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Wilsdruffer Tageblatt : 23.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192401234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240123
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-23
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.01.1924
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Zur Begründung der Leitsätze erbrachte der Direktor des Fürsorgeamtes der Stadt Dresden', Dr. Brachmann, durch zahlenmäßige Belege den Beweis dasür, daß vorbeugende Wohlsahrtspflege in ihren Kosten weit hinter den laufenden Unterstützungen zurückstcht. Rejchgwgsabgeordneier Bürger meister Dr. Külz-Dresden sprach sich für die einheitliche Zu- faMmensassung der gesamten Zweige der Wohlfahrtspflege aus, dann könne ohne wesentliche Einschränkungen ihrer materiellen Leistungen, durch Ersparnisse an Organisation und Beamten, viel erreicht werden. Geheimer Regierungsrat Dr. Dietrich-Leipzig befürwortete die stärkere Famikienerziehung anstelle von An- staltsfürsvrge, insbesondere bei der Fürsorgeerziehung. Präsident Dr. Weber, Landesgesundheitsamt, wandte sich gegen Einschrän kungen auf dem Gebiete der vorbeugenden Fürsorge. Stadtrat Orphol-Leisnig und Stadtrat Hille-Werdau betonten die Not- < Wendigkeit einheitlicher Trägerschaft in der Wohlfahrtspflege, ! insbesondere hätten sie einen Einbau der Kriegsfürsorge in die s allgemeine Wohlfahrtspflege für erforderlich. Bürgermeister s Dr. KubitzLeipzig sprach sich für stärkste Heranziehung privater ! Mitarbeit aus. Auch fei ein Ausbau des Darlehnswesens nötig, s um verlorene Unterstützungen zu ersparen. Amtshauptmann s Dr. Herdraht-Grimma zeigte auf Grund der Erfahrungen eines -ländlichen Wohlfahrtsamtes Sparmöglichkeiten und wies im besonderen darauf hin, wie in ländlichen Bezirken die Amts vormundschaft durch Heranziehung von Zahlungspflichtigen die öffentliche Fürsorge stark entlastet. Bürgermeister Kollenbufch- Zittau wandte sich gegen den Leerlauf der Wohnungsämter und s sprach sich für den Ausbau der sozialen Wohnunasfürsorge an stelle unproduktiver Verwaltungsarbeit aus. Ministerialrat Dr. Jahr hält Ersparnisse auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege für möglich, idle rein bewahrende Fürsorge darstellen im Gegensatz zu produktiver Wohlfahrtsarbeit, die der Wirtschaft neue Kräfte zuführt oder erhält. Englisch-französischer Bahnkrieg. Blockade der britischen Zone. Die Londoner Blätter lassen sich ans Köln schreiben, die französische Regie habe den britischen Behörden den Krieg erklärt durch Verhängung einer Blockade gegen alle Einfuhr, ausgenommen Lebensmittel und Mili tärtransporte. Dies stelle eine unverhohlene Anstrengung dar, den Handel und die Industrie auszuhungern, damit sich Widerstand gegen die feste britische Haltung bezüglich der Verwaltung der Eisenbahn erhebe. Die Frage entstehe jetzt, ob britische Kohle noch länger nach der französischen und der belgischen Zone gesandt werden solle, so lanac diese Blockade andauere. In Londoner gutunterrichtetcn Kreisen hört man, daß der engliche Botschafter in Paris, Lord Crewe, Auftrag erhalten hat, bei Poincarö einen Schritt zu unternehmen, der sich auf die von der französisch-belgi schen Regie getroffenen Anordnungen auf die englische Zone bezieht. Von französischer Seite wird offen zugegeben, man sei gezwungen gewesen, den Verkehr mit der britischen Besetzungszone auf ein Mindestmaß zu beschränken. Eng- lano müsse aber den französischen Wünschen inbezug auf die Eisenbahnen in jeder Beziehung nachgeben. Der diplo matische Mitarbeiter des Londoner Blattes „Observer" sagt dagegen, die Haltung der Franzosen sei hervorgerufett Worden durch die feste Weigerung des britischen Vertreters Lord Kilmanrocks, den französischen Behörden zu gestatten, die britische Zone als Werkzeug zur Zerstückelung Deutsch lands zu benutzen. Der Widerstand Lord Kilmanrocks gegenüber dem französischen Versuch, die