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Wilsdruffer Tageblatt : 14.09.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192409145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240914
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-09
- Tag 1924-09-14
-
Monat
1924-09
-
Jahr
1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.09.1924
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L-xsM I 8 ^-»-N « LLi LZs- WWLA -A LiNZ'L S §^ rr^i(?)^r-» rr L >r> § Z " A L'§ QS^U-L^L^NQLZ'LZ^tt ^r V «?>b>t S^-L Z ««pt.« L^N^-cDL »st« « WLL^K-LLsZ 's 's V «-« L sH'« °LHs N «-Ä L iNtH s «>«» L'Z ^^iNsS^,»-» «»sr. L-S-Ä 'fit zu dünne Scheiben. — Wer Pilze in .^sser garkochen und dann zu Salat ver- oenden will, wird ein wenig erfreuendes Re sultat erzielen, da die Pilze sich daun hart kochen und kaum zu beißen sind. G. W. Über die Nützlichkeit ünd Bedeutung der Regenwürmer. Von vr. M. Weiß. Mit Abbildung.) Der Regenwurm gehört zu der Klasse der Ringel- und Borstenwürmer. Man kann die aus der weichen Haut heworstehenden Borsten deutlich suhlen, wenn man vom Hinterende langsam in der Richtung nach dem Kopf zu streicht, und läßt man einen Regenwurm über Papier kriechen, ist sein Rascheln deutlich zu hören. Durch die Borsten wird die Fortbewegung, die mit Hülfe starker Hautmuskelringe geschieht, außerordentlich gefördert, die Borsten sind ge wissermaßen die Steigeisen, mit denen der Wurm innerhalb seiner Röhre weiter klettert, dabei kann er mittels seines Hautmuskelapparates eine solche Kraft entwickeln, daß es nicht leicht möglich ist, ihn aus seiner Röhre herauszuziehen. Im lockeren Boden vermag der Regenwurm sich vermöge seines hierzu geformten Kopfes leicht einzubohren, im festeren Boden hingegen weicht er die Erde mit dem Munde aus, läßt sie durch den Körper wandern und gibt sie mit dem Hinterende in Form der bekannten Wurm häufchen wieder von sich. Auch sonst verzehrt der Regenwurm unausgesetzt tagtäglich eine große Menge von Erde, um ihr seine Nahrung zu entnehmen, die aus humosen Stoffen besteht. Deshalb bevorzugt der Regenwurm auch humosen Boden, und seinen Humusgehalt vergrößert er noch unablässig dadurch, daß er während des Nachts welke Blätter, Strohhalme und dergleichen in seinen Gang zieht und sie mit einer sauren Flüssigkeit überzieht, damit sie sich schneller zersetzen. Dann frißt er diese fauligen Massen auf. Wie oft kann man in seinem Garten des Morgens, besonders nach einem Regen, außer den Wurmhäufchen auch Röhren bemerken, in denen Blätter zum Teil hineingezogen sind, zum Teil noch herausragen. Die Regenwürmer sind überhaupt ausgesprochen nächtliche Tiere, die erst nach Einbruch der Dämmerung zum Vor schein kommen, um ihrer Nahrung nachzugehen und sich zu paaren, am liebsten nach einem milden Regen. Im Mnter suchen sie tiefere Erdschichten auf, um hier zu Knäulen geballt zu überwintern. Außer zur Nahrung verwendet der Regen wurm eine erhebliche Menge der Blätter, um damit seinen Wohnraum und einen Teil der Röhren auszu kleiden. Diese Blätter verfallen natürlich auch und bereichern den Boden an Humus. Der Regenwurm hat sich somit ge wissermaßen auf oie Grün düngung des Bodens geworfen; so entsteht mit den Jahren ein überaus fruchtbarer, mineralstosf- reicher Humus. Wenn nun in einem Garten Tausende von Regenwürmem den Boden durch ihre Körper gehen lassen, die