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Wilsdruffer Tageblatt : 12.07.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192407122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240712
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-07
- Tag 1924-07-12
-
Monat
1924-07
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.07.1924
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wurde deMoiM, daß in der Unfallversicherung, die Nenten dem wirklichen Arbeitsverdienst entsprechen sollen und das; derjenige, der aus der Unfallversicherung eine Rente von zwei Drittel oder mehr der vollen Rente bezieht, von; 1. Juli ab eine Sonderzulage von fünfzehn Goldmark monatlich zu dieser Rente erhalten soll. Schliestlich wurde noch folgender Antrag angenommen: In der Wochenhilfe beträgt der einmalige Beitrag zu den sonstigen Kosten oer Entbindung und bei Schwangerschaftsbosch-werden 25 Gold mark, in der Familienwochenhilfe beträgt das Wochengeld pro Tag fünfzig Pfennig und das tägliche Stillgeld 25 Pfennig. Die Regierungsbildung in Anhalt Der anhaltische Landtag hat zwar drei Mitglieder der Rechten zu Ministern gewählt, er hat damit aber nicht ein Ministerium der Rechten bilden wollen, sondern ein bürger liches Beamtenministerium.'Bei den eigentümlichen Partei verhältnissen in Anhalt — im Landtage halten sich die Bürgerlichen und die Nichtbürgerlichen etwa die Wage -- kann keine Negierung mit einer längeren Lebensdauer rechnen. Die Überzeugung, daß auch das Beamteiikabinctt jeden Augenblick gestürzt werden kann, hat die Parteien zu der Verständigung gebracht, die Legislaturperiode ab- zumrzen. Bereits am 9. November sollen die Neu wahlen zum Landtag vorgcnommen werden. — Zum Landtagspräsidenten ist der Sozialdemokrat Pens gewählt worden. Nordamerika. Savis Präsidentschaftskandidat. Bei der 103. Ab stimmung ist der demokratische Nationalkonvent in Newyork endlich zur Nominierung eines Präsidentschaftskandidaten gekommen. Die Wahl ist weder aus Mac Adoo, noch aus Smith gefallen, sondern, wie nach dem vorher herrschenden, Wirrwarr zu erwarten war, aus einen Kompromißkandi- oatcn, und zwar ist der Auserkorene Davis. Davis ist 51 Jahre alt und aus dem Rechtsanwaltsstande hervor gegangen. Er wurde im Jahre 1911 Mitglied des Re präsentantenhauses und steht seit Ende der neunziger Jahre an führender Stelle in der demokratischen Partei. Von Wilson wurde er zum „Solicitor-General", dem zweit höchsten Justizbeamten in Amerika, ernannt, um im Jahre 1918 den Votschafterposten in London anzunehmen. Seit 1920 ist er wieder Rechtsanwalt in Newyork. Aus In- und Ausland. Saarbrücken. Der Saarländer Philologeuverband hat in seiner Vollversammlung eine Entschließung angenommen, m der es als eine der vornehmsten Aufgaben des Verbandes be zeichnet wird, den deutschen Charakter der Schulen des Saargebietes mit allen Mitteln zu wahren. Bochum. Landrai Stühmeyer im Landkreis Bochum, der von den Franzosen ausgewiesen worden war, ist nunmehr mit Erlaubnis der Franzosen zurückgekchrt. Er wird in der nächsten Zeit sein Amt wieder antrcten. Wien. Der Geueralkommissar des Völkerbundes, Dr. Zimmermann, hat an die Regierung das Verlangen gestellt, für das österreichische Telephon-, Telegraphen- und Po st wesen ein internationales Kontrollorgan zu bestellen. Kopenhagen. Der dänische Minister des Äußern, Gsaf Moltke, und der norwegische