Mission des Generalkonsuls Clive in der Pfalz zu verhindern, habe er neut die Entschlossenheit der britischen Regierung bewiesen, nicht an dem vollkommen ungesetzlichen Versuch der Errich tung einer autonomen Regierung teizunehmen. Daher die offenbare Feindschaft der französischen Behörden gegen die britische Zone. - - Ktt/lWs« -- j Gin Haftbefehl gegen einen national- sozialistischen Nedakteur. München, 21. Ian. Das polizeiliche Fahndungsblatt bringt einen Haftbefehl -gegen den früheren Schriftleiter der Amberger Vereinszeitung der Nationalsozialistischen Arbeiter partei, Rings, wegen Beleidigung des GmeralstaatskommW von Kahr. Die Eröffnung des zweiten Gschver- ständigenausschuffes. Paris, 21. Jan. Der Vorsitzende der Reparations kommission Barthou erklärte in feiner Begrüßungsansprache än die Mitglieder des 2. Sachverständi-gonausschuss der heute vormittag um 11 Uhr in Paris zufammengetreten ist: Das Problem der deutschen Kapitalflucht läßt sich mit größerer Be stimmtheit stellen als lösen. Es ist unmöglich, feine Untersuchung zu vermeiden. Die deutsche Negierung hat eine Reihe legis lativer und -administrativer Maßnahmen -getroffen, um sie ein zudämmen. Diese sind leider unwirksam geblieben. Die Re- parationsko-mmission ist nicht der Auffassung. Es ist von Deut schen im Auslände in Form von Depots, von Beteiligung an bestehenden Geschäften -und von Holdings ein beträchtliches Ka pital gebildet worden, das die LerstuwssW-gkeit Deutschlands in Mitleidenschaft zieht und dadurch auch seine Aahlun-gsM- test beeinträchtigt. Läßt sich dieses Kapital a-dschätzen? Läßt es sich zurückführen-? Der hervorragende -englische Sachverlländiae Mac Kenna schätzte im Dezember 1922 die auf diese Weise nach dem Auslande -abgewanderten deutschen Kapitalien auf keinen geringeren Betrag als eine Milliarde Dollar. Es wird ihre Aufgabe sein, die Art -der Verwendung der in Frage stehenden Beträge -und die zur Vorbereitung ihrer Rücklieferung geeigneten Methoden ausfindig zu machen. Es ist zu hoffen, daß sie von der deutschen Negierung unterstützt werden, deren berufenste Vertreter zum wiederholten Male erklärt haben, daß ein Ver such z-ur Rücklieferung der deutschen Auskandskapttalien an Gläubiger und Schuldner ihre aktive Unterstützung finden würde. Zwischen den beiden Sachverständi-grnkomitees gibt es keine strenge Unterscheidung. Es ist vielmehr notwendig, daß sie ein ander kennen, unterstützen pnd zusammen arbeiten. Haben sie nicht die Aufgabe, auf verschiedenen Wegen zum -gleichen Ziele zu gelangen: der finanziellen Wiederherstellung Deutschlands, die die erste Vorbedingung für die Erfüllung seiner Verpflich tungen ist? Darauf übertrug Barthou dem englischen Sach- verständigen Mac Kenna den Vorsitz des Ausschusses. In seiner Antwort auf die Ansprache Barth-ous entschuldigte sich der eng lische Delegierte Mac Kenna, seine Rede nicht vorbereitet zu haben, weil feine verspätete Ankunft ihm keine Zeit dazu gelassen habe. Auf alle Fälle könne er nichts Besseres tun, -als die Worte bestätigen, sich sogar zu eigen machen, die vor -acht Tagen Gene ral Dawes -gesprochen habe. Mac KeNna hat den ihm ange- boten-en Vorsitz des Komitees angenommen. Der 2. Sachver ständigenausschuß verhandelte heute nachmittag über seine Ar beitsmethode. Dr. Schacht wird vernommen. Paris, 21. Jan. Dr. Schacht -wurde heute nachmittag um 3 llhr von dem Vorsitzenden des 1. Sachverständigen-aus- fchusses General Dawes den Mitgliedern in einer feierlichen Sitzung im Hotel?,Astvria" vorg-esteltt. Hierauf ist unverzüg lich mit -der Debatte über die deutsche Finanzlage begonnen worben. Während nahezu einer Stunde -hüben die verfchiedenen Delegiertcn dem Reichsb-ankpräsid-enten eine Reihe von Fragen- s MWMaF Arm-? Msr^rm - Var Mlesrr im Mettum. Die Entstehung des Schnürl-eib-es wird -gewöhnlich in die Zeit der spanischen Tracht versetzt, die allerdings eine nahezu eiserne KoM/e verkaM«. Ader Vas Altertum kannte bereits