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Wilsdruffer Tageblatt : 05.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192403051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240305
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240305
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-05
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.03.1924
- Autor
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Berlin und Dr. Marschner-Leipzig, nachdem Dr. Willy Hoff- ! mann und dann auch Aeigners Freund, Rechtsanwalt Dr. Graf, j Lie Verteidigung niedergelegt haben. Minister Oeser über die Reichsbahn. In einer öffentlichen Versammlung der^eutschdemo- kratischcn Partei in Magdeburg schilderte Reichsverkehrs- m-nister Ofer die Lage, in der die Eisenbahn sich befand, als sie aus der Ncichsverwaltung ausschied: ohne Kapital und Reserven auf der einen Seite, mit großen Verpflichtun gen auf der anderen Seite. Daher habe er, so führte der Minister ans, die Reichsbahn als ein selbständiges Unter nehmen hergerichtet. Das letzte Wort in dieser Angelegen heit werde auf gesetzgeberischem Wege gesprochen werden. Das Gesetz sei im Ministerium schon in Arbeit. Niemals werde die Reichsregierung ihre Einwilligung dazu geben, datz die Eisenbahn internationalisiert würde. Unter internationaler Führung könnten die Tarife nicht so auSgestaltet werden, wie wir sie brauchten. Sowohl natio nal wie international werde es auch unmöglich sein, ein Heer von 750 00V Beamten und Arbeitern einer fremd ländischen Verwaltung zu unterstellen, die Verantwortung könne dafür die deutsche Neichsregierung nicht tragen. Die Eisenbahn müsse in voller Versügungsfreiheit der Reichs regierung bleiben. Der Minister erklärte dann, daß die Reichsbahn nicht früher aus der Defizitwirtschaft herausgekommen sei, da ran sei nur das Nuhrunternehmen schuld. In der Zeit vom März bis Oktober v. I. habe die Reichsbahn fünfmal mehr ausgegeben als eingenommen. Auch suf die Frage der Personen- und Güter tarife ging der Minister ein und erklärte, dabei habe man in erster Linie die Frage entscheiden müssen, was für Las Volk notwendiger sei, daß Personen billiger befördert werden oder datz die Gütertarife herabgesetzt werden. Das letztere sei für die Wirtschaft sicher das Bedeutungsvollere, doch werde auch auf dem Gebiete der Erhöhung der Per- soneutarife veriucht werden, die Härten zu mildern Der Papst z« Ludendsrffs Erklärungen Wie man aus der Umgebung des KardinalerzbischosS Schulte in Köln hört, wird der Heilige Stuhl in einem Illow proprio zu den Erklärungen Ludendorffs vor dem Mün chener Gerichtshof Stellung nehmen. Ebenso wird das dcut- scl)e Episkopat sich mit den Behauptungen Ludendorffs beschäf tigen und unmittelbar nach Beendigung des Münchener Pro zesses, voraussichtlich auf einer Bischosskonfcrenz in Fulda, in einem öffentlichen Hirtenbrief an die Katholiken Deutschlands den Ausführungen Ludendorffs cntgegcntretcn. In einem Rundschreiben an die Pfarrer der Kölner Erzdiözese wird Kardinal Schulte Richtlinien für die Zurückweisung der Ludendorff-Erklärungen von der Kanzel aus Mitteilen. «Protest der Bayerischen Volkspartei. München, 3. März. Der Bayerische Kurier bringt unter der Ubcrichnft: Der Kampf gegen Rom einen gegen die Ausfüh rungen Ludendorffs im Hitlerprozeß gerichteten Aussatz, worin es heißt, er habe gegen das Haupt der katholischen Kirche, gegen Würdenträger, Geistliche und Einrichtungen der Kircl-e Beschnl- Liegungen erhoben, die dem Katholiken das Blut der Empörung tn die Stirn treiben. Seine Beweisstücke seien von einer Dürf tigkeit gewesen, die man gerade von ihm nicht hätte erwarten dürfen. Die völkische Revolution des Generals Ludendorff dursten zu einer inneren Zerrissenheit und Zerklüftung des deutschen Volkes führen, wie sie furchtbarer nicht erlebt wurde. Die Besprechung des Reichskanzlers mit den Sozialdemokraten. Berlin, 3. März. Durch die Besprechung des Reichs kanzlers mit den sozialdemokratischen, Parteiführern Müller- Franken und Dr. Breitfcheid über die durch die Notverordnung der Regierung geschaffene Lage und die Behandlung derselben im Reichstage ist, wie die „T.