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Wilsdruffer Tageblatt : 03.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192401032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240103
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-03
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.01.1924
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Ver- NdUNK 'reiten ; ent- i -- v-r/ewr Mmak -- ; ten, gufzu- ierei». Ber ts im geord- r und )ck. lpolitil Quai erium, do gelenkt igendr gland, at sich Herbfl ik be tt sich allem jt von Der öüd- Reihe Hunde : ver- inziell oeben ürlich r sein aalen Höhe eider- ?e bei Merkblatt für be« 3. Januar. Sonnenaufgang 8" !! Mondaufgang 4° V. Sonnenuntergang 3'° Monduntergang 1" Sl. 1829 Philolog Konrad Duden geb. — 1912 Dichter Feli? Dahn gest. Was der Januar bringt. Auf Grund der großen Steuernotverordnung tritt bereits im Januar eine Reihe wesentlicher Bestimmungen in Kraft. So sind u. a. für die endgültige Erledigung der Einkommensteuer für 1923 Abschlagszahlungen zu leisten, die am 10. Januar 1924 fällig werden. Die Entrichtung der Vermögenssteuer für 1924 hat Mitte bis Ende Januar zu erfolgen. Vom 1. Januar ab hat jedes zur Buchführung verpflichtete Unternehmen eine Bilanzierung in Goldmark vorzunehmen. Vom gleichen Tage ab wird der Lohnsteuerabzug neu ge regelt; die Besteuerung der Betriebe fällt fort. Die Ab lieferung der Steuerbücher (Steuermarken) für 1923 an das zuständige Finanzamt^muß während des Monats Januar bewirkt werden. — In der Invaliden- und Angestellten versicherung treten mit Beginn des neuen Jahres gleichfalls Änderungen em; die Rentenempfänger in der Angestellten- versicherung scheiden aus der Sozialrentnerunterstützung aus. — Am 1. Januar treten die gesetzlichen Bestimmungen bctr. die Kürzung der Pensionen usw. in Kraft. — Der Be ginn der Einlösung des wertbeständigen Notgeldes ist für den 15. Januar vorgesehen. — Die Schlichtungsausschüsse stellen mit dem 1. Januar ihre Tätigkeit ein; die schweben den Streitfälle finden ihre Erledigung durch die Kauf manns- und Gewerbegerichte. — Die Ziehung der ein klassigen Preußisch-Süddeutschen wertbeständigen Staats lotterie ist auf den 17. und 18. Januar festgesetzt worden. Die Weihnachtsfeier des Eo. Jungmännervereins findet am Sonntag im „Adler" statt, worauf auch hier durch hingewiessn wird. (Vgl. Ins ) »Die Waffen nieder", das Suttner'sche Drama, das am 1. Weihnachtsfeiertag mit Eifoig im „Adler" auf geführt wurde, wird kommenden Sonnabend wiederholt. hwer- Verlegung der Ziehung der Landeslotterie. Da die Um- >t der stellung des Postscheckverkehrs von Papiermark auf Rentenmark ftliche wider Erwarten erst in der Zeit vom 13. bis 15. Dezember er- . den folgt ist, ist es einer großen Anzahl von Spielern der sächsischen Auf- Landeslotterie nicht möglich gewesen, den Kaufpreis für diese Lose sta - der aus wertbeständiger Grundlage aufgodauten 3. Klasse der i der 184. Lotterie rechtzeitig -ihren -Staatslotterieeinnehmern zu- ohäre kommen zu lassen. Die Lotterieverwaltung hat sich deshalb ent- n ist, schloffen, die Ziehung der dritten Klasse 184. Lotterie auf den icsem 9, Januar 1924 zu verlegen. tuar Seltsame Baustoffe. Es gibt -Städte, die aus sehr merk- wlrt- würdigen Baustoffen errichtet worden sind. So mischen die , Bewohner von Cookstown in Alaska