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republikanischen Gruppe ausgetreten «st, als ver Vieser Gruppe migehörcude Abgeordnete Magniot sich für den Posten des Kam- merpräsideuieu aufstellen liest, den unabhängigen Sozialisten Brunel und den Radikalen Franklin empfangen. Sturmflut an der peruanischen Küste. London, 6. Juni. Wie aus Lima gemeldet wird, ist die peru anische Küste von einer schweren Sturmflut heimgesuchi worden. Eine Anzahl von Schiffen wurde zerstört, in Callao, Jguigue und Acica wurden sämtliche telegraphischen Verkehrslinien zerstört. Endgültiger Abbruch der Mossullonferenz. Konstantinopel, 6. Juni. Die englisch-türkische Mossulkon- ferenz ist gestern abend endgültig abgebrochen worden Die Lücken weigern sich, die Frage des Wilajets Mossul dem Völker- Hunde zu unterbreiten. Die Warenhausdiebin Roeber aus der Haft entlassen. Aus Berlin wird berichtet: Frau Roeber, die Hauptange- klagte in dem sensationellen Morviliusprozeß, die mii ihrer gesamten Familie und mehreren Freundinnen jahrelang die Berliner Warenhäuser und Spezialgeschäfte unsicher gemacht und zahllose Diebstähle verübt hat, ist aus Antrag ihrer Rechtsbeistände aus der Haft entlassen worden. Frau Roeber war im März v. I. zu vierJahren Ge fängnis verurteilt worden. Da sie in der Strafhaft kör- Perlich und seelisch völlig zusammengebrochen ist, wurde jetzt die Strafhaft unterbrochen. . Lohnzahlung in Schuhwerk. Die Geldknappheit, an der zurzeit in Deutschland alles leidet, scheint in der B f a l z groteske Formen anzunehmen. In Pirma sens, dem bekannten Hauplort der Schuhindustrie, be kamen die Arbeiter in den Fabriken statt Bargeld — Schuhe, die sie dann verkauften. Vom Minister zum Hausierer. Während der Mün chener Rätezeit war der Kommunist Paulukum Veikcbrs- minister. Er geriet dann in Not und wandle sich dem Hausiergewerbe zu. Die Besucher des letzten Jah-markles in Landshut (Niederbayern) konnten den Stand be wundern, in dem Paulukum Schuhlitzen und Gummiabfätze feilhielt. Über dem Verkaufssiand war ein großes Schild mit der Firma angebracht: »Warenhandlung Paulukum, Minister a. D." k>-gcyeuerüche Mißstände aus einem Schlachthof. Eine plötzliche Revision des Schlachihofes in Mörs hat Zu stande ergeben, die jeder Beschreibung spotten. Der Kessel, in dem di'e geschlachteten Schweine abgebrüht werden, war Mehrere Tage lang mit altem Wasser gefüllt, das einen ekelhaften Geruch verbreitete. Im Kühlhaus fand man rin geschlachtetes Pferd, das vollständig verdorben war, ebenso Schweinefleisch und einen großen Posten Ninder- sett, vas mit Maden durchsetzt war. Eine Anzahl Schinken war bis auf die Knochen von Ratten aufgefressen. Der Bevölkerung von Mörs war schon lange bekannt, daß die Verhältnisse auf dem Schlachthofe nicht ganz in Ordnung Waren; deshalb ist auch die plötzliche Revision vorgenom- Meu worden. Flugzeugkatastroplsen. Infolge Zusammenstoßes zweier Flugzeuge sind auf dem Flugfeld von Grantham in England 2 Fliegerofsiziere, 1 Sergeant find I Gemeiner getötet worden. — InAntonio (Texas) keneten zwei Heeresslugzeuge bei einem Zu- iavienstok in Brand und kielen aus einer Höhe von 1300 Fuß auf die Erde. Ein Arbeiter, der aus einem Baumwon felde arbeitete, wurde getötet und einer der Flieger eben falls. Der andere Flieger rettete sich durch Abspringen mittels Fallschirmes. — In T o k i o fanden durch Explo sion des Motors eines Marineflugzeuges fünf Personen den Tod. Das größte Passagierflugzeug, das bisher auf irgend einer Linie in Gebrauch stand, soll aus der Route Paris- London verwendet werden. Das Riesenflugzeug wird außer Führer und Mechaniker 23 Passagiere aufnehmen. Todessprung vom Florenzer Dom. Von der