Volltext Seite (XML)
Zopfabschneider und Kleideraufschlitzer. Eine beson- oere Sorte von Verbrechern, die den Frauen und Mädchen viel Schaden und Ungemach zufügen, ist wieder in Berlin an der Arbeit, nämlich Zopfabschneider und Kleideranf- schlitzer. Der Zopfabschneider hat es besonders aus Mäd chen abgesehen, die sich die Weihnachtsausstellung in den Schaufenstern ansehen. Er benutzt hier das zeitweilig herrschende Gedränge, um an sein Opfer heranzukommen. Die Mädchen merken den Eingriff erst, wenn sie nach Hause kommen. Bei der Auflösung des Haares fiel der durchschnittene Teil des Zopfes herunter. — Der Kleider aufschlitzer macht sich das Gedränge in den Straßenbahn wagen zunutze. Er hat nach den bisher eingelaufenen An zeigen sechs Frauen ein dreieckiges oder ein viereckiges Stück mit einer Schere aus dem Mantel herausgeschnitten. Zurückgekaufte deutsche Dampfer. Der Norddeut sche L l o y d hat die auf Grund des Versailler Vertrages an England abgelieferten Dampfer „Anhalt" und „Dessau" wieder zurückgekauft. Das Staats Ministerium hat dem Norddeutschen Lloyd aus diesem Anlaß seine Glückwünsche übermittelt und daraufhin von ihm die Mit teilung erhalten, daß die beiden Dampfer unter ihren früheren Namen wieder in Dienst gestellt werden. Bergarbeiter - Unglück. Infolge verbotswidrigen Fahrens im Bremsberg hat sich auf Z e che Z o l l v e r e i n ein schweres Unglück ereignet. Als vier Bergleute im Blinden Schacht den Förderkorb benutzen wollten, riß das Seil und der Korb stürzte in die Tiefe. Zwei der Verun glückten sind auf dem Transport und einer kurz danach gestorben, während der vierte schwere Verletzungen davongetragen hat. Einen Inflationsgewinnler ermordet. In Schell dorf bei Kempten, im Algäu, hatte ein ehemaliger Far mer aus Deutsch-Südwestafrika, Eberhard, während der Inflationszeit einem gewissen Eisenmann einen Gastdos abgekauft. Eisenmann hat jetzt aus Zorn, weil er sein An wesen zu billig verkauft hatte, Eberhard und dessen Fran durch Revolverschüsse ermordet. Der Täter wurde ver haftet. Leichtfertig ums Leben gekommen. In Magst ad t, einem Städtchen im Neckarkreis (Württemberg), kam ein 3!) Jahre alter Familienvater auf leichtfertige Weise uns Leben. Er ließ sich unter der Behauptung, daß er gegen jeden Schlag auf die Brust gefeit sei, von einem Freund mit geballter Faust gegen die Brust stoßen. Die Folge war eine innere Blutung, an der der Unglückliche drei Minuten später starb. Eine Pfundfälscherbande in Paris. Dori wurden vier Personen, und zwar ein Österreicher, ein Ungar und zwei Tschechoslowaken, verhaftet, die falsche Banknoten zu fünf, ehn und fünfzehn Pfund Sterling in Verkehr gesetzt hatten. Ein Mithelfer, ein Ungar, ist geflüchtet. Die angestellte Untersuchung hat ergeben, daß die falschen Banknoten in Berlin hergestellt worden sind. Ein Rechtsanwalt tobsüchtig geworden. In Paris wurde der Rechtsanwalt Albert Dussac auf dem Wege zum Justizpalast plötzlich von Tobsucht befallen. Er zer trümmerte mehrere Schaufenster und verletzte sich dabei schwer am rechten Arm. Der Tobsüchtige wurde schließlich von mehreren Schutzleuten überwältigt und ins Kranken haus gebracht. Die wachsende Ausdehnung der Maul- und Klauen seuche in Dänemark hat die Regierung zu einer Reihe strenger Maßnahmen veranlaßt. In der letzten Woche wurden 126 neue Fälle der Seuche in Dänemark ange- meldet. In verschiedenen Teilen des Landes, so auch in der Umgebung von Kopenhagen, sind Vereinszusammen künfte, Tanz und Theatervorstellungen verboten worden. Trotz energischer Maßnahmen und der tierärztlichen Kon trolle wurde auch auf dem Exportmarkt in Esbjerg die Maul- und Klauenseuche festgestellt, über 