-U." hört, irgendeine Veränderung der Lage nicht eingetreten. Die Besprechung zwischen dem ' Reichskanzler und den sozialdemokratischen Führern wird auch s nicht weitergeführt werden. Von beiden Seiten ist an dem ein- z ander entgegengesetzten Standpunkte festgehalten worden. Eine endgültige Stellungnahme der Sozialdemokratie kann erst nach l Zusammentritt der Fraktion, also nicht vor Mittwoch, erfolgen. Ei« Dementi Berlin, 3. März. Wie die „T.-ll." von amtlicher Seite erfährt, ist der in dem Hochvcrratsprozeß gegen Hitler und Ge noßen von dem Angeklagten Wagner erwähnte Feldwebel Ebert weder ein Neffe des Reichspräsidenten, noch ist er mit dem Reichspräsidenten irgendwie verwandt, noch bestehen irgend welche anderen persönlichen Beziehungen zwischen dem Reichs präsidenten und ihm. Verhaftungen durch die Bonner BesatzungsdetzörÄe. Bonn, 4. März. Etwa 20 Personen sind in den letzten Tagen von der Besatzungsbehörde verhaftet worden. Es soll sich z um die Zugehörigkeit zu dem von der Rheinlandtommission , verbotenen Iungdeutschen Orden handeln. ) Erleichterurg in den Mienmnerträgen Düsseldorf, 3. März. Die Mikum hat im Verein mit der Rheinlandkommission und dem Aweckverband der Me tallindustriellen des besetzten Gebietes in Düsseldorf nach mo natelangen Verhandlungen in Düsseldorf jetzt 17 Zolleinnahme tarife abgeändert, die den Zeitraum vom 15. Februar bis 15. April umfaßen. Durch diese Verträge ist die Zollabgabe auf ein Achtel der bisher erhobenen Sätze erniedrigt worden. Für Sendungen, die nach dem unbefetzten Deutschland und nach dem Auslande gehen, wird außerdem noch eine Reparations abgabe schwankend zwischen zwei Achteln und sünf Achteln er hoben, die dem Deutschen Reich auf Reparationskonto gutge schrieben werden. Die englisch-franzSstschen Annäherungen. Paris, 3. März. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" macht aufsehenerregende Mitteilungen über einen Plan zur definitiven Regelung der europäischen Fragen. Er schreibt u. a.: Die Veröffentlichung zwischen Poincaräs und Macdonalds Bericht macht im Publikum einige Enthüllungen über die Neuorientierung der französischen Politik zugunsten einer Verbesserung der Beziehungen zwischen London und Paris. In diesem Augenblick wurde eine bemerkenswerte Note an die Mitglieder des Kabinetts Poincarö verteilt. Sie war das Werk eines der fähigsten Staatsmänner. Dieser Staatsmann macht neue Argumente zugunsten einer anglo-französischen Zusammen arbeit zwecks definitiver Lösung der europäischen Schwierig keiten geltend. Zu dieser Note hat der Präsident der fran zösischen Republik seiner Hoffung auf eine baldige Verständi gung mit Großbritannien Ausdruck gegeben. Das Wichtigste dieser Probleme ist natürlich die Besetzung des Ruhrgebiets. Auf Grund zuverlässiger Auskünfte kommen wir zu dem Schluß, daß die Ruhrokkupation nun nicht länger ein unüberwindliches Hindernis bedeutet, weil Frankreich, nachdem es mit dieser Okkupation Erfolg (?) hatte, definitiv versichert, daß der einzige Zweck der Okkupation darin bestände, von Deutschland die Re parationen zu erlangen. Da man annimmt, daß Deutschland jetzt zu ernsthaften Zahlungen bereit ist, kann auch die Ersetzung der wirtschaftlichen Ottupation des Ruhrgebietes durch andere gleichwertige Garantien ins Auge gefaßt werden. Dr Schacht vor dem Währuugsausschutz Paris, 3. März. Die Unterkommifsion für Währungs- sragen des 1. Sachverständigenausschußes hat heute vormittag den Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, der vom Regierungsrat Meyer begleitet war, von 11 bis 1 Uhr angehört. Zur Sprache kamen die Statuten der geplanten Goldnotenbank. Um 3 Uhr nachmittags wurde die Erörterung, der wiederum Dr. Schacht beiwohnte, wieder ausgenommen. Das 1. Sachverständigen- komitee hat die auf heute angesetzte Plenarsitzung