Geschäftsträger haben den Grün la n Übertrag unterschrieben, der damit in Kraft tritt. Warschau, Während eines Swaßenauflanfs ist der Se kretär der hiesigen Sowjetgesandtschaft verlebt worden. Der Minister des Äußern hat dem russischen Ge sandten sein Bedauern über den Vorfall ausgesprochen. Paris. In der Kammer kam es aus Anlaß der Aussprache über die Amnestievorlage zu einem regelrechten Handge menge znüjchen Abgeordneten der äußersten Linket nun der Rechten. - Steuern unck Abgaben i Vie Labiung äek Einkommensteuer Was bis zum 17. Juli 1924 zn beachten ist. 1. Arbeitnehmer. Alle Vergütungen, einschließlich Ge schenke, die vom Arbeitgeber erfolgen, gelten als Einkommen, dagegen gehört hierzu nicht die Erstattung von tatsächlich ent standenen baren Auslaaen. In Vetracktt konimt das Ein- lommen im zweiten Kalendervterteftahr 1921 einschließlich der Vorschüsse, während Rückstände nicht mitgerechnet werden. Der steuerfreie Lohnbetrag wird als Werbungs kosten gekürzt, und dann sind bis 2000 Mart 1O9L, ver mindert um je 1 für joden Familienangehörigen, und von dem weiteren Einkommen 20 96 als Vorauszahlung zu entrichten. In den meisten Fällen wird sich die Vorauszah lung mit dem vom Arbeitgeber einbehaltenen Steuerabzug« decken, so daß nichts zu zahlen ist. Vorauszahlungen unter 5 Mark werden nicht erhoben. Wer, im abgelaufemm Kalendevvierteljahr mehr als 2200 Mark Bruttoeinkom men aus Arbeitslohn bezogen hat, muß außerdem ein Voranmeld ungssormn la r ausfüllcn. 2. Selbständige Handelsagenten. Von den Bruttoein nahmen im abgelaufenen Kalendervierteljahr einschließlich Vor schüsse (Rückstände bleiben unberücksichtigt) sind 33'X 96 oder die gemachten Aufwendungen als Werbungskosten zn kürzen, und von dem Rest ist die gleiche Vorauszahlung, wie diese bei den Arbeitnehmern angegeben ist, zu leisten. Auch hier werden Vorauszahlungen unter 5 Mark nicht erhoben. Selbständige Handelsagenten, die rm letzten Kalenderviertel- jahr mehr als 500 Mark Bruttoeinnahmen hatten, müssen außerdem ein V o r a nm eld ung sso rmul a . aus füllen. 3. Ausübende freier Berufe. Hier gilt das gleiche wie für die selbständigen Handelsagenten. Als Werbungskosten wer den alle gemachten Aufwendungen betrachtet, die zu den Ge schäfts- oder Verwaltungskostcn zählen, dagegen nicht Ab schreibungen und nicht Fahrt kosten zwischen Wohnung und Bureau. An Stelle der genauen Wer- bungskostcn können Ärzte ein Pauschale von 25 A in Ansatz bringen, während Rechtsanwälte und Patentan wälte, die zur Ausübung dieses Beruses ein Bureau unter halten, ein Pauschale von 3316 96 von den Bruttoeinnahmen in Abzug bringen dürfen. Zu bemerken ist noch, daß alle, die von der Anwendung eines Pauschals Gebrauch machen (auch die Handelsagenten), hierüber bis zum 17. d. M. eine Er klärung abzugeben haben und dann bei ihren Vorauszahlun gen auf die Einkommensteuer 1924 stets in derselben Weise ver fahren müssen. 4. Grundstücksbesitzer. Im allgemeinen gilt hier das gleiche wie das unter 2 Gesagte, nur daß die Pauschalien nicht in Anwendung kommen dürfen. Zu beachten ist, daß auch Schuld zinsen zu den Werbungskosten gehören, nnd unter Werbungskosten nur bezahlte Kosten verstanden werden Seyen sich die Einkommen aus den unter 2 bis 4 genannten Arten zusammen, so bildet dies eine Einheit. 