Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 03.04.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192404039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240403
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-03
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.04.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Am LrePpenausgang kam es dann wieder zu einer er regten Szene zwischen Ludendorff und dem Regicrungs- ratBalß von der Polizeidirektion, der, um Sträßenkund- gebungen zu verhüten, das Auto des Generals in eine Seitenstraße dirigieren wollte. Ludendorff weigerte sich, den Weisungen zu folgen, indem er immer wieder er klärte: „Ich bin ein freier Mann und kann gehen, wohin ich will; wenn Sie wollen, verhaften Sie mich!" Auf den Straßen suchen Landespolizei und berittene Polizei die Menschenmassen immer wieder abzudrängen; das gelang jedoch nur zum Teil, und es kam wiederholt zu Zusammenstößen. Warum Ludendorff freigefyro^en wurde. München, 1. April. Die Urteilsbegründung sagte über den Freispruch Ludendorffs, es sei nach der Überzeugung des Gerichts sicher war, wenn Ludendorff behauptet, er habe am Abend des 8. November im Bürgerbräu an nichts anderes ge dacht, als daß nun der Gedanke der Reichsdiktatur im Kahrschen Sinne greifbare Gestalt angenommen habe. Wenn Kahr sich in Gegenwart Ludendorffs entschloß, die Statthalterschaft der Monarchie zu übernehmen, so bezog sich das auf eine rein bayerisü)e Angelegenheit, bei der Ludendorff nicht Mitwirken wollte, und auch in keiner Weise mitgewirkt hat. Auch die Annahme des Amtes als Führer der Nationalarmcc verstieß nicht gegen die Verfassung, die in Paragraph b nur die Ge staltung der Wehrversassung der ReichsgeseUgcbuug sich Vorbehalt, ohne weitere Vorschriften zu treffe». Allerdings hätten Luden dorff bei den Reden im Bürgerbränsaal die Augen aufgchen müssen. Allein eine ganze Reihe von Zeugen hat crNärt, daß er auf der Tribüne so ergriffen war, daß er auf die Vorgänge um ihn kaum achtete. Auch in der folgenden Nacht und am m lss.en Morgen hat er sich in der Hauptsache rein passiv ver halten und jedenfalls leine verfasiungändernde Haltung vorge- nommcn. Hochverrat liege also auf feiten Ludendorffs nicht vor. Auch nicht Beihilfe. Ludendorff war also freizusprechen! * Was die presse sagt. Berlin, 1. April. Das Münchener Urteil wird in der gesamten Berliner Presse in langen Artikeln behandelt. Natürlich ist je nach der Parteistellnng die Auffassung grundverschieden. Von der ent schiedenen Rechtspresse sagt die K r e u z z e i tun g, man dürfe sich nicht auf rein juristische und politische Gesichtspunkte be schränken, sondern auch die menschlichen Beweggründe würdigen, von denen die Angeklagten beseelt gewesen seien: Rettung Deutschlands aus tiefer Not. General Ludendorff hätte freigesprochcn werden müssen aus Grund der Beweisaufnahme, das Urteil gegen Hitler, Pöhner usw. sei hart und habe moralische Schwächen. — Die Deutsche Tageszeitung stellt fest, es habe sich bei allen Angeklagten um hohe und edle Motive gehandelt, um Motive, von denen man nur wünschen möchte, daß sie schon Gemeingut des dcutscl^n Volkes wären. Daran konnte, daran durfte die Urteilsfindung nicht Vorbeigehen. Alle verantwortungsbewuß ten Kreise müssen wünschen, daß mit diesem Urteil die Grund