500 Stück Vieh mußten sofort beschlagnahmt werden. Kälteschaden in Amerika. Die intensive Kälte, die in den Vereinigten Staaten herrscht, hat etwas nachgelassen. Trotzdem wurde der Tod von 10 Personen gemeldet. Da das Wasser in den Wasserleitungen gefror, konnten ver schiedene Brände nur mit großer Mühe gelöscht werden. Der Materialschaden wird auf eine Million Dollars ge- schützt. Grotzfeuer in der Galerie Umberto in Neapel. In einer kincmatographischen Niederlage in der Galerie Umberto in Neapel ist ein Feuer ausgebrochen, das schnell um sich griff und fast die ganze Galerie zerstört hat. Die Rettung der Angestellten der zahlreichen innerhalb der Galerie untergebrachten Geschäfte hat große Schwierig keiten bereitet. Der Sachschaden ist sehr beträchtlich. Was mein einst war. S8 Roman von Fr. Lehne. Urheberschutz 1921, durch Stuttgarter Romanzentrale, C. Ackermann, Stuttgart. Karl Günther führte das schöne, zitternde Pferd am Zugel, jedes erschreckte Aufbäumen unterdrückte er mit nerviger Faust, und bald hatte „Alpenrose" ihren Meister gefühlt. Es ging gegen den Wind, der ihnen den Regen, der letzt mit feinen spitzen Hagelkörnern untermischt war, ins Gesicht trieb. Besorgt sagte Karl Günther: „Der Weg ist noch weit, Baronesse! Ich möchte doch Vorschlägen, dort in dem Gebüsch Unterschlupf zu suchen, bis das schlimmste Unwetter vorüber ist — es ist zu gefährlich für Baronesse mit dem scheuen Pferd." Sie überlegte einen Augenblick; dann entgegnete sie: „Ich will mich Ihrer Meinung fügen, obwohl ich am lieb sten doch nach Hause ritte " „Nein, Baronesse, ich konnte das nicht verantworten!" Da prasselten auch schon die Hagelkörner hernieder; Erdmute duckte sich zusammen und hielt schützend die Hand über den unbedeckten Kopf. Ohne Besinnen riß Karl Günther blitzschnell seinen Rock vom Leibe und hing ihn der widerstrebenden Erd mute über die Schultern. „Verzeihen, Baronesse, der Rock ist allerdings nicht mehr neu; aber er kann dennoch einigen Schutz gewäh ren —" Beinahe zürnend sah sie ihn an — „es ist sehr un recht von Ihnen, eine offenbare Wohltat mit solchen Worten zu begleiten! Und dieser Rock hat viel erlebt! Sie schätzen mich sehr niedrig ein ! Meinetwegen haben Sie sich ganz schutzlos gemacht — bei diesem Wet- ter —' Hyänen des Schlachtfeldes. Bilder aus dem deutschen Groß stadlleben. „Alles ist pleite" — Nichts Verbotenes — Das Ver- stcigcrungslokal — Der Bärtige — Die Zigarettendos« — Gemeinsame Kurse — Händlerring — Trustsystem, Berlin, im November. Wir sprachen vom Geldmangel, von der gesunkenen Kaufkraft des Publikums, von dem schlechten Geschäfts gang und dergleichen so nebenhin, ohne recht mit den Ge danken bei der Sache zu sein. „Alles ist pleite I" sagte ich gähnend, nur um irgend etwas zu bemerken. — „Und dennoch gibt es Leute, die aus diesen Zuständen recht schönen Nutzen zu ziehen verstehen. Mian muß nur die Kunst kennen, die Notlage anderer aus zunutzen!" bemerkte ein anderer. — „Gewiß," meinte ein dritter, „für Hochstapler und dergleichen Gesindel ist immer ein reiches Betätigungsfeld." — „Ich denke nicht nur an gewerbsmäßige Betrüger," nahm der zweite wieder das Wort, „sondern viel eher an die Hyänen des Schlachtfeldes, an jene, die eigentlich im Sinne des Gesetzes nichts Verbotenes begehen und dennoch die Kunst in großem Stile ausüben, just den vom Schicksal am schwersten Betroffenen das Letzte abzunehmen." „Die HyänendesSchlachtfeldes?" riefen wir erstaunt. „Willst du sich nicht näher erklären? Statt aller Antwort brachte er uns zu einem jener Versteigerungs lokale, in denen die Gerichtsvollzieher die Pfandobjekte zur Auktion bringen. Ein kleiner, niedriger