höchsten Spitze des Florenz erDoms sprang ein junger Mann herab. Völlig zerschmettert blieb er auf dem Platze vor dem Dome liegen. Wie nachher festgestellt wurde, ist der Selbstmörder Student und Sohn des kommandierenden Obersten der Carabinierilegion von Triest. Starke Erdrutschgefahr in Kiew. Die schon seit län gerer Zeit beobachtete Veränderung des Flußbettes des Dnjepr macht, wie aus Charkow berichiet wird, weitere Fortschritte. Bei Kiew ist der Dnjepr aus seinen Ufern getreten. Zahlreiche Fabriken sind in Gefahr, einem Erd rutsch zum Opfer zu fallen. Bunte Taves-Ehronik; Berlin. In den Bergmann-Elektrizitätswerken wurde vurch ein Groß feuer das Jmprägnierungshaus zer stört. Der Betrieb dürste nicht stillgelegt werden Barcelona. Der hiesige Scharfrichter Cicario ist von mehreren Männern, die ihn im Auto verfolgt hatten, überfallen und erschokken worden. Heiratofmwinmcr vor Gericht. Por einen, Berliner Gerick? hatten sich in mehrtägiger Verhandlung zwei Heiratsschwinole- zu verantworten. Die beiden Angeklagten, v. Häußler null Danziger, latten Dokumente gefälscht und heiratslustig-. Damen, die gern einen adligen Namen „erheiraten" wollten schwer Hine ngelegt. Danziger trat unter den verfchievensten Namen als Varon, Freiherr usw. aus und heiratete für Geld und gute Worte jeden Monat ein paarmal, um sich dann rasch wieder scheiden zu lassen. Häußler wurde zu einemIahr seckc Monaten Zuchthaus verurteilt, Danziger zu einem Jahr un?- einem Monat Zuchthaus. Die Verrinn lung erfolgte wegen Veränderung des Personenstandes, Urkun den fälschung, Bigamie und Betruges. Zuch hausswafe für Landesverräter. Vor dem 5. Strafsenat des Reichsgerichts ha len sich der Schriftsteller Johannes Bru se r e r aus Ba'cl und der kaufmännische Angestellte Georg Her- p i ch wegen Spionage zu verantworten. Bruderer und Her pich hatten in mehreren Fällen Nachrichten und Schriften, die ,m Interesse der Landessicherheit geheimzuhalten waren, dem fran zösischen Nachrichtendienst übermittelt, dessen Leiter der am 20. März d. I. zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilte franzö sische Hauptmann Pendariäs d'Armont war. Die Ver- handluna sand unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Das Ur teil la ttete gegen B r u d e r e r auf zwölf Jahre sechs Monate Zuchthaus, gegen Herpich auf zehn Ja.hre Zuchkhaus. Beiden Angeklagten wurden außerdem die bür gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren abge sprochen. Im Kommunistenprozeß vor dem Mainzer Kriegsgericht wegen kommunistischer Propaganda unter den französischen Be- sasMgstrvppen ist das Unei! gefällt worden. Es wurden Ge- sängnisstra'en von sechs Monaten bis zuzehn Jah ren verhängt. Zu den höchsten Gefängnisstrafen wurden die ,»geklarten Soldaten der Besatzungsarmee und die französischen Staatsangehörigen verurteilt. Dem größten Teil der Angeklag ten ist Stra'ausschub zugebilligt worden. Die Verurteilten be absichtigen, gegen das Urteil Revision einzulegen. Käthe Rahmlkw vor einem französischen Kriegsgericht. Vor dem französischen Kriegsgericht in Dortmund hatte sich die Generalsekretärin der Deutschen Volkspartei, Frau Käthe Rahmlow, zu verantworten Sie stand unter der Anklage, feindselige Handlungen gegen Bemtzungstruppen geplant zu laben. Nach einstündiger Verhandlung, während der Frau Rahmlow sich selbst verleit gle, wurden sämtliche Schuldsragen verneint. Das Urteil lautete demgemäß auf F r e i s v r e K u n g i AfSe/kp rmö K/MM/ke - Bochum. (Die Betriebsräte frage im Ruhr bergbau.) Der Zechenverband vertritt im Gegensatz zu den Bergarbeiterverbändcn die Auffassung, daß durch die Aussper rung das Arbeitsvcrbältnis unlerbrochen worden ist und