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alles Die Sachsen-Zeitung enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meitze«, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen «. a. Son» tag 20 Januar 1924 Nr. 17 — 83. Jahrgang. Wilsdruff-Dresden. Postscheck: Dresden 2610 Tel.-Adr.: .Sachsenzeitung* nnen von llekto Wsik- war dem -etter be- ,Ach, -r-eine Gus se, - ch'n!" - UN >elken Zsfnet j und n-elen wohl ö als kurz uh eit ;egen Ver- esar- phy- chend, achen. Aus- , -d-aß mich ifang Lied ld ist leisch durch auch leicht ihre Ego lugen schul- Llivr's erster kericht über leine 6n ürüeke in cler Wempfalx. mögen ihre mehr oder weniger ins Extreme gehenden Sonder ziele am eigenen häuslichen Herde verfolgen. Bis zu dem Punkte meinetwegen, der ihre Verfechter belehrt, -daß jedes Extrem vom Uebel ist, daß dos beste Extrem aber /das bleiben wird, immerdar, das ungebvren geblieben. Die einzige Tren- nnngslinie ist zur Zeit diejenige: national oder inter national! Wäre das der Ruf gewesen, unter dem alle bürgerlich Gesinnten zum Wahlkampf geblasen hätten, der bür gerliche Erfolg wäre gewiß noch ein erheblich größerer gewesen. Eigeninteressen mögen dem noch entgegengestanden haben. Bei Wahlen zu den städtischen Körperschaften und besonders zu den Vertretungen ländlicher Gemeinden find sie ja an der Tages ordnung und sind begreiflich. Wenn aber demnächst, bei Landtagswahlen, wo sie not wendig werden, besonders aber bei den zum Mai vorgesehenen Wahlen zum deutschen Reichstag, der Kampfruf ertönt, der die Wähler -und Wählerinnen in Stadt und Land zur Urne ruft, so möge es ein solcher sein, der die Scheidung der Geister, die in Sachsen sich langsam vorbereitete, vollständig macht, „Seid eins", so mahnte die Landsleute Emanuel Geibel in seinem Dr. Stresemann gehalten, von Hö'ch hat die voraus- gegangenen geschäftlich»» Berichte durch die Wiedergabe der persönlichen Eindrücke ergänzt. Auch nach der er gänzenden Berichterstattung ist der Eindruck der, daß jedenfalls kern Grund zur optimistischen Beurteilung der weiteren Entwicklung gegeben ist. ... Anleihe des Neichsverkehrsministers bei den Gruppenbanken. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Ze itun g".) Frankfurt, 19. I. Der Reichsfiskus, vertieren durch den Reichsmrkrhrsmimster, hat nach Informationen der »Frankfurter Zeitung"' eine Anleih' von 100 Millionen Goldmark, dre unter Umständen aut 300 Million n erhöht werden können, bei den deutichen Gruppenbanken ab« geschloffen. Kahrs Stellung erschüttert. (Eigener Fernsprechdien st -er „Sachfen-Zeitun g".) München, 19. 1. Nach einer Meldung aus Berlin soll die Aussprache der letzten Tag« im Verfaffungsausschuß die Stellung des Herrn von Kahr stark ins Wanken gebracht haben, sodaß in kwgewechlen Krisen mit dem nahen Ende des GeneralftoalSkowm'ffariats T-rchoupt zu rechnen sei. Zurück zur Bismarck'fchen Versassungs- Politik! (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung",) München, 19. I. In der Technischen Hochschule wurde bei einer Reichsgründungsfeier ein Vortrag über die Bis- marcksche Verfassungs-PoUttk gehalten, in welchem besonders für die unemgesch'änkte Wiederherstellung der Bismarckschsn Verfassung eingetreten wurde, weil durch eine Verstärkung der Landesoertretung auch »dis Konst kismoglichkeiten ver ringert würden. Daß der Weg zu den B smaickichen Grundgedanken auch in unseren Tagen wieder gesucht werde, sei eine Hoffnung zu der die bay ische Verfaffungs- gedenkichrift in ihrer vorläufi gen Beantwortung durch den Reichskanzler ein gutes Recht habe. Die Sozialdemokraten für die Einberufung des auswärtigen Ausschuss s. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachfen-Zeitun g".) Berlin, 1S. 1. Im Auftrage des Fraktionsoor standes hat Hermann Müller am Freitag an den Reichs außenminister Dr. Stresemann einen Briet gerichtet, in dem er dre Einberufung d»s auswärtigen Ausfchufst-s für kommende Woche fordert. Der Abg. Müller begründet dieses Verlangen mit der Ankunft der französischen und belgischen Note auf das deutsche Memorandum. Er wünscht neben der Besprechung dieser Noten unter anderen e ne Aussprache über die Rhein- und Nuhrfrage, das Repara- tionswoplem, die französische Besatzung in der Pfalz und die Militärkontrollen. Sobald der Reichsaußenmimster sich zu dem Verlangen auf Einberufung des auswärtigen Ausschusses geäußert hab«, will Müller einen enffp>erben den formellen Antrag an den Vorsitzenden des Ausschusses Dr. Scholz richten. ;, de- , die e Ca- rütler AoLemMblM. Die bestandene Kraftprobe in Sachsen — Ein Wendepunkt — Irr- und Wirrnisse. — Kehrtwendung: ruckzuck! — Eine Volkslat! — Kurs: Geradeaus! — Spaltung ist Schwächung, Schwächung Verfall — Scheidung der Geister — Freistaat in „Gänsefüßchen" — Jedes Extrem ein Uebel — Hie national, hie international! — Seid eins, so soll es jein! Endlich, endlich hat es sich einmal gezeigt, daß die rot- Zipfligen Bäume sozialistischer Herrichaftsgelüste nicht tu den Himmel Hineinwachfen! Der röteste aller Freistaaten im so genannten republikanifchen Deutschen Reiche, einer der größten von allen, hat eine Kraftprobe bestanden, die man geraüe ihm am allerwenigsten wohl zugetraut hat: er hat die sozialistische Vorherrschaft, in den Stadt- und Landgemeinden zunächst wenigstens, zu Fall gebracht. Der 13. Januar 1924, ein herr licher Wintertag, ein Sonntag, er ward dadurch gleichzeitig auch' zum rechten Wahltage! Den Wendepunkt, den er in den Ge schicken des früheren Königreichs Sachsen gebracht, nach allen Kräften auszunutzen, das muß nun die Aufgabe aller sein, deren vaterländisches Intereste unter den mehr als fünfjährigen Irr und Wirrnisten sozialistischer, das heißt marxistischer, internatio naler, das heißt vaterlandsfeindlichcr Regiemngsversuche'noch wach geblieben ist. Eine weitere Aufgabe fst die, die Unbe ständigen, Unsicheren, die Lauen, die Sichgehenlasfer, die Wind- mantelhänger auszurütteln und zu aktiver Betätigung auf natio nalem Boden, wie er sich wieder vor uns auszubreiten beginnt, anzueifern. Die Abtrünnigen, durch verführerische Verheißungen ins Gegenlager verlockten Irrgänger zurückzugewinnen, ihnen den Zeitenspiegel der letztverslosfenen Jahre immer wieder vor die Augen zu halten und ihnen zuzurufen: So hat sie aus gesehen. die Zeit, der ihr zum Dasein verholfen habt! Sebt hinter euch, auf daß ihr mit Schaudern erkennt, wie tief der Abgrund, jn den euch und uns alle d.e sogenannten „Volks- führer" hineinschliddern ließen! Und -dann macht eine scharfe Kehrtwendung, — ruckzuck! — so, wie sie euch gelehrt in den Tagen glücklicherer Zeiten. Und seht vor euch 'die lichtumstrahlten Höhen, auf denen ihr vordem gewandelt, zu denen euch die wahren, die vaterlandstreuen, die nationalen Männer als eure und unser aller Befreier wieder hinaufgeleiten werden! Die Absicht, das Steuer, das jahrein und jahraus auf die linke und immer linksere Seite eingestellt war, soweit, daß sich das Schifflein Staat linksherum im Kreise zu drehen begann, daß die sich immer mehr verengenden Kreise schon Strudel bildeten-, die das Schiff selbst in ihren Abgrund ziehen mußten- - nach rechts umzuwerfen, sie ist zur Tat geworden. Nicht die