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Aus In- und Ausland Berlin. Reichspräsident von Hindenburg empfing den Universitätsprosessor Geh. Regierungsrat Dr. Hans Delbrück, der anläßlich seines 80. Geburtstages am 11. November durch die Verleihung des Adlerschildes ausgezeichnet worden ist. Berlin. Als zweite Veranstaltung des Komitees für inter nationale Aussprache findet am 24. November im Plenarsaal des Reichstages der Vortrag des ungarischen Grafen Albert Apponyi über die Grundlagen eines dauernden Friedens statt. Berlin. Die Abgeordneten der Bayerischen Volkspartei und der Deutsch-Hannoverschen Partei im Reichstag haben sich zwecks stärkerer Beteiligung an den Ausschußsitzungen zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Karlsruhe. Hier wurden ein 41 Jahre alter Kaufmann aus Mannheim und ein 30 Jahre alter Schlosser aus Lud wigshafen unter dem Verdacht der Spionage festgenommen. Sie hatten versucht, einen Reichswehrsoldatcn gegen Angebot von mehreren hundert Mark über militärische Dinge auszu- sragen. Hamüm . Wie die Polizeibehörde mittcilt, wurden etwa 30 Angehörige einer Sportabteiluna des Reichsbanners, als sie die Turnhalle in der Grundstraße verlassen wollten, von etwa 50 Kommunisten angefallen und mit Schlagringen, Gum miknüppeln sowie Stahlruten mißhandelt. London. Der Unterstaatssekretär im Ihlswärtigen Amt, Locker Lampson, teilte in Bestätigung privater Nachrichten mit, daß die britische Regierung ihre Ansvrüche auf die Insel Bouvet aufgegeben und das alleinige Besitzrecht Norwegens an erkannt babe. ( »euer au» aller wett Schiffsuntergang auf dem Züricher See. Auf dem Züricher See geriet ein Frachtschiff in einen schweren Sturm und ging unter. Während sich der Schisssführer retten konnte, sind sechs Personen ertrunken. Tödliches Unglück beim Wettschießen. Bei einem Wettschießen der tschechoslowakischen Schützengilde in Aussig versagte einem Schützen das Gewehr. Als der Vorsitzende des Vereins nach der Ursache des Versagers sehen wollte, entlud sich plötzlich das Gewehr und die Kugel drang seinem 16jährigen Sohn, der an der Scheibe beschäftigt war, in den Kopf, so daß der Knabe sofort ge tötet wurde. Mit dem Auto in einen Gebirgsbach gestürzt. In der Rahe von Grenoble stürzte ein mit sünf Personen be setztes Auto in eine acht Meter tiefe Schlucht, durch die ein Gebirgsbach fließt. Zwei Insassen ertranken, die drei anderen konnten gerettet werden. Ein Elternmörder sühnt seine Tat auf dem Scheiter haufen. In Molfetta hat ein Bauer in einem plötzlicher! Wahnsinnsanfall seine greisen Eltern erdrosselt. Er er richtete dann einen Scheiterhaufen, zündete ihn an, bestieg Ihn und verbrannte mit dem Hause und den beiden Leichen. Flugzeugabsturz bei einer Denkmalsenthüllung. Bei Ler Feier einer Denkmalsweihe in dem litauischen Ort Lokotschiai ereignete sich ein Flugzeugunfall. Während der Feierlichkeit kreisten über dem Denkmal drei aus Kowno beorderte Flugzeuge, wobei eines bei Ausführung eines Kunstfluges aus 200 Meter Höhe abstürzte. Der schwer verletzte Führer des Flugzeuges, ein Fliegerhauptmann, wurde nach Kowno übergeführt. Tragischer Tod eines Ingenieurs. Der Leiter des transkaukasischen Bureaus für Hafenbau in Moskau, Ing. Waledinski, ist auf tragische Weise umgekommen. Als der Ingenieur an einer seichten Stelle einen Nebenfluß der Kura durchwaten wollte, glitt