äh-nM-che Vorrichtungen-, d-enn immer war d-^e „schlanke Linie" ein Vorrecht und -das erwünschte Ideal schöngeistiger und wohl habender Kreise, soweit di«ie die Kultur -des griechischen Kreises sich zu eigen gemacht hatten. Griechenland scheidet sich hierin scharf vom Morgenland mit feiner Vorliebe für Ueppigkeit; wo immer in-dov Antike die „Linie" austaucht, ist sie auf griechische Einflüsse zurückzuführm. Nun gehorchte der Körper -aber nur, so lange er jung und geschmeidig war, -diesem Schö-nheitsgesetz. Er fand in den weiten Gewändern, die nw lose um den Kör per gesteckt wurden, keinerlei Hast. Deshalb war es so nötig, ihm durch Binden und -andere Vorrichtungen -die -gewünschte fchanke Form zu gebem Das Altertum kannte das Fischbein noch nicht; feine Stelle nahm in der Korsage die Weidenrute und die Dinse ein. Arme -attische Mädchen flochten sich Binf-en- gürte, um den Busen zu heben und polsterten -diese Korsetts mit der flockigen Wolle der Weide aus. Elegante Damen, die es im alten Athen ebenfalls gab, und an denen auch in Korinth und in den Küstenstädten Kleinasiens kein Mangel war, trugen Mieder aus Leinen- und Wollbändern, in die, wie in eine richtige Korsage, Weidenrute eingsnäht worden warm. Diese Mieder wurden in der Regel zufamm-engesteckt, im Laufe der Zeit aber fch-ritt die Kunst vor und brachte -den Schnürleib in Mode, der, wenn die Schiider-un'-en der fatyri-schen Dichter nicht gar zu übertrieben sind, bis auf den Oberschenkel reichte. Denn schlanke Deine waren ein H-aupterfordernis antiker Schönheit. Daß die Röm-m-, die gelehrigen Schüler der griechischen Kultur, auch die Eleganz Griechenlands als vorbildlich bei sich -ein führten, nimmt nicht wunder. So wurde -auch -d-as wri-eder ein Bestandteil der Toilette einer römischen Weltdame, -die sich ja aller Mittel der damals bekannten Welt bediente, um jung und schön zu sein. Unter den Tockettenac-ti-keln einer eleganten Rö merin nahm das Korsett eine wichtige Rolle ein, ohne jedoch der unseren zu gleichen. Denn d-as Korsett -wurde zumeist nur in der Nacht angelegt, um die gewünschte Haltung zu erzielen, die am Tage von selbst da sein mußte. Dageigen konnten sich Damen, die auf Eleganz hielten und trotzdem den Tafelfreuden ergeben waren, auch am Tage nicht ohne Korfett bewegen, -das sie ängstlich vorhvrcon haften mußten, denn der leichte Falten wurf der antiken Gew^n^r verrat die Unterkleidung gleich, rotz d em nahmen die Damen lieber den Vorwurf der über triebenen Eitelkeck aus sich-, als daß sie für wohlbeleibt gelten i wollten. Plautus läßt in einer Komödie eine üppige Dame mit ! den Worten empfangen werden: „Seht doch die Dicke, sie sieht aus wie ein Athlet!" Aehnftche Bosheiten mögen wohl oft auf römischen Gassen hinter fülligen Damen gerufen worden sein. Denn gegen die Fd-lgen allzu üppMc- Gast-mWer wär -auch- im Mieder kein HeiEmitte-l gefunden. Wissenschaftliche Untersuchungen über die Widerstands kraft des Menschen. In der Klinischen Wochenschrift beschäftigt sich Medizinalrat Ascher mit der Frage der Widerstandskraft des Menschen gegen Krankheiten, Tod und Ermüdung. Daß der Körper gegen Krankheiten in gewissen Lebensaltern wider standsfähiger ist als in anderen, ist längst bekannt. Man sieht zum Beispiel aus den Todesfällen infolge von Genickstarre ganz deutlich, daß die innere Widerstandskraft bis zum schul pflichtigen Atter ansteigt und von da bis zum höheren Alter wieder abnimmt. Neben dem Alter ist auch das Geschlecht zu beachten. Nach allen Statistiken ist die größere Widerstands fähigkeit des werblichen Geschlechts gegen Krankheiten, mit Aus nahme eines kurzen Lebensabschnittes, etwa vom dritten bis fünften Jahre, erwiesen. Schon im ersten Lebensjahre ist die Sterblichkeit der Mädchen geringer als die der Knaben. So dann spielt der „Habitus" eine Rolle. So besitzen Personen, die ein geringeres Gewicht und geringeren Leibesumfang haben, eine größere Neigung zu Todesfällen an Tuberkulose, während