nicht abge halten. Was das 2. Sachverständigenkomitee anbelangt, so wird es seine Verhandlungen erst nach Abschluß der Arbeiten des 1. Sachverständigenkomitees wieder aufnehmen. Nach An gaben, die im Hotel „Astoria" gemacht wurden, ist damit zu rechnen, daß beide Komitees ihre Schlußberichte der Re- parationskommißion am 15. März unterbreiten werden. VerbannuKg der SultKAsfamilie. Die Mehrheitspartei der Nationalversammlung in Angora hat eine zehn Punkte umfaßende Tagesordnung, die von 50 Abgeordneten unterzeichnet war, besprochen, wobei es sich darum handelt, das Kalifat aufzu heben und den Kalifen zu verbannen. Alle Mitglieder Ler kaiserlichen Familie beiderlei Ge schlechts würden das Aufenthaltsrecht in der Türkei sowie ihre Eigenschaft als türkische Untertanen verlieren und hätten sämtlich binnen zehn Tagen das Land zu verlassen. Sie sollen eine Entschädigung erhalten. Die Gebäude usw. der früheren Herrscherfamilie, die nun mehr der Nation gehören, würden verkauft werden, wäh rend die Zivilliste der Nation zufall^n solle. Diese Tages ordnung soll von der Nationalversammlung als Gesetz an genommen werden, um dann unmittelbar in Kraft zu treten. Gewißen Nachrichten zufolge würden der Kalif und Lie Mitglieder der kaiserlichen Familie auf einem von Ler türkischen Regierung zur Verfügung gestellten Dampfer nach Ägypten gebracht werden. Dis Polizei in Konstantinopel hat aus Angora die Anweisung erhalten, den Haushalt des Kalifen und der in Konstantinopel weilenden Prinzen der kaiserlichen Fa milie zu bewachen. Sie soll ihr besonderes Augenmerk darauf richten, daß keine Kostbarkeiten aus diesen Haus haltungen beiseite geschafft werden. Lehrwerkstätten für die Jugend. Berlin, 3. März. Wie amtlich mitgotcilt wird, hat der preustische WoAsahrtSmnusier im Hinblick auf die verheeren den Folgen, d.e Not und Arbeitslosigkeit insbesondere bei der schulentlassenen Jugend» hervorgernfeu, in einein Erlaß ange regt, für die Einschulung in Berufs-, Fach- und Fortbildungs schulen oder die Beschäftigung der erwerbslosen Jugend zu sorgen. Für diesen Zweck sollen Lssonders Lehrwerkstätten, wie sie verschiedene industrielle Werke bereits gegründet Haden, geschaffen werden. Da infolge der Finanznot des Staates staatlich- Mittel nicht zur Verfügung gestellt werden können, müsse versucht wevdem die Gemeinden und Private für die Ausgabe zu interessieren. Das Urteil im MoiLprozrtz Frteomtmn. -»"liu, Z. März. Wegen Ermordung des Börsenmak lers Friedmann wurden die Angeklagten Hoffmann nnd Schulzzuje 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. (Friedmann hatte in homosexuellen Kreisen verkehrt und war von zweien dieser Leute, die er tn feine Wohnung mit genommen hatte, ermordet und beraubt worden.) Rückgang des Banknotenumlaufs. Beran, L. März. Der vorliegende Ausweis der Reichsbauk vom 23. Februar zeigt einen Rückgang des Banknotenmulaufs um 17,3 auf 536,7 Trillionen Mark. Fremde Gelder erhöhten sich beträchtlich und zwar die Papicrmarkguthaben von 48.3 auf 4lM,6 Trillionen Mark, die Rentenmarkguthaben um 38 auf 382,9 Millionen Nentenmark. Im ganzen Meaen allo die An- <5rg^omLwW Lohuveryaudlungcn im Ruhrbcrgbau. Essen, 3. März. Die Berhznvlnn^ zwischen dem Zechcn- verband nnd den vier der ArbeUsgornoinschast angehörenden Nvbe-tevveibäwd-n über die NeugasigftnM der Lohnordmmg sind ergebnislos verlaufen. Die von den AUbeünchmcrver- tretern gestellten Forderungen auf Erhöhung der Löhne wur den vom Zechenioerkand aSgeleHnt. Die Ardeitneümerver- bäude lehnten den vom Zechenverband vorgelegten Entwurf einer neuen Lohnorduung ad. Eine geheimnisvolle Vergiftung. London, 3. März. In der Columbiastraße in Bradford sind 20 Personen an einer geheimnisvollen Vergiftung erkrankt, über deren Ursprung selbst die bekanntesten Fachärzte keine Auskunft geben können. Die Symptome der Ertränkung sind allgemeine Schwäche, die in einigen Fällen in Delirien ausgelaufen ist. Drei Fälle sind bereits tödlich verlaufen. - VMEsF Lrker'ÄM