Saal mit schmutzi gen Wänden und notdürftig geflickten Stühlen. Etwa vreißig Personen sind bereits anwesend, darunter zwei ältere Frauen. Der Auktionator, der bereits vor seinem erhöhten Pult Platz genommen hat, unterhält sich in nach lässiger Weise mit zwei schlecht angezogenen Männern. Nach einer Weile ruft er in den Saal: „Ich glaube, wir können beginnen!" Zwei Hausdiener tragen einen Schreibtisch herein. Der Auktionsleiter ruft ihn aus, preist alle seine Qualitäten, aber die Rede verhallt völlig wirkungslos. Nur ein einziges Angebot erfolgt inderHöhevon — 5Mark. Der Auktionator nimmt von dem Zuruf überhaupt keine Notiz, noch einmal zählt er alle Vorzüge des Möbelstücks auf, öffnet und schließt die Schubläden, vermag aber trotz all seiner Beredsamkeit und trotz all der mehr oder minder guten Witze, die er einstreut, kein Echo zu erwecken. Ein schwarzbärtiger Mann, der in der ersten Reihe sitzt, sagt schließlich so neben bei: „Na schön, dann 10 Mark!" Der Auktionator wendet sich direkt an ihn: „Es ist ganz ausgeschlossen, daß ich das herrliche Stück für diesen Schundpreis abgebe. Unter dreißig Mark ist der Tisch nicht zu haben." Der Bärtige wendet sich nach rückwärts, flüstert mit zwei anderen Männern und nun kommen doch noch einige Angebote heraus. Fünfzehn Mark, sechzehn Mark, siebzehn Mark. Dann tiefe Stille. Der Auktionator, der vor kurzem noch feierlich erklärt hat, den Schreibtisch nicht unter dreißig Mark abgeben zu wollen, schlägt zu. Da sagt unser Führer lä^elnd zu mir: „Ver such doch einmal, einen der Gegenstände zu erstehen!" Ich verstehe zunächst nicht, was er meint, als aber bald daraus eine ganz nette silberne Zigarettendose zum An gebot kommt, rufe ich laut uud munter: „Zehn Mark!" in den Saal. Der Auktionator nickt mir freundlich zu, aber ich bemerke auch, daß sich die Blicke sämtlicher Anwesenden auf mich konzentrieren. „Zehn Mark zum Ersten, zum Zweiten . . .," sagt der Auktionator, und schon meine ich, die Dose für diesen Preis erworben zu haben, da hebt der Schwarze in der ersten Reihe den Finger. Dieses Zeichen bedeutet, daß er eine Mark mehr geboten hat. Ich erhöhe mein Angebot auf 12 Mark, der Finger des Bärtigen bleibt in der Luft. Dreizehn, vierzehn, fünfzehn . . . Bald hat mich das Auktionsficber gepackt, und ich muß vierzig Mark für die Dose anlegen, d. h. noch einiges darüber, Zuschläge für Auktionsgebühren und dergleichen. Als der Zuschlag erfolgt, glaube ich zu sehen, daß fast alle Männer lächeln. Der Bärtige steht langsam auf und kommt auf mich zu. Er beugt sich zu meinem Ohr und flüstert: „Von mir hätten Sie die Dose um zwanzig Mark haben können. Wenn Sie wieder etwas kaufen wollen, sagen Sie es mir!" Ich verstehe nicht; was er meint, aber als ich die Dose in den Händen habe und näher betrachte, sehe ich, daß es eine recht dünne und leichte Arbeit ist, die neu in jedem Laden' kaum mehr als 25 bis 30 Mark kostet. Wir brechen auf. In einem nahegelegenen Cafs erhalten wir die Erläuterung der ganzen Vorgänge. Die Männer, die in dem Auktionssaal saßen, sind Händler, die regelmäßig alle Auktionen besuchen. Sie haben untereinander einen ar * »in Abkommen. Vas Verbindern lall daL „Ich bin abgehärtet, Baronesse — ich kenne flandri schen Schmutz und Karpathenwinter da tut mir dieses Wetter nichts —" lächelte er. Nur mühsam konnten sich beide gegenseitig verständ lich machen; der Sturm riß ihnen die Worte förmlich vom Munde, und die Hagelkörner prasselten hernieder, daß sie wie Schnee auf den Fluren lagen. Karl Günther war froh, als er das kleine Gebüsch erreicht hatte. Er half der erschöpften, ganz durchnäß ten Erdmute vom Pferd. Dann bog er die Zweige zurück