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Wilsdruffer Tageblatt : 07.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192406073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240607
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240607
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-07
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 07.06.1924
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Der Standpunkt der Sozialdemokraten. Abg. Löbe (Soz.) führte aus, das Hauptstück der ganzen deutscher Politik sei das Sachverständigengutachten. Die jetzige Regierungsbildung hätte man schon vor Wochen haben können. Seine Partei begrüße es, daß die Deutschnationalcn nicht in der Regierung seien, schon wegen des Eindrucks aus das Aus land. Nach Abweisung des Gutachtens hätte Deutschland keine Aussicht mehr, Amerika noch einmal an den Verhandlungstisch zu bringen. Seine Partei stelle sich auf den Boden des Gut achtens, aber unter einer Bedingung: gerechtere Vertei- lungderLasten aus dem Gutachten bezüglich der Steuern, Zölle und des Verkehrs. Wichtiger als der Schutz der Güter sei der Schutz der Menschen. Die Sozialisten könnten den Weg, den die Kommunisten den Arbeitern zu gehen empfehlen nicht mitgehen. Die Methode der Gewalt billigen sie nicht. Er sähe unter den Gesichtern manche abgehärmten Proletarier gesichter. Darum gebe er die Hoffnung nicht aus, daß auch sie sich einnial aufbäumen werden gegen solche Methoden. Eine Polemik gegen die Deutschvölkischen rief in deren Reihen stürmischen Lärm hervor. Besonders als der Abg. Löbe an- sührte, daß hinter ihrem Wagen eine Spur von Blut sich hin ziehe, von jenem Ehrhardt angefangen, den die Nationalsozia listen jetzt abfchüttclten. Auf Forderung der Rechten auf Wieder einführung der allgemeinen Wehrpflicht gab der Redner unter dem allgemeinen Beifall seiner Freunde zu bedenken, wieviele Sozialisten dann wieder Soldaten würden. Die Kommunistin Frau Gohlke (Ruth Fischer) meinte, was fetzt von den segensreichen Folgen des Gutachtens erzählt werde, sei Lug und Trug. Frankreich werde das Ruhrgebiet nicht räumen und die englische Regierung verstärke nicht nur die Luststreitkräfte, sondern trotz aller Abrüstungsschalmeien auch die Flotte. Die Rednerin empfahl dann das Zusammen gehen mit der Sowjetrepublik. Diese allein würde Deutschland den nötigen Rückhalt bei den Verhandlungen mit der Entente geben. Rußland werde Deutschland vorbehaltlos unterstützen, wenn man dort die Überzeugung hätte, daß die deutschen Ar beiter ihre Macht gehörig ausnützten. „Vertrauensvotum" der Nationalsozialisten. Abg. von Graefe von den Nationalsozialisten führte aus, daß das deutsche Volk sich getäuscht habe, als es am 4. Mai ge hofft hatte, der Mantel würde dem Herzog nachfallen. Der dem deutschen Volke ausgezwungcne Parlamentarismus sei ein Wqhnsinn. Reichskanzler Marx II rsäivivus habe in seiner gestrigen Kapuzinerpredigt von Würde und Ehre des deutschen Reiches gesprochen. Er habe aber aus lauter Verbeugungen vor dem Auslande nichts über das Inland gesagt. Das Gutachten sei die praktische Grundlage zur schnellen Erledigung des deutschen Volkes. Es sei jamervoll und kläglich, zu sagen, Deutschland könne nicht anders. Die Parteien der Mitte hätten nicht einmal den Mut, ein Vertrauensvotum für die Regierung einzubringen. Deshalb wolle seine Partei den Antrag einbringen, um die anderen Parteien zu zwingen, Farbe zu bekennen. Herrn Löbe erwidere er, seine Freunde feien stolz darauf, daß aus ihren Reihen Männer hervorgcgangen seien, die ihr Blut fürs Vater land hergegeben