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Wilsdruffer Tageblatt : 14.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192406148
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240614
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-14
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.06.1924
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Die sranzWe PWMW. Herriot über Deutschland. Die beiden Linkskandidaten Painlevö und Don- rnergue werden nach wie vor in Paris als einzig aus sichtsreiche Bewerber genannt. Poincars hat öffentlich erklären lassen, daß er nicht kandidiere. Herriot, der radikale Führer, teilte mit, daß er die Liste des sofort nach der Wahl zu bildenden Ministeriums fertig in der Tasche habe. Herirot betonte weiter: „Soweit Deutschland in Betracht kommt, sind wir dafür, näher zusammenzu rücken, und wir werden unser Bestes tun, um eine Ent spannung in unseren Beziehungen mit Deutschland herbeizuführen, über die Ruhrfrage, Erneuerung der Micumvercräge und die Amnestie für ausgewiesene Deutsche kann ich nichts Bestimmtes sagen, bevor ich die Akten am Quai d'Orsay durchgearbeitet habe." Airs der letzten Äußerung Herriots folgert man, daß er das Ministerium des Äußern übernehmen werde. Herriot soll auch die Ab sicht haben, wenn möglich selbst in die Verhandlungen über die Verlängerung der M i c u m - V e r t r ä g e einzu- greiscn, über die augenblicklich in Düsseldorf verhandelt wird. Außerdem gedenke er alsbald nach London zu Be sprechungen mit Macdonald zu reisen. Wie Sie Wahl vor sich geht. Im Schlosse zu Versailles. Der Präsident der Französischen Republik wird im Schlosse von Versailles gewählt. Eine solche Wahl wird als „gesellschaftliches Ereignis" angesehen, und alles, was sich zur „vornehmen" Welt von Paris rechnet, muß- dabei gewesen sein. Die Damen sitzen wie im Theater auf hohem Balkons und wohnen interessiert oder gelangweilt dem an sich recht nüchternen Wahlakt bis zum Schluffe bei. Unten im Saale sind die Plätze numeriert, und feder Platz trägt den Ramen eines Abgeordneten oder eines Senators, der dort zu sitzen hat. Er sitzt aber sozusagen nur „theoretisch" dort, denn in der Praxis ist die Sache so, daß jeder den Platz einnimmt, Ler ihm am besten gefällt. Das führt nicht selten zu Streitigkeiten, und auch Keilereien sind schon da gewesen. Die Folgen sind dann Duelle, bei denen in der in Frankreich üblichen Methode in die Lust geschossen wird. Vorsitzender des Kongresses ist der jeweilige Senats präsident, der -selbst als aussichtsreicher Präsidentschafts kandidat gilt. Die Wahlhandlung beginnt damit, daß der Vorsitzende die für die Präsidentenwahlen in Frage kom menden Verfassungsparagraphen vorliest. Dann wird der Buchstabe gezogen, der die Reihenfolge des Namensauf rufes bestimmt. Stundenlang ziehen dann Abgeordnete und Senatoren im Gänsemarsch vorüber, um ihren Stimm zettel in die h o f f n u n g s g r ü n e Wahlurne zu legen. Eine nicht unwichtige, vielleicht sogar die wichtigste Episode des Wahltages spielt sich im Restaurant ab. Hier gibt es ein „traditionelles" Wahlfrühstück, dessen Speisen folge seit der ersten französischen Präsidentenwahl fcji- gclcgt ist und sich niemals ändert. Es ist also gewisser maßen historisch. Bei dem Frühstück werden in sehr lebhafter Weise die Aussichten der einzelnen Kandidaten erörtert, und es ist