Verdauungsrückstände auf der Erdoberfläche ab setzen und den Boden an Humus bereichern, so wird einleuchten, daß das nur vorteilhaft sein kann. Die Regenwürmer bringen die untersten Erdschichten lang sam nach oben und lassen die oberen Schichten somit wieder nach unten ver schwinden. Das habe ich jahrelang m meinem l-umdrleu« tsrrotrl». Garten beobachtet. Der in einem Frühjahr auf die Wege geschüttete Kies war schon inner halb eines Sommers durch die über Nacht nach oben gebrachten und dann breit getretenen Wurmhäufchen völlig bedeckt und nach etwa drei Jahren war diese Kiesschicht schon etwa handbreithoch mit Erde begraben. Auf manchem Morgen Land mögen nach sehr vorsichtiger Schätzung wohl zwei Zentner Regenwürmer und mehr Vorkommen. Und wie emsig schaffen da diese Tausende, denn der Hunger treibt sie immer von neuem an. Darwin hat nachgewiesen, daß in England auf jeden Ar Land (100 gm) jährlich ungefähr 263 kg trockne Erde durch den Darm der Regenwürmer gehen und von ihnen auf die Oberfläche geschafft werden. Er hat auch ein sehr lesenswertes Buch „Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Regenwürmer" geschrieben. In Deutschland hat Marschall ermittelt, daß in vielen Gegenden auf ein Ar Land mehr als 500 KZ Erde jährlich durch den Darm der Regen würmer gehen, was eine etwa 2^ em starke Erdschicht ausmacht. Ein anderer Forscher hielt zwei Regenwürmer in einem 43 em im Durch messer messenden Glasgefäß mit reinem sterilem Sand und fütterte sie mit verwelkten Blättern, und da hatten die beiden Würmer nach anderthalb Monaten eine zentimeterstarke Sandschicht in Humus umgewandelt. Die Regenwürmer präparieren somit den Boden in ausgezeichneter Weise für das Pflanzenwachstum, indem sie, ganz wie ein Gärtner, die Bodenschicht gut mit einander vermischen, dabei schaffen sie mit ihren Röhren Luftkanäle im Boden, sie durchlüften ihn gleichzeitig, wodurch die pflanzlichen Nährstoffe aufgeschlossen werden. Beides kommt der Pflanze zu gute, denn die Wurzel braucht sowohl Nährstoffe als auch Luft. Ein großer Irrtum ist es anzunehmen, daß die Regenwürmer auch die Wurzeln der Pflanzen benagen, wie sollten sie das wohl auch mit ihrem zahnlosen Munds vermögen? Allerdings sollen sie, be sonders auf feuchten Stellen, hier und da einmal Keimpflanzen in den Boden ziehen und besonders Zuckerrübenkeimpslanzen liebem Das sind aber Kleinigkeiten, die gegenüber ihrem gewaltigen Nutzen gar nicht ins Gewicht fallen. Wie oft kann man sehen, daß unwissende und gedankenlose Menschen beim Umgraben die Regenwürmer sammeln und ihre Hühner damit Mem. Ganz abgesehen davon, daß nicht alle Hühner die Regenwürmer gern fressen, vernichtet der Gärtner aus diese Weise seine größten Freunde. Und wieviel Regenwürmer zertritt der Mensch achtlos oder spießt sie in grausamer Weise auf den Angel haken auf. Der Regenwurm hat doch außer solchen Menschen gerade genug Feinde, darin besteht ja der Schaden der sonst so nützlichen Maulwürfe, Spitzmäuse, Igel, Kröten, daß sie sich fast unab lässig auf oer Regenwurmjagd befinden. Ich habe während eines Sommers einmal sechs Maulwürfe seziert und in ihrem Magen nichts anderes als etwa 1 bis 2^ om lange Regenwurmglieder gefunden, der Maulwurf ist vorwiegend ein Würmer- aber kein Insektenfresser, wie es der Igel und die Spitzmaus sind. Trotzdem sollte man den Maulwurf nicht töten, da