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Sommertag. Von H. Fr. Gropius. Am Waldesrand auf Bergeshöh' ist gut rasten. Weit wandert von dort der Blick ins Tal. Ueber Wiesen und Feldern glastet die Mittagssonne vom wolkenlosen Himmel. Im Walde herrscht tiefe Stille; die fröhlichen Stimmen, die mir am Morgen das Wanderlied sangen, sind verstummt. Nur hin und wieder gnrrt, vielleicht im Traum, eine Holz taube, hämmert ein Specht ein kurzes Tremulo. Auf dem Feldweg zwischen Wiesenstreifen und Ackerland knarrt, lang sam von zwei schweren Pferden gezogen, ein leerer Leiter wagen daher.. Der Knecht in der Schoßkelle döst im Mittag schlaf; nur dann und wann, Wohl wenn ein Rad über einen größeren Stein' rollt und der Stoß ihn weckt, brummt er sein schläfriges Hüh und Hott. Sonst scheinbar kein Leben. Scheinbar! Denn allenthalben ist's lebendig. Dicht vor mir tummeln sich in grasüberwachsener Wagenspur flinke Laufkäfer; gewichtig wandert ein Mistkäfer im stahldunKen Frack über Berg und Tal. Marienkäferchen klettern geschäftig Halm auf, Halm ab. Auf einer Ameisensträge herrscht reger Verkehr zwischen Wiese und Wald. Jetzt erscheint gar drüben auf dem Steinhaufen am Wiefenrano eine Eidechse und sonnt sich. Die Wiese aber, von der mir ab und zu der Wind warme Wolken würzigen Duftes zufächelt, ist der Tummelplatz un zähliger bunter Falter, denen die Grillen ihr eintöniges Lied zum Tanz aufspielen. Weiter schweift mein Blick. Ueber einen von Schafgarbe und blau blühender Zichorie umrande ten Feldweg hinweg gleitet er zu gelben und grünen Feldern. Welche Mannigfaltigkeit der Töne! Hellgelb, wie ausgebleicht von der Sonne, steht die niedrige Gerste, dunkler der im Winde rhythmisch wogende Roggen, goldgelb der steifhalmige Weizen. Sie wetteifern mit der satten Farbe der Rübenfelder. Kartoffelbreiten drängen sich dazwischen, unter ihren Weißen oder violetten Blüten wie unter duftigen Schleiern verborgen. Jetzt haftet mein Blick. Auf dem größten Stück hat die Ernte begonnen — Roggen, Brotfrucht. Einen breiten Rand haben die drei Mähmaschinen schon um das Mittelstück ge zeichnet. Diesem zu nächst liegen noch die Schwaden, dem Rande zu stehen die Garben schon in Puppen aufgerichtet auf der Stoppel. Bald wird der Pflug darüber gehen und der neue Abschnitt im ewigen Kreislauf beginnen: Bon der Saat ^ur' Ernte, vom Keim zu Blüte, Frucht und — Tod. Hier Stoppel, dort, dicht daneben, frischgrüne Winterung; wen brächte das nicht auf ernste Gedanken? Nun, die Schnitter Plagen sich Wohl nicht damit, die jetzt zu kurzer Mittagsrast Kn Feldrain hocken. Die Maschinen stehen still, die Pferde, schnauben in den Futterbeutel und wehren sich unruhig gegen die Fliegen. Ein gleichförmiges Brummen läßt mich auf schauen zum Himmel, Ueber d . ; Wald her kommt ein Flug? Rüg; in majestätischer Ruhe verfolgt es seine« Weg, hoch über die Felder hinweg, und verschwindet dort, wo im Sonnenglast Nls Blau des Himmels immer mehr zu Grau verblaßt. Sein Ziel ist Wohl die große Stadt, dort hinter den am Horizont im Dunst Verschwimmenden Bergen. Lange noch hängt mein Blick gebannt am grauen Himmel. Erinnerungen erwachen an eigene Flügel hoch über den sommerlichen Fluren Belgiens und Frankreichs. — Da kommt Bewegung in die Gruppe der Schnitter, die Arbeit beginnt. Auch ich erhebe mich, werfe den Ranzen auf den Rücken und trete wieder ein in die kühle Dämmerung des Buchenwaldes. Dann wandere ich neuem Ziel und neuem Erleben entgegen. ' ' - ..« Iakob I., Fürst von Trinidad. 