die Korpulenten Schlaganfällen, Gehirn- und Herz leiden leichter erliegen. Für die Leistungsfähigkeit des Men schen stellt Ascher die Theorie auf, „daß man für kurzdauernde Leistungen einen raschen Anstieg bis zum Beginn der zwanziger Jahre und von da an einen ebenso schnellen Abfall annehmen müsse, für länger dauernde Leistungen, besonders beim Hand arbeiter, einen Anstieg bis zum Beginn des zweiten Lebens jahrzehntes, dann bis zum Beginn des vierten einen ungefähr horizontalen Verlauf und von da einen raschen Abfall." Ein Bild für die Leistungsfähigkeit der Muskeln in den verschie denen Altersklassen erhält man, wenn man die Druckkraft der Hände und die Hubkraft der Lenden ins Au-ge faßt. Nach ge nauen Statistiken läßt sich feststellen, daß diese Kräfte vom sechsten bis zum zwanzigsten Jahre allmählich ansteigen, dann gleich bleiben und bei der Hubkrast vom dreißigsten, bei Ler Druckkraft vom vierzigsten Jahre an sinken. Siegfried Wagner hat sich mit seiner Gattin Wimfried soeben auf dem Dampfer „America" der llnited States Lines zu einer Diri- gent-en-Reise nach den Bereinigten Staaten begeben. Musikalische Kreise Amerikas haben umfassende Vorbereitungen zu seinem Emp fang getroffen. Es handelt sich, wie schon wiederholt mitgetcilt, um eine Konzert- und Vvrtragsreife zugunsten der Bayreuther Festspiele. Nach der neuesten Fassung des Aufsührungsplanes wird sich auch die Metropolitan-Opera mit allen ihren ersten Kräften für einen Konzertabend zur Verfügung stellen. Das größte Kino der Welt wurde kürzlich in Cleveland (Ohio) eröffnet. Es enthält 16 000 Sitz- und 8000 Stehplätze. Der Bau -hat 6 500 000 Dollar gekostet. vorgelegt, die er in einer nahezu zweistündigen Rede -beant wortete. In der Hauptsache wurde -die Währungsfrage zur Sprache gebracht. Man erbat von Dr. Schacht seine Ansicht über die Au-kunftsmvgsichkciten -der Rentenmark und wünschte ferner die gegenwärtige Höhe -des augenblicklichen Gek-dumiaufs in Deutschland zu erfahren. Die -Sitzung ist -um 6 Khr ausge- gangen. Ein offizielles Kommunique -wurde -der Presse nicht mitgeteift. Dr. Schacht wird morgen- vormittag um 19 Uhr einer Sitzung des 2. Sachverständigenausfchusses, der bekanntlich -heute vormittag unter dem Präsidium Mac Kennas begonnen -hat, beiwohnen -und bei -dieser Gelegenheit erfahren, ob der 1. Ausschuß weitere Fragen an ihn zu stellen -hat. Bei -der heutigen Sitzung war auch- Dr. Meier, der Präsident der Kriegs- lastenkommifsion, zugegen. Staatssekretär Bergmann wird für heute abend in Paris erwartet. -Es steht aber noch nicht fest, ob er an der morgigen Sitzung leilnchmen wird. Zeitungsstreik im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Bochum, 21. Ian. Das gesamte technische Personal der Zeitungen im rheinisch-westfälischen Industriegebiet ist wegen -der beabsichtigten Einführung der 53-Stundenwoche in den Aus stand -getreten. Es erscheinen nur einige Zeitungen. Die Aus gabe einer Notzeitung ist geplant. Da» ErZebnis der euzlischen Unter suchung iK der Pfalz. Mann h eim, 21. I-an. Die Herrschaft -der Separ-attsten in der Pfalz scheint zu Ende zu gehen und es besteht laut „-Generalanzeiger" die Aussicht, -daß die rechtmäßigen -deutschen Behörden zurückkehren und daß dadurch die Störungen, die durch die Ausschaltung der deutschen Behörden in vielen Bezirken in der Auszählung der Erwerbslosenunterstützung hervorgerufen wurden, in Wegfall kommen. Clive in Landon eingetroffen. London, 21. Ian. Der enWche Generalkonsul in Bayern, Clive, ist heute abend in London eingetroffen und hat sich sofort zur Berichterstattung ins Foreign Offize begeben. Grewe bei Psincare. Paris, 21. Ian. Lord Grewe hat heute vormittag Poincarö einen Besuch abgestattet. Es verlautet, daß der eng lische Botschafter ihn tatsächlich um Aufschlüsse über -die Hal tung der französisch-belgischen Eifenbähnregie, betreffend den Eisenbahnverkehr durch -die Kölner Zone, gebeten habe. Von französischer Seite