lage geschaffen ist für einen Ausgleich der mancherlei Gcgcn- säpe, die durch die Ereignisse der letzten Monqte geweckt und gesteigert worden sind. — Der Berliner Lokalanzeiger nennt das Urteil ein salomonisches. Vor Ludendorff habe es von vornherein Halt gemacht, praktisch komme es dem unge- hemmten Begehren nach Freispruch der übrigen Hauptange klagten weit genug entgegen. — In der Deutschen Allge meinen Zeitung, dem deutsch-volksparteiischen Organ, das Herrn Stinues nahesteht, wird unter dem Titel „Versöh nung" ausgesührt, das Urteil trage, wie es nicht anders sein könne, das Zeichen des tragischen Zwiespalts aus der Stirn, in den daS Gericht hineingestellt war. Es sei ein unbegreif licher politischer Fehler gewesen, der nur in Deutschland vor kommen konnte, ihn überhaupt zu beginnen. Die Zeitung wünscht, daß diese traurige Episode deutscher Geschichte nun mehr abgeschlossen ist und daß über den Gräbern der am 9. November Gefallenen die Hand der Versöhnung gereicht und genommen wird. — Die volksparteiliche Zeit meint, man werde nicht behaupten können, daß das Strafmaß abschreckend wirkt und diejenigen zur Besinnung bringen kann, die auch heute noch mit dem Gedanken eines gewaltsamen inneren Um sturzes spielen. Zweifellos hätte jeder andere Gerichtshof, hätte jeden iabs der Staatsgerichtshof in Leipzig das hochverräterische Unternehmen Hitlers und seiner MitverMvorenen strenger be straft. Daß hinter diesem Hochverrat ein, wenn auch vollständig irregeleitetes, so doch unverkennbares nationales Wollen stand, sei von den Münchener Volksrichtern sicher auch mit in die Wagschalc des Urteils gelegt worden. Von der Linkspresse überschreibt das Berliner Tageblatt seine Kritik mit dem Wort Justizbankerott. Die Münchener Straße könne ganz ruhig sein. Auch den schul dig befundenen Hochverrätern werde kein Haar gekrümmt. Was das Urteil hier begehe, muß jeden, der die Achtung vor Recht und Gesetz zu den nationalen Gütern zählt, mit tieser Trauer und Beschämung erfüllen. Ludendorff erklärte dem Vorsitzen den: er empfinde das Urteil als eine Schande. Diesen Rus, wenn auch nicht im Sinne des Sprechers, nehme das ganze deutsche Volk aus. — Die V o ss i s che Z ei t u n g ist der Mei- nung, der Prozeß hätte reinigend wirken können. Die Nester und Schlupfwinkel des Umsturzes hätte man ausstöbern, aus- räumcn, ausräuchern sollen, den Schmutz und Unrat zusammen kehren sollen, um ihn in einem gewaltigen -Äuwdafö zu ver brennen. Da hätte Parole sein müssen- „Fenster auf!" Statt dessen wischte man bei geschlossenen Fenstern und Türen ober flächlich Staub, wirbelte ihn auf aber entfernte ihn nicht. Voll Sorge frage man sich: Was soll aus unserem Reiche werden? Ludendorif und seine Freunde stecken schwarzweißrote Wimpel aus. Das Reich aber möge sein schwarzrotgoldenes Banner umfloren. — Der Vorwärts schreibt, die Verurteilten jrob- lockten. Ludendorss habe Ursache, sich zu schämen, weil gerade er freigesprochcn wurde. Das Blatt tadelt die Reichsregierung, die durch ihr Zaudern gegen Bayern zu dem Zusammenbruch beigetragen habe, der durch den Hitterprozeß offenbar ge worden sei Vie äruis»e Antwort auf Sie sioniroll- nole Ser ssoischolterkonkerenz. Berlin, 1. April. Die deutsche Regierung hat durch ihren Botschafter in Paris dem Präsidenten der Botschaster- konsercnz eine