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LMsüruNrr Tageblatt r.MattNr.IbS - 1-rettsg «rn 18. Zu« lY2L Vater sprach: Du gchst, mein Sohn, nun hinaus in das Leden, greisst selber sest in des Rades Streben und eilst, dein Mannsein zu beweisen. Mein Sohn, bas Leben ist von Eisen! Doch stürme nie mit dem Kops vor die Wand. So hat sich schon mancher den Schädel verrannt. Nicht d u sollst am widrigen Schicksal zerbrechen: Der Kluge siegt mit den anderen Schwächen! — Sich fest im Leben aus beiden Misten. Dergist auch nicht, daß Blumen sprechen, datz Vöglein singen, Neben reisen. Du sol l st nach allem Schönen greisen, Das Wert hat unter dem Himmelszelt. Wi du sie siehst, so i st die Welt! — Wenn du liebst, steh zu, von den Frauen zu lernen, Doch mache sie nicht zu den einzigen Sternen. Besinne dich stets aus dein Menschentum. sicher Frauen zu siegen ist billiger Ruhm: Vergiß dich nie aus Lust und Brunst. Sich selbst beherrschen ist Lebenskunst! — Manch Wahnbild wird dir in Nichts zerfließen. Zuck' stolz deine Achseln ohne Verdrießen. Vertrau' aus dich selbst und sei ein Ich, doch laß auch dem andern sein eigenes Sich. Verliere dich nicht an Firlefanz. Wofür du dich einsetz'st, bas tue ganz! Und geht es in Trümmer, dann baue von Neuem, du darfst -auch des Teufels Grinsen nicht scheuen! Sei gut zu den Menschen, doch ducke dich nicht. Sonst spucken sie dir nachher ins Gesicht. — Nie weißt du genug, -drum schöpf' aus dem Vollen. Verlangst du nach oben, so lerne zu wollen! Denn Herr über alles ist nicht das Geld. Mit Wisse n u n d W o l l en regier st du die sWelt! Geno Ohlischlaeger. Was Sven Keüin Iah Ein neues Werk von Sven Hebln „Von Peking bis Moskau* erscheint demnächst Lei F. A. Brockhaus in Leipzig. Mr find in der Lage, daraus einen Abschnitt zu ver öffentlichen, in dem der Verüh-mte For schung srdisende seine Eindrücke nach der An- kunst in Moskau würde rgidt. Auf dem Platz östlich und westlich vom Turm wird täglich Markt abgehalten. Man läßt sein Anw an einer sicheren Stelle halten und geht zu Fust, um die ständig wechselnden malerischen Bilder -halborientalischen Lebens zu sehen, dieses wimmelnde Meer von Menschen, die im Gegensatz zu Venen des Morgenlandes keinen Reichl nm an Lunten Farben bieten, vielmehr all« zerrissene, grau gelbe, schmutzig-braune oder dunkle Pelze, plumpe Stiefel und Pelzmützen aller Art tragen. Man sagt, es fänden sich täglich gegen 60 000 Menschen aus diesem Platz zu sammen. Überall war Gedränge, jedoch nicht so, daß man sich hätte mit den Ellenbogen seinen Wea bahnen Müllen. Mustergültige Ordnung herrschte überall. Ein Brausen von Stimmen war zu hören, aber keine schrillen, harten oder unfreundlichen Worte. Nach der Novemberrevolution wurde der freie Handel verboten, alle Läden wurden geschlossen. Me Regierung übernahm den Handel. Allein in manchen Fällen erwiesen sich herkömmliche Brauche und viel-hundertjährige Sitten stärker als die roten Erlasse. Man konnte den freien Markt handel verbieten, soviel man wollte, aber nichts half. Die Bauern verkauften und kauften munter wie früher. Die Kommissare sahen ihre Machtlosigkeit ein und drückten ge genüber den Massenübsrtretungen des Gesetzes die Augen zn. Jede Ware hat ihr besonderes Viertel. In dem einen werden Stoffe -verkauft, in einem anderen Pelzwaren, in einem dritten Hemden, Blusen oder Unterkleider. Die Eisen waren, Messer, Nägel, Werkzeuge, Äxte usw. haben ihren be sonderen Bezirk, so auch Stiefel, Mützen, Lederwaren, Rie menzeug, Seile ufw. Allmählich kommt man auch zu den