daß damit das Amt der Betriebsräte als erloschen zu betrachten sei. Die Frage der Nichtanerkennung der Betriebsräte hat die vier Vergarbeiterverbände jetzt veranlaßt, den Neichsarbeitsmittister um Vermittlung anzurusen. London. (S t r e ik a u f d e r U n t e rg r u n d b a h n.) Nahe zu 40- Stationen der elektrischen Untergrundbahn wurden infolge ses Ausstandes der Werkstättcnarbeiter und der Angeste ten der elektrischen Zentrale geschlossen. Der Gewerkschaftskongreß führt den Ausstand auf kommunistische Einflüsse zurück, da sämt liche Gewerkschaften entschieden gegen den Ausstand sind. Bertin. iE in uw eilen keine Sireilgeiahr bei ver Eisenbahn.) Infolge der. Meinungsverschiedenheiten zwischen den Eisenbahnorganisationen und der Reichslegierung über die Lohnfrage ergingen bereits Anssordernngen an die Organisationen, nunmehr den Streik auszuru'en Gegenüber Siefen Wünschen ist von den Gewerkschaften betont worden, mß ein sofortiger Ausstand keineswegs gebilligt werden könne, und daß man in der kommenden Woche noch einmal versuchen wolle, mit den Spitzen der Reichsbehörden Fühlung zu nehme«, ehe Entscheidungen sctrolken werden. „Bunt wie ein Pfingstochse." Jedermann kennt die Redensart: „Bum wie ein Pfingst ochse." Wo aber kommt sie her? Was hm der Ochse mit Pfingsten zu tun? Die Pfingstgebräuche gehen alle aus ehe malige Frühlingsscste zurück, jedoch der Ochse ist nicht wie vas Lamm, der Hase und der Hahn ein einer Frühlingsgotttzeit geheiligtes Tier gewesen. Die Erklärung ist folgende: In den ländlichen Gegenden, wo das Vieh den Sommer hindurch auf die Weide getrieben wird, sand früher allgemein und findet an vielen Orlen noch fetzt am Pfingstmontag ein Wettaustreiben des Viehs statt. Jeder setzt seinen Ehrgeiz daran, daß sein Vieh zuerst aus die Weide kommt. Wer dabei in Verzug gerät, hm Neckereien zu gewärtigen. So wird an manchen Orten der Knecht, der zuletzt mit dem Füttern fertig wird, zum „Pfingstlümmel" ernannt. Er wird im Spott durch das Dors geführt und zuweilen schließlich in den Bach getunkt. Auch das Mädchen, welches als Letzte mit dem Melken fertig geworden ist, hat Scha-bernak und Ehrentitel verschiedener Art zu gewärtigen. Das erste Stück Vieh, welches auf die, Weide kam, erhielt und erhält dort, wo der Brauch noch be steht, sin Bündel Dornenzweige an den Schwanz gebunden. Darin verfangen sich Kräuter und Zweige, welche den segen- bringenden „Maitau" enthalten. Darum heißt dieses Vieh „Tauschlepper". Der von ihm heimgebrachte Busch wird dann zur sinnbildlichen Reinigung des Hauses verwendet. Das zu letzt aus der Weide anlangende Stück Vieh aber wird mit Blumengewinden und Bändern bekränzt, nicht zur Ebre des schuldigen Knechts «oder der säumigen Magd, die ihr Teil zu hören bekommen, wenn dieses Stück Vieh dann durch das Dorl 62 " Baumbestand in nächster Zeit keine Axt mehr kommen darf!) geben Kunde von einem Na- turkundler und -fre«nd, der hier Pfarrer war, August Hermann Taubert h. Die Gemeinde segnet sein Andenken nicht, er war haltlosen Charakters und wurde amts- entsstzt. Ein Gebot der Gerechtigkeit aber ist es, seine vielfachen Verdienste um Förde rung des Obstbaues (1843 zeigt er z. B. im Wilsdruffer Wochenblatt an, daß er mit einer größeren Auswahl edler Pfropfreiser von Äepfeln, Pflaumen, Kirschen, Birnen allen Obstfreunden unentgeltlich zu Dien sten stehe), um Erforschung unserer freileben den Tier- und Pflanzenwelt (über den Feuersalamander, Isisberichte), um He bung der Volksbildung anzuerkennen. (Er gründete einen Verein — 3. 12. 