man die Erfahrung gemacht hat, daß überall dort, wo man ihn vernichtet hat, die Ungezieferplage über die Maßen überhand nahm. Und weil der Regenwurm so viele Feinde hat, sollte der Mensch doppelten Gmnd haben, ihn ungestört für sich arbeiten zu lassen. Es ist nur gut, daß die Vermehrungsfähigkeit des Regenwurmes ganz erheblich ist, so daß selbst starke Verluste mit der Zeit wieder ausgeglichen werden. Die Regenwürmer sind nach dem Gesagten von größter Bedeutung für den Naturhaushalt. Jeder Bebauer unseres Bodens, mag die Fläche klein oder groß sein, hat alle Ursache, im Regen wurm seinen größten Freund zu sehen und ihn nach Kräften zu schonen. Unser Boden wäre nach wenigen Jahrzehnten erschöpft und vernwc" nichts mehr zu tragen, wenn die segensreich Tätigkeit der Regenwürmer nicht wäre, die lockernd, drainierend, pflügend und düngend wirken und somit sorgen, daß der Boden nährend Brot bringt. Kein Lebewesen wirkt so bedeutungs voll auf der Erde wie dieser Regenwurm; ohm ihn wäre der Boden abgebaut und eine Wüste. Und wo wäre der so eingebildete und stolze Mensch ohne den Regenwurm? Er wäre nicht mehr vorhanden! Neues aus Ltall und Hof. Kronsntrilte kommen bei Pferden häufig vor, besonders im Winter, wenn die Pferde scharfe Stollen tragen, sind solche Verletzungen, die durch Treten des einen Fußes auf den anderen oder durch Treten des Nachbarpferdes entstehen, nicht selten. Es können daher sogar recht schwere Verletzungen der tzuskrone, also an derjenigen Stelle, an welcher der Huf oben in die fleischige Masse übergeht, entstehen, die nicht leicht zu nehmen sind, sondern eine sorg fältige Behandlung verlangen. Oft genug stößt die Heilung auf Schwierigkeiten, und die Ent zündung setzt sich auf die tiefer gelegenen Hufteile fort. Durch Kronentritte verursachte Verletzungen gehören zu den schmerzhaftesten, die in keinem Falle, selbst dann nicht als un wesentlich angesehen werden dürfen, wenn die Pferde zunächst auch nicht lahm gehen sollten. Lahmen die Tiere aber gleich nach dem Tritt, dann ist der Zustand sogar schon bedenklich. Sobald nun ein Kronentritt erfolgt ist, muß die Wunde sofort sorgfältig von eingedrungenem Schmutz befreit und mit einer schwachen Lysol- löfung oder einer anderen desinfizierenden Flüssigkeit ausgewaschen und verbunden werden. Es sind auch die Haare aus der Wunde und von deren Umgebung zu entfernen, ebenso ist etwa losgetrenntes Hufhorn zu beseitigen. Das Pferd muß selbstverständlich Ruhe haben, es wird in den Stall gestellt, und der Verband wird täglich erneuert. Nicht feiten können durch den Kronentritt auch die tiefer liegenden Teile, die Strecksehnen, in Mitleidenschaft gezogen und dann die fernere Brauchbarkeit des Tieres stark in Frage gestellt werden. Sobald sich Eiterung einstellt, verbinde man nach „Wagen- fcld, Tierarzneibuch" die Wunde nach erfolgter Reinigung und Desinfektion unter Anwendung eines Wundpulvers mit trockener Watte. Bei stärkerer Anschwellung der Hufkrone empfiehlt Wagenfeld, oen ihr gegenüber liegenden Teil der Hornwand, soweit die Anschwellung reicht, mit einer halbrunden Raspel zu verdünnen, um den Druck auf die Entzündungsstelle zu mildern. Läßt darauf die Lahmheit nach, so steht fortschreitende Besserung in Aussicht; ist das nicht der Fall oder nimmt die Lahmheit sogar zu, so ziehe man baldigst einen Tierarzt zü Rate, denn sonst