Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 26.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192809261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280926
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-09
- Tag 1928-09-26
-
Monat
1928-09
-
Jahr
1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.09.1928
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Hochkirch bei. Manövergäste Ware» der ehemalige Ches der Heeresleitung General von Seeüt, der ehemalige Inspekteur der Kavallerie General von Poseck und der ehemalige Inspekteur der Artillerie General Bleidorn Auch mehrere Parlamentarier, in der Hauptsache die Refe renten des Heeresetats, darunter die Abgeordneten Sach« sc nberger, Schöpflin und der frühere Neichsinnen- miuister Dr. Külz, waren bei den Übungen zugegen Die Zahl der Offiziere fremder Nationen war gegenüber dem Vortage beträchtlich gestiegen. Die zahlreichen Zu schauer, die zu Fuß, im Auto und zu Pferde dem Manöver beiwohnten, bekundeten das lebhafteste Interesse, das sich natürlich immer dort aufs höchste steigerte, wo der Reichs Präsident zu sehen war. Die interessantesten Momente der Übungen waren di« Verwendung der motorisierten Ableitung der Kavallerr« und das Vorgehen im künstlichen Rebel. Die motorisiert« Abteilung, bei der selbst die Feldküchen auf Lastwagen ge fahren werden, kamen glänzend durch die engen Straßer von Lauban. Aber bald erkannte man, daß die Motori sierung auch ihre Schattenseiten hat, da die Truppe zu seh« an die Straße gebunden ist. Die Kavallerie ist auch heut« noch unentbehrlich, weil sie letzten Endes doch bewegliche« ist. Schon der bisherige Verlauf des Manövers hat ge zeigt — und "das erkennen auch die Offiziere der fremder Armeen an —, daß unsere kleine Truppe, die durch der Versailler Vertrag an allen Ecken und Enden geknebelt ist sich im Nahmen des Möglichen durchaus sehen lassen kann Die Parade vor dem Reichspräsidenten. Die Parade vor dem Reichspräsidenten, die Mittwoch bei Ober-Sohra stattfindet, wird kommandiert von dem Oberbefehlshaber der Gruppe I, General der Jnfanteri« von Tschischwitz. Es nehmen daran zahlreich« Truppenverbände teil. Die Parade bildet des Abschluß des Hindenburg-Manövers. Oeuischer Giädkeiag in Breslau. Ansprache des Reichsinnenministers. Dienstag wurde in Breslau die diesjährige Tagung des Deutschen Städtetages eröffnet. Nach einer Begrüßungs ansprache des Berliner Oberbürgermeisters Böß sprach der Präsident des Deutschen Städtetäges, Dr. Mulert, über „Rcichsaufbau und Selbstverwaltung". Er führte u. a. aus: Demokratie und Selbstverwaltung be dingen sich. Selbstverwaltung ist Grundlage und Vollendung des demokratischen Gedankens, der wescnsgemäß das im Staatsinteresse unbedingt Notwendige einheitlicher Regelung zuführt, alles übrige aber der örtlichen Selbstverwaltung und den in ihr wirkenden lebendigen Volkskräftcu zur felbstvcr- autwortlichen Entscheidung überläßt. Gegenüber der Forde rung der wirtschaftlichen Selbstverwaltung, die der starke Organisationszwang Hai aufkommen lassen, betonen die Ge meinden, daß das entscheidende Merkmal der kommunalen Selbstverwaltung, die „Wahrnehmung der allgemeinen öffent lichen Interessen im Rahmen einer Gebietskörperschaft", der wirtschaftlichen Selbstverwaltung fehlt. Das gegenwärtige Verhältnis von Reich. Ländern und Gemeinden ist unhaltbar. Es gibt nur ein Vorwärts in der Richtung auf ein einheit liches Reich Noch wichtiger ist eine neue Gebietsabgrenzung oer Städte und Kreise zur Anpassung an die wirtschaftliche Entwicklung. 