und legte ein paar größere Steine übereinander, so daß sich ein erhöhter Sitz bot, auf dem sie sich niederlietz. Sie wollte ihm feinen Rock zurückgeben; er nahm ihn aber nicht, sondern hängte ihn über die Zweige, sie dadurch wenigstens etwas vor dem Hagel schützend. Der Hund schmiegte sich dicht an Erdmute. Sie streichelte ihn. „Gelt, Treu, wir haben es gut getroffen!" -Karl Günther führte das ruhiger gewordene Pferd tiefer in das Gebüsch und band die Zügel um einen dicken Ast. Dann flocht er schnell und geschickt einige dünnere Zweige zu einem Dach zusammen, so daß Erdmute noch mehr geschützt faß. „Sie machen sich so viel Mühe meinetwegen! Das ist wirklich nicht mehr nötig! Ich sitze hier prachtvoll!" sagte sie, indem sie ihre langen Zöpfe, die ihr lose über den Rücken hingen, wieder fest aufsteckte. „Prachtvoll —? Baronesse sind sehr bescheiden!" lächelte er sie an, und sie fand, daß dieses Lächeln fei nem ernsten Gesicht gut stand; es machte ihn so jung! Und sie lächelte wieder — «nun, Herr Günther, der Not gehorchend ! Ich muß dankbar fein!" Ihr Lächeln verwirrte ihn. Er bückte sich, den Hund zu streicheln, der sich dies geduldig gefallen ließ. ow einzelnen Reftenamen sich gegenteilig uvervlelen, uns ihr Führer, das Oberhaupt, ist der Bärtige, der bei jedem Gegenstand angibt, wieviel für ihn bei der Auktion ange legt werden darf, natürlich recht wenig, nur gerade soviel, daß der Auktionsleiter, der die Befugnis hat, die Gegen stände bei absolut unzureichenden Geboten auch zurückzu stellen, den Verkauf zuläßt. Wenn die öffentliche Auktion beendet ist, treffen sich die Händler wieder in einem zweiten Versammlungslokal, wo dann die eigentliche Auk tion stattfindet. Hier erwerben die einzelnen Händler erst die Objekte, die ihnen zusagcm, zu einem für sie angemessenen Preis. Der Überschuß fließt in eine gemeinsame Kasse, die nach einem bestimmten Verrechnungsmodus verteilt wird. Es ist klar, daß die Händler auf diese Weise geradezu ungeheuerliche Gewinne einheimsen. Natürlich kann es auch Vorkommen, daß einmal der Händlerring bei diesem Hinaufschrauben selbst „hängen" bleibt, d. h. irgend einen Gegenstand zu unnatürlich hohem Preise erwirbt. Dann wird eben der Schaden aus der gemeinsamen Kasse gedeckt. Das spielt bei dem großen Umsatz für den Ring auch gar keine Rolle. Wie gefährlich dieser Händlerring ist, der in der Ver brechersprache die „Chawrusse" genannt wird, geht daraus hervor, daß die Polizei schon seit Jahr und Tag bemüht ist, diese Ningbildungen zu brechen, ohne daß es ihr jedoch bisher gelungen ist, auch nur das geringste gegen sie aus zurichten. Schon oft sind sogar Gesetzesänderungen vor geschlagen worden, um diesem Trustsystem ein Ende zu bereiten. Ob auch sie etwas nützen würden, ist eine andere Frage. WalterSporn. Rus ckem Sericvkslasl ) Gin Wischer Slcucrcrycver. Zahlreiche SwuerMlcynge sind durch die Betrugsmanöver eines Hilfsarbeiters bei der Steuerkaffe Schöneberg um erhebliche Beträge geprelli worden. Seine Stellung hatte er benutzt, um Steuerpflichtigen hohe Beträge abzunehmen, wofür er Quittungen mit gefälsch ten Unterschriften vorlegte. Um diese Unterschlagungen zu ver decken, hatte er ganze Steuerregister gefälscht. Es wurden dem Angeklagten 11 Fälle zur Last gelegt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten wegen Amtsanmaßung, daneben wegen Be truges, Unterschlagung und Urkundenfälschung zu einer Strafe von einem Jahr Gefängnis. Der Maler als Banknotenfälscher. Die Affäre des weit bekannten russischen Malers JwanMiassojedow, der vor einigen Monaten von dem Schöffengericht Charlottenburg wegen Banknotenfälschung zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, beschäftigte