er aus und wurde von der reißenden Strömung mitgerissen, wobei er den Tod fand. Waledinski war einer der tüchtigsten Ingenieure der Sowjetunion und hatte viele wissenschaftliche Werke verfaßt. Gedenkgottesdienst für einen tapferen Funker. In der Old-Trinity-Kirche in Newyork wurde zum Gedenken des Funkers der untergegangenen „Vestris", O'Loughlin, ein Gottesdienst abgehalten, an dem 2000 Personen ein schließlich der geretteten Mitglieder der Besatzung sowie Vertreter des Vereins ehemaliger Funker, Offiziere der Armee, der Küstenwachen und der britische Generalkonsul teilnahmen. Zehn Todesopfer einer Überschwemmung. Die Überschwemmungen in den Staaten Missouri und Kansas haben der Landwirtschaft großen Schaden zugefügt. Bis her wurden zehn Todesopfer der Hochflut gezählt. Tau sende von Flüchtlingen ziehen nach den höher gelegenen Gebieten. LS Millionen Menschen vom Hungertode bedroht. Nach den letzten Berichten sind 12 Millionen Menschen im mittleren und nördlichen Ebing vom Hungertods bedroht. Man fürchtet, daß diese Zahl auf 20 Millionen anwachsen wird, wenn die Not den Gipfelpunkt erreicht. Der Hilfs ausschuß bedarf zur Milderung des Elends einer Summe von mindestens 40 Millionen mexikanischer Dollar. Bunte Tageschronik Münster. Der Rheinische Bauernverein hat beschlossen, der Vereinigung der Deutschen Bauernvereine, aus der er vor zwei Jahren ausgetreten ist, wieder beizutreten. München-Gladbach. In Duisburg erschoß ein früherer belgischer Soldat eine Frau. Auf Grund der Personal beschreibung konnten in München-Gladbach Beamte einer Streife den Täter beim Umsteigen in den Aachener Zug fest nehmen. Paris. In Ivry bei Parts fuhr ein Lastauwmobil in eine Abteilung eines Kolonialregiments hinein, wodurch sechs Mann so schwer verletzt wurden, daß sie in ein Krankenhaus gebracht werden mußten Stockholm. Der polnische Kohlendampfer „Robur II" ist an der schwedischen Küste bei Skelleftea gestrandet. Die Be mannung konnte sich in Rettungsbooten in Sicherheit bringen. Eine seltene Jagdbeute. Der Pächter der Neuendorfer Jagd bei Koblenz hatte das überaus seltene Glück, einen Weißen Hirsch lebend zu fangen und in seinem Anwesen unterzuüringen. Ter Weiße Hirsch war vorher schon einmal gesehen worden, kam an den Rhein und wurde so gehetzt, daß er ins Wasser sprang und die Fluten von Vallendar bis Neuendorf durchschwamm. Hier war das Tier so matt, daß es ohne Mühe eingefangcn werden konnte. Weli und Wissen ... Glückwünsche des deutschen Schrifttums an Selina Lagerlöf. An Selma Lagerlöf, die am 20. November ihren 70. Geburtstag feierte, haben das Präsidium des Reichsver bandes des Deutschen Schrifttums (Georg Engel, Dr. Walter Harlan, Walter von Molo) und der Verband Deutscher Er zähler ein Glückwunschtelegramm gerichtet Berühmte deutsche Dichter und Dichterinnen, darunter Ricarda Huch, Helene Böhlan, Gabriele Reuter, Thomas Mann, Heinrich Mann, Hermann Bahr, Iakob Wassermann, Stephan Zweig, Johannes Schlaf, Hermann Stehr u. a., sandten Huldigungs- grüße. Schleiermacher und zwei geflügelte Worte. Der 21. No vember ist der 160. Geburtstag des großen protestantischen Theologen Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher, der als Prediger an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin und als Pro fessor an der wesentlich nach seinen Ratschlägen begründeten Berliner Universität in