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2. K?. Se/r 4. 5924« . Aussprüche großer Mäuner. Unseliger ist nichts. Ms wenn dir's immer ist, Du seiest nicht zu Hause, Ws du zu Hause bist. Rückert. * Wünsche und Träume Kommen — vergehen. Tat un- Geschriebenes Blechen bestehen! A. H irschbe r g. Lebt freudig! Denn bas Leben ist ein Fest, Und ihr sollt Gäste an hem Festmahl sein. Sv hebt bas Haupt, das sich nicht bücken läßt, Und geht wie Gäste in das Fcsthaus ein. G. Schüler. j Wenn an jedes lose Maul Ein Schloß müßt angelegt werben, Dann wäre die edle Schlosseikunst Die beste Kunst auf Erden. Vvlksspruch. j VmWrr ! (4. Sitzung.) OL. Berlin, 2. Juni. Die heutige Reichstagssitzung beschäftigte sich, da die Frage °er Kabinettsbildung noch immer nicht erledigt war, nur mit den nationalsozialistischen und kommunistischen Anträgen aus Entlassung der inhaftierten Mitglieder des Hauses. Der Geschüstsordungsausschuß hatte inzwischen beschlossen, zu Mfchlen, sür den nationalsozialistischen Abgeordneten > trieb el die verhängte Festungshaft und sür den kommunisti schen Abgeordneten Lagemann die Gesängnishast auszuhebcn. - Gleichzeitig wurde empfohlen, die Untersuchungshaft gegen die vNmunisüschen Abgeordneten Jadasch, Heydemann, auchmann und Florin zu unterbrechen, dagegen die sür den Äbg. Urbahn aufrechtzuerhalten, über das Schicksal der s Abgeordneten Pfeiffer, Schlecht und Lindau soll später Entschieden werden. Vor Eintritt in die Verhandlungen teilte der Präsident das Ergebnis der Schriitsührerwahl mit. Sodann sprach er, während das Haus sich erbeb, das Beileid des Hauses >ir das Attentat gegen den österreichischen Bun- , deskanzler Seipel aus und teilte unter allgemeiner Zn- ! siimmung mit, daß er im Ramen des Hauses schon die notwcn- ! °igen Schritte zur Kenntnismachung der Anteilnahme des - Reichstages und des deutschen Volkes unternommen habe. Die Äußerung des Berichterstatters, daß der Ausschuß für i die Haftentlassung des Abg. Urbahn nicht eintreten könne, wurde , den den Kommunisten mit Lärm ausgenommen. Der Demokrat Brodaus sprach sich gegen die Haftentlassung der Abg. Kriebel aus. Die Aussprache gestaltete sich sehr stA»it. Der Kommunist Koenen beschwerte sich über zweierlei und meinte, der neue Reichstag würde sich blamieren, sveng er im Gegensatz zu der früheren Übung die Immunität psi politischen Vergehen aushebe. Er trat besonders für seinen ! Parteifreund Urbahn ein. Im Verlaufe der Rede kam es lebhaften Zusammenstößen zwischen Kommunisten und No- üonalsozialisten, da der Redner eine Parallele zwischen Ludendorff, von Graefe und seinem verhafteten Parteifreunde zoa. *»«»»»»NIN-» I-»,- rnog. M. Kahl von der Deutschen Vokkspartei erklärte, daß seine Partei einer Aufhebung der Strafhaft grundsätzlich nicht j znstimmen könne. Die würde also gegen die Freilassung der i Abgeordneten Kriebel und Lademann stimmen. Die s Entwicklung der Verhältnisse mache auch eine Abkehr notwendig » von dem früheren Grundsätze, daß bei politischen Delikten du i Abgeordneten durch die Immunität geschützt würden. Bei der namentlicl^n Abstimmung wurde der Antrag aus j Haftentlassung des Kommunisten Arbahn mit 222 gegen 146 j Stiminen abgelehnt. ; ver Memsttplsn gegen 6e«eral ZeeLi.i Z Berlin. 