dürste das Tier bald für den Abdecker reif sein. Beim Beschlage mutz darauf geachtet werden, daß in der Verlänge rung des Kronentrittes das Eisen nicht ausliegt, damit Erschütterungen von der Wunde fern gehalten werden. Man schneide daher an der betreffenden Stelle des Tragrandes eine halb mondförmige Höhlung aus und befestige bann erst das Eisen. Iw. Einiges zur Nutzgeflügelzuckt. Wer in der Geflügelzucht etwas leisten will, muh sich nach den gegebenen Verhältnissen richten. Handelt man anders, so wird man zu keinem guten Ergebnisse gelangen. Das ist auch der Grund, daß so viele, die mit freudigem Eifer an die Geflügelzucht herangingen, hinterher sich ver ärgert abwandten und nun sagen, die Geflügel zucht bringe nichts ein. Solche Leute sind falsch beraten worden oder, was noch viel häufiger der Fall ist, sie wollten sich nicht beraten lassen. Wer Geflügel züchten will, muß zunächst auch das nötige Interesse an der Sache besitzen. Das ist wichtig. Wir sehen das ja vielfach in der Landwirtschaft. Hier finden wir wohl auf allen Höfen Ge flügel, aber die Leistungen bleiben hinter denen des kleinen Liebhäberzüchters in der Stadt weit zurück. Dabei sind die Bedin gungen für eine Leistungszucht gerade auf den Höfen der Landwirte die besten. Es fehlt aber eben vielfach das nötige Interesse. Nur zü oft betrachtet man die Hühnerhaltung als ein notwendiges Uebel, dem man weiter keine Beachtung schenken zu müssen glaubt. Oft find aber auch Landwirte, die Interesse an der Sache hatten, enttäuscht worden, indem sie sich Rassegeflügel zulegten, das nach den Lob preisungen der Züchter ungemein viele Eier legen sollte. Die Empfehlungen der Licbhaber- züchter waren gut gemeint," aber man hatte dabei in den meisten Fällen die Verhältnisse nicht berücksichtigt. Hier spielt die Rasssnfrage eine große Rolie. Früher fragte man immer nach dem besten Nutzhuhn. Man wollte damals das beste Nutzhuhn in einer Rasse finden. Eine beste Rasse gibt es eben nicht. Das beste Nutz huhn ist an keine Rasse gebunden und nur die Rasse leistet das Beste, die in die gegebenen Verhältnisse hineinpaßt. Der Züchter in der Stadt konnte dem Landwirte von seinem Standpunkte mit dem besten Gewissen sagen, Orpingtons, Plymouths usw. seien die besten Nutzhuhner. Das trifft sicher für den Züchter In der Stadt zu, aber für den freien Auslauf des Bauernhofes nicht, denn der freie Auslauf zeitigt ganz andere Verhältnisse als der be schränkte Raum des Stadtzüchters. Für den freien Auslauf eignen sich am besten die leichten, flüchtigen Rassen, die fleißige Futtsr- sucher find und verhältnismäßig wenig Pflege verlangen. Auu; klimatische und Bodenverhält nisse spielen eine nicht untergeordnete Rolle. Hühner, die aus mildem Klima in kalte, rauhe Gebirgslagen gebracht werden, leisten selbst verständlich wenig. Die Wetterfestigkeit der einzelnen Rassen ist ebenfalls sehr verschieden. Beim Anschaffen von Geflügel frage man sich also zunächst, welche Rasse sich wohl am besten für die gegebenen Verhältnisse eignet. Um nicht fchlzugreifen, wende man sich an alte, erfahrene Züchter und vergesse auch die Fach zeitschriften nicht. Für den begrenzten Auslauf eignen sich am besten die schweren Rassen, besonders wenn nur ein kleiner Raum zur Verfügung steht. Dann hat man auch wenig Last mit dem unangenehmen tleberfliegen der Zäune. Bei sehr kleinen Hosräumcn