Seetang mit Salz, pressen , He Mischung und brennen sie zu Ziegeln. Unweit von Krakau isS-en liegt unter der Erde der Ort Kelberg. Er wird nur von Arbeitern ölien öewohnt, die in den Salzbergwerken der dortigen Gegend tätig auch ^d, und ist ganz aus Salzfelsen ausgehauen. Noch eigenartiger ; 'st das Material der Häuser der kleinen Ansiedelung des Pellow- lichts swne-Parkes; die Häuser sind nämlich aus Obsidianglas gebaut, fest. Auf Bahnsteigen sicht man manchmal, daß ausrangicrte Bahn- den Waggons als Wvhnräume benutzt werden. Bei dem englischen Seebad Shoreham gibt es ein ganzes „Eifenbahn-dorf". Der , er, wichtigste Baustoff für Ansiedelungen, die möglichst schnell er- men- richtet werden sollen, ist Eisen und Wellblech. Die Städte, die groß um die neuentdeckten Gold- und Diamantenfelder in Afrika und denn Australien emporschießen, weiden aus galvanisiertem Eisenblech -chttl- errichtet. Eigenartig ist der Stoff, aus dem der Ort Bareira in f aus Portugiesisch-Oslafrika erbaut ist. Da das übliche Wellblech des wra- Klimas wegen nicht benutzt werden kann, nahm man seine Zu- iuhr- flucht zu Zinkhäusern. ors Wachsende Auswanderung nach Südamerika. Zu den Län- iolen dern Südamerikas — wie Latein-Amerikas überhaupt — die ssscir- als Zielland deutscher Auswanderung steigende Beachtung finden, iecht, nachdem Brasilien und Argentinien bereits stark von Aus- tächst wanderungslustigen ausgesucht werden, treten neuerdings Vene- > fer- zuela, Peru und Columbien, sowie Mexiko. Teils erfolgen An- Ger- Werbungen dorthin von nicht immer zuverlässiger -Seite, teils l der Hilden sich Siedlungsgesellschaften, die nur ungenügende Mittel 'rcyie haben und denen noch keine zuverlässigen Sachkenner zur Seite ehen. stehen. Auswanderungswilligen wird daher dringend geraten, rank- vor Anschluß an dergleichen Unternehmungen in den genannten '""cks Staaten wie auch vor Auswanderung nach anderen Ländern der ou.tt Erde nähere Auskünfte beim Reichswanderungsamt (Zweig- nci«* st^- Leipzig-Gohlis, Fnedrich-Karl-Str. 22 einzuholen. eh^ Vorläufig keine Sparprämienziehung. Der Reichs- Wege finanzminister hat, wie verlautet, der Staatsschuldenver liegt. waltung mitgeteilt, daß er einer Aussetzung der diesmali- ^in gen Sparprämienziehung, die am 2. Januar stattfinden sollte, zustimme. Man nimmt an, daß die Frage über das weitere Schicksal der Sparprämienanleihe im Zusammen- d fast Hang mit der Lösung der Zinszahlungsfrage für alle >, wie anderen Reichsanleihen entschieden werden wird, rischen - Lagergelder für Güter nach dem besetzten Gebiet. Nach rauen, - dem seit dem 10. Dezember der Eisenbahnverkehr mit den , nur Regiebahnen im besetzten Gebiet ausgenommen ist, werden f den die im Zusammenhang mit der Ruhrbesetzung erwachsenen ;t sich Stand-, Lager- und Platzgelder nicht mehr niedergeschlagen r zu- "der erstattet. Die Gebühren für Erbringung des Abliefe- c das ningsnachweises, für Unbestellbarkeitsmeldungen und für ektoe- die Ausführung von Verwenderanweisungcn werden wie- >er 7., erhoben. -. von Die 3. Klasse der 184. sächsischen Landeslotterie wird am 9. Januar gezogen. Die Erneuerung her Lose muß, soweit es »ereits noch nicht geschehen, ungesäumt erfolgen. Ein Zehntellvs kostet jetzt drei Rentmark je Klasse. Kein Vorverkauf von Platzlaten mehr. Seit 1. Januar mrats jst Vorverkauf von Platzkarten für