wird versichert, -daß die englische Presse ben Awifchenfall erheblich- aufbaufche und ihm zu unrecht die Be deutung eines Konflikts bei-mefle. Im Grunde genommen handle es sich lediglich um eine Aussprache zwischen untergeordneten französisch-belgischen Dienststellen im Ruhrgebiet und den Ver tretern der englischen Ei-fenhahndirektion. In -diesem -Sinne hat Poincare Lord Grewe Versicherungen abgegeben. Der „Temps" für eine amerikanisch französische Verständigung. Paris, 21. Ian. Die gesamte französische Presse er wartet mit größter Spannung den -Fortgang -Ker Londoner Er eignisse. Man hast den Sturz Baldwins und die Uebernahme der Rogierungsgeschäsle durch die Arbeiterpartei für -durchaus gewiß. Der „Temps" trägt eine französisch-amerikanische Ver ständigung in -der Schuldenfrage an. Appell für Deutschlands Notleidende. Newyort, 21. Januar. Der Appell des päpstlichen Dele gaten in Washington um Spenden für die Bekleidung not- leide: der Deutscher ist in allen römisch-katholischen Kirchen der Vereinigten Staaten verlesen worden. In den Kirchen New- yoris schloß sich dem Appell des päpstlichen Delegaten ein solcher des Erzbischofs Hayes an. Sireikstand km westlichen Braunkohlengcbiet. Köln, 21. Januar. Mit Ausnahme von zwei Gruben ruht der Betrieb auf allen Braunkohlenzechen. Die ausständigen Arbeiter sind von den Werksleitungen entlassen worden. Die Notstandsarbeiten werden von Arbeitswilligen und Betriebs beamten, zum Teil unter dem Schutz von Polizeikommandos, durchgeführt. Die Kohlenversorgung der Bevölkerung ist durch ausreichende Vorräte sichergestellt und der Absatz über Land bisher unbehindert vonstatten gegangen. Auslegung des Vollsbcgehrensantrages in Bayern. München, 21. Januar. Die von der Bayerischen Volks- Partei angeregten Vorschläge für ein Volksbegehren nach Auf lösung des Landtages und Umgestaltung der Verfassung werden nach Prüfung durch das Ministerium des Innern drei Wochen bei den Gemeinden zur Einzeichnung auslicgen. Es müssen "ich 800 am Wahlberechtigte eintraen, wenn dem Antrag statt- gegeben werden soll. Französische Uuwahrhaftigkeiten. Köln, 21. Januar. In einer Havasmeldung werben die v-">erdings zwischen der französisch-belgischen Eisenbahn-Regie unv den englischen Behörden der Kölner Besatzungszone ent standenen Schwierigkeiten darauf zurückgesührt, daß die briti sche Regierung es äbgelehnt habe,"sich mit der Regie über die englische Zone zu verständigen. Wie man hierzu von unter richteter Seite erfährt, entspricht diese Behauptung in keiner Weise den Tatsachen. Die englische Regierung und ihr Organ im besetzten Gebiet haben sich fortgesetzt bemüht, in dieser sür das Kölner Gebiet überaus wichtigen Frage zu einer Ver ständigung zu gelangen. Abgelehnt haben sie aus bekannten Gründen lediglich die Forderung auf Auslieferung der eng lischen Zone an die Regie. „Die Ruhrbesetzung richtet Frankreich zugrunde." Paris, 21. Januar. Der sozialistische Abgeordnete Läon Blum schreibt zu den bisherigen Kammerdebatten: Niemand in Frankreich werde jetzt mehr das Recht haben, aus Unkennt nis der Tatsache zu behaupten, daß die Rnhrpolitik sich nicht bezablt mache. Niemand werde mehr bestreiten können, daß die Ruhrbesetzung das französische Volk zugrunde richte. Die Teuerung sei die Folge der Ruhrbesetzung. Italien und Svwjetrutzland. Moskau, 21. Januar. Der Vertreter Sowjetrußlauds bei den russisch-italienischen Verhandlungen, der An'ang Januar wieder nach Rom zurückgekehrt ist, erklärte bei der Bericht erstattung in Moskau über den Vertrag, bei dem nur noch technisch« Fragen zu erledigen seien, unter anderem folgendes: Der bevorstehende Vertrag ist aus dem Prinzip strenger Gegen seitigkeit begründet. Es ist anzunchmen, daß der Vertrag in allernächster Zeit unterzeichnet wird. Bezüglich Sowjetruß- lands muß gesagt werden, daß der kommende Vertrag mit ' Italien der erste echte Handelsvertrag sein wird.
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