Marktstraßen, wo Lebensmittel verkauft werden. Hier stehen junge und ältere Bauernfrauen, gut in Pelze einge hüllt und den Kopf dicht mit einem groben Schal umwickelt, und stampfen im Schnee, um die Wiße warn: zu halben, während sie den frischgefängenen Fisch aus der Moskwa, die frischgebackenen Milchbrötchen vom Bauerngut oder die roten frischen Körper der am Morgen geschlachteten Schafe ausruf-en. Wetter vorn werden in flachen WeidenWrben Eier zu Millionen angeboten, Kartoffeln und andere Hack früchte, Enten und Gänse, lebend und geschlachtet, Käse und Butter und unzählige andere Eßwaren. Geht ein Fremder am Stand vorbei, dann ruft die Marktfrau den Preis für ein Dutzend Fische, eine Stiege (20 Stück) Eier oder ein Pfund Fleisch. Unternimmt man die Wanderung durch di« Leben-s- mittelftände auf dem Sucharewsky-Rinok, bevor man selbst zu Mittag gegessen hat, dann bekommt man Appetit, und man würde gar nichts dagegen haben, bei einer rotbäckigen Bauerndirne Platz zu nehmen und sich auftischen zn lassen. „Run denn,* antworteten die Unglückspropheten, „das ist in Moskau, dem Herzen des am dichtesten bevölkerten russi schen Gouvernements, dem Herzen von ganz Rußland. Aber geh' hinaus in die anderen, abgelegenen, dünner be völkerten Gouvernements! Dort wütet ständig die Hungersnot. Ich weiß nicht, wie es ist, und ich -kann nichts anderes erzählen, als was ich mit eigenen Augen gesehen habe. Im Jahre 1922 starben im Gouvernement Samara und in dem angrenzenden Gouvernement gegen 3 000 000 Menschen Hungers. Wie herzzerreißend und traurig es aber auch ist, so bedeutet ein Aderlaß wie in Samara nicht viel für ein Volk von 130 Millionen. Durch eine Hungers not werden Lie Russen nicht von -der Erde vertilgt. Im großen und ganzen steigt die Bevölkernngskurve, auch wenn sie zeitweise, nach unglücklichen Ernten, heruntergehl. Nach allem zu urteilen, ist gegenwärtig in Deutsch land die Not größer als in Rußland. In Rußland könnte die Hungersnot in einem bestimmten Gorwernement mtt Leichtigkeit ab gewehrt werden, wenn die Eisenbah nen in gutem Zustande wären. In Deutschland wird die Not durch den schändlichen „Frieden* von Ver sailles geschürt und verschlimmert. Für die Deutschen ist das Löbensmittelproblem auch aus ganz natürlichen Grün den schwieriger als für die Russen, in deren Land die schwarze Erde ihre Saat trägt, ohne datz der -Bauer sich übermäßig zu mühen braucht. Diejenigen begehen einen Fehler, die sich und andern einzureden suchen, die derzeitig« Armut in Rußland sei der Vorbote einer bevorstehenden Katastrophe. Die Deutschen sind ärmer, aber siestehentrotzdema ufrecht. Vielleicht ist die Hari« Prüfung, die das deutsche und Idas russische Volk jetzt durch machen, geeignet, sie ru läutern, ihre Seelen zu stählen und zu Härten. „Das erste Ehejahr". (Schluß) Roman von Ruth Goetz. Copyright 1914 by Greiner K Co., Berlin W Sy. Nachdruck verboten. „Hier! Weißt du denn selbst nicht, wo du den Fehler ge sehen?" Lange stand Otto wie in Erstarrung. Seine Augen konnten sich nicht auslösen von dieser einzigen kleinen Zahl. Ohne ein Wort zu sprechen, nahm er Renates Hände, küßte sie, küßte ihren Mund und lehnte, als fei er unfähig sich länger aufrecht zu halten, feinen Kopf an ihre Schulter. Gleich einem Stöhnen rang sich der Atem aus feiner Brust. „Meine Retterin, mein Engel, ich din nicht wert, deine Liebe zu besitzen! Stoße mich von dir, ich werde gehen, ich.weide nicht murren! Laß mich dir nur danken, daß du mir meinen Mauden wiedergegeben!" Sie beruhigte ihn sanft und weich: ,Hch verstehe