sind Zwerge sehr zu empfehlen. Sie leisten ganz Vorzüg liches und haben darum besonders in der Stadt viele Liebhaber gefunden. Auch in der Zahl der Hühner soll man auf den Platz Rück sicht nehmen. Tiere aus überfüllten Ställen können keinen hohen Ertrag bringen. Kl. Neues aus Feld und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Leber das Beweiben der Wiesen als Mittel zur Unkrautoertilgung äußert sich Prof. Dr. C. A. Weber-Bremen in Heft 2 der „Mit teilungen der D.L.G." in einem längeren Auf satz. Wir lassen darüber einiges im Auszuge folgen: Auf den Wiesen können uns oie Weidetiere im Kampfe gegen das Unkraut er folgreich unterstützen. So vertragen viele Wiesenunkräuter, wie Bärenklau, Kälberkropf, Oeldistel, Huflattich, Herbstzeitlose, Pestwurz, nicht den Tritt der Tiere und gehen unter ihnen früher oder später zugrunde. Wenn aber solche Wiese stark mit dem Duwock (Schachtelhalm) durchsetzt ist, eignet sie sich nicht zum Beweiden mit Rindvieh, insbesondere Milchkühe, weil für diese der Duwock giftig ist. und das ausschließliche Beweiden durch Pferde ist nicht zu empfehlen, da sie einzelne Stellen immer wieder bis auf den Grund ab fressen, an anderen ihre Losung fallen lassen, was eine immer stärker zunehmende Per- unkrautung zur Folge hat. Was von den Rindern an Unkrautpflanzen auf den Wiesen verschont bleibt, das wird von den besonders herdenweise aufgetriebenen Ziegen erfaßt, wie Löwenzahn, Butterblume, Wegwarte. Schaf garbe und andere mehr. Von den Schafen be hauptet zwar eine alte Weideregel, daß sie einen goldenen Fuß hätten, aber sie haben auch ein giftiges Maul, denn sie verbeißen bei zu langem Verweilen den Rasen unerwünscht kurz und können dadurch zur Ausbreitung der Unkräuter viel beitragen. Weiterhin hat das zeitweilige Beweiden insofern eine andere günstige Wirkung, als es den Wuchs der Untergräser verdichtet, dadurch die Wieder ansiedlung von Unkräutern erschwert und den Ertrag der Fläche steigert. Aber zu häufiges Beweiden wirkt auf das Obergras vermindernd ein. Wie oft man demnach damit einer Wiese kommen darf, bedarf besonderer Prüfung. Nicht auf allen Wiesen wird eben das Ober gras durch das Beweiden auffallend ver mindert, hingegen hat Professor Weber auf Rohrglanzgraswiefen der Unter-Oder, die mehrere Jahre hintereinander beweibet wurden, einen sehr starken Rückgang des Rohrglanz grases beobachtet, es war bis auf Spuren verschwunden und völlig durch Untergräser er setzt. Leider scheint eine kurze Vorweide ebenso wie die Nachweide die Unkrauter nicht zu ver mindern, während eine Weide statt des zweiten Schnittes wenigstens den hartstengeligen Dolden erträglich erscheint. So kann die Herbstzeitlose nur durch andauerndes kräftiges Beweiden vertrieben werden. Aber es geschieht rascher, wenn man zugleich ihre Samenbildung durch wiederholtes Abreißen der Blüten mit einer Buschegge oder Schleppe verhindert und im Frühjahr die grünen Triebe ebenfalls ab schneidet. Ist die Fläche zu naß, mutz sie ent wässert werden, damit bessere Kleearten und Gräser dann einen geeigneten Standort er halten. Auch ein anderer Berichterstatter, L. Niggl-Steinach, äußert sich günstig über das Beweiden des Grünlandes zwecks Unkraut vertilgung. Durch das Beweiden wird der Boden festgemacht, was die Entwicklung der Untergräser fördert, während hie Ilnkräuter, die den Tritt der Tiere