Tat eines Einzelnen — eine Volkst-a-t hat M erfüllt! Nun, Steuer mann, zeige dich, lege deine starke Hand fest auf des Steuer hebels äußerstes, weil dadurch kräftigstes Ende, -damit die rück läufige Bewegung des Schiffleins gelinge, auf daß in naher Zeit das zielsichere „Geradeaus!" von der Kommandobrücke hell und klar und zukunstverheißend uns wieder entgegentöne! — Die Zerrissenheit der bürgerlichen Parteien im Reiche wie in 'den Linzelstaaten war es dereinst, die den ehrgeizigsten und nach -er Herrschaft verlangenden Führern der Sozialdemokratie als Sprungbrett -diente. Die Zerrissenheit der bürgerlichen Mitt-elparteien insbesondere! Wer erinnert sich nicht des Zer falls -es -ehemals so stolzen „Deutschfreisinns", der nach! der Reichskaysauflösung 1893 die beiden Gruppen „Freisinnige Volkspartei" unter Führung des unentwegten Zähiemneistecs Eugen Richter und „Freisinnige Vereinigung" unter Rückerts Stern schuf? Spaltung führt zur Schwächung, Schwächung be deutet Zerfall! Die Sozialdemokratie erkrankte schon währen des Krieges am gleichen Uebel. Der Ealtomortala des Karl Liebknecht, -er Rosa Luxemburg, des Lodebour -und anderer — er wurde zum Todessprung! Was jene in 'der Arbeit des Abbröckelns einleiteten, — die Kommunisten haben- kräftig weiter — abgebaut. Abgetragen vom einst so stolzen Gebäude der „SPD-", alssieWirklichkeit noch die gesamten Arbsitermafsen unter ihrer Fahne vereinigte. Daß -durch -diesen Drang nach Sonderrichtungen innerhalb -einer Partei -das Partei-Ganze ge- , litten, schwer gelitten, beweist der Ausaang der Wahlen zu den- kommunalen Körperschaften im einstmaligen Königreich Sachsen. Unklar noch waren die Augen der führenden- bürgerlichen Gruppen, bevor das sächsische Volk am 13. Januar gesprochen. Diese Unklarheit verhinderte noch den Zusammenschluß der ein zelnen Parteien und Parteichen zu gemeinsamen bürgerlichen Kandidatenlisten. Die Scheidung der Geister hat nun be gonnen. In Sachsen, aber nicht nur etwa für Sachsen allein! Das Reich wie alle EiNZelsiaaten mögen aus dein Wahlsieg der Bürger gegenüber den Sozialdemokraten- aller Farbcnnuancen im „Freistaate" Sachsen ihre Lehre ziehen und kühn -den Entschluß fasten, zu einer SDewung der Geister weitere Bausteine zu-samm-enzutragen. Das lann nur -die Eini gung, die vorherige Einigung aller bürgerlichen Elemente zu kommenden Wahlschlachten sein, ganz gleich, ob -es sich um kom munale, um Landtags- oder Reichstagswahlen handelt. -Vann wird auch das Wort Freistaat, das man von Anoegmn semer Prägung bis zui»> heutigen Tage nur als zw-schen „Gänse füßchen" -ausgesprochen oder auch geschrieben und gedruckt zu lesen vermochte, vielleicht einmal seine Berechtigung sich er ringen. Alle Quertreibereien sollten unterbleiben. Linzelgruppen SüMMm, Äeam/e, K/rMeM v. Kl-eSe? Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzeile SO Doldpfennig, die 2 gespaltene Heile der amtlichen Bekanntmachungen S0 Gold- Pfennig, die Sgcsvallcne Reklamczeilc im textlichen Teile der Zeitung Ivo Doldpsennig. Nachwcisungsgebühr A> Gold» Pfennig. Dorgeschri-b-n- Er- a /L scheinungstage und Platz»«- schristen werden nach Möglich- , Af/kkt "tksi V keil berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vormittags louhr. ... .. . Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. IederRabattansprucherlifcht. wenn der Betrag durch Klage eingezogen werben mub oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. „Hervldsrufe". Mit ihm rufen auch wir heute schon zu künf tigen Wahlfchlachten: Seid eins — fv -donnert seinen Segen Der Herr der Herrn vom Himmel drein. find sprechen mögt ihr allerwegen: Hie deutsches Schwert! — So soll essein! Jupiter. 