D-Züge im allgemeinen " für eingestellt. Bei der Reichsbahndirektion Berlin wird mit Rück- " der sicht auf die -dort bestehenden besonderen Verhältnissen der wund- Vorverkauf jedoch noch beibshalten. Widerspruch gegen die Notverordnungen über die Gewerbe steuer und den Beamtenabdau. Von der Deutschen Volks partei ist im sächsischen Landtage folgender Antrag sings- gangen: „Der Landtag wolle beschließen: Die Notverordnungen über -die Gewerbesteuer und den Beamtenabdau sind unge- 'irektor ^mt dem Landtag zur Beschlußfassung vorzülegen." Die Noro bürgerlichen- Parteien haben sich- bereits gegen die Form der -m ihr Notverordnungen und auch gegen -den sachlichen Inhalt der ist. —' Verordnungen gewandt. E sist nicht unmöglich, daß die Not- Bühne Verordnungen vom Landtag nickt gebilligt werden, stichlet. Falsches Notgeld im Verkehr. Von dem von der Handels kammer Leipzig ausgegebenen Notgeld, und zwar von den Scheinen über 1 Mark, sind Fälschungen im Umlauf. Sie find daran zu erkennen, daß das Papier irgendein Wasserzeichen nicht trägt, daß -die Farbe stark verblaßt ist und der ganze Druck unscharf und verschwommen, namentlich auf der Rück seite, ausgeführt ist. Vor Annahme der Falsifikate wird ge warnt. Vereinigung von Gemeinden. Das Ministerium des Innern teilt mit, daß folgende Gemeinden sich vereinigt haben: Gauer nitz und Constappel unter dem Namen „Constappel"; GrSba und Weida mit der Stadt Rötha. Sächsischer LÄsnshMu-ngsi-ch-rx. (Mitteilung des Säch sischen Statistischen Landesamtes.) Nach den Preisfeststellun- gen vom 29. Dezember 1923 sind vom ^Statistischen Landesamt solgende Indexziffern der Lebenshaltungskosten (1913/14 — 1) berechnet worden: Gesamtindex (für Ernährung, Heizung, Be leuchtung, Wohnung und Bekleidung) — 1171 Milliarden. Gesamtindex ohne Bekleidung — 1120 Milliarden. Am 22. D-e zember 1923 betrug der Ge'samtin-dex mit Bekleidungskosten 11-82 Milliarden und ohne Bekleidungskosten 1130 Milliarden-. Vom 22.—29. Dezember find mithin -die Preise der bei der Teu- erunqsst-atistik berücksichtigten Güter um 0,8, B-ezw. -0,9 v. H. gefallen. k * NacMMchk « z Dittmannsdorf. Die hiesigen Klein-, Sozial- und Inva lidenrentner wurden feilens mehrerer Landwirte und des Frauenvereins mit Naturalien und anderen wertvollen Geschen ken bedacht. Allen edlen Spendern sei auch an dieser Stelle , herzlichst gedankt. Naundorf b. Großenhain. Bei der hier abgehaltenen Treibjagd ist die stattliche Zahl von 231 Hasen erlegt worden. Radeberg, 31. Dezember. Hier wurde der in Dresden wohnhafte „Bankbeamte" Fritz Schäfer festgenommen, weil er ohne Berechtigung Gaden für die Erwerbslosen sammeste. Sch. hatte die gleichen Betrügereien auch in Neustadt i.S. und in Skalpen auSgeführt. Oschatz. Der Geflügelzüchterverein hält feine Ausstellung, die anläßlich -des 50jährigen- Bestehens des Vereins zugleich Iubiläumsfchau sein soll, in der Zeit vom 12.