schon mehr als einmal vorgekommen, daß hier zwischen Suppe und Braten Ler Präsident „ge macht" wurde. Es sei noch erwähnt, oaß die diesmalige Präsidenten wahl für abergläubische Gemüter ein „gefundenes Fressen" ist: sie findet a m 13. L e s M o n a t s statt und dieser 13. ist noch dazu ein Freitag, also der gegebene Unglückstag. Was aber allem die Krone aufsetzt, ist die Tatsache, daß der zu wählende Präsident der dreizehnte seines Zeichens ist, wobei man allerdings den guten Papa Grevh, der das hohe Amt zweimal bekleidete, als zwei Personen zu rechnen hat. Von den zwölf Präsiden ten, die Frankreich feit dem Sturze Napoleons Hl. gehabt hat, haben im übrigen nur drei ihre sieben Jahrs »ausgedient". S. » Painleves Wahl gesichert. Paris, 13. Anni. Nachdem Senatspräsident Doumergue sich bereit erklärt hat, seine Kandidatur für di: Präsidentschafts wahl zurückzuziehen, haben die Parteien, dir zum Kartell der Linken gehören, beschlossen, die Kandidatur Painleves anfrecht- zuerhalten. Die sozialistische Kammcrgrippe wird ebenfalls für Pamleve stimmen. » M/re Nachr/ch/m . 1 Preußisä)er Stnatsrat. Berlin, 12. Juni. Der Preußische Staatsrat tritt am 18. Juni zu einem neuen Tagungsabschnitt zusammen. Zur Be ratung stehen außer kleineren Vorlagen: Der Gesetzentwurf über die Vereinfachung der Verwaltung, der Gesetzentwurf über die Regelung der Kosten für dis Verwaltungsbehörden der evangelischen Landeskirchen und der Gesetzentwurf zur Änderung des Stempelsteuergesetzes. Politischer Prozeß in Sachsen. Dresden, 12. Juni. Der Oberst a. D. Richter hatte in einem offenen Brief Fragen an den sächsischen Ministerpräsi denten Heldt wegen der weiteren Radikalisierung der sächsischen Landespolizei trotz gegebener entgegengesetzter Versprechungen gerichtet. In dem Briefe wurde gegen Ministerpräsident Heldt und den Minister des Innern Müller eine Reihe Beschuldigun, gen erhoben. Die Beleidigten werden gegen den Oberst a. D. Richter und gegen die Dresdener Nachrichten, die den offenen Brief veröffentlichten, Strafantrag stellen, und zwar nicht aus Grund des Gesetzes zum Schutze der Republik, sondern auch wegen verleumderischer Beleidigung. Schlechte Arbeitstage in Sachsen. Dresden, 12. Juni. In dem Bericht des Landcsamtes für Arbeitsvermittlung für die erste Juniwoche heißt es u. a.: Die Gesamtarbeitsmarktlage neigte in dieser Woche zu weiterer Verschlechterung. Wohl konnten die zur Entlassung kommen den Arbeitskräfte größtenteils wieder in anderen Stellen unter gebracht werden und die Zahl der aus der Erwerbslosenliste Unterstützten konnte bis zum 1. Juni noch eine geringe Ab nahme erfahren. Doch dürfte zu diesem Zeitpunkt die Erwerbs- losigleit in Sachsen mit 25 800 Hauptunterstützungen und 27100 Zuschlagsempfängern ihren tiefsten Stand erreicht haben. Stillegung von Kaliwerken. Magdeburg, 12. Juni. Die Leitung der verbundenen Kon zerne Wintershall, Deutsche Kaliwerke und Glückauf-Sonders hausen haben beschlossen, angesichts der schlechten Finanz- und Wirtschaftslage folgende Werke ruhen zu lassen: Gewerkschaft Hübstedt und Gewerkschaft Hebra und Lohra, Sondershausener Kaliwerke Schacht 1 und und 2, Ludwigshall, Gewerkschaft Jmmenroda, Chemische Fabriken Wolkransyausen, Gewerkchsast Aedwigsburg, Werk Nenhof-Fulda, Carlsfund Schacht l und 3, Kaliwerk Abtla. Bernbura. Gewerkschaft Glückauf Schacht 3 uns 4, Kaüwerk Grotzyerzog