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schlimmster Weise mißhandelt und gefoltert, kommunistische Frauen drangen in Haufen in die Werke ein mit der Waffe in der Hand und° zertrümmerten, was ihnen in den Weg kam, und die Führer der Kommunisten verstanden es dank der Moskauer Technik, die ganze, rein gewerkschaftliche Frage ins politische Fahrwasser zu lenken. Eine maßlose Hetze gegen die Sozialdemokraten setzte ein mit dem Ziel, weite Arbeiterkreise neu unters Banner des Sowjetsternes zu bringen. Es ist auch kein Zufall, daß in diese Zeit des Streiks ein neues Aufflackern des Separatismus fällt. Die Beziehungen zwischen den Dorten-Leuten und den Sowjet- Züngern sind recht gute und familiäre. Man hilft sich gegenseitig aus, wenn die Munition oder die Finanzen aus geblieben sind und macht auf der einen Seite Radau, damit sich die andere umso ungestörter in ihren Arbeiten aus dehnen kann. Taktische Manöver finds, und dennoch wert der Beachtung. Die Kommunisten werden es einzurichten wissen, die Arbeitszeitfrage und die Lohnfrage im un günstigen Augenblick für Deutschland von neuem aufzu rollen, wenn es nicht gelingt, eine Regelung herbeizuführen, die beiden Teilen gerecht wird. Und daß diese Frage dann keine Lohnfrage bleibt, dafür würden vereint Kommunisten und Separatisten sorgen. UsmminHlMer Kongreß verböten. EingreifendesReichsinnenministers, Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten über die Aufhebung des militärischen Ausnahmezustandes und die Abwehr staatsfeindlicher Bestrebungen hat der Reichsminister des Innern den für den 8. Juni d. I. in Leipzig geplanten Reichsarbeiterkongreß („Roter Tag") verboten, weil er lediglich zur Vorbereitung des von der Kommunistischen Partei Deutschlands betriebenen ge waltsamen Umsturzes dienen soll. Zuwiderhandlungen gegen das Verbot werden mit Gefängnis- und Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen bestraft, sofern nicht nach anderen Strafvorschristen eine schwerere Strafe verwirkt ist. Zum MspriKb im 5teLt-?ksreß. In der Urteilsbegründung heißt es: „Es ist durch die Beweisaufnahme festgestellt worden, daß die beiden Ange klagten ernstlich den Tod des Generals von Seeckt gewollt haben. Sie sind zu diesem Zwecke mit Tettenborn und Köpkein Verbindung getreten, um ihren Plan ausführen zu lasten. Ihr Vorhaben war durchaus verwerfelich Aber die Angeklagten können aus rechtlichen Grünedn nicht bestraft werden. Eine Verabredung mit jemand, der die Tat nicht ernstlich ausführen will, ist keine strafbare Verabredung im Sinne des § 49 k, der der Anklage zugrundeliegt. Keiner der Angeklagten selbst ist tätig geworden, sondern sie haben sich beide darauf beschränkt, die erwähnten Besprechungen und Abreden mit Personen abzuhalten, die an die Ausführung der Tat nicht dachten. Auch eine strafbare Aufforderung zur Begehung eines Verbrechens liegt nicht vor, da das Jnaus- sichtstellen einer Belohnung fehlt." Das Urteil wurde von den beiden Angeklagten mit sicht licher Freude ausgenommen. Irgendwelche Kundgebungen sanden weder im Saale noch vor dem Gerichtsgebäude statt. Wie verlairtet, wird die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil sofort Revision beim Reichsgericht an melden. i ° LMWe KMWa« « j Forderungen der deutschen Veamten- Gewerkschasten. Der Gesamtverband der deutschen Beamten-Gewerkschaf- ten (christlich-national) hat beschlossen, Lem neuen Reichstag verschiedene Forderungen, die mit der soeben erfolgten Be- soldungsregelung im Zusamenhang stehen, zu unterbreiten Zunächst soll die Verordnung, die den Reichs finanzminister