haben. Als der Redner schloß, wenn man im Innern Blut haben wolle, seien seine Freunde auch dazu bereit, entstand minutenlanger Lärm auf der Linken und in der Mitte, der von den Nationalsozialisten ebenso erwidert wurde. Vizepräsident Dr. Bell rief den Redner wegen des von ihm georauchten Ausdrucks „Jämmerlichkeit der Regierung", der oer Würde des Hauses nicht entspräche, zur Ordnung. Die Bayerische Volkspartei. Abg. Dr. Leicht (Payer. Vp.) führte aus, daß seine Freunde sich bei der Regierungsbildung in der Reserve gehalten hätten. Die Zurückstellung der innerpolitischen Fragen sei hoffentlich nur vorübergehend. Ihm scheinen die Differenzen zwischen den Mittelparteien und den Deutichnattonateu u u sehr groß gewesen zu sein. Es wurden Garantien für Deutsch land verlangt seitens der Regierung. Dieses hätte schon ein mal Garantien gehabt, die in den 14 Punkten Wilsons nieder gelegt waren. Man habe ihnen geglaubt und sei angeführt worden. Deshalb hätte Amerika Deutschland gegenüber eine gewisse moralische Reparationspflicht. Im übrigen war der Redner mit der Art der Behandlung des Gutachtens, durch die deutsche Regierung eiinverstanden. Der Abg. Hampe von der Wirtschastspartei meinte, die Ne gierung werde an ihrer unentschiedenen Haltung zugrundegcheu. Er selbst hätte große Bedenken gegen das Sachverständigengut achten. Der Redner erklärte, daß seine Partei, trotzdem sie kein unbedingtes Vertrauen zur Regierung habe, doch von Fall zu Fall Mitarbeiten wolle. Abg. Kunze (Dsutschsoz.) gab im Namen seiner Partei freunde die Erklärung ab, daß sie nicht das geringste Vertrauen zur Regierung besäßen. Der Reichstag vertagte sich auf morgen -i- Vertrauensantrag der Mittelparteien. Die Mittelparteicn haben einen Antrag eingcbracht, der folgenden Wortlaut hat: „Der Reichstag billigt die Außenpolitik der Reichsregierung." Für diesen Antrag werden nicht nur die Mittelparteien, sondern auch die Bayerische Volkspartei und die Sozialdemokraten stimmen, so daß damit Vie Mehrheit für die Regierung im Hause vorhanden sein dürfte. Aachn'chke/r « 2 Der Inhalt der russischen Rote. Berlin, 5. Juni. Die Antwortnote der russischen Regierung über den Berliner Zwischenfall hält an den bisher vertretenen Anschauungen, insbesondere an der Forderung der Exterritoriali tät der Handelsvertretung fest. Die Note, die in sachlichem Tone gehalten ist, unterstreicht noch einmal das Interesse der beiden Staaten an der Klärung des Zwischenfalles. Die russische Regierung sieht eine Notwendigkeit zur Einsetzung eines Schiedsgerichtes, wie es in der deutschen Note vorgeschlagen war, nicht als gegeben an. Die Note hält an der alten Aus fassung der russischen Regierung fest, daß durch die bestehenden Verträge die Exterritorialität der Handelsvertretung sestgestellt fei. Gehaltserhöhung der preußischen Beamten. Berlin, 5. Juni. Die preußischen Beamten haben am 1. Juni vorerst nur ihre alten Gehälter ausgezahlt erhalten. Nunmehr hat der preußische Finanzminister mit Zustimmung der Führer der Regierungsparteien angeordnet, daß zunächst vorschußweise in der Woche nach Pfingsten die Gehaltserhöhun gen, welche den Reichsbeamten zuteil geworden sind, auch de» preußischen Beamten gezahlt werden, über die Frage der gesetz lichen Regelung der Besoldungserhöhungen in Preußen und ü-cr die Ausbringung der Mittel hierzu wird der Ständige Ausschuß des Landtags am 12. d. Mts. beraten. Erhöhung der Ausreisegebühr geplant? Berlin, ö. Juni. Es verlautet, daß bet den beteiligten Ressorts Verhandlungen eingeleitet sind zur Verschärfung der A n s r e i s e s p e r r e. Die beteiligten