dich nicht, was ist geschehen?" „Diese eine Zahl, so klein ünd unbedeutend sie scheint, die dein liebes Auge erspccht hat, ist von einer ruchlosen, schurkischen Hand verändert worden. Verstehst du, was das bedeutet? Eine Abmessung stimmt nicht, und nun ist auf einmal alles hell und klar vor meinen Augen. Ich habe dir gesagt, daß die Stiche nicht faßten, -die Walzen -das -Material nicht griffen. Nun weiß ick weshalb. Nach meinen Zeichnungen «müde gearbeitet, und diese Zeichnungen sind gefälscht worden. Alles, -alles. Du, Renate, hast mir den Weg gezeigt!" Er umschlang sie von neuem, flüsterte ihr Worte der Zärt lichkeit. der Liebe ins Ohr, bat ihr in leidenschaftlichem Flehen alles ab, was er ihr an Kränkung angetan. Die Frau senkte ihr leuchtendes Auge in das des Mannes. Eine Träne zitterte darin, eine Träne des Glückes. „Sei still. Es mußte -alles so kommen, damit wir glücklich werden konnten. Hätten wir uns nicht getrennt, so würde ich "deine Arbeiten niemals in der Weife betrachtet haben. Wenn- alles Leid nur dazu gut gewesen, um dir den Weg zu ebnen-, will ich -alle Schmerzen gern vergessen!" * Als Otto in sein Arbeitszimmer in der Paülinenhütte ein- trat, beobachtete Weinhold die Straffheit feiner Haltung, die Zuversicht, die aus seinem Antlitz sprach. Der junge Erfinder stürmte nicht, wie jeden Morgen, hin aus auf die neue Walzenstraße, wo man hoffnungslos vergebliche Versuche anstellte. Er blieb an seinem Schreibtisch sitzen-, als sei diese Beschäftigung ihm weit wichtiger. Nur einmal erhob er sich, holte aus dem Schrank, in dem die Vervielfältigungen der Zeichnung lagen, die Blätter, betrachtete sie und lächelte vor sich hin. Der Detriebsingenieur hatte einige Male versucht, den Assistenten zum Sprechen zu bewegen. Er antwortete nicht mehr, als er dem Vorgesetzten schuldete. Die Stille, die in Iden Bureauräumen emtrat, wenn der letzte Hall -des Sirenenpfiffs verklungen war, wurde erschüttert von dem Stampfen und Dröhnen der Maschinen, das von draußen hereindrang. Spät kam der Tag, die Sonne durchbrach die dicken Ballen der -Wolken nur einmal für- flüchtige Sekunden, blinzelte müde und verschwand, -als wolle sie sich zur Ruhe be° gAen. In dem Zimmer, das Otto mit Weinhold teilte, brannten die -Flammen. Schatten- fielen -auf das Papier, an dem Otto schrieb. Er verließ den- Raum, fj-eß sich das Model! seiner Er findung hereinbringen und begann zu messen. Zahl um Zahl schrieb er nieder, -die Röte -der Erregung brannte in seinem Ge sicht. Weinhold -beobachtete das alles mit einem siummeu Ver wundern. „Mas tun Sie hier?" fragte er, als Otto keinerlei An stalten machte, auf das Walzwerk zu gehen, sondern sich eingehend mit seinem Modell beschäftigte, es von allen Seiten betrachtete und neue Messungen anstellte. Storm hob nicht einmal den Kops, -machte nur eine abwehrende Bewegung mit der Hand und lächelte. Aber dieses Lächeln verzerrt« sein Gesicht zu einer so entsetzlichen Grimasse, daß -Weinhold glaubte, sein Assistent habe den Verstand verloren. In disser Minute trat Halmer in das Zimmer. Da er von draußen kam, blendete ihn das Licht. Er sah nicht, daß Storm im Hintergründe des Zimmers stand. Mit -einer- weithin klingen den Stimme rief er: „Ich war eben draußen- auf den neuen Walzenstraßen! Feine Sache! Sie liegen wie tot!" Und er lachte höhnend. Da trat Otto, wie -zum Sprunge geduckt, auf ihn zu. Ein irrsinniger, Wahnwitziger Hohn stand auf der Stirn, in den Augen, die eilig -hin und her gingen. ,A-ur noch eine Minute, mein Freund! Sie werden gleich zu arbeiten