ermächtigt, unter Ausschaltung des Reichstages die Gehälter der Beamten selb ständig fezusetzen, aufgehoben werden. Die weite ren Forderungen beziehen sich auf Lie Abbauverordnung, aU ein neues Beamtengesetz usw. Der Thüringer Landtag arbeitsunfähig? In der letzten Sitzung des Thüringer Landtages kam es bei der Abstimmung über einen Antrag des kommunistischer Abg. Hermann, der die Anwesenheit der abwesenden Mit glieder der Regierung fordert, zu Lärmszenen. Did Sitzung wurde vom amtierenden Vizepräsidenten geschlossen. Nach der beispiellosen Beschimpfungen verschiedener Regierungsmit- glieder durch die Kommunisten hielt es der Ältestenrat süi yngezeigt, zunächst eine gewisse Beruhigung eintreten zu lassen; infolgedessen ist die vorgesehene Unterbrechung der Sitzungsperiode durch das Pfingstfest sofort vorgenommen worden. Prügeleien im mecklenburgischen Landtag. In der Vollsitzung des mecklenburgischen Landtages kam es vor der Neuwahl Les ersten Vorsitzenden zu wüsten Lärm- szenen und einer Prügelei zwischen dem sozialdemokratischen Führer Moltmann und dem Kommunisten Wenzel. Unter großer Erregung und ungeheurem Lärm wurde die Sitzung schließlich unterbrochen. Deutsch-Oesterreich. Bundeskanzler Seipel hat infolge seiner Verwundung der christlich-sozialen Partei angeboten, sich für einige eZit aus der aktiven Politik zurückzuziehen und seinen Rücktritt .zur Erwägung gestellt. Die Partei' hat das Anerbieten nicht angenommen, jedoch dürfte Dr. Seipel vor zwei Monaten nicht hergestellt sein. Er arbeitet nach Möglichkeit vom Krankenlager aus. — Der Attentäter Jaworek bleibt im 'wesentlichen bei seinen Äußerungen. Sein Zustand ist nicht lebensgefährlich. Freistaat Danzig. Rücktritt der Regierung. Die nach der Neuwahl Les iVolkstages von der Rechten gewählten 14 parlamentarischen Senatoren haben am Mittwoch ihren Rücktritt erklärt. Die Regierung war als Minderheitskoalition auf die Unter- Mtzung Ler Deutschsozialen angewiesen. Diese haben der Re- 'gierung ibre Unterstützung entzogen. Bei der Abstimmung >uver den Etat blieb die Negierung in der Minderheit. Nach der Erklärung der zurückgetretenen Senatoren soll die Sozial demokratie als stärkste Opposiitionspartei nunmehr die Neu bildung der Regierung Les Freistaates Danzig übernehmen. Der Volkstag hat sich bis zur Klärung der Regierungskrise vertagt Frankreich. Painlevs Kammerpräsident. Der als Präsidentschafts kandidat geltende Radikale Painlevs wurde mit 296 Stim men der Linken zum Kammerpräsidenten gewählt. Der Kandi dat der Rechten, Maginot, erhielt 299s Ler Kommunist Marty 25 Stimmen. Painlevö hielt eine Rede, in der er sagte, der Ausfall der letzten Wahlen sei ein Glaubensbe kenntnis der Demokratie und des Willens Les französischen Volkes zu einem gerechten Frieden. Aus In- und Ausland. Stuttgart. Der Landtag beschloß mit 46 gegen 28 Stimmen Lie Verordnung betreffs Aufteilung von sieben Oberamis- bezirken und des Landgerichtes Hall aufzu heben. Rom. Der Papst hat zum erstenmal bei der Errichtung neuer apostolischer Präfekturen in China zwei eingeborene »Chinesen, von denen der eine dem Franziskanerorden, der .andere der Lazarissenkongrcgation angehört, zu apostolischen ^Präfekten ernannt. Rom. Die Oppositionsabgeordneten der Kammer wurden von Faszisten ausgepfiffen und bedroht. Der Mge- ^ordnete Amendola entging mit knapper Not einem Attentat. Auch auf der Straße wurden die Bedrohungen und Be- rschimpfnngen fortgesetzt. Die Durchschneidung eines Antennenhalteseils in der Funkenstation Königs wu st erhausen erweist sich jetzt als Sabotage- oder Racheakt und