Behörden sollen un geachtet aller Proteste, entschlossen sein, die Kopfsteuer von 500 Mark für Deutsche, die ins Ausland reisen wollen, noch zu erhöhen und die Erleichterungsbestimmungen durchgreifend abzubauen. Blutiger Kampf mit Verbrechern. Leipzig, 5. Juni. In der vergangenen Nacht wurde ein Kriminalbeamter in ein öffentliches Haus gerufen, um einen dort befindlichen Betrüger festzunehmen, Als er das Haus verlassen woMe, standen fünf bis sechs Männer vor ihm, die Einlaß for- d: wn. Der Beamte gab sich als Kriminalbeamter zu erkennen und wurde daraufhin von den Männern hart bedrängt. Der Beamte arUi daraui in höchster Not zur Waffe und gab zwei Schüsse auf die Männer ab, von denen zwei tödlich getroffen wurden. Der Beamte selbst wurde schwer verletzt. Gebesserte Arbeitslage in Oberschlefieu. Gleiwitz, 5. Juni. Wie der Berg- und Hüttenmännische Verein mitteilt, hat sich die Lage auf den Oberschlesischcn Wer ken wesentlich gebessert. Auf der Mehrzahl der Gruben konnte der Betrieb teilweise wiederaufgenommen werden. Französische Kriegsgerichtsurteile gegen Jugendbündler Mainz, 5. Juni. Das französische Kriegsgericht verurteilte 12 Mitglieder der Jugendgruppc der Deutschnationalcn Volks- i Partei in Wiesbaden zu Gefängnisstrafen von 1 Jahr bis « zu 3 Jahren und Geldstrafen von 1 bis 2000 Mark. Die i lungen Leute hatten sich der Anklage zufolge nach Auflösung I der Jugendgrupps im Bismarckbuud zusammengeschlossen. Bei einem der Mitglieder fand die französische Besatzungsbehörde verbotene Waffen vor. Die Arbeitsaufnahme auf den einzelnen Zechen. Dortmund, 5. Juni. Auf dem Eisenwerk Union wird der gedämpfte zweite Hochofen wieder in Gang gebracht. Der allge meine Betrieb aus der Union soll Mitte oder Ende der kommen den Woche wieder ausgenommen werden. Auf dem Stahlwerk Hoesch wird der Betrieb voraussichtlich am nächsten Dienstag wieder ausgenommen. Auf dem Eisenwerk Phönix in Hörde ist der Betrieb seit heute morgen wieder in Gang. Verboten! Neustettin, 5. Juni. Der Reichsjugendtag des Bismarck bundes, der an den beiden Pfingstfeiertagen m^Neustettin statt finden sollte, und zu dem u. a. die voraussichtliche Teilnahme des Prinzen Oskar von Preußen angekündigt war, ist von der Re gierung verboten worden. Auch im Saal darf die Veranstaltung nicht stattfinden. Ballonunglück in Amerika. London, 5. Juni. Eine „Times"-Meldung aus Newyork besagt, daß Dr. Leroy-Meissinger vom amerikanischen Wetter büro und sein Pilot in einem Gewitter, in dem ihr Ballo» verunglückte, ums Leben gekommen sind. Man nimmt an, daß der Ballon vom Blitz getroffen wurde. ilimbökte üomnnmMcbe MMllMen jm sSLWen LaMM. Dresden, 5. Juni. Die Anwesenheit einer größeren An zahl Bergarbeiter auf den öffentlichen Tribünen benützten die Kommunisten, durch eine Geschäftsordnungsdebatte unerhörte Lärmszenen heraufzubeschwören. Sie forderten zunächst, daß ihre Anfrage wegen des Verbots der kommunistischen Presse und ihre Anträge wegen der Bergarbeiter noch auf die Tages ordnung gesetzt würden. Als diese Forderung durch die bürger lichen Abgeordneten und die Sozialdemokatie abgelehnt wurde, setzte der Lärm ein. Dieser steigerte sich, als auch die Abhal tung einer Sitzung am Freitag oder Sonnabend Ablehnung erfuhr. „Ihr Lumpen" brüllten die Kommunisten. Dann wider sprachen sie dem Vorschläge des Präsidenten, die nächste Sitzung am 19. Juni abzuhalten und forderten eine solche für nächsten Dienstag. Als auch dieser Wunsch ihnen versagt blieb, begannen sie zu toben, so daß der Präsident genötigt war, die Saalsirene in Tätigkeit zu setzen. Jetzt sprang der Kommunist Beertz