—13. Januar 1924 in den -Sälen des „Goldenen Löwen" in Oschatz ab. Es findet Qualitätsbewertung statt. An der Ausstellung beteiligt sich der Farben- und TromtneltauLenzüchter-Club, Sitz -Sachsen. Für Aussteller sei bemerkt, daß Meidepapiere vom 1. Vorsitzenden des Vereins, Herrn Glasermeister Ruhl-Oschatz, Brüderstraße, abgefordert werden können. Chemnitz, 29. Dez. Auf Bahnhof Giöja wurde am Donnerstag früh -ein Wjähriges Mädchen- beim Uederfchreilen der Eisen-bahngleije von einem Zuge überfahren und so schwer verletzt, -daß es nach seiner Einlieferung in -das Krankenhaus starb. Chemnitz, 31. Dez. Endlich nach ununterbrochener Stei gerung der Preise tritt nunmehr auch bei der Straßenbahn der erste Abbau ein. Vom 1. Januar kostet eine Fahrt „nur" noch j 20 Pfennig. j Sayda. Eine Gutsbesttzerssrau aus der Umgebung, die j schon seit geraumer Zeit keine Zeitung mehr liest, „weil sie ihr j zu teuer -war", mußte diese falsch angebrachte Sparsamkeit teuer bezahlen-, als sie mit längst verfallenem Notgelde, von dem sie noch eine große Menge zu Haufe hatte, ihre Einkäufe in der Stadt bezahlen wollte. Glauchau, 31. Dezember. Hier ist ein Unbekannter, der sich Pttnz von Lippe-Detmold nannte, ausgetreten und hat verschiedene Schwindeleien verübt. Hohenstein-Ernstthal Durch hereinbrechmde Kohlen- mafsen wurde in der „Karse-grube" zu Gersdoif der 31jährige verheiratete Bergarbeiter Edwin Langer von hier so schwer verletzt, daß er auf dem Transporte nach dem Krankenhaus verstarb. Langenchursdorf b. Hohenstein-Ernstthal. Bei dem Versuch, einen angeschossenen geflüchteten Fuchs aus seinem Bau auszugraben, erlitt der 54 Jahre alte Erbgenchls- desitzer Illing einen Herzschlag, der seinem Leben ein jähes Ziel setzie. Aue. Da Staat und Gemeinde bei der herrschenden Geld not nicht mehr in der Lage sind, der Hiesigei! Oberrealfchule die Mittel sür Beschaffung von Lehr- und Lernmitteln zu gewähren, hat sich ein Verein der Förderer und Freunde der Oberreal fchule gebildet, der die Beschaffung der nötigen Unterrichtsgegen- stände übernimmt. Ihm gehören rund 400 Mitglieder mit einem Mindestbeitrag von je 3 Goldmark an. Bautzen. Vier Schwerverbrecher konnten von der hiesigen Bahnpolizei sestgenommen werden. Es sind vi-rr jüngere Ar beiter aus der -Umgebung Bautzens, die eben von einer Diebes- sahrt in den- Uttewalder -Grunb (Sachs. -Schweiz) zurückgekehrt waren. Die -gestohlenen -Sachen, die von einer ganzen Reihe von Einbrüchen herrührten, konnten ihnen abgenommeu werden. Die schweren Jungen führten geladene Schußwaffen und Stich waffen bei sich. Bautzen. Die Dörfer der Umgegend wurden jetzt vor Weih nachten von Erwerbslosen und armen Leuten aus den- Städten geradezu überschwemmt. Leider sind auch viel Unwürdige da runter. In Göda hat man des öfteren beobachtet, wie -Kartoffeln von diesen in den -Straßengraben geschüttet wurden, wo diese dann von der Landbevölkerung wieder aufgelesen und zu Vieh futter verwendet wurden. Löbau, 31. Dez. Wegen Unrentabilität werden die in den kleinen Landorten errichteten Bankfilialen aufgelöst, u. a. auch die Zweigstelle der Commerz- und Privatbank in Cunewalde. Lödau, 31. Dezember. In WaidVorf begab sich der 78 Jah,e alte Fabrikwsber Müller in einem Falle seelischer Depreision in den Abort, hielt den Kopf über die Oeffnung und schnitt sich buchstäblich dm Hals ab. ' Zsttau. Hier wurden bei Mitgliedern der kommu nistischen Partei und der allgemeinen Arbeiterunion Haus suchungen vorgenomwen und Bücher, Schriften und Plakate, sowie eins Typendruckerei beschlagnahmt, mit der vor kurzem Flug Zettel gedruckt worden waren. Außerdem gelangten Sammellisten für die aus Anlaß der Zittauer f Unruhen Verhafteten in die Hände der die Haussuchungen ov izi-h enden Beamten. Milüermg a« HittnsbmerustsMr. Berlin, 1. Januar. Amtlich