20 „Untertanen", billige „Orden" und „verborgene Schütze". Von Harris Brackett, Buenos-Aires. An einem Septembermorgen des Jahres 1893 hielt ein Referent beim Staatsdepartement in New Bork einen Pracht vollen Briefumschlag in der Hand, der neben einer erhaben geprägten Fürstenkrone die inhaltsschweren Worte „Fürsten tum Trinidad" und den ganz gewöhnlichen Poststempel New Jork trug. Der Beamte wog die merkwürdige Sendung erst nachdenklich in der Hand und suchte die Erinnerung an fast vergessene Schulkenntnisse wieder aufzufrischen, um festzu stellen, wo dieses Fürstentum Trinidad liegen mochte. Er kannte wohl eine englische Antilleninsel dieses Namens, konnte sich aber nicht denken, daß Großbritannien aus der Kolonie plötzlich ein Fürstentum gemacht haben sollte. Schließlich öffnete der Referent den Brief und las ein nach allen diplomatischen Regeln abgefaßtes Manifest, das der „befreundeten Regierung der Vereinigten Staaten" mit teilte, Seine Hoheit Fürst James l. habe geruht, die im Atlantischen Ozean liegende Insel Trinidad do Sul zum Fürstentum zu erheben und als unumschränkter Herrscher den Thron zu besteigen. Der Referent griff zum Konversationslexikon. Dieses verriet ihm, daß die Insel Trinidad do Sul ein Felsenriff von neun Quadratkilometer Oberfläche auf dem neunundzwan- " zigsten Grad westlicher Länge und dem neunzehnten Grad süd licher Breite war, von zwanzig Menschen bewohnt wurde und nicht der Oberhoheit einer fremden Macht unterstand. Wenige Tage später lief bei den Außenministern der europäischen Großmächte die gleiche Mitteilung ein, und eines Morgens prangte an allen Litfaßsäulen von New Bork, Lon don und Paris die Ankündigung von der Thronbesteigung. Gleichzeitig brachten die Boulevardblätter die ersten näheren Mitteilungen über das Fürstentum Trinidad do Sul und seinen Herrscher James I. So ersuhr die Mitwelt auch, daß der Fürst in Anbetracht der noch mangelhaften postalischen Verbindungen zwischen der Insel und den Kontinenten seinen Regierungssitz nach New Jork verlegt habe. Kurz danach schwirrte eine neues Manifest in die Welt hinaus und fand besonders seinen Weg in die Häuser der wohlhabenden, nach Titel und Orden strebenden Amerikaner. Die Kundgebung teilte mit, Seine Hoheit der Fürst habe sich in Würdigung des dringenden Bedürfnisses entschlossen, den „Orden vom Kreuz von Trinidad in drei Klassen" zu stisten. Die neue Auszeichnung solle nur solchen Persönlichkeiten ver liehen werden, die sich in hervorragendem Maße um die All gemeinheit verdient machten. Ausnahmsweise habe der Fürst gestattet, daß der Orden eine Zeit lang je nach der Klasse für 200, 400 oder 600 Dollar erworben werden könne. Fahrt ins Goldland. Skizze von Joseph M. Belter. Die Tage flogen dahin. Wieviel Wochen waren es nun, daß wir auf der Lena stromabwärts trieben, mein langer Freund Jmquill, der getreue Semion Pawlowitsch und ich? Langsam näherten wir uns dem größten Golddistrikt Sibi riens, der von der Lena und ihren Nebenflüssen Witim und Olekma eingeschlossen wird. Semjon Pawlowitschs Reden wurden immer ausschwei fender und bildhafter, seine Augen leuchtender. Welche Ge legenheiten! Ganz ergebenst machte er als getreuer Diener die hochwohlgeborenen Herrschaften darauf aufmerksam, so lange, bis uns regelrecht ein leichtes Goldfieber packte. So tauschten wir schließlich in Witimskoje den Rest unseres kost baren Pelzwerkes gegen vier gute Sibirienpferde ein, ver äußerten die beiden Boote, verteilten unser Gepäck und ritten weiter Lena-abwärts. Unsere Pferdchen, wetterharte, ausdauernde Konnijes, trotteten durch den Hellen Morgen, und wir waren wieder einmal recht ausgelassen. So auf den Gäulen dahinzureiten durch das ebene Land, das war doch einmal etwas anderes nach den verfluchten Wintermonaten im