Antwortnote aus die Kont.vllnvte vom 5. März überreichen lassen. In dieser Note war die Aufgabe der interalli ierten Mftitärkontrollkommission aus die Vereinigung von 5 Punkten beschränkt worden unter der Bedingung, daß die Kon trollkommission ihre Inspektion in Deutschland vorher noch ein mal in vollem Umfange wieder ausnehme. Die deutsche Regie rung erkennt jetzt in -h er Note den Willen zur Verständigung, der aus der Note vom 5. März spricht, an und knüpst dann ihre Ausführungen daran. In ihnen heißt es unter anderen: Inwie weit innerhalb des Rahmens der 5 Punkte noch Kontrollhand lungen erforderlich sind, ist eine Fra^e, die nach Ansicht Ler beur- schen Regierung nicht der einseitigen Entscheidung durch ein Or gan der alliierten und assoziierten Mächte, sondern der Ver-- ständieung von Fall zu Fall überlassen werden sollte. Gegen über e mr Macht von Traditionen und lebendigem Gefühl für nationale Würde kann für die Dauer unmöglich alles aus die Formel Befehl und Unterwerfung gestellt werden. Die deutsch« Regierung macht in ihrer Note dann den Gegenvorschlag, die Durchführung der verschiedenen Aufträge der Militärkontrollen von Vornherein in die Hände eines anderen Organs zu legen, eines Organs, welches der Beschränkung seiner Aufgabe, auch durch Beschränkung seines Personaiftandes Rechnung trägt und durch seine Zusammensetzung eine Gewähr dafür bieret, daß es, durch seine Zusammensetzung eine Gewähr dafür b-etet, daß sich die Militärtomrolle in chrer letzten Pahse in einer Atmo- spüre ruhiger Verhandlungen abspieil. Das neue Kontrollorgan -ist auch zeitlich ausdrücklich an die Bereinigung der 5 Punkte zu binden. Anscheinend sei aber, so fährt die deutsche Note später fort, die Frage, welche die alliierten Regierungen auf werfen nicht allein die, ob Deutschland abgesehen von den 5 Punkten abgerüstet habe, sondern jei dahin zu formulieren, ob der deutsche Rüstungszustand heute noch derselbe sei, wie er sich im Frühjahr 28 auf Grund der -injowe.t durchgeführten Abrüstung Larsteilte. Wenn die alliierten Regierungen Bedenken tragen, diese Fragen ohne weiteres zu bejahen und sie einer Nachprüfung zuDhren wollen, so würde man -in die Rechte des Völkerbundes eingreifen. Wenn man eine derartige Nachprüfung in die Hände des zur Kontrolle des Abrüstungsaktes berufenen Organes der' alliierten Mächte legen würde, statt es dem Völkerbund zu über lassen, erforderlichenfalls eine Ücberstusung gemäß Artikel 213 des Versailler Vertrages -in die Wege zu leiten. Die deutsche Regie rung macht den alliierten Regierungen deshalb den Gegenvor schlag, daß sie sich zwecks 'Herbeiführung derjenigen Unter suchungshandlungen, die sie -im Interesse ihrer Beruhigung über den deutschen Rüstungszustanb für notwendig halten, an den Rat des Völkerbundes wenden. Sache des Völkerbundes wird es dann sein, zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die An ordnung einer Spezia-luntersuchung gemäß Artikel 213 gegeben sind. Die deutsche Regierung ist sich darüber klar, daß die Er weiterung des Kreises derjenigen Mächte, die in -die deutschen Verhältnisse Einblick nehmen können, in der Theorie nicht aus schließlich ewfsnet. Sie hat aber zum Völkerbund das Vertrauen, daß er in der Lage sein wird, -diese Bedenken in der Praxis zu parallelisieren. Der Völkerbund wird