nicht als beabsichtigter MetallLiebstahl. Die OberpostLirektion Berlin hat für sach dienliche Mitteilungen, Lie zur Ermittelung des Täters füh ren können, eine Belohnung bis zü 1000 Goldmark ausgesetzt. Karl Schurz der Jüngere gestorben. In Bad Nauheim starb im Alter von 60 Jahren der Rechtsanwalt Karl Schurz aus Newyork, ein Sohn >des bekannten deutsch amerikanischen Staatsmannes gleichen Namens. Karl Schurz, Ler Vater, War, nachdem er im Jahre 1850 den Dich ter Gottfried Kinkel aus seinem Gefängnis in Spandau be freit hatte, nach Amerika geflohen und bekleidete dort hohe Staatsstellungen (unter Hayes war er Minister des Innern). Wegen Vergehens gegen das Depotgesctz sind die beiden Direktoren der unter Geschästsaufsicht stehenden NorLbayeri- schen Handels- und Gewerbebank A.-G., Nürnberg, Rog ner und Theusing sowie der Prokurist F ries in Unter suchungshaft genommen worden. Von einem Wilddieb erschaffen. In der Gegend von Seinstedt im Harz traf der Kaufmann Max Mellin, der dort mit seinem Freunde, Lem Kaufmann Weißenborn, die Jagd gepachtet hatte, auf zwei Wilddiebe. Als die beiden den Wilddieben Lie Waffe abnehmen wollten, zog einer der Wilddiebe plötzlich aus dem Stiefel einen Revolver^ hervor und erschoß den Kaufmann Mellin aus nächster Nähe. Man konnte des Täters bis jetzt noch nicht habhaft werden. Selbstmord eines verurteilten Mörders. Der zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilte Landwirtschafts lehrling Kurt Weiß hat im Moabiter Untersuchungsge fängnis in Berlin Selbstmord verübt. Weiß, der Sohn eines höheren Beamten, hatte in Vaduz (Lichtenstein) Len Schlächtermeister Wachter erschossen und beraubt. Er war nach Berlin geflohen und hier ergriffen worden. Die Straf kammer hatte nicht Mord angenommen, sondern Raub mit Todeserfolg und hatte auf lebenslängliches Zuchthaus er kannt. Mißglückte Ausfahrt. Der von Hamburg nach dem La Plata abgegangene holländische Dampfer „Al- cyone" lief bei Altona aus dem Steuer und fuhr in die Altonaer Hafeneinfahrt hinein. Mehrere dort liegende Küstenfahrzeuge wurden stark beschädigt. Der Dampfer ge riet auf Grund und konnte trotz reichlicher Schlepperhilfe nicht wieder flott gemacht werden. Deutsche Forsche nach Holland eingeladen. Amsterdamer Blätter melden, daß Lie niederländische Regierung die deub- schen Professoren Dahmen und Frosch, die den Er reger der Maul- und Klauenseuche entdeckt haben, eingeladen hat, in Holland einen Vortrag zu halte». Dieser Vortrag wird am 17. Juni im Gebäude der Jahres börse von Utrecht gehalten werden. Dreifacher Mord eines Irren. Nach einem Bericht aus London wurde inGlasgowein entsetzliches Verbrechen begangen. Ein geistesschwacher junger Mann ermordete seine Mutter und seine beiden Brüder, Knaben von drei und 5 Jahren, während sie schliefen. Die Opfer der Bukarester Explosionskatastrophe. Bei dem Exploswnsunglück in Bukarest foll es nach den neuesten Nachrichten von dort in der vergangenen Woche 97 Tok ge- gebm haben, und zwar sollen 70 Soldaten, 7 Offiziere und 20 Zivilisten gelötet worden sein. Zerstört wurden insgesamt 29 Jnfanteriemunitionsdepots unL 20 Artilleriemunitions depots. Es wird nunmehr offiziell zugegeben, daß es sich um ein bolschewistisches Attentat gehandelt hat. Eie große Zahl russischer Bolschewisten sei sestgenommen und ausgewiesen worden. Bunte Tages Chronik. Berlin. Der 5^ Jahre alte Sohn des jugoslawischen Honorarkonsuls Dr. Barkhausen ist auf rätselhafte Weise verschwunden. Man nimmt an, daß das Kind aus Rache ent führt worden ist. Reval. Bei einem Eisenbahnunglück auf der Strecke Re val-Walk