Baikallager und nach der langen Bootsfahrt. Wochen und Wochen im Boot zu lie gen, und immer wieder das gleiche, wenn auch herrliche Land schaftsbild zu sehen, das wurde doch zu ermüdend. Zudem kam inzwischen der Sommer — ach, er ist ja so kurz, der zau berhaft schöne sibirische Frühling — die Fliegen begannen zu einer unerträglichen Plage zu werden, die Luft glühte, und die Lodka schien aus heißem Metall zu sein. Fahre hin! Gegen Mittag, als die Sonne uns wieder einmal ihre mütterliche Liebe allzu glühend fühlen ließ, lenkten wir unsere Pferdchen in den Schatten der Taiga, kochten unser Mittagsmahl und taten einen langen, ergiebigen Schlaf, aus dem wir mit schweißnassen Gesichtern und schweren Köpfen erwachten. Die Lena war nicht allzuweit. Wie wäre es, wenn wir uns vor dem Weiterritt durch ein Bad erfrischten? Gesagt, getan! Aber als wir uns erheben wollten, erscholl ein jämmer liches Stöhnen. Die Oberschenkel waren wie zerrissen, jeder Muskel, jede Sehne schmerzte einzeln und mit Hingabe, die Folge des längst ungewohnten Rittes. Das konnte ja gut werden! Mühselig schleppten wir uns dem Ufer zu. Nur Semjon Pawlowitsch zog es vor, „bei den Pferden zu bleiben und auf die Sachen zu paffen", wie er schläfrig verkündete. Weidenbüsche und Erlen umsäumten den Fluß. Rasch flogen die Kleider vom Leibe, dann ging es mit ein paar schnellen Sprüngen in das Wasser, das zehn Schritt vom Ufer erst bis zum Leib reichte. Aber Pfui Teufel: der Boden war schlammig. Während ich mir zum Abkühlen ein Paar Hände voll Wasser über Kopf und Rücken schüttete, hörte ich Jmquill über die Fliegen seine schönsten Flüche vom Stapel lassen. Indes sank ich langsam in den Schlamm ein, und als mir dies zum Bewußtsein kam, da steckte ich schon bis über die Knie darin. Das Wasser reichte bis an die Brust. Bald danach brachten die amerikanischen Zeitungen einen Prospekt der „Fürstlichen Gesellschaft zur Auffindung verbor gener Schätze auf Trinidad do Sul." Der fürstliche Staats minister teilte darin allen Unternehmungslustigen mit, die Insel sei nachgewiesenermaßen früher von spanischen See räubern besucht worden und berge deshalb Schätze im Werte von über fünf Millionen Dollar. Gegen Zeichnung von 2000 Dollar sollte ein beschränkter Kreis von Geldgebern am mate riellen Erfolg der Nachgrabungen beteiligt werden. Allmählich wurde das Interesse der Allgemeinheit ge weckt, und langsam konnte Näheres über den neugebackenen Fürsten und die Vorgeschichte seiner Thronbesteigung in Er fahrung gebracht werden. Harden Hikeh, wie James l. mit seinem bürgerlichen Namen hieß, war der Sohn eines in Kalifornien reich gewordenen amerikanischen Goldgräbers, der sich später in Paris niederließ. Im Besitz des väterlichen Vermögens gründete der junge Harden Hickey ein politisches Witzblatt, in welchem er die Regierung in der schärfsten Weise angriff. Als Skandalblatt fand der „Triboulet" innerhalb kurzer Zeit große Verbreitung, wurde aber auch von den Be hörden scharf verfolgt, und manche Ausgabe verfiel noch unter der Presse der Beschlagnahme. Mit seinen Politischen Geg nern mußte Harden Hickey Dutzende von Duellen ausfechten, die alle glücklich für ihn verliefen, bis ihn die französische Re gierung eines Tages unerwartet über die Grenze bringen ließ. Nun wurde Harden Hickey Eigentümer einer Segelhacht und Weltreisender. Auf einer seiner Fahrten kam er auch nach Patagonien und beschloß, von dort aus den Südpol zu entdecken. Der Anblick der ersten Eisberge überzeugte ihn aber, daß Schnee und Kälte seiner Natur wenig zuträglich waren, er kehrte um und fuhr an der brasilianischen Küste entlang dem Aequator zu. Durch