insbesondere die -etwa nach Deutschland zu entsendende Untersuchungskommission so zu- samm-ensetz-en können, daß sie nach Bedeutung und geistiger Ein stellung ihrer Mitglieder nicht als im Interesse -einzelner Mächte, sondern nur als im gesamteuropäischen Interesse handelnd er scheinen muß. Er wird auch- in -der Lage sein, durch gleich zeitige Einleitung einer tatsächlichen und allgemeinen Äbrü- slungsLktion die breite Oeffcntlichkbit davon zu überzeugen, daß die etwa für notwendig gehaltenen Untersuchung-shanLlungen nicht der dauernden Aufrechterhaltung des -heutigen Mißverhältnisses zwischen den deutschen Rüstungs-stanL und -demjenigen seiner Nachbarn, sondern der endgültigen und ehrlichen Befriedigung- Europas dienen. Erne Anfrage an die Negierung. Dresden , 1. April. Der deutschnationale Landtagsab geordnete Börner hat an die sächsische Negierung solgende An frage gerichtet: In den Nacht vom 27. zum 28. März, im An schluß an den ersten Deutschen Tag, -haben Mitglieder vom Stahlhelm am Si-egesdenkmal auf dem Marktplatze zu Leipzig 5 Kränze niedergelgt. Am 28. März abends 7 Uhr hat das Polizeipräsidium von Leipzig -durch Polizeimannschasten die Kränze sorlnehmen lassen. Ist die Staa-tsr-egierun-g mit -dem Vor gehen des Leipziger Polizeipräsidiums einverstanden und wie will sie dieses Vorgehen rechtfertigen? Kommunistische Spitzenkandidaten. Dresden, 1. April. Als kommunistische Spitzenkandida ten für den Bezi.i Ostjachsen der KPD. wurde der von der kommunistischen Betriebsrätezentrale her bekannie RäLel-Pirna und der kommunistische Stad-tra-t und Gewerkschastsjekrelär Schreiter-Dresden -ausgestellt. Der Hausha'tpkan für die Ausführung des Fr edensvertrages. Berlin, 1. April. Wie die TU -erfährt, liegt nunmehr auch der Ha-ushaltplan für die Ausführung des Friedensver- trag-es dem Reichsrat vor. Der Etat schließt mit einem Ge- samtzuschuß von 640 Goldmillionen ab. Für Reparationszah lungen sind keine Mittel eingesetzt, da der Reparationsplan für 24 noch nicht feststeht. Zur Abgeltung einer Schuld an die Reichsbank, die seinerzeit dem Reiche sür die Einlösung -des am 15. Juli 23 fällig gewordenen belgischen Schatzw-echsels Devisen hingegeben hatte, werden 52 Millionen gefordert. Infolge der vorübergehenden Stillegung der Sachleistungn sind auch hier keine Mittel veranschlagt. Die Bes-atzungskosien im Rheinland betrogen schätzungsweise im Jahre 24 160 Millionen Goldmark. Dazu kommen Ausgaben sür Neubauten von Kasernen in Höhe von rund 64 Goldmillivnen, Ausgaben für bie Instandsetzung der von Desatzungstrupp-en beschlagnahmten Grundstücke in Höhe von über 27 Millionen Goldmark, Ausgaben für Be schaffung der Einrichtungsgegenstände in diesen Wohnungen in- Höke von 29 Millionen Goldmark und Ausgaben sür Betriebs kosten in Höhe von rund 17 Millionen. Die Ausgaben für das Ruhrgebiet sind getrennt a-ufgeführt. Für die Kosten aus An laß der Ruhraktion (Requisitionen, Entschädigungen, Leistungen der Reichseisenbahn) werden rund 55 Millionen Goldmark an- gefordeit. Die Rheinlandkommission kostet rund 33 Millionen, die Reparationskommission 5 Millionen, die interalliierten Mili tär- und Kontrollkommissionen in Deutschland rund 10 Millionen. Für die Entfestigungen durch die Reichsverwaltung sind rund 5 Millionen Goldmark, sür die Auslieferung und Unbrauchbar- machunq