1. Juni. i Wenn nichts dazwischen kommt, soll beute die Beweis - ! ausnahme im Prozeß Thor mann-Gran del geschloffen s werden. Die Sitzung beginnt mit der Vernehmung des Ober- ! regierungsrats Mühleisen vom Reichskom- s missariat für öffentliche Ordnung. Er berichtet - daß ihm Tettenborn am S. Januar mitgeteilt habe, daß ein ge- i Wisser Thormann den General v. Seeckt beseitigen wolle. Arn - 14. Januar sei Tettenborn wieder zu ihm gekommen und habe ! ihm den ganzen Plan Thormanns noch einmal dargelegt. Er ! habe damals den Eindruck gewonnen, daß alles wahr sei, sei j jedoch der Überzeugung gewesen, daß der M o rd p l an n i ch! s von der Deutschvölkischen Partei ausgehe s Auf die Frage des Vorsitzenden, warum der Zeuge, als er von i dem Mordplan Kenntnis erhielt, nicht die politische Polizei ver- 's ständigt habe, erklärt der Oberregierungsrat, daß die Poli- ! tische Polizei doch nichts herausbekommeu ! hätte. Der Zeuge wird dann von dem Verteidiger in ein j scharfes Kreuzverhör genommen. Er wendet sich mehrmals gegen den Alldeutschen j Verband, bis er vom Vorsitzenden ersucht wird, diesen Verband i aus dem Spiele zu lassen. In das Verhör wird auch de: - bereits vorher vernommene Regierungsdirektor Weiß hinein- s gezogen. Dieser betont, daß er an die Ernsthaftigkeit des Atten- j tats nicht geglaubt habe. Mordgedanken schwirrten in den letzten j Jahren dauernd herum, und die Zahl der Mordpläne, Lie nicht j ausgcsührt wurden, gehe in die Hunderte. i . Vs; Memst s«k MsÄmilis» kslcken s. Berlin, 2. Juni. Vor dem Schwurgericht 3 begann heute hier der Prozeß gegen den früheren Oberleutnant Walter Ankermann, der seinerzeit zusammen mit dem Landwirtschaftscleven Herbert Weichardt und dem Verlagsbuchhändler Grenz das Atten- < tat auß den Schriftsteller Maximilian Harden ausgcführt ! hat. Weichardt und Grenz sind vor längerer Zeit abgeurteilt z worden. Ankermann war geflohen und wurde später in Wien verhaftet und an die deutschen Strafbehörden ausgeliefert. Harden ist diesmal nicht als Nebenkläger ausgetreten und ist auch nicht vor Gericht erschienen; er hat aus Holland, wo er gegenwärtig weilt, an das Gericht geschrieben, daß er krank sei und überdies an dem Prozeß kein Interesse habe, da Weichardt und Grenz damals viel zu milde bestraft worden seien. Die Vernehmung Ankermanns, gegen den auch ein Strafverfahren wegen Betruges schwebt, be ginnt mit der Feststellung der Personalien des Angeklagten. Ankermann hat zuerst Medizin studiert und wurde dann Ossi- i zier. Er ist zum zweitenmal verheiratet und hat drei Kinder, : Wegen seiner ersten Ehe war er mit seinen Eltern zerfallen; - später ist ihm die erste Frau mit seinem besten Freunde durch gebrannt. Über seine politische Tätigkeit will er sich öffentlich s nicht äußern. Harden, den er früher sehr verehrt habe, habe ! er nach dem Kriege für einen Landesverräter ge- ? halten, und er habe sich deshalb bereit erklärt, an einem j von Grenz angeregten Überfall auf diesen Mann tcilzunehmen. i Er habe aber nicht die Absicht gehabt. Harden zu töten, sondern habe ihm nur einen Denkzettel gebm wollen. Für die Aus- ; sührung des Überfalls seien ihm und Grenz Anstellungen I imbäyerischen Staatsdienst zugesagt worden; außer- ! dem sollten sie eine größere Geldsumme erhalten. Ankermann ; schildert dann den überfall und berichtet schließlich über seine s Flucht nach Wien. j i -- MiMAs KMUM » ) AheirUimÄsrtag in Potsdam. Der Reichsverband der Rheinländer und die Heimaiver- bänds der Pfälzer und Saarländer, der Westfalen, Elsatz- Lothringer, Eupew-Malmedyer hatten ihre Mitglieder zu