Zufall berührte er die seit Jahren von keinem Schiff besuchte Insel Trinidad do Sul. Als die wenigen halb verwilderten Einwohner ihm mitteilten, sie seien vollkommen unabhängig, beschloß er, sich selbst zunt souveränen Herrscher der Insel zu erklären. Seine neuen Untertanen waren hiermit in Anbetracht einiger gespendeter Schnapsflaschen einverstanden. So konnte die Thronbestei gung in Anwesenheit der begeisterten Einwohner von Tri nidad do Sul vor sich gehen. Leider sanden sich aber nur wenige Liebhaber für den schönen „Oroen vom Kreuz von Trinidad", und noch weniger Unternehmungslustige wollten ihr Geld der „Fürstlichen Ge sellschaft zur Auffindung verborgener Schätze" anvertrauen. Der große Beamtenapparat, den James I. zu Propaganda- Zwecken in New Dort unterhalten mußte, verschlang bald das Vermögen des Fürsten. Das Ende kam, als der Gerichts vollzieher das „Regierungsgebäude" des Fürstentums in New Bork beschlagnahmte. Dem armen Herrscher fehlten sogar die Mittel, um auf seine Insel zurück zu kehren. Deshalb wollte er zu Fuß durch den gaumen Kontinent nach Brasilien ziehen, um von dort aus sein Fürstentum zu erreichen. Aber schon an der mexikanischen Grenze verlor er den Mut und beging in einer Herberge Selbstmord. Neben der Leiche des von den Mächten zwar nicht anerkannten, Hher doch geduldeten ersten Fürsten von Trinidad do Sul fand man den Orden vom Kreuz erster, zweiter und dritter Klasse und ein fürstliches Vermögen von — zehn Dollar. Auf der Insel hißte kurz da nach Brasilien seine Flagge. Erst zwar lachte ich noch, als aber meine Anstrengungen, mich zu befreien, nur die Folge hatten, als daß ich schneller und tiefer einsank, : ich Plötzlich eiskalt vor Schrecken. Ich drehte mich Jmquill herum, dessen Organ sich trostreich ein paar Schritte unterhalb in allerlei nicht salon fähigen Arabesken erging. „Du, Jmquill, ich stecke hier in dem verfluchten Schlamm fest und komme nicht heraus, im Gegenteil! Wenn Du mir noch etwas zu sagen hast, dann tue es bald, weil mir sonst das Wasser in die Ohren laufen wird und ich des Genusses Deiner lieblichen Stimme als dann verlustig gehe." „So, also Du auch!?" sagte er ganz kalt. „Weshalb glaubst Du denn, daß ich hier stehen bleibe und mit meiner wohllautenden Stimme die Fliegenbestien unterhalte?" Jetzt wurde mir doch allen Ernstes unheimlich. Schlamm bänke in der Lena waren mir gänzlich neu, und es hatte ganz den Anschein, als ob ich diese Erkenntnis ziemlich teuer be zahlen müßte. Der Rüste war weit. Außerdem schlief er bestimmt und würde unser Rufen nicht hören. Mittlerweile fielen die Fliegen und Gelsen in surrenden und hellsingenden Schwärmen über uns her, so daß ich Wohl oder übel gezwungen war, immer öfter unterzutauchen. Jede solche Bewegung aber hatte ein weiteres Einsinken zur Folge. Dabei wurde der Schlamm an den Füßen ganz empfindlich kalt. Plötzlich hörte ich wieder Jmquills Stimme: „Stehst Du auch schon auf festem Boden?" „Nein", mußte ich leider wahrheitsgemäß antworten, „bei mir scheint ein Loch zu sein, und darin werde ich Wohl langsam verschwinden. Sei froh, daß Du jo groß bist, bei Dir dauert es wenigstens länger." Allerdings hatte er ja etwas von festem Boden gesagt. Was gab es also? Der Schlamm reichte demnach nicht ins Unendliche? Viel weiter brauchte es ohnehin nicht mehr bei mir. Das Wasser hatte den Hals erreicht. „Wie ich an meinen Eisbeinen merke, stehe ich auf Eis," klang es wieder herüber. Es war so. Denn jetzt spürte auch ich den eisigen, festen Halt. Die Eisschicht war erreicht, die auch in den heißesten Sommern nicht auftaut. Und jetzt, nachdem ein Grund er reicht war, würde es schon