von Sachsen. Die Beamten uns Arbeiter der stillgelegten Werke sind zu dem nächstgelegenen Kündigungstermin entlassen. Thüringen hebt die Ankaufserlanbnis auf. Weimar, 12. Juni. Das thüringische Ministerium für Inneres und Wirtschaft hat mit Rücksicht auf die Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse die Vorschriften über die Anlaufs erlaubnis für Getreide, Butter, Schmalz, Käse, Quark und Eier aufgehoben. Riesenscucr in Zerbst. Zerbst, 12. Juni. In der vergangenen Nacht sind die Anhalti- schen Gummiwerke A. G. durch eine Feuersbrunst vollständig zer stört worden. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch un bekannt. Großes Vermächtnis. Tessa», 12. Juni. Der Sohn des in Wörlitz ansässigen Generalkonsuls Weinstein, der Kaufmann Ernst Weinstein, der vor einiger Zeit in Hanrburg verstorben ist, hat dem anhalti- schen Staat 200 000 Schweizer -Franken — 145 000 Goldmark vermacht, von denen die Hälfte Kriegsbeschädigte, K Kriegs hinterbliebene und die Säuglings- und Kleinkinderpflege erhalten. Die bayerische Regierungsbildung. München, 12. Juni. Die deutschnationale Landtags fraktion veröffentlicht eine Erklärung über den plötzlichen Ab bruch der Koalitionsbesprcchungen und über den Stand der Regierungsbildung, in der betont wird, daß nach der ersten Mitteilung des Völkischen Blocks angenommen werden mußte, daß er grundsätzlich gewillt sei, sich an der Regierungsbildung ernstlich zu beteiligen. Die Verantwortung für den jetzigen ablehnenden Schritt des Völkischen Blocks müsse einzig und allein ihm überlassen werden. Keine Kündigung des-Tarifs durch die Bcrgarbeitcrvcrbände. Essen, 12. Juni. Die heute in Essen verbreitete Meldung, daß die Dergaibciterverbände die Tarifbestimmungen und Tarif löhne zum 30. Juni gekündigt hätten, trifft, dem Vernehmen nach, nicht zu. Deutschland und der Völkerbund. London, 12. Jnni. Ein Politiker schreibt, die Anstrengungen Lerbritischen Diplomatie seien imAugenblick darausge- richtet, die deutsche Regierung von der Notwendigkeit eines so fortigen deutschen Antrages um Ausnahme in den Völkerbund zu überzeugen. Dies werde gewünscht angesichts der Pläne Mac donalds, die Völkerbundsverfammlung im August-September zu einer historischen Gelegenheit zu gestalten, bei der entscheidende Schritte unternommen werden, um eine allgemeine Befriedigung in Europa zusandezubringen. Es könne dieses nicht erreicht werd-m, wenn Deutschland sich weigere, dem Völkerbund bei- zutrctsn. Für Herstellung des Goldstandards. London, 12. Juni. Der schwedische Nationalökonom Cassel hat Var der Londoner Bankiervereinigung einen Vortrag ge halten, in dem er eine gemeinsame englisch-amerikanische Wüh- rungsaktion befürwortete, um für die ganze Weltwirtschaft zum Goldftansard der Währungen zurückzukchren. Würde der Gold standard allein auf den Goldvorrat d»r Vereinigten Staaten auf- gebaut werden, so sei er nicht stabil genug. Notwendig sei eine englisch amerikanische Währungsentente l - Kr» M/eE Mmsk -- Z Wilsdruff, am 13. Juni 1924. Merkblatt für Sen i4. Juni iyr» Sonnenaufgang 8^ l Mondaufgantz t" N. BonnenunterganW 8" ff Monduntergang 2? B. 1866 Beginn des preußisch-deutschen Krieges. — 1873 Ge- schichtsschreiber Friedrich v. Raumer gest. — 1899 Samoavertras zwischen Deutschland, England und Amerika. — 1923 Französi scher Staatsmann Charles Freycinet gest. RosenzeiL. Jetzt