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vegonnen worden. Insgesamt sind für die französische Be satzung 176ZimmermitBeschlag belegt. Falls die Unterbringung der hierdurch obdachlos gewordenen Re gierungsbureaus in Düsseldorf nicht gelingen sollte, dürste nichts anderes übrig bleiben, als sie nach auswärts zu verlegen. Ueberhebung der ausländischen Presse vertreter. Der Verein der ausländischen Presse in Berlin fühlt sich beschwert durch Schwierigkeiten bei der Erteilung der Paßvisa. Seit Aufhebung der Ausreisegebühr werden auch den Auslandsjournalisten statt wie bisher 9 Mark für ein dreimonatiges Dauervisum und den Unbedenk- lichkeitsvermerk 50 Mark abgenommen; das Auswärtige Amt habe von dem Recht, ausländische Journalisten von der Zahlung dieser Gebühr zu befreien, keinen Gebrauch gemacht. Der Verein hat deshalb beschlossen, solange ihm in bezug auf den Verkehr mit einer einzigen Zentralstelle für alle be ruflichen Fragen und in bezug auf die Gewährung eines ein jährigen Daucrvisums nicht entgegengekommen werde, den Verkehr mit Reichs- und Landesbehörden, deutschen Interessengemeinschaften und gesell schaftlichen Verbänden abzubrechen. Von diesem Beschluß ist der Reichsregierung und anderen Stellen Kennt nis gegeben worden — Es ist das gute Recht des Vereins, sich seiner Haut zu wehren. Ob aber der von ihm einge schlagene Weg der richtige ist, ist eine andere Frage. Er fordert für seine Mitglieder ein Sonderrecht. Bevor er aber so breitspurig auftritt, sollte er erst einmal dafür ein treten, daß den deutschenPrefsevertreternim Auslande überall die ihnen seitdem Kriege noch vielfach vorenthaltcne Gleichberechtigung wieder gewährt wird. Italien. Die Knebelung der Presse. Der italienische Minister rat hat sich einstimmig für die sofortige Durchführung des Dekrets über die Presse ausgesprochen, dem das Kabinett schon vor einem Jahre zugestimmt hat. Danach wird man in Italien von Pressefreiheit nicht mehr reden können. Die Existenz der Blätter wird nicht von einem richterlichen Verfahren abhängig gemacht, sondern in die Hände der Präfekten, also abhängiger Beamten, gelegt. In der Hauptsache bestimmt das neue Dekret, daß der vom Prä fekten anzuerkennende verantwortliche Leiter eines Blattes dessen Chefredakteur oder wenigstens einer feiner Haupt- redaktenre sein muffe, die aber nicht Senatoren oder Ab geordnete sein dürfen. Der Präfekt kann das Blatt warnen, wenn es etwas bringt, was nach seiner Ansicht Italien, will sagen die Regierung, schädigt. EinB latt, das inner halb eines Jahres zweimal gewarnt worden ist, verwirkt das Recht, einen verantwortlichen Redakteur zu erhalten, d. h. es muß eingeheir. Aus In- und Ausland. Dessau. Der Anhaltische Landtag hat ein reines Rechts m inisterium gewählt, und zwar Knor (Deutsch- national), Rammelt (Deutsche Volksp.) und Jäntzsch (Deutschnational). München. Entgegen anders lautenden Pressenachrichten wird mitgeteilt, daß der Schriftsteller Ernst Toller erst am 16. Juli aus der Festungshaft entlassen werden wird. Wien. Die österreichische Regierung hat dem jugoslawi schen Abgeordneten Raditsch die Einreisebewilli gung verweigert, weil er im vorigen Jahre das Asylrecht mißbraucht hat. Gens. In der Völkerbundskommission für Beschränkung der Rüstungen erklärte der amerikanische Gesandte in Bern, daß die amerikanische Regierung gewillt sei, an der Er richtung einer internationalen Kontrolle des Waffen- und Munitionshandels mitzuwirken. Paris. Der Ministerrat hat beschlossen, der Kammer einen Gesetzentwurf zu unterbreiten, der die Überführung der sterb- iicheu Reste von Jean Iaurös ins Pantheon, die natio nale Begräbnisstätte der großen Männer Frankreichs, Vorsicht. Newyork. Der Demokratische Konvent ist glück lich beim 10O. Wahlgang angelangt. Ein Ergebnis ist noch nicht erzielt, aber Smith ist an die erste Stelle gerückt. Er erhielt 351. Davis 203, Mac Adoo 190 Stimmen. stuM vo» Lenmgsen. Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Am 10. Juli jährte sich zum hundcrtfleumal der Tag, an dem der hervorragende deutsche Staatsmann Rudolf von Bennigsen geboren wurde. Bennigsen, der Han noveraner war, bemühte sich 1866 vergebens, Hannover vor dem Bündnis mit Österreich zu bewahren. Rach der Einverleibung Hannovers in Preußen trat er als Abge ordneter in das preußische Abgeordnetenhaus und später auch in den deutschen Reichstag, wo er bald zu den Führern der NationaMberalen Partei gehörte. Von 1873 bis 1879 war er Präsident des Abgeordneten hauses. Nachdem Bismarcks Plan, ihn ins Ministerium zu berufen, gescheitert war, trat eine Verstimmung zwischen dem Parteiführer und dem Kanzler ein. 1883 legte Bennigsen seine Mandate nieder, wurde aber 1887 wieder Neichstagsabgeordneter und blieb es bis 1898. Von 1888 bis 1897 war er Oberpräsidentvon Hannover. Bennigsen starb am 7. Auaust 1902 auf seinem Familien- gnte am Deistergebirge. k Asus ckem Serlchtslaal ) Unterschleife beim Reichsvermögensamt. Das Urteil im Unterschlagungsprozeß gegen Mitglieder des Mainzer i Rcichsvernwgensamtes lautet für Verwaltungssekretär Bütt ner auf 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus und 150 Goldmark Geldstrafe, Petry und Günther je 114 Jahr Gefängnis und 150 Goldmark Geldstrafe, Kämmerlein 800 Goldmark Geld strafe. Wucherer wurde freigesprochen. Sämtlichen Angeklag ten wurden mildernde Umstände zugcsprochen. Spione vor dem Reichsgericht. Das Reichsgericht in Leipzig verurteilte den Handlungsgehilfen Dornes aus Lörrbach (Baden) und den Elektrotechniker Kremer aus Frankfurt a. M. wegen politischen Landesverrats und Verrats militärischer Geheimnisse an französische Agenten. Dornes erhielt 4 Jahre, Kremer 3 Jahre Zuchthaus. Noch ein Schnpoprozeß. Im Zusammenhang mit dem so eben beendigten Graff-Prozeß stand das Verfahren gegen den Oberstwachtmeister Christen, der angeklagt war, in der Voruntersuchung gegen die Mörder Graffs bei den eidlichen Vernehmungen einen falschen Eid geleistet zu haben. Die Ver handlung fand in Stettin vor demselben Gericht, das gegen Kaws und Genoffen verhandelt hatte, statt. Christen wurde zu vier Monaten zwei Wochen Gefängnis ver urteilt. Die Untersuchungshaft wird angerechnet; der Rest der Strafe wird unter der Bedingung, daß Ler Angeklagte 1000 Mark Geldbuße zahlt, mit Bewährungsfrist aus gesetzt. Der 47jährige Angeklagte, der aktiver Offizier war und im Kriege schwer verwundet wurde, ist Kommandeur der Schutzpolizei in Hamborn gewesen, als Graff erschossen wurde. Ihm sind durch seinen Adjutanten bestimmte PerfonalangaLen über die Täter gemacht worden, aber beide hatten sich das Ehrenwort gegeben, mit niemand darüber zu sprechen, da sie unter keinen Umständen den Belgiern Deutsche verrat e n wollten. In seinen eidlichen Aussagen hat Oberst wachtmeister Christen bekundet, daß ihm die Täter nich» bekannt wären. „Tie deutschen Schweine". Der in Berlin ansässige Kaufmann Michael Ossowetzki hatte einem Gerichts vollzieher, der bei ihm wegen nicht bezahlter Gerichtskosten pfänden wollte, wutschnaubend zugerufen: „Ich bin bei den Chinesen und Hottentotten geivesen, aber nirgends herrscht