wird eine Verordnung über Abänderung des stehenden Ausnahmezustandes bekanntgegeben; cs heißt darin: Gegen das Verbot regelmäßig erscheinender Druckschriften ist die Beschwerde an den Siaatsge- gcrichtshof zum Schutz der Republik zulässig. Die Be schwerde hat keine aufschiebende Wirkung. Der Staatsgerichts- Hof entscheidet in der Besetzung von drei Mitgliedern, von denen mindestens eins dem Reichsgericht nicht angehört. Auf Beschränkung der persönlichen Freiheit findet das Gesetz, betreffend die Verhaftung und Aufenthalts beschränkung auf Grund des Kriegszustandes und des Belage- .ungszustandes, vom 4.12. 1916, entsprechende Anwendung. An Stelle des Reichsmilitärgerichts tritt der Staatsgcrichtshos zum Schutze der Republik. Diese Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Sie findet auch Anwendung, soweit an diesem Tage 'regelmäßig erscheinende Druckschriften verboten oder Personen in ihrer persönlichen Freiheit beschränkt sind. Personen, die sich am Tage der Verkündung dieser Verordnung in Hast be finden, sind alsbald darüber zu belehren, daß ihnen gegen die Verhaftung jederzeit das RechtsmittelderBefchwerde an den Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik zustelft. kemegeiung ar; ZWidwMmfe« Am 1. Januar 1924 tritt die Neuregelung des Schlich tungswesens auf Grund der Verordnung über das Schlich tungswesen vom 30. Oktober in Kraft. Damit geht die Schlichtung der arbeitsrechtlichen Gesamtvereinbarungen auf die neugebildeten Schlichiungsausschüsse, in wichtigen Füllen auf die Schlichter über; alle sonstigen bisher von den Schlichtungsausschüssen, Gewerbeaussichts- und Berg revierbeamten sowie den Bezirksausschüssen entschiedenen arbeitsrechtlichcn Streitigkeiten werden künftig von den Arbeitsgerichten entschieden. In der Hand der Schlichter liegt — abgesehen von ihrer schlichtenden Tätig keit in wichtigen Fällen — künftig auch die bisher den Demobilmachungskommissaren obliegende Entscheidung über Anträge auf Verbindlicherklärung von Schiedssprüchen der Schlichtungsausschüsse, soweit die Gesamtvereinbarung in ihrem Bezirk Geltung hat; ragt der Geltungsbereich, wie vor allem bei Neichstarifen, über das Gebiet des Schlichters hinaus, so ist, wie schon bisher, der N e i ch s a r b e it s m i n i st e r für die Verbindlich erklärung zuständig. — Als Arbeitsgerichte dienen die Ge werbe- und Kaufmannsgerichte und, wo solche nicht bestehen, bc>andere arbeitsgerichtliche Kammern der Schlichtungsaus schüsse. Das Verfahren vor den Arbeitsgerichten ist durch die Verordnung des Reichsarbeitsministers geregelt. Alle künftig vor die Arbeitsgerichte gehörigen Streitigkeiten sind, soweit sie am 31. Dezember 1923 vor den Schlichtungs- ausfchüssen usw. noch nicht abgeschlossen sind, binnen zwei Wochen bei dem zuständigen Arbeitsgericht erneut anhängig zu machen, andernfalls geht der Berechtigte seines Anspruchs verlustig. Der von den Tarifverträgen, insbesondere von der Allgemeinverbindlicherklärung handelnde erste Teil der Verordnung vom 23. Dezember 1918 ist durch die Neurege, lung unberührt geblieben. i « Me/e M/E» - Wilsdruff-Dresden, 2. Januar 1924. Es war in der sechsten Nachmittagsstunde des letzten Tages des „Papierslut"-Iahres 1923. Ich lag, kurz nach dem Feste der Liebe von der heimtückischen -Grippe gepackt, im Eenesungszustande in Decken gehüllt