kommen die ersten Rosen. Vorboten find es, die die reichen Geschwader frühkommerlicher Pracht ankündigen, die zarte und duftigste -Gabe des reifen Frühlings, der sich im -Schenken nicht genug tun kann. Seid gegrüßt ihr ersten Knospen, ihr -Königinnen der Gärten! Ich weiß einen alten Herrn, -der sich auf seine Ro-seft besser versteht als auf die Menschen, die über seine Liebhaberei -spötteln. Wer ihn einmal bei seinen Rosen- gssehen hat, weiß, daß es auch Menschen geben muß, die nur für die Rosen geschaffen sind. Mit weichem Ernst er von jeder Knospe spricht, wie er sich erinnert, was sie das letzte Jähr trugen, wieviel er von jedem Busch abschnitt, an wen er sie ver schenkte, das ist eine Welt, die zwar nicht die Welt, die harte Wirklichkeit ist, aber sicherlich ein Reich der Schönheit und des Friedens. Wer kein RosenkeMer ist, wird darüber staunen, wie man nur all die vielen Namen und Unterschiede merken -kann. Es gehört wahrhaftig schon eine gewisse Kunst und Praxis -dazu, sich unter den Hunderten zurechtzufinden, die eine große Zucht beherbergt. Seltene und seltsame Namen von Ländern und Städten, von Züchtern und schönen Frauen, Ramen, in denen- ernste Erinnerungen, aber auch 'Spiele der Liebe festge halten werden. Wir stehen vor den kleinen weißen Porzelkan schildchen mit den -zierlich schwarzen Buchstaben und neigen uns den Knospen auf langem Stiel entgegen, wundersam berührt von dem schönen Namen, umschmeichelt vom Dust -der königlichen Aume. Ich denke vergangener Zeiten, lange vor dem Kriege, es war ein Rosenglüch und denke der Augusttage des Jahres 1914, wo sie uns Rosen an die Gewehre steckten, manchem die letzte Rose! Die Rosen kommen jedes Jahr wieder, die Men schen nickt! Es lieot eine leise Schwermut über den Rosen wie in den Worten Mörikes: „Rosenzeit, wie schnell vorbei bist du doch aea-angen, wär' mein Schatz mir blieben treu, sollte mir nicht banger " Line Erinnerung aus „goldenen" Tagen jährt sich jetzt zum 50. Male. In der zweiten Iuniwoche des Jahres 1874 wurde unter starker militärischer Bewachung in fünfzig Wagen der „Reichskriegsschatz" im Betrage von 120 Millionen Mark in- Gold nach Spandau gebracht, wo er im dortigen Iuliusturm untergebracht wurde. Der Betrag sollte bekanntlich zur Deckung einer Mobilmachung dienen. Er ist heute wie so vieles ver schwunden und konnte nach -dem Weltkrieg selbstverständlich nicht wieder erneuert werden. Bannerweihe. Die Mitgliedschaft Wilsdruff des Arbeiter- Radsahrerbundes „Solidarität" ladet für Sonnabend und Sonn tag zur Bannerweihe ein. Sonnabend abend 8 Uhr fin det im „Schützenhaus" ein Festkommers statt, den der Allgemeine Turnverein, „Brudergruß" und der Dramatische Verein ver schönen helfen. Sonntag mittag 1 Uhr findet der Welheakt^auf dem Schützenplatze statt und anschließend bewegt sich ein Fest zug mit Preis-Korso durch die Straßen unserer Stadt. Turne rische Vorführungen auf dem Schützenplatze, Reigen-fahren und Radballspiel bilden den Schluß. (Vgl. Inserat.) Auch das Meitzner Notgeld versällt. Der Bezirks-verband der Amtshauptmannschaft Meißen ruft mit Wirkung vom 15. Juni ab das von ihm ausgegebene wertbeständige Notgeld zur -Einlösung aus. (Vgl. Amtliches.) Berufsschulpäda-gogische Woche. In Leipzig wurde vom 2. -bis 6. Juni eine berufsschulpädagogische Woche gehalten, die sich mit dem Ausbau der st a at s b ü r g e r l i ch e n