1048 Stadt- und Landkreise im Deutschen Reiche sind zuviel. Reichsinncnministcr Severing überbrachte die Grüße des Reichskanzlers und der Nelchs- cegierung und betonte zunächst, daß er als zuständiger Minister für die bevorstehende Länderkonserenz über die Fragen der Reichs- und Verwalt ungsreform nicht sprechen könne. Mit den meisten Vorschlägen Mulerrs erklärte sich der Minister einverstanden und kündigte an, daß er dem Wunsch des Reichsstädtetagcs nach Einrichtung einer kommunalen Abteilung im Reichsinnenministerium ent sprechen werde. Er beabsichtige in seinem Ministerium eine gewisse Zentralisation der Kulturpflege, natürlich unter Be rücksichtigung der Eigenart der Länder, einzu führen. Die Ge meinden würden ihn immer an ihrer Seite finden, wenn es sich darum handele, Angriffe auf die kommunale Wirtschaft -itbzuschlagen. Preußischer Minister des Innern Wrzesinski gab in einer Ansprache einen Überblick über die Gesamtheit her Gegenwartsprobleme, mit denen er zurzeit beschäftigt ist. Was die Staatsaufsicht anlangt, so solle jede Bevormundung vermieden werden. Wo jedoch eine Angelegenheit nicht nur örtliche Bedeutung besitze, wo die allgemeinen Interessen stark berührt würden, wo insbesondere das Jureresse des Staates als solcher in Frage komme, werde die Einwirkung des Staates nach wie vor unentbehrlich bleiben. Es wurde eine von Oberbürgermeister Böß (Berlin) vor geschlagene Entschließung angenommen, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß die in Breslau tagende Jahresversamm lung des Deutschen Städtetages erneut eie Notwendigkeit be tont, den Aufbau des Reiches und sein Verhältnis zu Lan sern und Gemeinden systematisch fortzubitden. Wünsche der kleinen «vd mittleren Städte. Die Reichsgesetzgebung. Der Reichsstädtebund, die Spitzenorganisatioir von 1500 Klein- und Mittelstädten, hat seine Stellungnahme zu den- Fragen der Verfassungsreform iir einem Schreiben an den Reichsminister des Innern niedcrgelcgt, dem u. a. zu ent nehmen ist: „Was die Aufgaben- und Zuständigkeitsverteilung zwischen Reich und Ländern angeht, so ist auf manchen Ge bieten eine klarere Abgrenzung gerade vom Standpunkte der Gemeinden aus mit Bezug auf die sie berührenden Gesetze be sonders erwünscht. Grundsätzlich wird das Reich die Gesetz gebung in die Hand zu nehmen haben auf allen Gebieten, die eine einheitliche Regelung fordern, wenn nicht berechtigte Eigenarten der Länder eine Sonderregelung erwünscht er scheinen lasten. Wir möchten dabei besonders hervorhcben, daß sich bei der praktischen Durchführung der Reichsgcsetze in den Gemeinden für die Arbeit der Gemeinden dadurch besondere Schwierigkeiten ergeben, daß nicht nur das Reich zu den Reichsgesetzen eingehende Äussührungsbestimmungen trifft, sondern auch von den Ländern noch Durchführungsbestim mungen erlassen werden. Diese führen einmal unnötige Diffe renzierungen zwischen den siebzehn Ländern herbei, haben viel fach Verzögerung im Gefolge und lasten endlich gewisse Wider sprüche zwischen den Anordnungen des Reichs und der Länder entstehen, die die Verwaltungsarbeit der mit der Durchführung betrauten Kommunen erschweren. Auch die gewünschte Ver ringerung und Vereinfachung der gesamten Reichs- und