solche Mißwirtschaft wie bei den deutschen Schweinen." Das Amtsgericht Berlin-Schöneberg verurteilte den Angeklagten, der sich durch eine Beschimpfung der Deutschen eines groben Mißbrauchs der Gastfreundschaft schuldig gemacht habe, zu der sehr milden Strafe von 500 Mark. Die Staats- anwaltschaft wird gegen dieses Urteil Berufung einlegen i ° vermischtes » j Der dickste Mann. Der Newyorker Chauffeur David Katz hält einen seltsamen Rekord. Er ist der schwerste Mann der Welt, wiegt „nur" 457 Pfund und wurde kürzlich zu einer Geldstrafe von einem Dollar verurteilt wegen „persönlicher" Verkehrsstörung. Er hatte eine Re paratur an seinem Auto auszuführen, und dadurch, daß er seinen Körper hierzu über die Straße legte, den ganzen Verkehr aufgehalten. « Frauen regwreni In der Ortschaft H a r o I d in den Vereinigten Staaten scheint eine besondere Art von Männern und eine besondere Art von Frauen zu wohnen. Die letzte Wahl in dieser Ortschaft endete nämlich damit,, daß sämtliche st äd tischen Ämter mit Frauen be setzt wurden. Nun wird es sicherlich nicht lange dauern, daß die Welt den ersten „M ä n n e r r echtle r" zu sehen bekommt. Coolidge der Jüngste. Calvin Coolidge, der jüngste Sohn des Präsidenten der Ver. Staaten, ist unter tragi schen Umständen aus dem Leben geschieden. Er hatte beim Tennisspiel mit seinem Bruder eine Verletzung am Bein davongetragen. Da sie unbedeutend zu sein schien, wurde sie kaum beachtet. Es trat jedoch Blutvergiftung ein, und dieser ist der junge Mensch, der noch nicht das 16. Lebens jahr erreicht hatte, jetzt unter Qualen und Schmerzen er legen. Calvin Coolidge war von seinen Eltern zu ein facher Lebensführung erzogen worden. Von seinem Vater hatte er nicht nur die Schweigsamkeit und den Ehrgeiz, son dern auch den sehr ausgeprägten Sinn für Sparsamkeit geerbt. Beide Söhne des Präsidenten — der ältere ist !7 Jahre alt — pflegten sich in den Schulferien als Farm- arbeiter zu verdingen. Der jetzt verstorbene Calvin lag dieser Beschäftigung noch in dem Augenblick ob, als sein later infolge des Ablebens Hardings an die Spitze des Staatswesens berufen wurde. Er war damals auf einer Tabakfarm beschäftigt; als er von seinem Vater dis tele- -raphische Aufforderung erhielt, nach Washington zu lammen, depeschierte er zurück: „Ich möchte erst die Arbeit, aie ich übernommen habe, fertigmachen." Calvin Coolidge scheute sich selbst zur Zeit, da sein Vater schon Vizepräsident oer Vereinigten Staaten war, nicht, von einem Farmer zum andern zu gehen und seine Dienste anzubieten. Im letzten Sommer verdiente er 314 Dollar Pro Dag. Seit einigen Monaten widmete er sich auf einer Hochschule dem Studium der Rechte. Gutes Geschäft für Bettler. Man sieht in Newyork wenig Bettler auf den Straßen. Dafür scheinen aber die wenigen, die es immerhin noch gibt, um so bessere Geschäfte zu machen. Kürzlich nahm ein Detektiv einen dieses Sonnenbrüder fest, der nicht weniger als 653 Münzen iE seinen Taschen hatte. Sie präsentierten einen Gesamtwert' von 37,77 Dollar, die der fleißige Mann nach eigener Aus sage in ganzen zwei Stunden „erarbeitet" hatte. Von der Polizeistation telephonierte er einem Freund, der 500 Dollar Sicherung für das Erscheinen des Bettlers vor Gericht hinterlegte. Darauf winkte der Bettler einer Autodroschke und fuhr vergnügt von dannen. Jubiläum der Ansichtspostkarte. In Göttingen beging der Inhaber der Papier- und Kunsthandlung Hein rich Lange fein 50jähriges Jubiläum. Er ist der Ver leger der ersten deutschen Ansichtspostkarte, die er 1872 mit Ansichten der Stadt