auf dem „langen Sitze" (um nicht zu sagen „Chaife- longue" — ich bin kein Franzose!) meines behaglich erwärmten Wohnzimmers und dachte gerade darüber nach: Was wird uns dar neue Jahr 1924 dringen? Wird sich das gesamte deutsche Volk end lich zu einer wahren Erneuerung aufrafsen, welche die Kräfte aus löst, die unser deutsches Haus — ich meine unser immer noch zu sammengebrochen daljegendes deutsches Vaterland — so aufbauen, wie es -er Dichter Emmanell Geibel so herrlich getan hat, indem er fagt: „O deutsches Reich, sei stark und eins, Soweit das deutsche Wort erklingt, Soweit man trinkt des deutschen Weins: Kein Haufen fei von rohem Stein, Der formlos sich zusammenfand, Nein, ein Gebäude, stolz und hoch, Gefügt von eines Meisters Hand, Mit Giebeln und Altan geschmückt, Mit Bögen, Erkern, Zinn und Turm Auf sichcrm Pfeiler aufgeführt Zu Trotz dem Wetter und dem Sturm." Da ging die Tür auf und die von mir ersehnte erste Nummer der „Sachsen-Zeitung" hielt ihren Einzug. -Gierig griff ich nach thr. Ich blätterte hin, ich blätterte her. Ich las hier, ich las dort. Es dauerte gar nicht lange, da war ich überzeugt, daß aus der kaum verglommenen Asche -des „Wilsdruffer Tageblattes" eine Tages zeitung hervorgegangen ist, die meine Erwartungen nicht allein er füllte, sondern bei weitem übertroffen hat. Was die Leitung der „Sachsen-Zeitung" zunächst ihren Lesern zu sagen hat, läßt wieder ganz den Faden erkennen, der sich schon so herrlich durch die Leitartikel in den letzten Nummern des Heim gegangenen „Wilsdruffer Tageblattes" hindurchzog und den eben nur eine Persönlichkeit spinnen kann, die ihr deutsches Vaterland über alles liebt und cs so sehen möchte, wie es die Gcibelschen Worte zum Ausdruck bringen. Heil 1924! hat uns Lesern die „Sachsen- Zeitung" zugerusen. Ich glaube im Sinne aller Leser zu handeln, ihr ebenfalls ein Heil 1924! zu entbieten und steigen ihr als Leser- gemeinde — „kühn -wie Cäsar in den Kahn!" nach. Die übersichtliche Anordnung des textlichen Stoffes ist ein ganz besonderer Vorzug der „Sachsen-Zeitung", der das Lesen zu einem Genuß macht. Sie sucht uns tatsächlich mit Wissenswertem zu über schütten. -Sogar über Wissenschaft, Kunst, Literatur, über Recht sprechung, über -Steuern, Zölle, Abgaben, aus dem Reiche der Technik u. a. m. will uns die „Sachsen-Zeitung" unterhalten. Wer nicht Be zieher einer solchen Zeitung wird, hat kein Verlangen nach geistiger Nahrung. Wer aber Bezieher der „Sachsen-Zeitung" werden muß, das sind die Angehörigen der Landwirtschaft, des Bürgertums und der Beamtenschaft. „Unsere Landwirtschaft nach Einsührung der Rentenmark" von Cutt Böhme und „Soll ich testieren?" von Dr. jur. Schaller zeigen, wie Männer von Wilsdruff und Umgegend bestrebt sind, als Mitarbeiter der Zeitung tätig zu sein und mit ihren reichen Erfahrungen dem Volksganzen und vor allem einem wahren Aufbau unseres geliebten deutschen Vaterlandes zu dienen. Den besten Lohn und einen Ansporn zu weiterer Tätigkeit erblicken solche Männer in einer großen Bezieherzahl der Zeitung, für die sie arbeiten. Darum Einwohner -von Wilsdruff und weiterer Um gegend! Dankt der Tätigkeit der Euch persönlich bekannten Mit arbeiter der „Sachsen-Zeitung" -durch den ständigen Bezug dieser Zeitung! Richard Ebert, Ober-Postsekretär, Wilsdruff.
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