Ländergesetzgebung läßt sich durch eine Beschränkung der Aus führungsgesetzgebung am besten fördern. Eine territoriale Flurbereinigung, die Beseitigung von Exklaven und ungünsti gen Läudcrgrenzen sowie der Anschluß von kleineren und leistungsschwächeren Ländern an größere erscheint erwünscht. Das Rcichskriminnlpottzeigesetz vom 21. Juli 1922, das ein einheitliches Zusammenarbeiten der Landeskriminalbehörden zur besseren Verbrechcrbekämpfung sichern will, ist baldigst durchzuführen. Ebenso ist eine An gleichung des materiellen Rechts auf dem Wege über die Reichs- gesetzgcbung erwünscht auf dem Gebiete des WasserrechtS, Die erste Genossenschaftsschlächterei Sachsens. Zweck und Ziele der Fleisch- und Schlachthalle Wils druffer Landwirte e. G. m. b. H. (Schluß.) Wie schon gesagt, folgten dem Wortrag des Herrn Ritter- gutspächter Böhme-Klipphausen über Zweck und Ziele der neuen Genossenschaft ^ine Reihe beglückwünschende Reden. Den Anfang La ml machte Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld, der zugleich im Namen der .übrigen Stadtvertreter für Einladung und Begrüßung dankte. Ihre Anwesenheit sei Beweis dafür, haß sie mit der Errichtung der Fleischhalle einverstanden seien, wie sie auch gern dem Berpachtungsvertrag des früheren elektrischen Werkes an hie -Genoffenschaft zugestimmt hätten. Namens -er Stadt wünschte er die Erfüllung aller Hoffnungen, die an das neue Werk geknüpft würden. Herr Berbandsdirektor Hofrat Dr. Schöne führte aus: Wir haben heute -etwas Neues gesehen; ein neuer Weg ist be schritten »worden, der in Sachsen noch- kein Vorbild hat. Das ein zig Wertvolle des schon mehrfach angezogenen Notprogramms fei, haß es das Absatzproblem in iden Vordergrund rücke. Unsere Landwirtschaft sei -anderen Ländern gegenüber zweifellos -im Rück stände. Sie müsse alles tun, diesen Vorsprung wieder einzuholen. Die sächsische Landwirtschaft habe unmittelbar von dein Not- programm keine Vorteile, vielleicht -entstehen ihr -daraus sogar Nachteile. Sie laufe Gefahr, haß her »Absatz ihrer Produkte auf Schwierigkeiten stoße und haß sie -den Keinen Preisvorsprung in Sachsen -immer mehr verliere. Die Absatzfrage war bisher in Sachsen nicht akut, weil wir unsere Produkte immer losgeworden sind. Man denkt auch nicht an Absatzorganisationen, wenn bas wirtschaftliche Bedürfnis nicht ha lst. Aber durch Has Not- programm ist es geschaffen worben, auch für Sachsen. Und hie Kammer hat sofort den Antrag -gestellt, -als sie -darum angegangen wurde. Aber es war gar nicht so einfach, in Berlin durchzu- hrücken. Es Muhte mit aller Energie darauf hingewiesen werden, wie die sächsische Landwirtschaft benachteiligt werde gleicherweise bei Schlachtvieh- und Milchähsatz. Den Gefahren mußte be gegnet werden. Deshalb begrüße -er außerordentlich den Mut und das Verantwortungsgefühl der Wilsdruffer Landwirte, die -Äs -erste in Sachsen den -Weg beschritten, der auch- den anderen Landesteilen -zeigen soll, wie öie Frage zu lösen ist. Ehe der Landwirt den großen Verbraucherorgamfationen den Vertrieb seiner Produkte überläßt, sollte er ihn selbst übernehmen und mit dem Meis-chergewerbe ein -gütliches Uebereinkomm-en treffen. Er danke für die bewiesene bahnbrechende -Initiative und wünsche, daß das Wer? aus den Anfängen heraus zu -einem kräftigen, le bensfähigem Gebilde werde, das sich zum Segen der Wils-druffer Lan-dwirte auswachse