Göttingen beraus- ü rächte. » --»»Oll „«--»»»«-al-»,»» ! f Lumen, Sport unü Spiel j Motorradmeifterschast des A. D. A. C. Die Motor- radmeisterschast des Allgemeinen Deutschen Automobil klubs bei Neumünster konnte N i H gewinnen, der die vorgeschriebenen 350 Kilometer in 4 Stunden 42 Minuten bewältigte. Radfernfahrt Zürich—Berlin. Vom 17. Juli bis 20. Juli werden sich die besten deutschen Amateur- und Be- russstraßensahrer auf der 1005 Kilometer langen Rennstrecke Zürich—^Berlin einen harten Kampf um den Sieg liefern. In der Geschichte der großen Straßenfahrten wird diese längste -aller bisherigen deutschen Fernfahrten eine Sonder stellung einnehmen. Fabelhafte Automobil-Geschwindigkeit. Der Renn fahrer Thomas erzielte bei einer Geschwindigkeitsprüsung im Automobil-Kilometerrennen einen Stundendurch schnitt von 230,6 Kilometer n. Lehrstuhl für Flugzeugkonstruktion in München. In der Technischen Hochschule in München wurde eine akademische Fliegergruppe gegründet, die sich die theoretisch« und praktische Ausbildung alter und junger Akademiker in der Flugtechnik zum Ziel gesetzt hat. Wie verlautet, sind ernstliche Bestrebungen im Gange, einen Lehrstuhl für FlngzeugkonstrNktiion zu gründen. Das Mägdlein mit dem goldenen Haar'. In dem Augenblicke, als Bengele zu sterben glaubte, trat das Mägdlein mit dem goldenen Haar ans Fenster. Es hatte Mit leid bekommen mit dem armen Hampelchen, das vom Winde ge- faßt am Strick hin und her schaukelte. Zierlich klatschte das holde Kind dreimal in die Hände. Auf dies Zeichen entstand sogleich ein Flügel rauschen; ein großer Falke kam und setzte sich auf den Fenstersims. „Was befiehlt mir meine schöne Fee?" — fragte der Falke und setzte den Schnabel zwischen die Füße als Zeichen der Ehrfurcht. Das Mägdlein mit dem goldenen Haar war nämlich eine herzensgute Fee und wohnte schon über tausend Jahre lang im Häuschen am Walde. „Siehst du das Hamvelchen dort an der Großen Eiche hängen?^ „Jawohl, gnädige Fee!" Gut! — Fliege sogleich hin, beiße mit deinem scharfen Schnabel den Strick durch, mit dem es aufgehängt ist, und bette den Kleinen vorsichtig im Grase." Rasch wie der Wind flog der Falke da von und war schon nach zwei Minuten zurück mit der Meldung: "»Ich habe getan, wie Ihr mir befohlen!" „In welchem Zustand hast du das Ham pelchen gefunden? — Lebt es noch?" „Es war wie tot; aber es muß doch nicht ganz tot sein. Als ich den Knoten durchgebisscu hatte, tat es einen kleinen Seufzer und lispelte: Jetzt geht es besser."' Da schlug die Fee wieder in die Hände. Alsbald erschien ein ' Wir entnehmen diese literarische Genußprobe der abenteuergespickten „Geschichte vom hölzernen Bengele, lustig und lehrreich sür kleine und große Kinder" von C. Collodi (Herder, Freiburg i. Br., G.-M. 4.20), die bereits im 45. Tausend vorlicgt. Obiger Abschnitt setzt nach dem Begebnis ein, da das Bengele von Räubern gehenkt und nun von einer Fee gerettet wird. Was der kleine Kerl in seinem hölzernen Gestell alles erlebt, geht noch über „Max und Moritz". Kurzum, zum Gesund- lachen für jedermann. Die im „Hölzernen Bengele" beschriebenen Toll- sahrten haben dem Merkchen mit seinem drollig-vernünftigen Ulk zur Muchberühmtheit verhalfen. artiger Puvelyund. Er lief auf den Hinterbeinen, gerade wie ein Mensch und trug die Livree eines fürstlichen Kutschers. Ein gold bordiertes Hütchen bedeckte den Kopf, um den in zarten Wellen die Locken der blonden Perücke spielten. Das schockoladefarbige Samtröckchen war mit Knöpfen von Edelsteinen besetzt und hatte zwei tiefe Taschen. — Da