5. Gewerbetreibende. Hier ist zwischen den Monats zahlern (die die Umsatzsteuer monatlich zahlen) und den V i e r te l j a h r s zahle rn (den kleineren Gewerbetreiben den) zu unterscheiden. Für die Vorauszahlung sind ganz be stimmte Sätze vorgeschrieben, die am niedrigsten für den Groß handel und am höchsten für Fabrikanten sind. 6. Landwirte. Auf Einkommen aus Land- und Forst wirtschaft ist im Juli keine Vorauszahlung zu leisten. Hugo Meyerheim, M. d. O.. Grunewald - ZI US asm gerichtslaal - Mitglieder des Jungdeutschen Ordens vor einem franzö sischen Kriegsgericht. Vor dem französischen Kriegsgericht in Bonn sand eine Verhandlung gegen zwölf anwesende und eine große Anzahl abwesender früherer Mitglieder des Jungde Nischen Ordens statt. Die ursprüngliche An klage wegen Komplotts gegen die Besatzungsarmee zum Zwecke der Gefangenenbefreiung war fallen gelassen worben und es wurde gegen die Angeklagten nur wegen Teilnahme an einem durch die Nheinlandkommission verbotenen Verein, wegen Ab haltung von Ordensversammlungen und wogen geheimer Tätigkeit gegen die Sicherheit der Besatzungsarmee verhandelt. Das Gericht erkannte gegen einen Angeklagten, den Referendar Schneider, aus eine Gefängnisstrafe von einem Jahr und eine Geldstrafe von 2000 Mark. Die übrigen An geklagten, darunter Direktor Heide, der frühere Groß meister des Jung deutschen Ordens in Bonn, wur den zu Geldstrafen von 200 bis 500 Mark verurteilt. Die ab wesenden Angeklagten erhielten die gesetzliche Höchststrafe von 5 Jahren Gefängnis und 2000 Mark Geldstrafe. Das Cannstätter Eisenbahnunglück. Das große Eisen bahnunglück bei Cannstatt, bei dem zwölf Personen ums Leben kamen, hat jetzt seine Sühne gefunden. Die Strafkammer Stuttgart verurteilte den Rescrvclokomotiv- sührer Abele, der das Unglück verschuldet hat, z u 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und Aberkennung der Fähigkeit zur Bekleidung einer Stellung im Eisenbahudieust. Was die Franzosen alles verbieten. Das französische Militärpolizeigericht in Wiesbaden nahm den Studenten j Ludwia'B e cke r, der in Darmstadt studiert und der Tech Pygmalion. Von R. P. Garrold. Die Garr old scheu Schülcrgcschichten ^abc» sich auch die deutsche Jungwelt erobert. Die drei Bände „Echte Jungen", „Das wilde Kleeblatt", „Kleine Brause köpfe" (Verlag Herder, Freiburg i. Br.) liegen schon in fünfundvierzig Tausend Auflage vor. Aus dem letzt genannten bringen wir nachstehend ausznglich eine Humor- Probe des ersten Kapitels. Pygmalion war ein Kaninchen, aber beileibe nicht etwa ein ganz alltäglicher Vertreter seiner Art. Er war ein belgisches Riesenkaninchen, und was das heißen will, werden die Eingeweihten wissen. Zudem besaß er, ohne daß das winzigste Tüpfelchen daran fehlte, alle edeln Vorzüge und Eigenschaften, die nur je ein belgisches Riesenkaniychcn besessen hat. Seine Ohren hatten genau die richtige Länge und die richtige Form und hingen so, wie sie hängen sollten. Sein Fell war genau von der richtigen Tönung und schimmerte im richtigen Glanze. Seine Nase war tadellos, seine Linien Perfekt; sein Schwanz war der Inbegriff aller Vollkommenheit und daher schlechterdings nicht zu über treffen. Der Anblick Pygmalions ließ die Herzen aller Kaninchen liebhaber höher schlagen und erfüllte sie mit Bewunderung und Eifersucht. Mit gutem Grunde konnte sein Eigentümer als ein Günstling Fortunas gelten. Der solcher Auszeichnung Gewürdigte war Blcssington, und viele waren der Ansicht, daß sich Fortuna in diesem wie in den