von Kriegsmaterial 12 Millionen, für Rückführung von Eisenba-Hnmaterial an Frankreich und Belgien 2 Goldmillionen, in Voranschlag gebracht worden. Die Reichstags- und Gemeindrwahlen im besetzten Gebiet Düsseldorf, 2. April. Nach einer Mitteilung Les kom mandierenden Generals an den Regierungspräsidenten hat Lie Besatzun-wbehörLe Lie Vornahme des Reichstags- und Gemeinde- Wahlen im neu besetzten Gebiet genehmigt unter der- Voraus setzung, daß ihre Vorschriften in Bezug auf Presse- und Ver- sa-mmlungsrecht beachtet werden. Der Betrag der Kohlenfteuer. Paris, 1. April. Nach einer- Ha-v-asmeldung aus Düssel dorf wurden an Kohlensteuern während der letzten Märzdekade 23 815 182 Franken eingenommen, davon 8 752 388 Franken an rückständigen Steuern. Die Kosten der Saarbefctzung. London, 1. April. Auf die Frage eines Abgeordneten, wer die Befatzungskosten im Saargebiete bezahle, erklärte Mac donald, er Lanke dem Abgeordneten sür seine Frage, da sie -ihm -erlaube, Len Irrtum, den -er letzte Woche begangen habe, zu be richtigen. Die Befatzungskosten für Lie französischen Truppen würden nämlich von Ler französischen Regierung selbst getragen. Der Nachfolger Binghams L-onöon, 1. April. Daily Mail glaubt zu wissen, daß General Lauchope zum Nachfolger für den General Binghams, dem Leiter der politischen Abteilung der interalliierten Mii-itär-- kontrolkkommission in Berlin «usersehen ist. General Lauchope ist 50 Jahre ast und hat eine glänzende Lausbahn hinter sich. Am Burenk.ieg nahm er teil und wurde verwundet. Bei Ausbruch des Weltkrieges war er Major. 19-17 wurde er aufs neue ver wundet und im Tagesbefehl Ler Division rühmend erwähnt. Im letzten Jahre wurde er zum Generalmajor befördert. Die Entschädigung für die Lusitania. London, 1. April. Ramsey Macdonald'erklärie gestern im Unterhause, daß Lie Vereinigten Staaten als EnftchLdigung für die Torpedierung Ler Lusitania von Deutschland einen Be trag -von 22 600 0O0 Dollar beanspruche. Der Strombuli in Tätigkeit. N o m, 1. April. In der Nacht vom 28. zum 29. März ist der Strombuli in Tätigkeit getreten. Flüssige Lavamassen wäl zen sich langsam an Len Hängen des Vesuvs herab. Infolge -der dichten Rauchwolken konnte Lie genaue Lage des neuen Kraters noch nicht ermittelt we-Len. Sämtliche Fenster auf Ler Insel sind -durch Len ungeheuren Druck -der Explosion zertrümmert worden. 1'5 Personen sind zum Teil schwer verletzt worden. Bergarbeitcrftreil in Polnisch-Oberschlcsicn. Breslau, 1. April. In Ostoberschlesien ist aus den Gruben- und Hüttenbctricben der Generalstreik proklamiert worc-en, da sie Arbeitnehmer die Forderungen der Arbeitgeberschast auf Verlängerung der Arbeitszeit nicht anerkennen wollen. Am meisten scheint las Rybuiker Kohlenrevier beteiligt zu sein, wo bis zu 75 streiken. Von der polnischen Regierung sind zur Sicherung der Ordnung 50V Polizeimannschasten von auswärts hervcigczogen worden. Kahr und Lossows Aufenthalt. Rom, 1. April. Die amtliche Agentur Stesani bementtert die Meldung, die Herren Kahr, Lossow und Seißer hätten die Absicht, nach Italien zu kommen. Man glaubt sicher zu sein, daß die italienische Regierung die nötigen Weisungen erteilt hat, und daß sie wissen ließ, daß sie es vorziehen würde, wenn die Herren Kahr, Lossow und Seißer nicht nach Italien kommen würden. Berlin, Durch