6a»s wir bei mir. Vor allem war in der lange angekündigten Debatte über den Frankensturz, die nun endlich in der französischen Devutiertcnkammer stattgefunden hat, die Rede vom fran zösischen Kleinrentner. Also, um französisch zu sprechen, können wir Deutsche feststellen: laut oomwo ober nous — ganz wie bei uns. Es geht ihnen wirklich nicht gut, diesen französischen Kleinrentnern. Webmutsvoll denken sie zurück an die 18 Miurarven Goidsranien, ore man ernst Dem Zaren ge pumpt hat, damit er sich Kanonen kaufen, Eisenbahnen bauen konnte gegen die Deutschen. Da kamen 1918 die Lösen Kommunisten und erklärten, sie würden keinen Cew- Die Lage in der Pfalz kann nicht so fortgehen. (Eigener F er ns pre ch d i en st der „Sachsen - Zeitun g".) Berlin, 19. 1. Wie die heutigen Morgsnblätter aus London erfahren, hat der in Speyer weilende Sonder berichterstatter des «Daily Telegraph" seinem Blatte folgenden ersten Bericht gedrahtet: Generalkonsul Clive habe ihm gestern mitgeteilt, daß seine Untersuchung der Lage in der Pfalz heute zu Ende gehe. Es könne gesagt werden, Latz seine Untersuchung eine allgemeine Ablehnung Ler sog autonome« M) Negierung ergeben habe. Die Geistlichkeit, Lie Industriellen, die Landbesitzer und Lie Bü gerschaft hätte« nicht gezögert, sich Larüder frei vor Clive anszusprechen. Gleichzeitig aber habe der britische General konsul bemerkt, Lotz es unzufriedene Elemente in der Pfalz gebe. Es sei dort eine Lage entstanden, die nicht sortdayern könne. Es sei jedoch «icht seine Sache, Anempfehlungen zu machLN. Auch „Daily Chronicle" bestätigt das, wie folgende Meldung beiagu London, 19. Jan. Der Koblenzer Berichterstatter der „Daily Chronicle" meldet: Man könne bereits voraus sagen, daß der Belicht von Cliwe sich g»gen die Behaup tungen wendm wird, wonach die separatistische Bewegung in der Pfalz als ein Ausdruck des VolkSwillens bezeichnet werdep würde. Die Pfalz-Untersuchung beendet. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitu n g".) Frankfurt a. M., 19 1. Die Untersuchung in der Pfalz durch die englische Kommstston ist beendigt. Sie ist, nachdem sie sich über die Zustände, die in der Pfalz tatsächlich herrschen, überzeugt Hot, zur Berichterstattung an den englischen Vertreter m der Rheinlandkommisston nach Koblenz abgereist. Ueberwachung der Abrüstung Deutschlands auch durch ein englisches Arbeiterkabiuett. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) London, 19 1. Nach dem „Dasty Telegraph" wird auch ein englisches Albeiterkabinett wahlscheinltch auf einer weiteren Ueberwachung der Abrüstung von Deutsch land bestehen. Es liege ein deutscher Vorschlag vor, wonach künftig diese Ueberwachung nicht durch interna tionale Offiziere, sondern durch Organe des Völkerbundes vorzunehmen sei. - '' ' - Kein Grund zu optimistischer Beurteilung (Eigener Fernsprechdienst der „S ach s e n - Z e itu n g".) Berlin, 19. I. Boffchaftsrat von Hö'ch hat gestern mehrere Stunden lang Vortrag beim ReiÄkavßenminifter Slak/oMe DsMzMM M LmSV/kWaff, M« .Sachsen-Zeilung" er-cheint täglich nachmittags S Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: Bei Adhotung in den Geschäftsstellen und Ausgabestellen L,b0 Mark im Monat, bei Zustellung durch die Boten L,7b Mark, bei Postbcstcllung r,bv Mark zuzüglich Abtrag- gebühr. Einzelnummern IbPfg. Alle Postanstalteu und Poft- VaAFP/ütt boten sowie unsere Austräger Und Geschäftsstellen nehmen — jederzeit Bestellungen entgegen. 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