nicht vertragen können, in ihrem Wachstum behindert werden. Das Beweiden der Wiesen im Frühjahr hat den großen Vorteil, daß die Schnittreife der Wiesen zu verschiedenen Zeiten erfolgt, so daß das Gras jeder Wiese zur rechten Zeit geschnitten werden kann und nicht holzig wird. Em. Ein gutes Bindematerial zum Aufbinden von Wein, Pfirsichen, Rosen liefern die im Früh jahr abgeschnittenen Ranken der Osterluzei (^risto- loodia olsmatis), einer fast meterhohen Pflanze, die mit Hilfe eines weitverzweigten, unterirdischen Stammes überwintert. Die Ranken bilden einen vollständigen Ersatz für Bindeweiden und anderes Bindematerial, sie sind ungemein zähe und bieg sam und erfüllen für ein Jahr vollständig ihren Zweck. Ein anderes gutes Flechtmaterial zum Aus- bessern von Körben bietet das Wald-Geißblatt (Oaxrikoiium), das bekanntlich viele meterlange Ranken bildet und Bäume und Lauben dicht damit überzieht. In Thüringen kommt das Geißblatt im Walde häufig wild vor Ich habe immer die Ranken abgeschnitten und zum Ausbejsern von Kartoffelkörben und ähnlichen Körben benutzt, zumal dann, wenn eine gute Bandweide nicht zu bekommen war, denn die wildwachsenden Berg weiden sind zum Flechten viel zu brüchig. M. W- T ie weiße Taubnessel (Lammm album) ist eine recht häufige wildwachsende Pflanze, die man gewöhnlich zu den Unkräutern zählt, weil ihre Verwendbarkeit nicht genügend bekannt ist. Man sollte überhaupt mit der Bezeichnung „Unkraut" recht sparsam umgehen, denn jede Pflanze läßt sich schließlich in irgendeiner Art nützlich verwenden. Denn selbst die Quecke, die vom Landmann mit Recht als gefährliches Unkraut verfolgt und vertilgt wird, wird von den Droaenhandlungen angckauft, und neuer dings stellt man aus ihrem Wurzelstock sogar ein Biehfutter von hohem Nährwert her, wenn auch kein Landwirt dadurch veranlaßt wird, dies schädliche Unkraut noch besonders anzu bauen Von den Taubnesseln, die ihren Namen wegen der Aehnlichkcit ihrer Blätter mit denen der bekannten Brennessel (urtic» urens) er halten haben, gibt es mehrere Arten, mit weißen, roten und auch mit gelben Blüten Für arzneiliche Zwecke kommt aber nur die weiße Taubnessel in Betracht. Sie steht oft in großer Zahl nebeneinander, da sie aus ihrem reich verzweigten, viele Ausläufer treibenden Wurzel stock zahlreiche Sprosse entwickelt. Gesammelt werden nur die Blumenkronen der Taubnessel, welche sich leicht aus dem Kelch ziehen lassen. Damit oie zarte weiße Farbe möglichst erhalten bleibt, müssen sie vorsichtig und rasch getrocknet werden. Kann man sich damit nicht selbst be- fassen, so bringt man die Blüten sofort nach dem Sammeln in die Apotheke oder Drogen handlung, mit der man sich zweckmäßigerweise vorher über die Abnahme verständigt hat. Wegen ihres Honigschatzes wird an der Pflanze auch ost von Insekten Einbruchsdiebstahl verübt, ein Verbrechen, das also nicht nur von Menschen ausgeübt wird. Der Nektar, der sich am Grunde der engen Kronröhre reichlich sammelt, ist nämlich nur Insekten mit mindestens 1 om langem Rüssel zugänglich. Insekten mit kürzerem Rüssel, wie z. B. die Erdhummel, die den Nektar auf dem richtigen Wege nicht erreichen können, beißen am Grunde der Kron röhre ein Loch und bemächtigen sich des süßen Saftes durch Einbruchsdiebstahl. Diesen Ein bruch macht sich dann ost auch noch die Honig- biene zunutze, um den Nektar zu sammeln, der