die zum Präsidenten führenden Stufen hinauf, entriß dem Präsidenten den Hammer, schleuderte ihn nach den Regie rungstischen und gab ihm dann noch mit dem Fuße einen Stoß, so daß er in die Abgeordnetenbänke slog. Jetzt griffen einige Tribünenbesucher in den Kampf ein und riefen: „Nieder mit den Kommunisten!" „Geht auf den Spielplatz!" Die Kom munisten wandten sich nunmehr den Rufern zu und schrien hin auf: Wart', alter Freund, dich werden wir gleich herunter holen! Wir werden gleich die Oelsnitzer Bergleute hereinholen, die mögen euch Gurken die Jacke versohlen!" Von oben er schallt es: „Wir sind keine Gurken, kommt nur mal rauf!" Ant wort: „Halt' de Fresse!" Die Sitzung wurde auf eine Stunde vertagt. Dann schloß der Präsident den Abg. Beertz für die heutige Sitzung aus. Beertz verließ aber nicht den Saal und erklärte: „Ich denke nicht daran!" Wieder trat eine längere Pause ein, dann wiederholte der Präsident dreimal an Beertz die Aufforderung zum Verlaßen des Saales und kündigte an, daß er nun polizeiliche Hilfe in Anspruch nehmen werde. Alle Abgeordneten bis auf die Kommunisten räumten nunmehr den Saal, auch die Regierungsvertreter verließen ihn. Dann kamen die Polizisten in den Saal und es entspann sich ein schon einmal in diesem Hause erlebtes, widerliches Handgemenge. Nach der Entfernung des Abg. Beertz konnte endlich gegen 4,45 Uhr in die Erledigung der Tagesordnung eingetreten werden. Na türlich gab es vorher noch eine Gefchästsordnungsdebatte, in der Abg. Böttcher die Polizei als „Bande" und „Bestien" be zeichnete. Die nachgesuchte Strafverfolgung der kommunistischen Abgeordneten Ellrodt, Zipfel und Siewert wegen der seinerzei tigen Vorgänge im Landtag wurde unter lärmendem Wider spruch der Kommunisten genehmigt. Die nachgesuchte Straf verfolgung des Abg. Schneller (Kom.) fand durch eine Zu fallsmehrheit der Rechten gleichfalls Genehmigung. Der Ge setzentwurf über die einstweilige Erhöhung der Beamtenge hälter fand nach kurzer Aussprache einstimmig Annahme. Der Landessiedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim" wurde ein Dar lehen von 500 000 vermittelt und die Notverordnungen gegen die Kommunisten genehmigt. Endlich wurde Kapitel 1 des Etats, Forsten, nach der Einstellung erledigt. — Die nächste Sitzung findet Donnerstag, den 19. Juni, 1 Uhr statt. - » M/E MmÄ -- j Wilsdruff, am 6. Juni 1924. Merkblatt für Sen 7. Ml M4. Sonnenaufgang 3" Mondaufgang 8' B. Tonnenuntergang 8" !! Monduntergang 11^ N. 1676 Liederdichter Paul Gerhardt gest. — 1826 Physiker Joseph v. Frauenhofer gest. — 1840 König Friedrich Wil helm III. von Preußen gest. — 1843 Dichter Friedrich Hölderlin gest. — 1854 Schriftsteller Max Kretzer geb. — 1905 Aufhebung der Union Norwegens mit Schweden. OeffentUche Stadtverordnetensitzung Donnerstag, den 5. Juni, abends 7 Ähr. Anwesend sämtliche Mitglieder außer Herrn Sin-emus; am Rcttstische anwesend sämtliche Stadträte. Nach Eröffnung der Sitzung wies -der« Vorsitzende, Herr Bürgermeister Dr. Kronfeld, den neu in das Kollegium ein- getretenen Herrn Elektromonteur Lindner in sein Amt ein mit her Hoffnung und dem Wunsche, daß seine Tätigkeit immer eine recht segensreiche für Stadt und Einwohnerschaft sein möge. — Dann machte der Vorsitzende Mitteilung von verschiedenen Gemeindetagungen und Beschlüssen derselben, die zum Teil vom Kollegium zu sanktionieren waren. — Auf verschiedene Anregun gen hin hat der Rat beschloßen, die früher beliebten Ferkelmärkte in unserer Stadt wieder einzuführen llnd als Standgeld, pro Ferkel 10 Psg. zu erheben. Damit erklärte man sich einverstan den. — Die