1840 —, in dem er mit dem Kirchschgllehrer Vorträge geschichtlichen, geographischen, naturhistori- Ichen, moralischen und kulturgeschichtlichen Inhalts bot. „Die Leute, welche, wenn nicht der Gottesdienst sie ruft, aller geistiges Speise entbehren, fühlen das Bedürfnis sehr wohl, wenigstens einigermaßen kennen zu kernen, was die Welk Großes und Herr- kiches in ihrem weiten Schoße birgt, und die Notwendigkeit, ein wenig über die engen Grenzen ihrer täglichen Umgebungen hinaus- iuschauen" Er sprach mit seinen Hörern über den Einfluß des.Pflanzen- und Tier- keiches auf die Kultur des Menschen, über das menschliche Ohr und dessen' wunder baren Bau, über das menschliche Auge, »nter Vorzeigung und teilweiser Zerlegung Zweier Tieraugen. Warnung vor dem Ge brauch des Chlorkalkes. Brennbare Lust. Beschreibung der neu erfundenen Beleuch tung mit Oelgas in Lampen, nebst Vorzei gung und Prüfung eines vorzüglichen und gut konstruierten Exemplars. Wie erzieht man in möglichst kurzer Zeit einen Zaun von Weißdorn?», s. f.). Dieser Mann pflanzte auch die schöne Roßkastanie an der Psarr- mauer, an deren gleichmäßigem Wuchs, der breiten Krone wir uns heute freuen (17 Meter hoch, 2 Meter Durchmesser.) Ihr junges Blattwerk schattete 1851 die Hand, die da schrieb: „Vater, du führe mich! Tilge die Schmach und bring mich zu Ehren, hab doch gefleht und sie wollten nicht hören. Mein Flehen und Hoffen geht nur auf dich! Vater, du führe mich!" Am Schlüsse noch kurz zwei Pfarr linden. Die eine, ein machtvoller Baum zwischen Pfarre und Schmiede zu Bie berstein, aus ihrem Stamm wurde 1743 „aus einem einzigen Stück" die Kanzel ge schnitzt. Die andre erfreut noch unser Auge, es ist die gewaltige Pfarrlinde zu Constappel (Heft 3 dieser Zeitschrift, Seite 10), ein hervorragendes Na turdenkmal, geschützt durch den Landesverein Sächs. Heimatschutz und durch das warme Eintreten des Kirchenvorstandes. Fünfteilig ragt der Baum, eisenverstrebt, in den Lust raum. Das zahlreiche Volk junger Himmels stürmer, die letzten Aeste und Zweige draußen und droben, wiegend und flüsternd im Winde, glänzender grüner Blätter voll, eine riesige lichtgrüne Kuppel. Ihr Halt gebend die mächtigen, stark nach unten verdickten Aeste, zwischen denen man sitzen kann. M. Joh. Fischer pflanzte sie in den Jahren 1729—43. Möge sie uns noch lange er halten bleiben! Alle Naturfreunde in Stadt und Land bitten wir, für unsern Baumbestand allent halben Sorge zu tragen. Vie Namen Siebenecke unä Limbach. Von K Weiße, Hoßenstein-E. Den Elbstrom begleitet durch Sachsen eine Aeche mit dem Morte „Liebe" zusammengesetzter "rw- und Flurnamen, über deren Bedeutung wvhi schon mancher nachgedachi haben mag. Die ^chrytsprache läßt hierbei völlig ,m Stich; denn nm dem. was sie unter „Liebe" versteht, hat lener Ortsnamenbcstandteil nichts zu tun Wir wenden uns daher von der geschriebenen Sprache an die gesprochene, um eine Aufklärung zu be kommen „Das schadet der Liebe nichts, wenn es in Lauban brennt", sagt man und meint unter „Liebe" die Stadt Löbau. Diese hat also zweier lei Namen, einen mundartlichen und einen auf dem Papier, wie mancher andere Ort. Das nahe bei gelegene Liebesdörsel (Ottsteil von Ebersbach) zeigt, daß auch nwudarllich veränderte Namens formen amtlich werden können. Nordwestlich liegt an Sachsens Grenze das preußische Liebegast. Da wir in Löbaus Nähe auch die Form Lanka vorfinden, werden wir Liebegast dem Namen Laubegast gleichsetzen können. Auch dieser Ort -hat Nachbarn, deren Namen in den Kreis unserer Betrachtung gehören: Leubnitz und Leuben. Süd lich davon liegen im Gebirge beieinander: Lieb stadt, Gottleuba, Liebenau, -denen wir Lauenstein und Löwenhain zuzählen. Ich erinnere ferner an Limbach bei Chemnitz, Nachbar: Löben hain — ferner an den Limberg bei Görlitz, daneben Liebstem. Das Studium der Land karte