E r z i e ° hung und Bildung unserer werktätigen Jugend in Bor- trägen und Aussprachen (zusammen 3-2 -Stunden) ebenso ein gehend wie tiefgründig befaßte. Der Herr Volksbildungs-Minister Dr. Kaiser eröffnete die bedeutungsvolle Veranstaltung -selbst und der Dezernent des sächsischen Berufsschulwesens Oberregierung»' rat Endler wohnte ihr bei. Als Dozenten- wirkten -die Prosck foren Dr. Lit und Dr. Heller von der philosophischen, Dr. cobi und Jugendrichter Dr. Hoffmann von der juristischen Fakul tät, der Direktor des Leipziger Volksbildungsamtes Dr. Herne berg und die -Gerichtsräte Dr. Beyer und Bley. Es nähmet 230 Berufsfchnllehr-kräste teil, so von der hiesigen Verbands berufsschule auch -der Schulleiter. Ärztliche Fortbildungslehrgänge für Leibesübungen Daß Preußische Ministerium für Volkswohlfahrt veran staltet auch in diesem Jahre (7.—18. Juli) ärztliche Fort- bildungslehrgänge auf dem Gebiete Ler Leibesübungen, mit deren Durchführung die Preußische und Deutsche Hoch schule für Leibesübungen betraut worden sind. Außer preußischen Mediziualbeamten können turnerisch-sportli^ interessierte Schulärzte, Stadtärzte und Praktische Aerzft (auch Assistenten) aus Preußen und anderen deutsche!' Ländern daran teilnehmen. Ein Teil der preußischer Teilnehmer erhält ein Zuschuß zu den Eisenbahnfahrkoster in Höhe von 4 Pfennig für jedes Kilometer, sowie eim tägliche Beihilfe zu den Kosten des Aufenthalts von 3 Mar! einschließlich der beiden Reisetage. Preußische Ärzte wolle» ihre Meldungen an Len zuständigen Regierungs präsidenten sofort einreichen, außerpreußische Ärzt bis 15. Juni 1924 unmittelbar an das Preußische Wohl fab rtsministerium in Berlin. Deutscher Evangelischer Kirchentag. In den Tagen voM 14. bis 17. Juni versammeln sich in Bielefeld-Beihel 2-10 Ver treter der 23 evangelischen Landeskirchen Deutschlands. Der Zusammentritt dieses ersten -verfassungsmäßigen Deutschen Evan gelischen Kirchentages hat in allen Kreisen des evangelischen Deutschlands starke Anteilnahme gefunden. Man kann Len Bielefelder Kirchentag in -der Tat -die Erfüllung eines ckOOjähri- gen 'deulsch-protestäntifchen Sehn-suchtstiaumes nennen. Awal bleibt die von manchen! erhoffte „Rcichskirche" stets nur ein Traum; stellen sie sich doch auch einem politischen UnitarssmuS unübersteiglicher Widerstände entgegen-. Aber der föderativ Einheitsgedanke hat die seine Verwirklichung hemmenden Schwie rigkeiten siegreich überwunden. Der Deutsche Evangelische Kin s chenausschuß hat nach dem Dresdner Kirchentag einen Versal' sungsen-lwurf sür einen Kirchenbund ausgearbeitet. Als dic-e» Entwurf zur Annahme gelangte, war 'die 'Geschichte der deut schen protestantischen Einheitsbestrebungen grundsätzlich zum Ab schluß gekommen. Der Kirchenbund, gemäß Artikel 137 del Reichsverfassung als öffentlich-rechtliche Körperschaft anerkawsi will unter bewußter Ablehnung aller nivellierender- unitensw schen -Tendenzen, ruhend auf dem -Vertrauen aller evangelisch^ Deutschen, die gemeinsamen Interessen -der deutschen Landes kirchen- vertreten. Verschlechterung des Arbeitsmarktes in Sachsen. Das desaml sür Arbeitsvermittlung veröffentlicht -über die Lage au! dem Arbeitsmarkt für -die Zeit -vom 1. bis 7. Juni folgende» Bericht: Die GefamtarbeitsMarktlage neigte in -dieser Woche . weiterer Verschlechterung. Wohl konnten die zur Entlassung kommenden Arbeitskräfte