wurden zwölf Personen getötet, sechs schwer und 32 leicht verwundet. i Kf-el/er'mS K/rMMe ) cohnfsrüerungen Oer beichzeisenbadner. Verhandlungen mit Ler Regierung. Die Arbeiterschaft der Reichsbahn ist durch ihre Groß organisationen an das Reichsverkehrsministerium herange treten mit der Forderung auf eine allgemeine Er höhung der Löhne. Nach sorgfältiger Prüfung, in welchem Verhältnis die Löhne der Reichsbahnarbeiter zu den in der vergleichbaren Privatindustrie gezahlten Löhnen stehen, kam Las Reichsverkehrsministerium zu dem Ergebnis, daß von rund 400 000 Arbeitern etwa zwei Drittel im Ver gleich mtt sen Bezügen Ler Privatarbeiter keineswegs un günstiger gestellt sind; auch mit den Bergarbeitern annähernd gleich liegen, daß dagegen für das letzte Dritel durch Er höhung der bestehenden Ortslohnzulage ein Ausgleich noch zu schaffen sei. Es wurde eine Lohnerhöhung im mäßigen Umfang angeboten und die Bereitwilliigkeit zu stärkerer Stei gerung der Handwerkerlöhne ausgesprochen. Dieses Ent gegenkommen erschien den Gewerkschaftsvertretern nicht aus reichend, auch die Reichsregierung, die unter dem Vorsitz des Reichskanzlers den Gewerkschaftsvertretern einen Empfang gewährt hat, vermochte deren Auffassung nicht zu ändern. Die Verhandlungen sind danach ohne Ergebnis geblieben. Der Reichsverkehrsminister wird sich nun genötigt sehen, die als notwendig anerkannten Lohnverbesserungen von sich aus anzuordnen. Berlin. (Ohne Bier.) Die sen einiger Zeil schon be gonnene Streikbewegung im Berliner Braugewerbe hat sich wei ter verschärft, so daß tatsächlich alle Brauereien von Bedeutung .stilliegen. Die versandfertigen Vorräte der Brauereien sind er- 'schöpst, und auch bei den Gastwirten befinden sich keinerlei nen nenswerte Biermengen mehr, so daß Berlin ohne Bier dasteht. 'Die Technische Nothilfe wurde zur Erhaltung des zur Zeit im 'Wartungsprozeß befindlichen Materials eingesetzt. Es handelt sich hierbei um Notstandsarbeiten, welche von den Streikenden abgelehnt wurden. - - KechMechrms » : DaS Urteil im Waffenschiebungsprozetz. In dem kommuni stischen Waffenschiebungsprozeß, der vor dem Staatsgerichtshos in Leipzig zur Verhandlung kam, lautete das Urteil gegen den Angeklagten Hotopp auf vier Jahre Gefängnis und 5000 Mark Geldstrafe, gegen die andern Angeklagten auf je 2)4 Jahre Gefängnis und je 3000 Mark Geldstrafe. Zum Tode verurteilt. Der Stadtsekretär Hotsteg aus Krefeld wurde vom Krefelder Schwurgericht nach fünftägiger Verhandlung wegen Gattenmordes zum Tode ver urteilt. Er hatte am Abend des 1. Septembers v. I. seine Frau in den Rhein gestoßen. Vie Kunst, lange ru leben. Bon jeher haben sich Philosophen und wohl auck! andere Mensch 'Ler bemüht, das Geheimnis der Lang lebigkeit zu erfunden, Alchymisten haben Bände aut Bände geschrieben mit gewöhnlich ganz nutzlosen Vor schriften zur Bewahrung „ewiger Jugend", und doch ist es eigentlich erstaunlich einfach, ein verhältnismäßig hohes Alter zu erreichen. Jedermann hat Anspruch darauf, fick der ihm von der Natur zugemessenen Anzahl Jahre zu erfreuen, und alle, die über das Verhalten zur Ver längerung des Lebens schreiben, können doch nur die Wege andeuten, auf denen dieses natürliche Ziel zu erreichen ist Allemal erfordert das freilich einige Opfer, einige Selbst verleugnung und den Verzicht auf gewisse Gewohnheiten, die gegen sich zu nachsichtige Personen als unumgänglich für ihr Wohlbefinden ansehen. Zuerst gilt es zur Sicherung eines langen Lebens natürlich alle Ursachen zu einem vorzeitigen Tode zu ver meiden. Ferner vertraue man der ernstlichen Arzneiwissest' kcbaft, sie