den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts (er starb im Februar 1834) eine fruchtbare theologisch-wissenschaftliche Tätigkeit entfaltete und für das geistige Leben Berlins bis zu seinem Tode eine der treiben den Kräfte war. Seine wichtigsten Schriften sind die „Mono loge" und die auf der Kanzel der Berliner Charitö gehaltenen Predigten „über die Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern", worin er darlegte, daß das Leben wieder mit wahrer Religion erfüllt werden müsse, wenn es lebenswert sein solle. Schleiermacher wird das vielzitierte Wort: „Eifer sucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft" zugeschrieben) es hat sich aber nicht mit Sicherheit nachweisen lassen, ob und daß er es je gesprochen oder ge schrieben hat. Dagegen stammt bestimmt von ihm das nicht minder oft erwähnte, Worü..„Er schweigt in sieben.Sprachen", SSMMWWSM MM Sie dar Wilsdruffer Tageblatt Ml« ve« er ve« ««twer Pytlswge» le»»' zeichnete, «nd das später auf Moltke angewandt wm»r. Bruno Schmitz. (Zum 70. Geburtstag.) Am vember hätte der vor einigen Jahren verstorbene Architekt Bruno Schmitz das 70. Lebensjahr vollendet. Semen Ruhm verkünden über seinen Tod hinaus die vielen «on»« mentalen Denkmäler, die er geschaffen hat: das Kagcroem- mal auf dem Kyffhäuser, das Kaiserdenkmal an der Westfalika, das Kaiserdenkmal am deutschen Eck bei Koblenz, das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig und viele andere Denk mäler, bei denen das Hauptgewicht auf die Architektur gUegl wurde. Er war der Erbauer der Hauptgebäude auf der Per- liner Gewerbeausstellung von 1896, des deutschen Hauses am der Weltausstellung von St. Louis (1904), des wunderbaren Rosengartens und Friedrichsplatzes in Mannheim usw. I» allen seinen Bauwerken verband er ungewöhnliche Ortginaw tät der Erfindung mit starker monumentaler Wirkung. 189» wurde Schmitz, der aus Düsseldorf stammte, zum Proseßoi ernannt, 1905 zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule in Dresden) seit 1894 war er Mitglied der Akademie der Kunst« zu Berlin, wo er seinen Wohnsitz hatte. Spiel und Sport Reichspräsident von Hindenburg hat für die «roße Staffel über 25mal zwei Runden anläßlich des 17. Berliner Sallemvortsestcs im Sportpalast für den Sieger sein Bild rm eigenhändiger Unterschrift gestiftet. Für den SprmtcrramR hat der Dortmunder Jonath gemeldet, Houben hingegen dürste kaum am Start erscheinen, da er sich nicht im Training ve findet. I Fußballvereinssnsionen werden aus Nord- und deutschland gemeldet. Im Süden wollen Wormatm und AH mannia-Worms sich vereinigen, in Norddeutschland Rostock w und Rostock 99. , . Nationalspende für Marathonläufer! Das BeM" Kanadas, das seinen Olympiasiegern Catherwood und WM ams Geld und Autos schenkte, hat Schule gemacht, denn CM hat dem Marathonzweiten Plaza eine Nationalspende in Höhe von 20 OM Mark übergeben. Wren Wägt Vertin. Der Fußballwcttkampf Wien—Berlin, der in Berlin vor 40 OM Zuschauern ausgctragen wurde, sah Wien mit 4 .1' (2:0) als Sieger. Die Berliner Mannschaft spielte mit großem Pech. irumNunk-progpamm Runßfunk Leipzig (Welle MSK, Dresden Melle S7SA. Freitag, 23. Noo. 15: Schallplatten. » 16.30: Unterhaltungs konzert. Dresdner Philharmonisches Orchester. Dirigent: Th. Blumer. D 18.05: Sozialversicherungsrundfunk. » 18.30: Englisch für Fort geschrittene. » 19: Lehrkurius