größtenteils wieder in anderen Stelle» und zwar insbesondere in den Außen-berusen untergebracht wer den und die Zahl der aus der Liwerbslosensürsorge Unterstütz ten -konnte bis 1. Juni noch eine geringe Abnahme erfahren, do« dürfte zu -diesem Zeitpunkt die Erwerbslosigkeit in Sachsen 25 815 Hauptuntcrstützungsempfängern nebst 27 147 Zuschlags- empfängern ihren tiefsten Stand erreicht haben. Bedeutend nack gelaffen hat die Nachfrage nach Fachkräften in der Textilindu strie und im Baugewerbe, welche Bcruse bisher besonders z»' Verminderung 'der Erwerbslosenzahl-en beigetragen hatten, ui^ erschöpft scheint auch «die Aufnahmefähigkeit in der Metall-, der chemischen- und in der Lederindustrie sowie teilweise auch i>» Bekleidungsgewerbe zu sein. Soweit im Nahrungs- und Ge- nutzmittel- sowie im Gastwiitsgewerbe Vermittlungen gelang! werden konnten, handelte es sich in der Hauptsache um Be setzung von -Aushilssstellen. Als günstig -konnte die Lage in' allgemeinen noch in 'der Industrie der Steine und Erden, in del Papierindustrie und im graphischen Gewerbe angesprochen wer den, und nach wie vor rege blieb die Nachfrage nach weid' lichen Hausangestellten und nach jugendlichen Arbeitskräften- f^ die Landwirtschaft. Im sächsischen Bergbau und im -Holzgewerbe hielten die Wirtschaftskämpse weiter an. Milch frisch zu erhallen. Ein Mittel, die Milch auch in Sommertagen vor dem Gerinnen- und Sauerwerden zu schützc»- besleht in Zucker, mit 'dem sie aufgekocht wird. Auf ein Liter Mil^ 'darf nur ein knapper Eßlöffel Zucker genommen werden. Na« dem Auskochen muß die Milch kalt gestellt werden: Sie hält 'si^ so trotz warmen Wetters und bedrohlicher Gewitterneigung einige Tage. Das geheimnisvolle 6. Auch dieses Jahr befindet sich das voriges Jahr so oft bewunderte geheimnis-volle 8 aus den- Blatt- spitzen des Hafers. Dieses Zeichen sollte voriges Jahr ,-Birst bedeuten, auch wurde es als 'die Ankündigung eines schreckliche» Bürgerkrieges gedeutet. Dieses Jahr bedeutet nun- dieses Zeichn» weder Blut noch Bürgerkrieg, sondern die Gerste -wird Heuer gut geraten und auch der.Hopsen verspricht eine gute Ernte. Verbot starker Scheinwerfer. Es wirb erneut darauf hi»' gewiesen, daß die-Verwendung übermäßig stark wirkender Schei»' werfer bei Automobilen und anderen- Gefährten nicht nur b-» Geldstrafe bis zu 1-50 Mk. oder Haftstrafe nach einer Reick»' Verordnung verboten ist, sondern auch zivilrechtliche Folgen nw" -sich ziehen kann. Stark wirkende Scheinwerfer -sind beim d" gegnen von anderen Fuhrwerken und namentlich -Straßenbahn' wagen unter allen Umständen abzublendcn. Die Einhaltust dieser Vorschrift wird scharf überwacht werden. Schont die Getreidefelder. Kaum ist 'das Getreide einiger maßen herangcwachsen-, so finden sich an den Rändern der M- der auch schon wieder ausgerissene und niedergetretene Hal»'-^ Man sollte meinen, in einem Lande, das alljährlich viele tausend Zentner Getreide zu seiner Ernährung für -schweres Geld von Auslande einführen muß, müßte jedes Körnchen sorgfältig ge schont werden. Es sinden sich aber leider immer wieder un vernünftige Menschen, die den jedes Jahr gerügten Unfug b machen, vor allem Kinder, die die Halme beim Umherstrell an den Feldern gedankenlos ausreißen. Hier ist es vor mtt Aufgabe der Eltern, die Jugend auf -das Verwerfliche solck
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