beginnen!" Er schrie -es, seine Stimme wurde gellend, rauh und hart. ,-Schauen Sie her, Herr Weinhold. Hier hat -eine schurkische, niederträchtige Hand eine Zahl geändert. Und wenn mich meine Frau nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, ständen wir bis an unser Lebensende -vor dem unAelösten Rätsel, das mich mit Schmach von hier gejagt hätte!" Totenblaß- war Halmer einen Schritt zurückgetreten. Fast sah es aus, als taumelte er gegen die Wand. Er beherrschte sich soweit, um zu sagen: „Ich glaube, du träumst! Eine Zahl verändert? Laß mich sehen . . . wer könnte das Interesse daran haben, da wir alle wollen . . . da die Innehaltung der Lieferungsfristen unser aller Wunsch ist." Als Otto ihm -dcL knisternde Papier des Durchschlages hin reichte, preßten sich seine Lippen- wie im Krampfe zusammen, und die Finger, die das Blatt hielten, bebten, als hätten sie alle Kraft verloren. Weinhold hatte mtt einem staunenden Blick erfaßt, was zwischen den beiden Mannern vorging. Er warf Storm einen bittenden Blick zu. Er fürchtete, daß es in 'der nächsten Minute zu -einem schrecklichen Kampf kommen müsse, und er fürchtete sich jetzt schon davor. Aber nein, nichts dergleichen geschcch. Otto- Storm blieb ruhig, stoßweise ging sein Atem. Er trat wieder vor das Modell, sch «s lange an, schüttelte -den Kopf, dann schlossen sich seine Arme Vie folge» Ser SeneiSesteigsbe. Anpassen an die Weltmarktpreise. Me Freigabe der Ausfuhr deutschen Getreides wird naturgemäß zur Folge haben, daß die deutschen Getreide- Preise sich -den höheren Weltmarktpreisen anpassen. Diese Entwicklung hat in Erwartung der Freigabe bereits be gonnen. Folgende Zusammenstellung gibt hierüber Auf schluß. Es kosteten in Goldmark an der Berliner Börse (in Tonnen und Mehl in Doppelzentnern): Durchschn. 1913 8. Juli 1924 11. Juli 1924 14. Juli 1924 Welzen, mark. 198,85 138—143 144-149 156-162 Roggen, mark. 164,30 125-133 131—140 139—146 Sommergerste 183,00 138—147 143—155 152—164 Futtergerste 127—135 131—140 144—150 Hafer, märk. 162,17 123—133 128—139 135—146 Weizenmehl 26,90 21—23X 22^—24)4 23-26 Rogge wme-hl 20,85 182—21X 19N—WN 21-23)4 Die Preise dürften aber noch weiter steigen, denn die zum Vergleich herangezagenen Getreidepreise von 1913 find, wie man aus obiger Tabelle ersieht, noch immer, zum Teil erheblich, höher als die bis jetzt erreichten. Auch die allgemeine Inflation am Weltmarkt wird ihre Berück sichtigung erzwingen. Das hindert allerdings nicht, fest zustellen, daß die gegenwärtige Weizen Hausse verfrühtist und der auf 200 Mark gestiegene Preis für dieses Getreide sich wegen des reichlichen Angebotes im Inlands vorläufig nicht wird halten können. ? polWche Kunchchsu Me Konferenz der Finanzminister Auch die zweite Konferenz der deutschen Finanzminister, deren Verhandlungen sich -in der Hauptsache um die Zahlung der Restkaufsumme aus dem Übergang der Eisenbahnen andas Reich drehten, hat zu einem abschließenden Ergebnis nicht geführt. Es handelte sich vor allem um die Abfindungen, die durch die Infla tion fast vollständig entwertet wurden. Das Reich ist grundsätzlich bereit, den Wünschen Ler Länder bezüglich der Zahlung der Restkaufsumme entgegenzukommen, und der Gang -der Verhandlungen berechtigt zu der Hoffnung, daß bis zur dritten Konferenz, die demnächst zusammentreten soll, eine Grundlage gefunden wird, cmf der eine Einigung möglich ist. MDie Feierschichten im Ruhrbergbau. Die Nachrichten über die Einlegung von Feierschichten des Ruhrbergbaues wegen Absatzmangels haben in den letzten Tagen einen