eine Verordnung wird die Geltungsdauer der Verordnung über die Annahme ausländischer Zahlungsmittel im JnlanLsverkchr vom 21. Dezember 1923 bis zum 15. Mai 1924 verlängert. London. Das Parlamentsmitglied Oswald Moslev, ein Schwiegersohn C u r z o n s, hat an Macdonald einen Brief gerichtet, in dem er ihn nm seine Ausnahme als formelles Mit glied der Arbeiterpartei ersucht. Der Vorfall erregt großes Au sieben. Newyork. Die Anklagojury des Bnndesgerichts hat be schlossen, daß der Pctrolenmmagnat Sinclair wegcn „Miß achtung der Gerichtsbehörde" vor Gericht W stellen ist, weil er sich geweigert hat, als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuß Aussage zu macken. Wilsdruff-Dresden, 2. April 1924. MerMan M Sen z April Sonnenaufgang 5^ N Mondaujgang 5^ V. Sonnenuntergang 6^ !s Monduntergang 5" N. 1682 Spanischer Maler Murillo gest. — 1834 Dichter Emil Rittcrshaus geb. — 1897 Komponist Johannes Brahms gcst. — 1918 Deutsche Truppen landen in Hangö (Finnland). Ausklang. Unsern Schulentlassenen ans den Lebensweg. Dein Weg soll sein wie lichte Frü-Hlingsblülen, Die Lüftend rings in Märchcngärten stehn, Der Reinheit Geist mag deine Seele hüten, Auch wenn Lie Wogen schwer und dunkel gehn! Geh -deinen Weg in Kraft und froher Stärke Und beug' Lein Knie nicht Ler Alltäglichkeit, Bau unverdrossen fort am eignen Werke, Dem Ziel entgegen durch Len Sturm der Zeit! Goden-k Ler Heimat, wo du Kind gewesen, Du weißt, wie -schön hier Tal und Höhen sind; Im Buche Ler Natur, La hast Lu oft gelesen, Sei deinem Vaterland ein treues Kind! In deinem Herzen blühe auf M Liebe Und aller Güte lichter Sonnenschein, Es gibt nur eine Tugend, diese übe: Ein wahrhaft edler, guter Mensch zu sein. K. M. Sächsisches Arbeits- und Wohlfahrtsministerinm. Mit Rück sicht -auf die künftige Erweiterung Les Aufgabenkreifes des säch sischen Arbeitsministeriums durch die Uebertragung Ler umfang reichen Wohlfahrtsa-ngeleg-enheiten Ler jetzt aufgelösten vierten Abteilung im Ministerium Les Innern, hat Las Gesamtmini sterium beschlossen, vom 1. April ab Lie Bezeichnung Arbeits ministerium in „Arbefts und Wohlfahrtsministerium" umzu- w-anbeln. Angestclltenversicherung. Alle einmal auf Grund des Z 390 des Angestelltenversicherunas^esetzes ausgesprochenen Befreiungen von der eigenen Beitragleistung bleiben bestehen, so lange der Befreiung zugrunLe liegende Lebensversicherungsverttag nicht "durch Abfall, Verfall ober aus anderen Gründen auftehoben ist, auch wenn die Prämien bis zur Auszahlung -der Versiche rungssumme gestundet werden. Die B-rsreiuno bleibt aber 'auch dann bestehen, wenn entweder a) Lie alte Papiermarkversicherung unter siebe.-nahme der Prämienreserve oder zu bcsondern Vor- zugsl-arisen in e'ne neue G-olLmarlbersicherunn umn^wanLelt oder b) anstatt und unter Aufhebun'-- der alten Papiermarkver sicherung Lei Lem gleichen V-ersicherunqsunternehmcn eine neue Goidmarkversickeruna abgeschlosiw wird. Eine zeitliche Ver längerung Ler Befreiung tritt aber dadurch nicht ein , d. h. die Befreiung fällt svätest-ens mit dem Zeitpunkt wea, zu Lem -die Lie Befreiung begründende Versicherung vertragsmäßig abgelausen wäre. Der evangelische Iunamännerbund Sachsens, Ler 370 Iung- männerverein-e mit 12000 Mitgliedern umfaßt, wirb sein Jahres-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)