einer Kundgebung für ihre unter der Fremdherrschaft -schmachtenden Landsleute im besetzten und den abgetretenen Gebieten in Potsdam zusammenberufen. Reichsminister Dr. Hoefle überbrachte die Grütze Les Reichskanzlers lind führte aus, nach der Auffassung der Reichsregierung sei das Sachverständigengutachten der letzte Versuch, zu einer ver nünftigen Regelung in der Reparationsfrage zu gelangen. Der Minister gedachte dann noch der über 1500 Gefangenen und 130 000 Ausgewiesenen, die nur ihre Pflicht gegenüber Lem Vaterlande getan haben. Es gibt keine Lösung der Re- parationsfrage, wenn nicht gleichzeitig auch die Ehrenfrage gelöst wird. Abbau der Umsatzsteuer gefordert. Die Forderung Ler Beamtenschaft nach dem Abbau der Umsatzsteuer zur Verbilligung.der Lebenshaltung wird nach drücklich in der Zeitschrift Der Beamienbund wiederholt und dabei auf den Sachverftändigenberichi hingewiesen, in Lem es heitzt: „Es ist unsere allgemeine Ansicht, Latz diese Steuer (Lie Umsatzsteuer) fo bald wie möglich zugunsten anderer Steuerarten etwas herabgesetzt werden sollte." Eiseubahuverhandlungen in Berlin am 16 Juni Die vier Mitglieder des Ausschusses zur Organisation der deutschen Eisenbahnen haben in Paris mehrere Sitzun gen abgehalten. Nunmehr werden sie mit den verschiedenen Regierungen in Fühlung treten und am 10. Juni Lie Ver handlungen in Berlin wieder aufnehmen. Einladung amerikanischer Finanzleute nach Berlin Das „Journal of Commerce" will von diplomatischer Seite in Washington erfahren haben, daß Lie deutsche Regierung beabsichtige, führende amerikanische Finanzmän- ner zu einer inoffiziellen Konferenz nach Berlin einzuladen, um in zwangloser Aussprache Lie Absichten Amerikas über die Durchführung der geplanten ReparaLionsaNleihe kennen zulernen. Deutsch-Oesterreich. Internationaler Gewerkschaftskongreß. Die internatio nale ArLeiterwoche, deren Schauplatz Wien in diesen Tagen sein wird, hat ihren Anfang genommen. Der internationale GewerkschaWkongreß trat in Anwesenheit von 200 Dele gierten aus 21 Ländern zu seiner dritten ordentlichen Tagung zusammen, in deren Mittelpunkt Lie sich überall be merkbar machende Bewegung gegen den Achtstunden tag stehen wird. Die Beratungen sollen in erster Linie den Mitteln zur Bekämpfung von Nanonalismus, Militaris mus, Kriegsvorbereitungen und vor allem der im Jahre 1919 abgeschlossenen Friedensverträge dienen. Aus In- und München. Zu ter 50jährigen Jubelfeier des bayerischen Kriegerbundes waren Vertreter der 3260 Vereine um fassenden Organisation aus allen Teilen des Landes erschienen. Anwesend waren auch der frühere Kronprinz Rupprecht, Prinz Leopold, General v. Heeringen, General Kreß v. KresfenstsSs und andere. Magdeburg. Eine Kundgebung der Republikaner in Korm einer Fahnenweihe des Reicksbanners Sckwarz-Rot- „Das erste Ehejahr". 4 Roman von Ruth GoP. Copyright 1914 by Greiner K Co., Berlin W 30. Nachdruck verboten, i In dem lauschigen Wintergarten, der den Tänzern und ! Tänzerinnen zur Erholung bestimmt war, sah man nur wenige ; Tische besetzt. Es waren nicht etwa verliebte, junge Leute, die sich hierher zurückgezogen hatten, es waren ernste, gereifte j Männer,die es sich in den Korbstühlen bequem gemacht. Auf den i Erhellten Tischen standen die Aschebecher, die Weinflaschen, und E»s den reizenden Lauben kamen ernste und gewichtige Berufs- Aspräche. Otto Storm führte Renate an einen Platz, Ler von glänzen - i^n Bäumen