erschreckenden Umfang ange nommen. Wie gemeldet wird, hat allein die Gelsenkirchener Bergbau-Aktiengesellschaft an den ersten Tagen dieser Woche auf acht ihrer Zechen je eine Feierschicht einlegen lassen müssen. Bei der Harpener Bergbau-Gesellschaft mußte am 12. Juli auf fünf ihrer Zechen der Betrieb wegen Absatzmangels vollständig stillgelegt werden. Der Umstand, daß die Zechen zu derartigen Maßnahmen greifen müssen trotz der am 1. Juli eingetretenen Kohlen- preisermätziguug um 20 A kennzeichnet deutlich die Schwierigkeiten der augenblicklichen Lage. Die Heimkehrer brotlos. Rach einer Meldung aus Bochum richtete die Be satzungsbehörde an das Besatzungsamt eine Note, be treffend die Wiederein ft ellung der ausge- darum. Es sah aus, als wollte er ein zärtlich geliebtes Wesen an seine Brust in- Inbrunst drücken. Mit lang ausholenden Schritten- stand er vor Weinhold. „Würden Sie die Freundlichkeit haben, mit hinaus auf das Werk zu -kommen, Herr Weinhold? Und darf ich- die anderen Herren bitten, mich dahin zu begleiten? Ich glaube, es handelt sich um eine wichtige Minute, die Professor von Lohe miterleben -müßte. Schade, daß er noch nicht hier ist!" Vor Halmer- trat er zur Seite, als er durch die geöffnete Tür ging. Otto war allen anderen vorausgeeilt. Mit fliegender Stimme gab er die Befehle zum Schneiden der neuen Walzen. Die Biechmaße waren bald beendet. Der Meister vernahm er staunt, daß man jetzt andere Zahlen für die Maße hatte. Otto packte die schwieligen Hände des Alten und hielt sie mit festem Griff in -den seinen. „Das -ist es, Meister!" rief er. „Darauf kommt es an! Bisher Haden wir uns um drei Millimeter geirrt, darum faßten die Stiche der Grvbwalze den Block nicht. Jetzt aber sollen Sie sehen, daß ich- nicht wahnsinnig war, als ich mein Werk hier hergab, -um der Paülinenhütte die Arlbeit zu erleichtern!" Der Meister war angesichts der -unfaß-lichen Erregung des Ingenieurs verlegen. Er machte sogar -dem jungen Erfinder eine Verbeugung, die sich -seltsam genug ausnahm. „Wo werde ich denn, Herr Storm! Ich habe immer ge wußt, daß es nur ein Fehler sein konnte. Aber auf diese Maße -da sind -wir nicht gekommen, weil doch die Herren alle das Modell- gesehen haben." „Nur -daß zwei Augen zuviel es betrachteten, Meister. Schauen Sie her! -Sehen Sie, daß diese Fahl verändert ist?" „Ist es die Möglichkeit?" rief der Mann und riß Storm das Blatt aus der Hand. Doch seine Augen konnten- die feine Aenderung kaum wahrnehmen. Aeber die neue Wätzenstraße bewegte sich das Heer der Ar beiter und Ingenieure, die eiligst -ankamen, um das Wunder zu betrachten. Weinhold hatte die Tür zu Settgasts Zimmer auf gemacht und hatte einen unverständlichen Laut hereingerufen, der den andern aus der Arbeit ritz. Und in alle Bureauräume drang die Kunde, -aß draußen auf der neuen Walzenstraße -das Wunder sich vollzogen, alle eilten hin zu den Arbeitern in dem Stahlwerk, in den Wahwerken-; keiner mochte schien, um bei dem Schauspiel zugegen zu sein. In Otto tobte die Erregung, steigerte sich und -wurde über»! mächtig. Die Männer traten vor das Gerüst; Spannung, Erwartung war auf allen Gesichtern, als das Surren der Klemmrolle sich hören- ließ. Es war wie ein dröhnendes Lied, das die Herzen schneller schlagen machte. Weinhold hatte seine -blauen Augen weit aufgerissen, Settgast hielt sich in der Mitte, zwischen Storm und Halmer, der das Schauspiel -mit einer Gier verfolgte, die sich von den anderen Anwesenden in völliger Versunkenheit abkehrte. Otto hielt -die Hände wie in einem Krampf geschlossen.