wird die Veranlassung zu vielen Todesfällen " an Lungenentzündung, Schwindsucht, Nervenfieber u. a. wenn rechtzeitig in Anspruch genommen, auszuschalten wissen. — Wer lange leben will, muß, bei guter Nahrung, ein mäßiger Esser sein und sich eine ungestörte Verdauung bewahren. Wer hohe Jahre erreichen will, bewahre sich ein heiteres Gemüt, er sei 'gleichmütig und nachsichtig, er gewöhne sich in allem an vernünftige Regelmäßigkeit und vermeide auch bei seiner Arbeit, allzulange zu sitzen. — Im allgemeinen leben Stadtbewohner weniger lange als Landbewohner. Die Hauptursache liegt in der Schwierig keit, den Bewohnern der größeren Städte zwei Haupt erfordernisse: reine Luft und reines Wasser zu sichern. Wem es irgend möglich ist, der sollte also in einem weniger dicht bebauten und bevölkerten Vororte der Großstädte oder überhaupt auf dem Lande Wohnung nehmen. Das Haus muß aber stets sorgfältig gelüftet und gut heizbar sein; es soll auch nicht auf feuchtem Boden stehen. Was für den Leib gut ist, ist es auch für Geist und Seele. Sorge also jeder für reine frische Luft im Hause, in Wohn- und Schlafräumen, und arbeite oder vergnüge sich lieber in solcher, als in geschlossenen, halb mit schädlichen Gasen gefüllten Räumen. Man hüte sich, zu schnell zu essen; was man halb gekaut verschlingt, verlangt von den Verdauungsorgamn doppelte und dreifache Arbeit und muß diese nach und nach ernstlich schädigen, ohne den Körper genügend zu er nähren. Jedermann prüfe sorgsam, welche Nahrung ihm bei feinem Alter, seiner Beschäftigung und seinen leiblichen Bedürfnissen am zuträglichsten ist, und sorge dafür, daß er diese stets gut zubereitet (gar gekocht) erhalte. Das hält ihn bei Kräften, befähigt ihn zu intensiverer Arbeit und verlängert die Reihe der Lebenstage. Grüble niemand unnötig über seinen Gesundheitszustand, denn das wirft ebenso schädlich wie eine Krankheit selbst. Jeder unterrichte sich nur über die Gesetze einer richtigen Lebensweise und befolge sie ohne langes Tüfteln und Grübeln darüber, dann wird ihn; die gute Frucht davon schon allein in den Schoß fallen. Schlafräume sollen stets so kühl- und so gründlich gelüftet wie möglich sein; nur das sichert einen gesunden, stärkenden Schlaf und trägt wesentlich zur Ver längerung des Lebens bei. Die Beachtung der Bedürfnisse des Körpers ist aber nicht das einzige, was zur Erreichung dreies Zieles notwendig ist; auch für den Geist muß nicht minder aufmerksam gesorgt werden, und das geschieht aM besten durch eine systematische Beanspruchung unserer Fähigkeiten. Wir müssen unsere Energien durch die Regelung unserer Arbeit zu erhalten suchen, dazu sind aber Körperübungen, geistige Tätigkeit und eine genügende Ruhezeit unumgänglich nötig. Wir müssen uns stets vor Augen halten, daß der Geist gleichzeitig mit dem Körper sozusagen eine Wertverminderung erleidet, während alles, was die leiblich? Gesundheit fördert, auch die Gesundheit des Geistes erhält. Humor ist ein lebenerhaltendes Gnadengeschenk. Vor allem schlafe man so viel, als sichd nötig zeigt; jedenfalls beraube man sich des Schlafes stirbt- Die einen brauchen davon mehr als andere. Kinder unter vier Jahren allemal mehr als ältere Kinder. Frische, reine Luft aber und eine geordnete, gleichmäßige und ver nünftige Lebensweise sind die wichtigste Voraussetzung zur Verlängerung des menschlichen Lebens. Im übrigen auf Herder verwiesen, der vom Leben sagt: Leben >' Lebenslobn Gefühl sein ewiger Kampfpreis: und Shakeipear nennt den Schlaf den Pfleger des Lebens. Wer semer Gesundheit lebt empfindet im Leben niemals Reue.