jetzt die Strafkammer des Land gerichts III zu Berlin als zweite Instanz, da der Staats anwalt Berufung eingelegt hatte. Nach längerer Beratung der- urteilte die Strafkammer Miassojedow zu drei Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. Seine Mitangeklagte Geliebte Mathilde Verniet erhielt neun Monate Gefängnis. Die Unter suchungshaft wurde Miassojedow in Höhe von einem Jahr acht Monaten, der Vernici mit vier Monaten angerechnet. Die Revision im Graff-Prozetz verworfen. Vom Stet tiner Schwurgericht waren, wie man Weitz, im Juli d. I. wegen der im besetzten Gebiet geschehenen Ermordung des belgischen Oberleutnants Graff die Polizeiwachtmeister Kaws und Engeler, die sich selbst der Tat bezichtigt hatten, zum Tode verurteilt worden. Beide hatten gegen dieses Urteil Revision eingelegt. Kaws ist inzwischen flüchtig geworden und konnte bisher noch nicht wieder ergriffen werden. Nunmehr Hal das Reichsgericht die gegen das Stettiner Urteil eingelegte Revision verworfen. Man erinnert sich, daß das belgische Kriegsgericht wegen der Ermordung Graffs mehrere andere deutsche Polizeibeamte verurteilt hat und daß diese Opfer der belgischen Justiz trotz des Stettiner Urteils nicht aus dem Kerker entlassen worden sind. Was wird nun jetzt, nach dem Reichsgerichtsurteil, mit ihnen geschehen? Das französische Kriegsgericht arbeitet weiter. Vor dem französischen Kriegsgericht halten sich die Tagelöhner Alexan der Oeffler genannt Bohn und Adam Schröder aus Ludwigshafen zu verantworten. Nach der Anklageschrift soll Oeffler einen französischen Soldaten, der aus dem Bürger steig in der Bismarckstraße in Ludwigshafen entlang ging, angerempelt und in dem bei diesem Anlaß entstandenen Streit durch Messerstiche tödlich verwundet haben, auch Schröder soll den Soldaten mit dem Messer gestochen haben. Das Kriegs gericht verurteilte Oeffler zu lebenslänglicher Zwangsarbeit und Schröder zu fünf Jahren Ge fängnis und 2000 Mark Geldstrafe. Für Millionen Dollar altes Eisen Die amerika nische Regierung hat aus dem Abwracken von 28 Kriegs- schiffen, gemäß dem Abrüstungsabkommen, 1410 759 Dol lar erzielt. 11 Schiffe waren Neubauten, und es waren bereits für sie 153 815 000 Dollar verausgabt worden. Erdmute war sehr verwundert darüber. „Merkwürdig! Treu läßt sich doch sonst von nie mandem anfassen — nur von meinem Vater noch, dessen Liebkosungen er allenfalls gnädig duldet! Sonst Hatter für jeden Fremden nur ein drohendes Knurren. Sie dürfen wirklich stolz auf sein Zutrauen sein." „Er spürt, daß ich es gut meine!" Karl Günther faßte in seine Rocktasche und nahm ein Stück Brot und Wurst hervor „komm, Treu, du wirst auf den Schreck Hunger haben!" Zu Erdmutes erneuter großer Verwunderung nahm der Hund das ihm dargereichte Brot. er weiß, Baronesse, daß wir Leidensgefährten sind!" bemerkte Karl Günther, „Alpenrose" darf aber ebenfalls nicht vergeßen werden " Zärtlich klopfte und streichelte er das schöne Tier. „Man merkt, daß Sie gewöhnt sind, mit Pferden umzugehen —" meinte Erdmute. „Im Laufe der Jahre hat man doch so allerlei ge lernt —" „— wovon ich schon verschiedene Beweise bekommen habe — damals Ihre Hilfe bei meinem Auto und heute wieder sind Sie mein hilfbereiter Geist! Wenn ich nur wüßte, wie es gut machen —" „Dadurch, daß Baronesse nicht davon sprechen! Denn über Selbstverständlichkeiten spricht man nicht —" „Sie sind sehr stolz —" „Der Stolz ist das einzige, was einem noch geblie ben —" sagte er, und seine Stimme klang raub. Sie blickte ihn lange und sinnend an; dann ir -M sie plötzlich — „ich möchte wohl wissen, wer Sie ' "tlich sind, Karl Güntber —?" «Fortsetzung so!ai >