ließe uns noch mehr Gruppen von Orts namen entdecken, die unter Verwendung von Lieb, Löb, Laub, Leub oder wie sonst die mund artlich veränderte Form lauten möge, gebildet sind. Welches die ursprüngliche Fassung war, darauf läßt das gruppenweise Vorkommen schlie ßen. Die Orte werden in Wäldern gegründet worden sein, und zwar von Siedlern, die von den mehrfach vorhandenen Worten für Wald sich des Wortes Loibe bedienten und mit diesem die Ortsnamen schufen. Die Mundarten haben, -wie wir zum Teil schon sahen, beträchtlich an dem Worte gemodelt. Sie wandelten mehrfach den Selbstlaut oder tilgten das „b" oder machten es zu einem ,-w" oder vor einem andern „b" nebst dem ,.e" zu ,m" (Leimbach). Letzteres erinnert an den obersächsischen Ausdruck Lääm oder Leem -----63 für Leben. Stand Loibe aber nm Schlüsse einer Zusammensetzung, so wurde es ost zu Leben (Aschersleben). Im Elbtal ist !ine Gruppe der betreffenden Namen längs des Stromes zu finden, entsprechend dem Gang der Besiedlung. Wir werten also in -der Hohen Liebe bei Schandau einen auf hohem Berge stehenden Wald, in Lieberhal den Ort am Waldtal, in Liebenecke den bewaldeten Bergvorsprnng und im Meißner Liebenstein den Schloßlurm am Tiergarten (vgl. Hiob Magdeburgs Ansicht von Meißen von 1558), so genannt zur Unterscheidung von den beiden andern (verschwundenen) Rundtürmen an der Stadtseite, vermuten dürfen. Bei Wilsdruff liegt eine kleine Gruppe: Limbach, -das wohl der Ort am Loibe — oder Siebenbach — Waldbach ist, und Hafen leben (verschwunden), der Ort am Hasenwald. Diese 2 Waldorte entstanden an der Straße nach Nossen, und zwar, nach dem Ge brauch des Mottes Loibe zu schließen, gleichzeitig oder durch Siedler derselben Herkunst. Andere Siedler drangen in den Wald nördlich und süd lich der Straße ein und gründeten daselbst Orte. Sie kamen entweder später oder sie waren an derer Herkunft, denn sie bedienlen sich des Wortes Loibe nicht bei der Ortsbenennung. Sie be zeichneten ihre Wohnstätten als die im Burk- hardswalde, Schmiobewalde und Hertigs-(jetzt Herzogs-) Walde gelegenen. bsimaoll. A. Kühne, Wilsdruff. Quellen: Neue Sächs. Kirchengalerie. — Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunst» denkmäler 41. Heft. Pfarrbücheret Nölwsdorf. Die Pfingsttage waren just vorüber. Vor bei auch ein sonderlich schönes Nachtgewitter, dessen letzte schwere Tropfen noch in den Flie- derbüschen hingen. Wir wollten ein wenig des Orts genießen, der Röhrsdorfs Kirche und Pfarre trägt und dessen Natur und Geschichte zu unsrer Seele sprechen lassen. Frank und frei thront der schlichte Turm über dem immergrünen Regenbachgrunde, strebt den Molken des Himmels zu, deren Blitz ihm oft zum Unsegen ward, kündet doch seiner ältesten Urkunden eine, daß „Anno 1587 das Wetter in Kirchthurm geschlagen hat, daß der Schlag hinuntergefahren ist in die Kirche und an etlichen Orten gezündet hat, daß die Kirche abgebrandt ist, doch nicht ganz." 200 Jahre später äschert der Blitz das nahe Naumannsche Gut ein, urw 1801 die Höhe wiederum heimzusuchen, darob dem alten Pfarrherrn Rudolphi ein solches Zittern seiner Hände überkommen ist, daß sich fortab ein Substitut nötig machte. Und 1910 erneuter Blitzschlag, der das Innere der Kirche schä digte. „Wer am nächsten dem Sturm der Glocken, Einsam wohnt er, oft erschrocken, Doch am frühsten tröstet ihn Sonnenschein. Wer in tiesen Gassen gebaut, Hütt an Hüttlein lehnt sich traut. Glocken haben ihn nie erschüttert, Wetterstrahl ihn nie umzittert, Aber spät sein Morgen graut. Höh und Tiefe hat Lust und Leid. (P. Heyse.) In wallend grünem Mantel, der in bau schend seidigem Grün bis herab in den Grund schleppt, steht sie über dem Tale. Dies Ge-