meisten Fällen höchst launisch und — in Bezug auf Verdienst — jämmerlich blind gezeigt habe. Unter den Schülern von St Batt, die Kaninchen hielten, wäre mancher eines so hohen Glückes würdiger gewesen als gerade Blcssington. Blessiugton war eingebildet und nahm jede Veranlassung wahr, sich aufzuspielcn. Er war begabt und bekam Preise und kriegte nie Krach. .Blessingtons Freunde verschmähten es, sich „Baude" zu uenucn, wie das in der Tertia übliche Wort kantete, sondern sprachen von sich als von seinem „Zirkel".. Die Mitglieder des „Zirkels" taten sich etwas darauf zu gute, bei allem, was in der Tertia vorging, an der Spitze zu marschieren. MS z. B Pater Pomeroy das Vogelhaus emrichtete. um den erschlaffenden Eifer des „Vereins für Naturkunde" von neuem zu beleben, begrüßten die Blcssinglouianer diese Idee mck -cm riesigen Aufwand von Begeisterung und machten dm Bor- - nicht nur Bogel, sondern auch andere Tiere in die Scum» Daß der „Zirkel" die Gründung der Menagerie aus rein ge- meinuützigcr^'lbjicht vorgcschiagen habe, glandu- j,n Grunde nic- maud. Da Blessingto» Kaninchen hielt und, Blessingtons Onkel eine Autorität auf diesem Gebiete war, so dachten seine Freunde wohl, das Ganze werde ein BleffiugtonfcheS Gehege werden. Hierin hatte» sie sich — wenigstens zu Anfang — schlimm verrechnet. Lange Zeit genossen Arnolds Mungos — eine Art Mangnsie — nnd Philipsons Ringelnatter gemeinsam die höchste Auszeichnung. Diese letztere war etwa einen Meter lang und gab einen fürchter lichen Geruch von sich, wenn man sie neckte. .. . Wir haben bereits die „Banden" und Pater Pomeroy er wähnt. Die „Banden" und Pater Pomeroy waren damals viel leicht das Bemerkenswerteste von St Batt. — Sk Batt war eine katholische Knabenschule, uud die meisten Lehrer waren Priester. Pater Pomeroy war nicht nur Priester, sondern auch Naturforscher, und zwar nicht etwa ein gewöhnlicher Natur forscher; er war in der ganzen Welt herumgekommen und hatte neue Arten von Larven und Insekten entdeckt, die nach ihm be nannt wurden, die „Soundso Pomerenicma". In der Schnl- bibliothek war eine vollständige Sammlung seiner Werke, nieist Berichte an verschiedene entomologische Gesellschaften, die sehr selten gelesen wurden. Allein er verfaßte nicht nur Berichte an entomologische Gesellschaften, er verstand es auch, Geschichten zu erzählen, daß es einen kalt überlief. Da war besonders die Geschichte, wie Pater Pomeroy eine Cobra, d. i. eine Art Brillen schlange, sing. Er blies den Rauch einer Zigarre in das Loch, wohin die Cobra sich verkröchen hatte, und zwar so lange, bis sie wieder zum Vorschein kam und in einen bereitgehaltencn Eimer kroch. Biele, die diese Geschichte hörten — es war nur eine aus einer langen Reihe —, träumten in der Nacht, sie säßen vor dem Loche und warteten mit am Boden klebendem Gesicht auf die kalte Berührung der ansgeräuchcrten Cobra. Was die „Banden" betrifft, so waren die Ansichten geteilt. Pater Porteons verurteilte sie geradezu, da sie nach seinem Dafürhalten den Gemeinsinn beeinträchtigten, und er Pflegte sehr sarkastisch zu werden, wenn sie sich irgendwie bemerkbar machten. Dessenungeachtet rekrutierte sich gerade die nm besten organisierte aller Bandes hauptsächlich aus Schülern seiner Klasse und blühte nud gedieh herrlich trotz des versengenden Gluthauches anzüg licher Bemerkungen. Es war jedoch kein Spaß, mit Pater Porteous in Widerspruch