für doppelte Buchführung. » 19.30: Prof. Dr. Weiß: Fernunterricht. » 20: Internationale Voltslieder. Gesungen von Dr. Staegemann. Flügel: Wolfram Zeller. » 21: Volkstümliches Orchesterkonzert. Leipziger Funkorchester. Dirigent: Wilhelm Rettich. Rossini: Ouvertüre zur Oper „Semiramis". — Mozart: Melodien aus der Oper „Die Zauberflöte". — Grieg: Herzwunden: Letzter Frühling. — Brogi: Arie im alten Stil. Lehar: Melodien aus „Paganini". « 22: Pressebericht. » 22.15: Tanzmusik. Freitag, 23. November. Berlin Welle 484 und ab 20.30 Welle 1250. 15.30: Dr. F. K. Scheumann: Gesunde Kinder — glückliche Ehen. 4- 16.00: Dr. Langheinrich (Anthos): Schöpfer seltsamer Geschichten. Klassiker der phantastischen Erzählung. * 16.30: Auf Nietzsches Spuren. Vortrag und Leseproben: Karl Strecker. 4- 17.00—18.00: Zur Unterhaltung. Konzertorchesteer Otto Kermbach. Lotte Appel (Sopran). Am Flügel: Oskar Wappenschmitt. — Anschl.: Werbenachrichten. * 18.30: Fremd« sprach!. Vorträge: Englisch. * 19.00: Prof. Dr. Ad. Marcuse: Astronomie in allgemeiner Darstellung. Die Welt der Fil' sterne. * 19.30: Pros. Ad. Weißmann: Einführung zu der nachfolgenden Übertragung. 4- 20.00: Übertragung ans der Staatsoper: „Ödipus Rex." Opernoratorium in zwei Akten von Igor Strawinsky. 4c 21.00: Franz Joseph Furtwängler: Indien als Industrieland, 4- 21.30: Aus alten Singspielen- Deutsche Welle 1250. 12.00-12.25: Korsika. 4° 12.30—12.40: Mitteilungen des Verbandes Preuß. Laudgemeinden. 4- 14.30—I5.og: Kinder lieber. 4- 15.00—15.30: Der Zahnarzt in der Kunst. 4< 15 40 bis 16.00: Künstlerische Handarbeiten für Frauen und Mädchen. * 16.00—16.30: Aus der Praxis des Gesamtunterrichts aus der Oberstufe. Unterrichtsbcispiel aus der Landschule Vo»> Photographieren. 4- 16.30—17.30: Nachmiltagskonzert Leipzig- 4- 17.30—18.00: Die Ernte 1928. 4- 18.00—18.30: Der unbekannte Schubert. 4- 18.30—18.55: Englisch für Fortgeschrittene. 4c 18.55 bis 19.20: Werkmeisterlehrgang: Maschinenteile, Hebe- und Fördertechnik. 4- 19.20—19.45: Wissenschaftl. Vortrag f. Tier ärzte. 4- 20.00: Übertragung ans d. Staatsoper: „Ödipus Rex" Oper in zwei Akten von I. Strawinsky. 4- 21.M: Soziale Weltreisen. Indien als Industrieland. 4- 21.30: Aus alte» Singspielen. Mitwirk.: Karl Jöken (Tenor), Roman« Hambrigk (Sopran) und Walli Mittelstädt, Berliner Funk- orchester. kumilienromnu von 1^6^ - - beucktwANAer, ttalls fLaale) ß Doktor Straube sah überrascht auf. „Entlassen, so urplötzlich?", fragte er nachdenklich, und fah die Komtesse scharf an. Diese wich seinem forschenden Blick aus und wandte den Kopf zur Seite. „Schade, jammerschade", sagte Doktor Straube mehr zu sich selbst, und wandte sich wieder dem Kranken zu, um seinen Kopf in Eis zu packen und den gebrochenen Arm zu schienen. „Wohin wollte eigentlich Helmar so schnell?" fragte er jetzt wieder. Der Diener sagte, er sei wie toll gefahren. „Zum Bahnhof, Herr Doktor, er wollte den Berliner Zug noch erreichen!" „Konnte er da nicht lieber morgen früh fahren?" „Nein", antwortete Marie Luise fast tonlos. „Miriam!", rief der Kranke jetzt in höchster Angst, „Miriam!", dann lag er wieder still und bewegungslos, und stöhnte nur ab und zu leise auf. Doktor Straube begann zu ahuen, daA sich hier im Schloß irgend etwas abgespielt haben mußte, N^as mit Miriam Wahrens Entlassung und Helmar Jngsheim Zu sammenhängen mußte. Nun, er würde es ja