Entschließung über die eventuelle Regelung einer Darlehnssache wurde dem Sparkassenausschuß überlassen. — Die Kraftwerke Freital haben nm Errichtung einer Hochspannungs leitung im Zuge Friedhofstraße, Freiberger Straße, Markt, Meißner Straße nachgesucht, ebenso um Ausstellung je eines Transformatorenhäuschens am Markt und am unteren Park. Anter gewissen Bedingungen wird das Vorhaben genehmigt. — Die Reichsbahndirettion hat die von den städtischen Kollegien nachgesuchte Einlegung eines Sonntagszuges abends 6 Ahr ab Dresden abschlägig beschieden mit der Begründung, daß die gegenwärtige wirtschaftliche Lage die Einlegung nicht zulasse. — -In den nächsten Wochen soll die schon feit langem angestrebte Vertilgung der Ratten vor- sich gehen. Anter städtischer Kon trolle soll in jedem Grundstück ein sicher wirkender, für andere Tiere aber unschädlicher Bazillus ausgelegt werdem Die Kosten haben die Grundstücksbesitzer zu tragen, denen indessen das Recht eingeräumt wird, den Betrag anteilig aus die Mieter umzulegen. — Der hiesigen Gemeinnützigen Ballgesellschaft ist es gelungen, Baugeld und zweite Hypotheken zu erlangen, und will nun am dritten PsinMeiertag mit der Inangriffnahme eines weiteren Bauabschnittes (zwei Häuser mit je vier -Wohnungen) beginnen. An die Stadt hatte sich die Baugesellschaft nun mit einem Ge such gewendet -um Aebeurahme der ersten Hypothek seitens der Sparkasse, der Garantie für Verzinsung und Bürgschaft für Rück zahlung der bei Bauve-r-einsba-Nk und Landesversicherungsanstalt in Aussicht gestellten Gelder. Weiter wurde um Bereitstellung von 20 000 Mk. aus Mitteln der Mietzins-steuer nachgesucht. Im Hin blick darauf, daß es gilt, die größte Wohnungsnot etwas zu lin dern und Aeichzeitig Handwerk und Gewerbe Arbeitsmöglichkeit zu schaffen, wurde dem Gesuch einstimmig entsprochen. — Zu- gestimmt wurde weiten einem Beschlusse des Rates, das Stadt bad neu vorzurichten, um den Betrieb rentabel zu gestalten- Betreffs des Freibades lag ein Projekt des Herrn I. Bretschnei der vor, das eine Beibehaltung des jetzigen Platzes und eine Anstellung -des Baches Vorsicht. Die Sache soll' weiter- verfolgt und mit den Anliegern Verhandlungen gepflogen -werden. Falls das Projekt durchführbar ist, wird der Betiie-bsausschuß ermäch tigt, mit der Bauausführung zu beginnen. — Am dec- Einwoh nerschaft wieder billige -Kirschen zu bieten, schlug der Rat vor, den Versuch zu machen, Kirschen wie im Vorjahre seitens der Stadt zu pachten. Die bürgerliche -Fraktion besürchtete eine -Schädigung der hiesigen Geschäftsleute und stimmte dagegen. Mit den Stimmen der Linken und der Beamten -wurde es gut- Scheißen und die weitere B-e-handlung dem Stadtral überlassen. — Einstimmig war man Kr den Beitritt zum Gemeindesülsorg-e- verband im Bezirk der Amtshauptmannfchast Meißen. — Ein Antrag -der bürgerlichen Fraktionen ersuchte den Rat um Ent fernung des Behälters für verworfene Tier-teil-e und Mintier- leichen an der Freibank, da er in dem jetzigen Zustande die Ge sundheit -der Anwohner gefährde. Von feiten des Rates wurde zugesagt, -den Behälter Herrichten zu lassen und auf sofortige Ab- hviung des Inhaltes jederzeit zu dringen und so die Aebel-stände gu beheben. — Die Beamtensraktion hatte -einen Dringkichk-eits- antrag dahingehend eingereicht, schon jetzt das Augenmerk aus Beschaffung von -Vorräten für den- kommenden Winter zu -rich ten und die Mittel hierzu dereitzustellen. Es kommt die allmäh liche Beschaffung von mindestens 2000 Zentner Briketts und 100 Meter Brennholz in Frage. Später dürfte die Kartoffel- öe-jchaffung hinzuffeten. Die