zu leben. Er konnte fürchterlich werden, nuy zwar in mehr als einer Hinsicht. Er konnte machen, daß du wünschtest, die Erde möchte sich anftnn,- um dein errötendes An gesicht wirksamer zu verbergen als das dünne Taschentuch, womft du dich zu schneuzen vorgabst; er konnte machen, daß du nm Nischen Aoiyme angeyort, m eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten, weil er im besetzten Gebiet mit einer Mitglieds karte der Technischen Nothilfe, die im besetzten Gebiet ver boten ist. angetroffen wurde. -Todesstrafe für Getreideunterschlagnng. Das Bezirks gericht Odessa hat über die Angestellten des Odessaer Hafens, die Gelreidelabungen veruntreut hatten, abgeurteilt. Sechs Angeklagte wurden zum Tode durch Erschießen, elf zu zehn Jahren Gefängnis, die übrigen zu kleine reu Gefängnis strafen verurteilt. Der durch die Angeklagten erwachsene Schaden wird auf 1700 000 Goldrubel beziffert. Eine Bc- anadiauna wird nicht stattfinden. ? Lumen» Sport unü Spiel s Amtliche Prämien für Sportlcistungen. Den Siegern i-m Mehrkampf bei den Berliner Hochschulmeisterschaften, Fräulein Passavant und Schnurr, ist in Anerken nung ihrer sportlichen Leistungen vom preußischen Ministe rium für Kunst, Wissenschaft und Volkswohlfahrt ein Reise- stipendtnm von je 300 Mark überreicht worden. Welche Krafträder siird Kleinkrafträder? Amtlich wird darauf hmgewiesen, daß -als Kleinkrafträder solche Krafträder gelten, deren nach der SteuerforMel berechnete Nutzleistung bei einem Außendurchmesser der Radreifen von mehr als 40 Zentimeter Pferdestärke, bei kleinerem Außendurchmesser eine Pferdestärke nicht übersteigt. Als Außendurchmesser der Radreifen gilt die Höhe des ganzen Rades einschließlich Bereifung, bei Luftbereisung in ausge pumptem Zustand. Deutscher Marathonlauf 1924. Die größte Dauer prüfung der Leichtathletik, der Marathonlauf, ge langt in diesem Jahre wieder in Berlin zur Aus tragung. Veranstalter im Namen der deutschen Sport- b-ehörde ist der Verband Brandenburgischer Athletik-Ver eine. Der Laus geht am Sonntag, den 27. Juli 1924, auf einer Rundstrecke von 42 200 Kilometern Länge vor sich. Die Ausschreibung ist bereits erschienen. - vermifchtrs » Der Bienenkorb im Briefkasten. In dem Städtchen Siddiugton hatte sich ein Bienenschwarm in dem vor dem Posthause angebrachten Briefkasten häuslich niedergelassen, was der Postbehörde große Schwierigkeiten verursachte. Die Beamten weigerten sich, den Kasten auszunehmen. In folgedessen erließ die Behörde einen Aufruf, der die Bevöl kerung aufsorderte, keine Briefe den Kasten zu mn, sondern sic am Schalter abzugeben. Dann versuchte man, den Kasten auszuräuchcrn. Als das mißglückt war, stellte mau Honigtöpfe vor die Einwurfösfnung, um die Bienen herauszulocken. Die Bienen naschten aber nur davon und kehrtpn vergnügt wieder in ihre Amtswohnung zurück. Schließlich wurde der Briefkasten mit Terpentin ausge- fpritzt, und dieses Mittel befreite die Post von den uner wünschten Gästen. Die Gärung in der mohammedanischen Welt. Der Krieg, der so viele Mohammedaner in nähereBerührung mit Westeuropäern gebracht hat, der erleichterte Verkehr durch Eisenbahnen, Automobile, die Zeitungen, Bücher, Kinos haben eine förmliche geistige Revolution i» der ganzen moslemitischen Welt bewirkt. Alles verlangt nach Wissen, der islamitische Glaube und Fanatismus haben an Halt verloren. Tausende Mohammedaner studieren