umstellt war. Er rückte ihren Stuhl zurecht, setzte sich ihr gegenüber, Latz er sie fast gefangen hielt. Der Schein der ^mpe fiel auf Las Gesicht des Mädchens, und wenn Renate Lider hob, ft-immerte ein goldener Schein aus ihren Augen. GolL^la.er Wein verbreitete einen leisen .Dust, funkelte .schien zu locken. Renale erhob das Glas und leerte es hastig, j Leise, zagend kam Lie Ballm-usik herein. Sätze, sanfte Töne . Achten herüber und brachten Sehnsucht und Glückshunger in j hr H erz. „Wird man Sie drin im Saal nicht vermissen?" siagte sie ? Uhlich. § ,Sch habe schon getanzt, ich habe alle meine Wichten de- - ftits hinter mir. Und wenn man mich jetzt vermißt, so würde ich j E-syri heraussagcn, baß ich nicht, des Tanzes wegen gekommen ! Ui. Wochenlang habe ich mich ans unser Stiftungsfest gefreut." l Renate «rötete und sah bestürz zu ihm auf. Er aber fuhr ! ivrt; ! „Es ist ein wunderbares Gefühl, wieder einmal hier in s Haufe zu sein, alle VerbandsbrüLer zu sehen, die man einst j ° glühend beneidete, Latz sie bereits in Ami und Würden ' ^Nen." , Renate sagte nichts, aber ihr Herz zog sich enttäuscht M° ,^Lien, und ihr war, als müßte sie gewaltsam gegen Tränen ^Ufen. Nun war er ihr aber ganz nahe, und in sein Gesichl ein sieghaftes Aufleuchten: , „Doch nein, nein, Idas ist nicht wahr," rief er in ausdrechen- Leidenschaft, „ich wußte, Latz Sie hier fein würden, darum U ich gekommen, deshalb allein, ich mutzte Sie sehen. Ich hab« Frage an Sie zu richten, Fräulein Renate . . ." Er nahm lppe Hände, zog sie cm sein Herz, pretzle Lie Lippen darauf, und 'Ue Augen l-ohten aus dem erblaßten Gesicht. > Da war sie ihrer selbst nicht mehr mächtig. Ahr Herz schrie bie lange -unterdrückte Oual löste sich, ein Trvpfen siet von Augen auf feine Hand. Mit einer Bewegung demütiger Hingebung neigte sie sich ihm entgegen, und er ritz sie an feine Brust, bedeckte ihr Gesicht mit Küssen, wild und Heitz brach die Glut aus ihm heraus. „Mein bist Lu, mein, du meine Ge liebte." Stammelnd, flüsternd kamen Li-e Worte aus seinem Munde. Bis er sie wieder an sich pretzle, vergehend: „Du mein Weid, du meine geliebte Frau, Renate," und wieder und wieder fanden sich ihre Lippen. Renate erhob sich langsam, ein feierliches Leuchten erhellte ihr schönes Gesicht. ,Ich habe Lich lieb, so lieb," sagte sie, während die Rührung in ihrer Stimme bebte. „Komm' zur Mutter," sagle Otto Storm, und Hand in Hand, unbekümmert um die anderen Menschen, gingen sie hinein in den Saal. Ehe sie sich Lem Tisch von -Frau Heinsius näher ten, sagte Otto: „Du, weitzt du, datz wir unser Haus schon Haden? Es steht in einem Garten und ist ganz eingekieider in ein grünes Gewand. Ammer lieble ich dieses kleine, reben- umsponnene Häuschen, und La es frei wurde, ehe ich- hierher fuhr, habe ich es gemietet." Im Uebermäße seines Glückes sagte er laut: „Uitd wenn Lu mich nicht genommen hättest, sichst du, dann wäre ich allein hinein gezogen und wäre dort geschoben, in dem kleinen, idyllischen Haufe." „Sprich' nichr so," bal sie weich, „ich habe mein ganzes Leben lang auf dich gewartet, das weitz ich jetzt genau." „Renate, süßes, einziges Mädchen, wärest Lu doch erst bei mir. Wie lange soll ich noch allein bleiben? Jeder Tag wird mir zur -Ewigkeit. Ach sehe dich jetzt schon schalten und walten als meine bezaubernde Hausfrau."" Renate senkte in hilfloser Verlegenheit Len Kops: „Ach als Hausfrau? Otto, wirst du auch