schriftliche Begründung erfuhr durch Herrn Stadtv. Lehmann eine weitere mündliche Auslegung und wurde einhellig als stichhaltig anerkannt und antragsgemäß -beschlossen. — Als letzter Punkt stand die -Beratung des Haus- -Hauplanes auf der Tagesordnung. Er -war in längen Ausschutz beratungen beschlußreif gewo-i-den und wurde nach unwesentlichen Aenderungen schließlich einstimmig angenommen. Zuvor hatte Herr Stadtv. Schumann v-evschi-edene -Wünsche seiner Fratt- tion zum Vortrag gebracht und -beantragt, daß der Haus-Haltplan fü-r-1925 gedruckt vorzulegen sei. Auch einen asten Loßnerschen Antrag -hob er aus der Versenkung: Jedem Mitglied des 'Kolle giums ist eine Besoldungs-Übersicht der städtischen Beamten und Arbeiter zuzufertigen. Einstimmig wurden beide Anträge an genommen. Eine geheime Sitzung folgte der öffentlichen. * Gesänge am Pfingstmorgen. Die seit einigen Jahren ein- gesührie Sure, Vie Vewohnerjchast am Psingstmorgen duoch -Ge- fänge zu erfreuen, übt der M-änn-ergesangverem ^Sängerkranz" auch in diesem Jahre. Er wird am 1. PsinMeiertag ft-uh 6 Ahr auf dem Marktplätze ein-e Anzahl Lieder zu Gehör bringen. Psingsttottelte. Wie alljähAich, soll an den beiden PfinM seiertagen Die Kollekte für den Allgemeinen -Kirchenfonds in allen -Kirchen des Landes gesammelt werden. Gleich anderen Stift tungen, so hat auch der Allgemeine Kirchenfonds durch die maß lose Gelventw-ertung des Jahres 1920 fast feine gesamten Kapi talien verloren. Soll er feine Ausgaben weite-? erfüllen können, so -bedarf er erneuter kräftiger Stärkung. Die unterstützungs bedürftigen Gemeinden des Landes aber können trotz Anspannung de? Landeskirch-enst-eu-er die Hilfe des Allgemeinen Kirchenfonds nicht entbehren. Vor allem bedarf das kirchliche Bauwesen einer umfassenden Hilfe. 'Viele Gemeinden im Lände wissen nicht, wo her das Geld für die so notwendigen Erha-ltungs-bauten an Kir chen und kirchlichen Gebäuden nehmen, -von Neubauten gar nicht zu reden. Hier- möchte die oberste Kirchen-behörde gern mit Zu schüssen aus dem Allgemeinen Kirchenfonds eingreifen und so -den Segen erneuern, der siü-her schon so ost von dieser Stiftung hat ausgehen können. Sonntagssahrkarten im Psingstverkehr. Zu -Pfingsten kön nen, -wie wi? bereits berichteten, iSonntags-fa-hrkarten -vom Frei tag, den 6. Juni, mittags 12 Ahr ab- gelöst und benutzt werden- Sie gelten -bis zum 9. Juni unbeschränkt zur Hin- und -Rück fahrt, können also auch zur Rückfahrt bereits am -Freitag öder Sonnabend benutzt -werden. Psingstpostdienst. Am ersten PsinMeiettag findet vormit tags eine Orks- und Landbrieszustellung -statt; am Mvtziten Feier tag ruht die Bestellung. Im ringen wird an beiden Tagen der Postdienst wie an Sonntagen wahrgenommen. Somrüer-Sonderzüge. Nach -der O st s e e verkehren von Dresden Hbhf. ab Sonnabend, den 12. Juki, vier Sonderzüge zu ermäßigten Preisen, am- 26. Juli und am 15. August von Chemnitz am 13. Juli je einer. —Nach -Hamburg Freitag, 'den 11. Juli, a-d Dresden Hbhf., Sonntag, den 1-3. Juli ab Chemnitz. — N -a -ch H- i r -s ch -be rg (Ri-esengebirge) und G l atz -Sonnabend, den 13. Juli, ab Dresden Hbhf. Näheres ü-b-e-l- Ab fahrt, Fahrpreis und Rückfahrtsg-elegenheit erfahren unsere Leser an -den Schaltern der Eisenbahnstationen sowie -in unserer Ge schäftsstelle. ., Antrag auf Aufhebung der Zugtiersteuer. Von der deusich" nationalen LaNdtags-frq-ktion wird beantragt, die Regierung zu -ersuchen, -a) -die -Zugtiersteuer auszuh-eben, -w-eil -sie den Beüun- mungen in 8 1-5 des Finanzausgleichsgesetz-es widerspricht; - I
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