noch erfahren. Seine ganze Sorge galt jetzt dem Freunde. Endlich war er fertig. Er schärfte Marie Luise und dem alten Heinrich strengste Wachsamkeit ein, und verließ dann das Zimmer, um sich des verunglückten Chauffeurs anzunehmen, der laut stöhnend im Zimmer lag. Er war jetzt bei voller Besinnung, und jammerte laut. „Der junge Graf ist an allem schuld, er hat mich zu dem rasenden Tempo angetrieben. Wie ein Wahnsinniger saß er hinter mir, und schrie mir immer wieder zu, daß ich noch schneller fahren solle. Da geschah das Unglück. Warum hat man auch das Fräulein aus dem Hause ge jagt? Er wollte ihr nach, um sie zurückzuholen. Man munkelte von einer Verlobung. Ich glaube nicht, daß sie heute nacht den Einbruch verübte, nein, sie ist schuldlos!" Dann verlor er vor Schmerz wieder die Besinnung. Doktor Straube wußte nun so ungefähr den Zusam menhang des Unglücks. Miriam Wahren eine Diebin? Er lächelte ungläubig, und dachte sich sein Teil. Die Gräsin war aus ihrer Ohnmacht erwacht, und Doktor Straube saß bei ihr, um ihr Bericht zu erstatten. Bleich und mit zusammengepreßten Lippen hörte sie auf die Worte des Arztes. „So hoffen Sie, daß mein Sohn wieder gesund wird, Herr Doktor?" fragte sie dann im Tone höchster Angst. „Ich Hosse es; doch gilt strengste Pflege und jede Rück sicht als Bedingung." „Kanu ich Helmar jetzt sehen?" „Nein, Frau Gräfin, es dürfte für Ihr schwaches Herz ratsam sein, wenn Sie für einige Tage dem Krankenzim mer fern bleiben, bis eine Besserung eingetreten ist." „Kann ich nicht die Pflege übernehmen, Herr Doktor?", fragte plötzlich Eleonore von Huttenstedt, die zigaretten rauchend im Fauteuil lag und den Arzt verführerisch an blinzelte. Doktor Straube warf ihr einen eigentümlichen Blick zu, und anwortete mit einiger Betonung: „Auch Ihnen, Frau Baronin, verbiete ich für lange Zeit den Eintritt ins Krankenzimmer, wohin Sie auf keinen Fall passen dürsten. Schade, daß Fräulein Wahren nicht mehr da ist, sie würde eine gute Krankenpflegerin sein, auf die ich mich verlassen könnte!" Die Baronin lachte laut auf, und würdigte den Arzt keines Blickes mehr. „Wie lange hat Ihr Sohn noch Urlaub?" fragte dann Doktor Straube die alte Gräsin. „Noch sechs Wochen, Herr Doktor, er weilt ja erst seit vierzehn Tagen bei uns." „So gestatten Sie wohl, daß ich es übernehme, das Krankenhaus, an dem er augenblicklich tätig ist, von seinem Unglück in Kenntnis zu setzen. Wenn alles gut geht, so kann er vielleicht in acht Wochen wieder hergestellt sein " Die Gräfin nickte zustimmend; dann verabschiedete sich der Arzt, um nach dem Befinden des Kranken zu sehen, und zu warten, bis die Pfleger aus der Stadt eintresfen würden. » Marie Luise " ß am Lager ihres Bruders, und hielt die Hände still g^..uet. Traurig sah sie immer wieder auf sein blasses, regungs loses Gesicht, und in ihre Augen trat dabei ein seltsam grübelnder, nachdenklicher Ausdruck. „Miriam", lallte der Kranke oft ängstlich, und jedesmal zuckte Marie Luise heftig zusammen. Wie sehr mußte der Bruder dieses Mädchen lieben! Und hatte sie nicht auch noch vor wenigen Tagen fu Miriam geschwärmt, bis Eleonore von Huttenstedt wie ci Wirbelwind alles zerriß, und sie ganz für sich Manches war der Komtesse bereits in den letzten ausgefallen, was sie abstietz, und nun war sie dabm, 4 scheu Miriam und der Baronin Vergleiche zu ziehen. I / (Fortsetzung ü'la"