j Var siinä von beste. Von Gertrud Mqaßen. Das Kind von heute ist ein ganz anderes als das Kind vor zehn und fünfzehn und zwanzig Jahren, und ganz anders zeigt es sich auch deshalb zu Hause wie in der Schule. Und so hört man immer wieder die Mutter klagen, daß ihr Kind gar nicht so wäre, wie sie es wünsche, daß es in der Schute wenig oder gar nichts leiste und dadurch viele ihrer Hoff nungen vereitle. Und neben mangelhaften Leistungen, welch ein Betragen! „Nein früher war es doch ganz anders, als wir noch zur Schule gingen, und vor allen Dingen, wir — wir waren doch besser." Die so sprechen, haben Recht, und doch wäre es ein Un recht, die Schuld auf.das Kind zu wälzen, da die Urfachen dafür doch nur zum geringen Teile im Kinde zu suchen sind, während sie in der Hauptsache in seiner Umwelt und in den Zeitverhältnißen und vor allen Dingen in seiner körperlichen Konstitution liegen. Meßt deshalb nicht unsere Zeit mit dem Maßstab eurer Kinderjahre und verurteilt nicht euer Kind. Das wäre eine Härte, die sich mit der mütterlichen Liebe und hem mütterlichen Verständnis nicht vereinbaren ließe. Offen hie Augen und offen das Herz, das möchte ich euch sagen. Und dann ein Ersaßen der Zeit mit ihren Aufregungen und Aus wüchsen, die ein Verstehen der kindlichen Seele und des kind lichen Wesens zur Folge haben wird. Anders werdet ihr sehen, empfinden und urteilen zum Besten eures Kindes und zu eigner Beruhigung. Vielleicht seht ihr dasselbe wie ich und urteilt wie ich, deshalb ein Blick in die Umwelt und Zeitverhältniße. Als du noch zur Schule gingst, da umgab dich eine ganz andere Welt. Da wußte man nichts von dem Hasten und Treiben von heute. Alles ging ruhig seinen Gang. Kein harter Krieg mit noch härteren Folgen und tiefgreifenden seelischen Erregungen umbrauste deine Kindheit. And andere Menschen gab es damals. Sie hatten starke Herzen und Achtung vor der Reinheit. So offen wie heute lag nicht das Gift auf Straßen und Gaßen. Der Verführer trat nur im Dunkeln auf, er hatte Scheu vor dem Lichte, weil er wußte, daß das Licht fein Untergang wäre; denn starke Hände und noch stärkere Herzen hätten ihm den Boden genommen. Und heute! Berge von Unsittlichkeit und Verführung, von Häßlichkeit und Schmutz! Schaufenster und Auslagen starren davon! Und das überall, du kannst dein Kind nicht davor schützen; denn immer kannst f du es nicht begleiten. Und dann seine Kamerden! Viele sind schon in der Kindheit angesteckt vom Geiste der Zeit. Di- kindliche Seele ist verstrickt in Fehlern und Launen. Das vierte Gebot wird nicht geachtet, es wird gelogen, wo immer es angenehm und bequem ist. Und wie vieles mangelt dem ehr lichen Empfinden unserer Kinder!. Und das alles, weil der Geist des Glaubens immer mehr schwindet und weil er auch dem Kinde genommen wird von herzlosen Eltern und Er ziehern. Du ab"r willst deinem Kinde das Beste geben, mühst dich durch Beispiel und Erziehung, doch wie gewaltig wird diese beeinträchtigt durch das Bild unserer Tage. Das Kind ist eben zum großen Teile ein Produkt unserer Zeit und seiner Umwelt. Darum ist verständig- und liebevolle Erziehung not wendig, die den jungen Menschen formen und gestalten soll nach d^m Wunsche deines mütterlichen Herzens. Das erfordert viel TM und Verständnis, viel Arbeit und Opfer und Zeit und Geduld. Noch etwas anderes spricht mit bei der Beurteilung deines Kindes, vor allem in feinen Leistungen, das ist die körperliche Konstitution. Vielleicht warst du viel kräftiger und gesünder als dein Kind; denn die meisten unserer Kinder tragen auch äußerlich den Stempel unserer Zeit. Sie find schlecht genährt und nervös, zeigen sich schon nach kleinen Anstrengungen müde und abgespannt, deshalb auch teilnahmslos und gereizt, ganz ab gesehen von all den anderen Erscheinungen, die wir noch zu keiner Zeit unsre Kinder befielen. Ihr kennt die furchtbaren Giftarme, die sich ausstreckten nach unseren Kindern, assen voran die Tuberkulose. Arme, bedauernswerte Kinder sind es die