelpreislandidat. London, 31. Januar. In einer u. a. von dem Minister präsidenten Macdonald und dem Minister Henderson unterschriebenen, an das norwegische Nobelpreiskomitee ge richteten Denkschrift ist der Abgeordnete der Arbeiterpartei, Morel, der sich während des Weltkrieges immer wieder iür den Frieden einsetzie, für den diesjährigen Friedenspreis der Nobelstistung empfohlen word«n.