ihr sonst unzugänglich ist, da ihr Rüssel nur etwa 6l/z mm lang ist. A. F Neues aus Haus, Rüche und Retter. Leberknopf. SM g Kalbsleber wird rein gewaschen und geschabt, mit Zitronenschale, Zwiebel, Petersiliengriin und Schnittlauch fein gewiegt. Inzwischen hat man ISO g Butter schaumig gerührt und drei Gelbeier hinein geschlagen. Nun vermischt man die Lebermasse mit der gerührten Butter, gibt Salz, Pfeffer und etwas Muskatnuß daran, vermischt alles mit drei in Milch eingeweichten Brötchen, die gut zerdrückt wurden, und zieht endlich den Schnee der drei Eiweiß unter die Masse. Alles wird jetzt in eine ausgebutterte Form getan und in mäßig warmem Ofen eine Stunde lang gebacken. M. A. Tr. Der sparsame Verbrauch von Seife wird, wie genügeno bekannt sein sollte, aber nicht genügend beachtet wird, dadurch befördert, daß man die Seife stets trocken hält und sie nicht unnötigerweise in Waschwasser eintaucht oder sogar darin liegen läßt, sondern nur mit den nassen Händen die nötige Menge Seife vom Stück abreibt. Dazu gehört aber auch, daß man die Seife nicht frisch in Gebrauch nimmt, sondern erst, nachdem sie durch längeres Lagern ge nügend ausgetrocknet ist. Man tut daher gut, die Seife schon längere Zeit vorher in größeren Mengen auf Vorrat einzukaufen. Aber gleich gültig, ob verschwenderisch oder sparsam mit der Seife umaegangen wird, das Stück wird im Gebrauch Immer kleiner und dünner und schließlich zerbröckelt es und ergibt Reste, die unausgenützt verloren gehen. Das läßt sich vermeiden, wenn man es gar nicht erst zum Zerbröckeln kommen läßt, sondern das zu dünn gewordene Stück kurz in Wasser taucht und an das neue, ebenfalls angefeuchtete Stück Seife fest andrückt und dann die so vereinigten Stücke an der Luft wieder austrocknen läßt. Dann haftet das Reststück fest an dem neuen und wird so ohne jeden Verlust verbraucht. A. Fr. Die Elemente der elektrischen Hausklingel anlage verursachen ost Arger und Verdruß. Bald ist das Wasser verdunstet, oder die Zink platten sind zerfressen, so daß die Stromabgabe aufhört, und mancher Besucher, der vergeblich den Druckknopf an der Korridortür gedrückt hat, verläßt enttäuscht das sonst so gastfreie Haus, weil ihm nicht geöffnet wird. Wer die Elemente nicht selbst instandsetzen kann, ist aus den Elektriker angewiesen, dessen Stundenlohn ziemlich hoch ist, abgesehen von den Kosten der an den Elementen zu ersetzenden neuen Teile. Ich benutze seit Jahren statt der nassen Elemente Taschenlamven- batterien, ost genügen sogar solche noch, bei denen die Taschenlampenbirne nicht mehr recht leuchten will. Man leistet sich dann für die Taschen lampe eine neue und schaltet die alte an Stelle der nassen Elemente ein, indem man sie mit den zugehörigen Drähten einfach verbindet. Ich habe so keine Arbeiten und keine Kosten und Schmiererei mit dem Neuansetzen der nassen Elemente. Ein Versuch wird obiges sofort be stätigen. Erz, Wellig gewordene Holzplatten. Holzplatten, die sich geworfen haben, werden wieder eben und gerade, wenn man sie mit folgender Mischung behandelt: Man stellt aus zwei Teilen Methylalkohol und einem Teil Glycerin eine Mischung her und bestreicht damit recht dünn die Holzplatte. Ein weicher Pinsel ist dazu angebracht, um die Flüssigkeit dünn auf tragen zu können. Ist der erste Anstrich gc-
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