steckte der treue Pudel die Knochen hinein, welche er von der Herrin beim Mittagessen erhielt. — Rote Samthosen, grünseidene Strümpfe nnd ein Paar spiegel blanke, gelbe Lederstiefel kleideten ihn allerliebst. Zwischen den Rockflügeln hatte ihm die Herrin eine Art blauseidenes Schirm futteral angebracht, damit er den Schwanz hineinstecken konnte bei Regenwetter oder wann er sonst wollte. „Flugs, Mäusel!" sagte die Fee, „spanne den schönsten Wagen ein und fahre zum Wäldchen. Unter der Großen Eiche liegt ein armes, halbtotes Hampelchen im Gras. Hebe es sorgfältig in die Polster des Wagens und führe es hierher. Verstanden?" Der Pudel drehte dreimal das blauseidene Schirmfutteral, ein Zeichen, daß er alles begriffen hatte, und lief, was er laufen konnte. Gleich darauf fuhr eine glänzendweiße Droschke aus dem Hause. Ihre Polster waren mit Schlagsahne gefüllt und der Überzug be stand aus Fellen von Kanarienvögeln. Dreihundert Paare weißer Mäuslein zogen sie, und der Pudel saß auf dem Bocke. Er knallte hin und her mit der Peitfche wie ein Wittlicher Kutscher, wenn er Eile hat. Keine Viertelstunde verging, da war die Droschke schon zurück. Die Fee wartete am Hauptportale, nahm den armen Hampel gleich in die Arme, trug ihn hinauf in ein Zimmer, das ganz mit Perl mutter tapeziert war, und ließ alsbald die berühmtesten Ärzte des Landes rufen. Sogleich erschienen sie, einer nach dem andern: ein Rabe, eine Eule und ein Lispel-Heimchen. Die Fee empfing alle drei am Bette des Hampelchens und sagte: „Wollen Sie gütigst entscheiden, ob das arme Hampel männchen hier tot ist oder noch lebt." Zuerst trat hierauf der Rabe vor, fühlte Bengele den Puls, betastete die Nase und die beiden kleinsten Zehen. Dann stellte er sich geheimnisvoll vor die andern und sagte ernst und feierlich: „Nach gewissenhafter Untersuchung meinerseits ist der Hampel tot. Sollte er allenfalls nicht tot sein, dann hätten wir den inter essanten Fall, daß er noch lebt." „Ich bedaure unendlich", sagte da die Eule, „meinem ver ehrten Freunde und Kollegen, dem Herrn Raben, mit meiner Ansicht entgegentreten zu müssen. Nach meiner Auffassung be findet sich der Hampelmann immer noch am Leben. Fände sich aber gegebenenfalls kein Lebenszeichen mehr vor, dann hätten wir zweifelsohne mit sichern Anzeichen des Todes zu rechnen " „Wollen Sie uns nicht auch Jyee .... die Fee das Lispel-Heimchen. „Ich meine, wenn ein vernünftiger Arzt nichts zu sagen . dann sollte er schweigen. — Übrigens ist der Hampel da für mm- keine Neuerscheinung; ich kenne ihn schon ziemlich lange." — Bengele war bisher unbeweglich wie ein richtiges Stück Holz liegen geblieben; jetzt aber bekam er plötzlich eine Art Krämpfe und das, ganze Bett fing an zu wackeln. „Dieser Hampel hier", fuhr Lispel-Heimchen fort, „ist ein rich tiger Schlingel.. Bengele laß das Heimchen an, schloß aber rasch wieder die Augen. „Er ist ein Nichtsnutz, ein eigensinniger Tunichtgut, ein Durch brenner." Bengele versteckte sich unter der Bettdecke. „Dieser Hampel ist ein ungezogener Bube, der seinen Vater vor Leid noch unter den Boden bringt." Da hörte man im Zimmer ein leises Schluchzen und Weinen. Die Fee zog Bengele die Bettdecke vom Gesicht, und siehe da, dem Hampelmann flossen Tränen über die hölzernen Wangen. , „Wenn ein Toter weint, ist es ein sicheres Zeichen, daß er wieder gesund wird!" verkündete feierlich der Rabe. „Bedaure sehr, meinem verehrten Freund und Kollegen n-' mals widersprechen zu müssen", fagte die Eule. „Wenn ein 2 weint, so folgt daraus, daß er nicht gern sterben möch^-"