ihren Keim in sich tragen, und verständnislose Mütter ver langen da oft zu viel. Unsere Kinder müßen zuerst körperlich gesund sein, um etwas leisten zu können, und Mittel und Wege laßen sich dazu wohl finden. Viel frische Luft, einfache und ge- funde Kost und keine geistige Aeberbürdung, deren Triebfeder nur allzuoft der Ehrgeiz unserer Kinder ist. Das Kind soll etwas leisten, um etwas zu werden, aber wenn Gesundheit und Veranlagung nickt ausreicken, dann soll es nicht unnötig ge- auält werden. Durckscknittlicke Leistungen sind die Reael in unseren Schulen, und sehen die Eltern Mühe und Fleiß bei ihrem K nde, so sollten sie damit zufrieden sein und ihr Kind nicht meßen mit dem Maßstab ihrer Pläne, die vielleicht hohe Begabung erfordern, Aebriqens. zur Beruhigung soll gesagt sein, ist die Zahl der Hochbegabten nur gering und auch die wirklich Begabten sind zu zählen. Dir Eltern laßen sich durch solche Kinder nur allzuoft blenden und quälen und überlasten dann ibre eigenen Kinder. Ist die Erziehung eine gute, und sind die Leistungen nur durchscknitlich, so wird das K nd schon sväter sftne Wege finden, wenn weise Führung sie ihm ebnet. Allerdings weise muß die Führung sein, liebevoll muß sie das ' Kind zu nehmen wißen und doch als Autorität vor ihm stehen. Was eine Zeit voller Erregungen und Auswüchse nehmen und in ihm zerstören kann, das muß die Erziehung festzuhalten suchen mit weisen Händen. Ja, kluge, taktvolle Eltern und besonders verständige Mütter braucht unsere Zeit, um das Kind von heute zu führen, zu halten und zu stützen. Smetanas hundertster Geburtstag. Am 2. März jährte sich zum hundertstenmal der Tag, an Lem in Leito-. Mischel in Böhmen Friedrich Smetana, neben Anton Dvorak der bedeutendste tschechische Komponist, ge boren wurde. Die Tschechen haben aus Anlaß dieses Jahrestages in Prag ein großes Musikfest veranstaltet. Aber auch die übrige musikalische Menschheit hat allen Grund, Friedrich Smetanas zu gedenken. Smetanas* reizende komische Oper „Die verkaufte Braut" ist über zahl lose Bühnen gegangen und hat überall begeisterten Beifall gefunden. Auch unter seinen übrigen Werken findet sich Hervorragendes; wir nennen nur seine „nationalen" Opern „Dalitor" und „Libusse" und seine sinfonische Dich tung „Mein Vaterland", deren zweiter Teil „Die Moldau", uns auch in deutschen Konzertsälen, häufig begegnet. Der Herr Kinovorführer „zensiert". Vor kurzem brach im PalaMno in Budapest ein großes Schadenfeuer aus, und unter den Zuschauern entstand ein Panik. Der Ver lust von Menschenleben war nicht zu beklagen, doch erlitten viele Personen ernste Verletzungen in dem Gedränge, das das Ferrer hervorrief. Jetzt hat sich durch die amtliche Untersuchung herausgestellt, daß der Kinovorführer selbst für das Unglück verantwortlich zu machen ist. Er hatte, nach seinem eigenen Geständnis, den Filmstreifen ange zündet, da ihm der Inhalt des Film-Werkes nicht gefiel. Es handelte sich um eine Verfilmung einer französischen Novelle. Chinesisches Allerlei. Eine eigenartige Annonce findet man in chinesischen Blättern, die von einer achtzehnjährigen Tochter stammt. Fräulein Chin Chin Vin erklärt, daß sie sich weigere, ihren „Ver lobungsvertrag" anzuerkennen, der von ihren Eltern mit dem Vater eines jungen Mannes namens H. Paoschi getätigt wurde. Fräulein Chin gibt bekannt, daß dieses Heiratsarrangemcnt während ihrer Kindheit getroffen wurde und sie bittet all- Verwandten und Freunde, davon Kenntnis zu nehmen, daß sie es für null und nichtig erklärt. ,Japan Chronicle" glaubt, daß die Zahl ähnlicher Revolten gegen während der Kindheit eingegangene Verlobungen beträchtlich ist. wes> wie auf Ma Spc Dal den Noc und Stt kenn die i kann heil zeit 15. berü des noch feste die Kari Jahr Fest« zu ti des Eschc beträ mit > Wird Belo Besä verle und des i Jahr und NUNg Folg! beme dehm lich g < der I gegen durch Machi der 6 schein der A Und Recht schunc der r kanter Liefer
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