ein wdnig Geduld mit mir haben? Ach verstehe ja so wenig davon, immer habe ich mich mit anderen Dingen beschäftigt." ,Menn Lu nur bei mir bist, wenn ich dich nur immer um mich habe, du mich erwartest, wenn ich heimkehre, dann ist das Matz Ler Seligkeit voll. Ach will nichts anderes, und Lu wirst immer alles gut machen. Ach weiß das schon jetzt, und du wirst mich stets verstehen." Sie nickte ihm herzlich zu, aber sie fragte sich in einem Men Schreck, ^der sich unbewußt eindrängte, ob sie wirklich die Aufgabe würde -erfüllen können, den Mann an ihrer Seite glücklich zu machen. And wie in einem zärtlichen Vorsätze drückte sie seine Hand. 2 lk „Willst!du hier neben mir fitzen?" Frau Halmer hatte sich -von ihren Bekannten zurückgezogen, sie wollte für eine Stunde ihrem Sohne Mein sein. Er gefiel ihr gar nicht, sie ärgerte sich -den ganzen Abend, -daß sie überhaupt eingewilligt hatte, mit auf Las Fest zu gehen. Hätte er Renate Heinsius nicht wieder- gesehen, dann wäre ihr mancher Aerger erspart geblieben. Nun wollte sie ihm den KLpf einmal gründlich zurechtsetzen. „Komm, nimm Platz, Lukas."' Und Lukas Halmer setzte sich mit verdrossener Miene hin, schlug ein Bein- über Las andere und blickte gelangweilt und nachlässig in den Tan-zfaal hinein. „Kellner!" Frau Halmer, klein und verrunzelt, fast komisch, anzuschauen in ihrem Kleide aus schwarzer Seide mit Lem kostbaren und un passenden Reiherbusch im Haar, sagte nachdrücklich und fchy be stimmt: „Für mich Wasser, Lukas." „Wie -du wünschest, Mama." Er nannte dem Kellner Len Namen eines Mineralwassers, während er sich selbst eine teure Sektmacke bestelle. „Französischer Sekt, Lukas? Tut es nicht auch ein anderer Wein?" fragte -seine Mutter. -Lukas aber ließ die Hand auf -die Tischplatte fallön, wie er es von feiner Mutter oft -gesehen. Sein Gesicht trug einen aus gesprochen unzu-f«eLenen Zug; -er gab sich keine Mühe, feine -Stimmung zu verbergen. Er hatte die Absicht gehabt, sich bald nach Tisch mit Renate in Verbindung zu setzen, wollte sie -den ganzen Abend über nicht wieder von seiner Seite lassen. Aber schon -mehrere Male hatte er vergeblich den -Saal durchstreift, in der Hoffnung, sie zu finden. Hier von dem erhöhten Sitze aus, von Ler Balustrade, die rings um -den Saal lief, hoffte er eher, sie -erspähen zu können. „Ach habe Appetit auf Sekt, Mutter-, und ich finde es lächer lich, daß du wieder um Liefen Pfennig bangst, den der Tropfen mehr kostet. Mir können uns ja nächstens irgendwo vergraben, La behalten wir unser Geld und haben -unsere Freude daran." Er lachte rauh auf. „Uebrigens finde ich, daß man nötig hat, sich -Lie Laune etwas aufzufrischen." Lukas schaute wieder angestrengt in den Saal hinein. Unermüdlich hopsen die La herum!," sagte en zwischen den Zähnen. Lachen und Musik, junge Gesichter glühten in der Luft -des Tanzes. Z-mveilen siel ihm ein Paar auf, Laß mit großer Ele ganz feine Schritte nahm. Er Lachte dann immer an Renates schlanke Gestalt, Lie sich so graziös -bewegte. Die Mutter sah, wie feine Augen wanderten. „Du tanzt nicht?" fragte sie. „Ach habe keine Luft." „Aber du bist nicht hierher gekormnen, um Len ganzen Abend -durch den Saal zu spazieren und an den Wänden hermn- zuftehen. -Fühlst Lu Ach -denn gar nicht mehr jung? Sieh, wie viel fchön-e Mädchen hier sind. Alle schauen dich an, du aber gehst verdrossen umher. Laß uns gehen, wenn du nicht unter hältst." (Fortsetzung folgt.)