gehen. Gib mir einen festen Punkt außerhalb der Erde, und ich will sie aus ihren Angeln heben, hat der alte Archimedes gesagt. Warum sollten wir also unsere Gebeine nicht frei machen können? Und siehe, es ging. Ein Bein ließ sich heben, wenn es auch den Anschein hatte, als würde es ausgerissen. Aber als das andere nachkommen sollte, sank das erste wieder ein. „Große Schritte machen, sonst dauert es zu lange", rief Jmquill herüber. Er besaß offensichtlich einen gewissen Vor sprung in der Technik. Nur langsam verstand ich, und als ich begriffen hatte, da wollte ich es nicht glauben, denn das bedeutete, daß wir uns bis zum Ufer zwei oder drei Stunden lang quälen mußten. Und doch War es der einzige Weg. So blieb nichts übrig, als ein Bein nach dem andern heraus zu ziehen, es vorzu strecken und wieder in den Schlamm bis auf die Eisfläche zu pressen, das andere nachzuheben und so fort, eine elende, schmutzige, maßlos ermüdende Arbeit. ; Aber wir schafften sie, trotzdem unsere vom Reiten ohne hin mitgenommenen Schenkel schmerzten, daß wir am liebsten bei jeder Bewegung gebrüllt hätten. Als wir glücklich am Ufer ankamen — nein, ich erzähle lieber nicht, wie wir aussahen. Und habe ich erwähnt, daß der Schlamm der sibirischen Flüsse, na, sagen wir, nicht wohl riechend ist? Zwei Tage blieben wir marschunfähig. Das war der Beginn unserer Fahrt ins Goldland. Vorfahren des Taktstockes. Kleine, leichte und oft sehr kostbare Stäbchen sind es, mit denen heutzutage ein Dirigent sein Orchester leitet. Früher diente demselben Zweck ein zusammengerolltes Notenblatt, dessen Lebensdauer von dem Temperament des Kapellmeisters abhing. Deshalb machte sich bei manchem bald das Verlangen nach einem handfesteren Taktstock bemerkbar. So ließ sich zum Beispiel der erste Kapellmeister der Berliner Oper, Bernhard Anselm Weber, eine fußlange Rolle aus starkem Leder an fertigen und mit Kälberhaaren ausstopfen. Da er mit diesem merkwürdigen Gerät sehr eifrig hantierte und die Partitur damit bearbeitete, kam es nicht selten vor, daß die Naht der Lederrolle platzte und die Kälberhaare das Orchester über schütteten. Auf amerikanischer Welle. Gesammelt von Eusebius Kl ab ums. Man hat ein Teleskop erfunden, das einen Stern mil lionenfach vergrößert. Die meisten „Sterne" am Film himmel nehmen hierzu einen tüchtigen Reklamefachmann. Passing Show. Die einzige Möglichkeit, durch Ueberqueren des Ozeans die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, bestünde darin, die Uebcrquerung des Ozeans auf Rollschuhen vorzunehmen. Little Rock Arkansas Gazette. Wir hören, daß die Lynchjustiz in Amerika beträchtlich abgenommen hat. Dennoch gibt es dort noch eine ganze Menge Saxophonbläser, die zur Lynchjustiz förmlich heraus fordern. Punch. Nun weiß man, was man braucht: Eine Rettungs expedition, die Rettungsexpeditionen rettet, die bei dem Versuch verloren gingen, Rettungsexpeditionen zu retten ... Macon Telegraph. Wir hörten von Marathonschwimmen, Marathontanzen, Marathonlausen, Marathonessen, Marathonsitzen, aber bis jetzt hat noch niemand so etwas Aehnliches wie ein Marathon- Arbeiten vorgeschlagen. Detroit News. Wenn Lindbergh wirklich die Absicht hat, auf seine Hel denrolle zu verzichten, braucht er nur zu heiraten. Wall Street Journal. Es wird ein ungelöstes Rätsel des Lebens bleiben, warum sich eine Fliege just immer auf etwas Zerbrechliches setzt, so bald man eine Fliegenklatsche in der Hand hat. Louisville Times. Es ging ein Befehl aus von Washington, keinen Schnaps schmuggler zu erschießen. Denn dies ist ein Präsidenten wahljahr, und selbst ein Schnapsschmuggler hat eine Stimme Milwaukee Journal.