au westeuropäischen und amerikanischen Universitäten und mehr Mohammedaner gehen jährlich nach Paris als nach Mekka. Am augenfälligsten ist der eingetretene Wechsel in der Frauenwelt. Man heiratet nicht mehr so jung, die Frauen genießen größere Freiheit in der Wahl des G-aiten, sie besuchet; Vorträge, Unterhaltungsstätten, bilden Frauenklubs und brauchen sich nicht mehr so ängstlich zu verschleiern. Die christlichen Missionen treffen Vorbereitungen, die günstige Konjunktur nach Möglichkeit anszunutzen, und hoffen, einen erheblichen Teil oer 235 000 000 Moha m IN edaner für das Christentum zn gewinnen. Abonnieren Sie das Wilsdruffer Tageblatt liebsten aus der Haut gefahren wärest; er konnte machen, daß du in der Magengegend Schauer und Unbehagen fühltest, er konnte machen — und dies war das Schlimmste von allem —, daß es dich im Halse würgte und daß dir — o der Schmach und Schande I —, falls er nicht aushürte, die Träne» über die Backe» zu laufen drohten. Dennoch und trotz seines großen, reichhaltigen Arsenals blieb sein Kreuzzug gegen die „Banden" erfolglos. Es waren deren nicht weniger als fünf in seiner Klaffe, und eine derselben war die „Bande" Mc Ginleys. Um zu Mc Ginleys „Bande" zu gehören, niußte man ver schiedenen Erfordernissen genügen. Ma» mußte am längsten Seil der Turnhalle hiuanfklctteni und seinen Namen an die Decke kritzeln. Man mußte imstande sein, Tatzen ausznhalten, sechs auf jede Hand, ohne sich etwas amnerkeii zu lasse», »»d was das Wichtigste von allem war, man mußte „eingeweiht" werden. Die Zeremonie der „Einweihung" wurde auf dein Speicher von Mc Ginleys Pferdcstall vorgenommen. Außer den Mitgliedern der „Bande" wußte uiemaud, woriu die Zeremonie bestand, und das Geheimnis, das sie umgab, war eine der Hauptursachen, warm» sich immer »eue Kandidaten zur Aufnahme drängte». Die Aufnahme fand, wie erwähnt, auf dem Speicher statt. Die Eingeweihte» trugen schwarze Masken und saßen mit unter- geschlagenen Beine» in einem Kreis. Der^ Einzuweihcnde wurde" mit verbundenen Auge» vom Pförtner hereingeführt. Daun forderte man ihn auf, die Hand auszustrecken, und er erhielt die vorgeschriebenen sechs, die ihm Mc Ginley, gestützt auf eigene, bedeutende passive Erfahrung, nnt wahrer Meisterschaft verab- reichte. (Dieser Teil der Zeremonie war allen, d. h. den Zu schauern, höchst ergötzlich.) Hatte der Kandidat die Feuerprobe erfolgreich bestanden, so wurde ihm das Taschentuch von den Augen genommen, und er legte feierlich auf Ehrenwort die üblichen Gelöbnisse ab: nie eines der Geheimnisse der Bande auszuplaudern, immer treu zur Bande zu halten und der Feind ihrer Feinde zu sein. Dann unterschrieb er seinen Namen mit einem in sei» eigenes Blut getauchten Zündhölzchen — ein schauerliches, aber in hohem Grade romantisches Verfahren. Die nötige» leichte» Verw»»d»»ge» wurden regelrecht mittels einer Lanzette bcigebracht nnd die verletzten Stelle» mit ans der Apo- theke entwendetem Pflaster verbunden. (Mc Ginleys Vater war, wie dies än England vielfach üblich ist, Arzt und Apotheker zugleich.) Dan» gab es Gersiemzuckcr, de» Mc Gi»lcys Kochi» lieferte, eine echte Irländerin »nd eine der zuverlässigste» Stütze» der Bande. Alles i» allem war die Zeremonie der Emweihmig mit ihrer düsterck, von leisem Stallgenich durchwehte» Umgebung jebr eindrucksvoll und schanererreaend.
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