und als -nachahmenswertes Beispiel gelte für die gesamte sächsische Landwirtschaft. Zeiten der Not, so sagte Herr Oekonomierat Welde von der Kreisdiröktion der Vandwirtschastsk-a-mmer, find -immer -Zeiten der inneren Umstellung. Es -kommt immer darauf an, wer zuerst '.umstellt. Wir beneiden die Wilsdruffer Landwirte wi'Mch nicht -um das ei., eripreckende Unternehmen und hoff-en nur, daß andere LaNdeste-ile dem bald wach-eisern möchten, besonders auf dem Gebiete der Milchverwertung. Er bewunderte den Mut und -hie Tatkraft des Herm B öhm e und seiner «Getreuen und brachte ihnen auf das Gelingen einen kräftigen Schluck. Der Vorsitzende des Sächsischen Landbundes, Herr Land- tagsabg-eordneter Schreiber-Mischwitz, gab neben dem Dank für die Einladung seiner Freude ^besonders darüber Aus druck, daß die Initiative zur Gründung einer GEffenschafts- schlächterei gerade im Meißner Bezirk aufg-egriffen worden sei. Immer mehr und mehr müsse der Weg der Selbsthilfe beschritten werden. Das, was hier im kleinen begonnen worden sei, das müsse weiter ausgebaut werden. Wenn -es dazu notwendig sein sollte, die Landwirte aufzuiklären, dann sei die Führung des Land bundes von Herzen -gern bereit. Wenn hie drei großen Verbände der Landwirtschaft, Genossenschaften, Kammer und Landbund, er sprießlich -und harmonisch zusammenarbeiten, dann werde sich der Gedanke auch in Sachsen durchsetzen. Viel MuMärungsarbeit sei freilich noch zu leisten. Er versichere -ausdrücklich, daß der Säch- Uche Landbund von sich -aus alles tun werde, um dem genossen schaftlichen Gedanken förderlich zu fein. Die Rede klang in ein dreifaches Hoch auf die drei -großen landwirtschaftlichen Verbände, Genossenschaften, -Kammer und Vandbund, aus. Nachdem Herr B ö h m e des Taufpaten der Genossenschaft, Herrn Generalsekretär Dr. Kretzschmar, gedacht hatte, trank Herr Oberbaurat Riemer-Meißen auf Has Wohl derer, -die den Mut gehabt haben, das Unternehmen ins Leben zu rufen, auf die Mitglieder der Genossenschaft und ihren Vorsitzenden. Die Energie des letzteren hob noch besonders Herr Gutsbesitzer Riffe-Sora hervor, der im Namen der Genossenschaftsmit glieder Herrn Böhme für die Bewältigung «der Ri^enarbeft herzliche Dankesworte sagte. Einer der Vertreter der beteiligten Lieferfirmen -wünschte im Namen derselben dem Werke Wachsen und Gedeihen. Herr «Kantor Hientzsch feierte Herrn Böhme als den Nachfolger von -Geheimrat Andrä und lobte feine Energie zur Förderung -er Landwirtschaft, deren Wohl auch Wilsdruffs Wohl bedeute. Herr Direktor B e ck-e r von der »Landwirtschafts- bank-Zentrale Dresden unterstrich die Herrn Böhme gezollten anerkennenden Worte und -gedachte dabei her wertvollen Mitar beit des Herrn Direktor -S vnnt a g, -der bei der Ausführung des Projektes des Vorsitzenden rechte Hand war. Er leistete die gewaltige Kleinarbeit, das viele Drum und Dran. Unermüdlich stellte -er seine bewährte Kraft in den Dienst der neuen Sache und trug viel dazu bei, daß die ganze Anlage in her anerkannt mustergültigen Weise zur Ausführung kam. Den Dank und hie Anerkennung, die -ihm der Vorsitzende Md hie -Mitglieder der Genossenschaft schon zum Ausdruck gebracht hatten, faßte, Herr Direktor Becker in- ein dreimaliges Hoch auf Herrn Direktor Sonntag, der sich auch hier wieder als -echtes Sonntagskind bewiesen habe, und seine Gemahlin zusammen, in das allfestkg lebhaft -eing-estimmt wurde. Noch verschiedentlich wurde ge sprochen. Aus den Lob- und DaUkesworten klang- überall der Wunsch heraus: Die Fleisch- und «Schlachthalle Wilsdruffer Land wirte möge wachsen, blühen und -gedeihen! wobei die Verwaltung der Wasserstraßen weiterhin den Län dern zu überlassen wäre. Ferner erscheint eine einheitliche Ge staltung des heute vielfach zersplitterten Wegerechts, wenn nicht von Reichs wegen, so doch innerhalb der einzelnen Länder besonders erwünscht. Dabei ist das Eigentum der Straßen grundsätzlich den Gemeinden und Gemeindeverbänden zu belassen. Eine weitere Vereinheitlichung erscheint erwünscht auf dem Gebiete des Städtebaurechts und des Bau st o l i z e i r e ch t s." Die ungefchlosiene Schranke. Immer wieder Unfälle an Bahnübergängen. Bei Eschweiler (Rheinprovinz) wurde ein Kraft wagen, in dem sich ein Förster mit seiner Frau befand, beim überqueren eines un geschlossenen Bahn überganges von einer Lokomotive erfaßt und voll ständig zertrümmert. Der Förster wurde so schwer verletzt, daß an feinem Auskommen gezweifelt wird. Die Frau wurde ebenfalls erheblich verletzt. — Auf einem Bahn übergang in der Nähe des Bahnhofs von Neusatz wurde ein mit fünf Reisenden besetzter Kraftwagen von einem Personenzug erfaßt. Drei Insassen wurden auf der Stelle getötet, die beiden anderen verschieden während der Überführung ins Krankenhaus. Meine Nachrichten 1 Ein neuer Spritschieberprozetz. Dresden. Vor der dritten Strafkammer des Landgerichts Dresden begann die Berufungsverhandlung in dem Sprit- schieberprozeß Lindenborn und Genossen. Wegen umfangreiche« Sprttschiebungen zum Nachteil der Reichsmonopolverwaltunk waren Ende April der Kaufmann Lindenborn aus Dresden und seine Helfer, darunter auch einige Zollbeamte, zu lang jährigen Zuchthaus- und hohen Geldstrafen verurteilt worden Die sechs Hauptangeklagten hatten gegen das ergangene Urteil Berufung eingelegt. Thüringer Regierungsbildung gescheitert. Weimar. Professor Dr. Krüger, der Unterhandlet für die Regierungsbildung in Thüringen, hat dem Präsidium deS Landtages seinen Auftrag zurückgegeben, weil er seine Ver suche, eine Regierung zu bilden, als gescheitert ansteht. Fliegerlagcr zerstört. Nordhausen. In der Nacht zum Dienstag wurde das Fltegerlager der Ersten Mitteldeutschen Segelslugwoche unter den Limburger Höhen seitlich deS Kyffhäusermassivs von einem schweren Sturm heimgcsucht. Das Flugzelt wurde teilweise zer stört und stürzte fast ganz zusammen. Zahlreiche Maschinen Wurden beschädigt und vernichtet. Ein Flugzeug in Flammen aufgegangen. Arnsberg. Ein Verkehrsflugzeug der Deutschen Lufthansa, das sich aus der Fahrt nach Berlin befand, unternahm hier eine Zwischenlandung wegen Motorschadens. Als die acht Passa giere und die Bordbesatzung das Flugzeug verlassen halten, ging dieses in Flammen aus und verbrannte voll ständig. Personen kamen nicht zu Schaden. Der Jngberter Sparrassenskandal. St. Ingbert. Die St. Jngberter Sparkassenangelegenhett beginnt von neuem aufzulcben und immer weitere Kreise zu ziehen. Im Laufe des Dienstag ist auch Staatskommiffar Dr. Heim, Leiter der kommunalen Abteilung der Regierung, von seinem Amte enthoben und bis auf weiteres beurlaubt worden. i Rus unserer keimst > Wils - rusf, -am,26. September 1928. Merkblatt für den 87. September. Sonnenaufgang 5^ i! Mondaufgang 17°' Sonnenuntergang 17'° ss Monduntergang 2°° 1785: K. F. Friesen, Mitbegründer der deutschen Turn kunst, geb. — 1914: Der Dichter Hermann Löns vor Reims zefalleu. Panik. Ein furchtbarer Theaterbrand hat in Spaniens Hauptstadt wd weit darüber hinaus Grausen und Entsetzen, hat überall dort, wo Menschen atmen und Menschenherzen schlagen, tiefstes Mitgefühl hervorgeruken. Hundert Menschenleben, hundert and vielleicht noch mehr, sind durch die Katastrophe vernichtet worden; in Feuer und Rauch erstickt sind sic, an schmalen Not- nlsgänqen, auf eugeu Treppen erdrückt wurden sie, mit Füßen getreten von Mitmenschen, von Mitleidenden, die, unbekümmert um der anderen Schicksal, ihr eigenes bißchen Leben in Sicher heit bringen wollten. Und von allen Seiten erhebt sich die zur Anklage werdende Klage: Wäre die große Panik nicht gewesen, hätte sich besinnungs- und planlos nicht der eine vom anderen Nitreißen kaffen, wären nur ein paar Menschen dagewesen, die auch in dem großen Wirrwarr, in dem großen Tohuwabobu veil Kops nicht verloren und zur Besonnenheit gemahnt hätten, so wären der Todesopfer, so wären der Verletzten vielleicht nicht halb so viele gewesen. Panischer Schrecken, Kopflosigkeit in Not und Gefahr — sic haben Voit jeher weit größeres Un heil angerichtet als selbst die größten Katastrophen. Von dein griechischen Waldgott Pan sagte man, daß er ein plötzliches Grauen, einen plötzlichen Schrecken einzujagen vermochte und daß er es gewesen sei, der bei Marathon die Perser geschreckt und kopflos gemacht habe. Der alte Pan ist längst tot, aber der panische Schrecken, der ihm den Namen verdankt, ist geblieben bis zum heutigen Tage und wird schwerstes Unglück anrichten, solange es Menschen geben wird auf Erden. * Abewten der Felder. Es scheint -immer noch nicht allgemein bekannt zu sein, daß das Lesen von Kartoffeln auf abgeernteten Fclder-n nur mit -Genehmigung -er Besitzer gestattet ist. Als ab- gsemtet ist -ein Feld erst dann anzusehen, wenn bei Kartoffeln -die Nachlöse hinter -er letzten Egge beendet ist. Alles unbefugte »Betreten von FÄdern und Wiesen P vetboten und kann im Fälle der Anzeige Bestrafung -ei-ntreten. Amtsgericht. Die Geschäftszeit -es hiesigen Amtsgerichts ist -ab 1. Oktober an -en Wochentagen v-on 8—14-1 Uhr und von 2—6 Mr, an Sonnabenden von 8—142 Mr festgesetzt. Für den Verkehr mit dem Publikum ist öie Zeit von 9—-12 Mr bestimmt. Militärverein. Das «Stiftungsfest des Vereins wir- kom menden Sonntag im „Adler" »durch Theater und Ball gefeiert. Man hat die bekannte Ri-chtersche TheatersefelkschM aus Kamenz wieder gewonnen, die ein sehr -hübsches Lustspiel: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet" zur Aufführung bringen wirb. Anschließend ist Gelegenheit geboten, in frohem Kameraöenikreise noch -aus- giebig das Tanzbein zu schwingen. Lindenschlvßchen-Lichtspiele. Das Programm «dieser Woche enthält als Glanzpunkt den großen Detektivfilm „P a n i k", in dem der beliebte Filmschaüspieler Harry Piel die Hauptrolle spielt. Als Detektiv entlarvt er den berühmten und berüchtigten Ei-nbrecherkönig Arsen Dupie. der -einen furchtbaren Anschlag ge plant hat. Er will eine Panik mit «Löwen Hervorrufen, bei der bann -alle Schmucksachen im Werte von vielen Millionen geraubt weüdcn sollen. Der -Film ist reich -an spannenden Momenten und prächtigen Bildern. 14 Löwen, 5 Tiger und 9 Bären spielen da-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)